Politiſches. London, 9. April. Das Bureau Reuter meldet aus Brandfort: Eine aus dem Lager des Commandanten Dewet bei den Waſſerwerken am Modderriver eingelaufene Meldung vom 4. ds. beſagt, daß es ihm gelungen ſei, eine engliſche Abtheilung zu überraſchen. Dewet fand das eng⸗ liſche Lager ohne Vorpeſten in Frieden ſchlummern. Dewets Artillerie un) ſeine Mannſchaften um⸗ zingelten die Engländer. Bei Tagesanbruch wurde der Feind mit Shrapnels und Kardätſchen beſchoſſen. Unter den Eugländern entſtand eine große Verwirrung. Die Buren ſtürmten über das freie Feld auf die Engländer zu. Eine eng⸗ liſche Batterie ſtürmte auf eine von den Buren beſetzte Anhöhe los. Die Buren ſchoſſen auf 300 Hards. Die engliſche Batterie wurde reihenweiſe niedergeſchoſſen und viele Geſchütze fielen in die Hände der Freiſtaatburen. * Verſchiedenes. L Ladenburg, 7. April. Seine König⸗ che Hoheit der Großherzog haben gnädigſt ge⸗ ruht, dem Buchdruckereibeſitzer Karl Konſtantin Molitor hier, auf Anſuchen das Prädikat „Hoflieferant“ zu verleihen. — Ladenburg, 9. April. Vor Kurzen fand in Gegenwart der Komitedamen des Frauen⸗ vereins die Prüfung der beiden Abteilungen der neuerrichteten Kochſchule ſtatt. Dieſelbe lieferte ein ſehr günſtiges Ergebniß und zeugte ſolches nicht minder von der Befähigung und dem opferwilligen Eifer der beiden Lehrerinnen für ihren Beruf, als auch der Luſt zur Sache, welche die jungen Schülerinnen beſeelte. Außer den hieſigen hatte auch eine Anzahl Mädchen von der Gemeinde Edingen am Unterricht teilgenom⸗ men, und wir möchten im Intereſſe der guten Sache dringend wünſchen und die feſte Erwartung ausſprechen. daß zum nächſten Kurſus die Ge⸗ meinden Neckarhauſen, Schriesheim und Ilves⸗ heim ſich gleichfalls anſchließen werden. Der große Vorteil, den die Schülerinnen aus dieſem Kochunterricht erzielen, überwiegt für dieſelben bei Weitem den kleinen Verluſt, welcher deren Eltern erwächſt, indem die Kinder einen halben Tag den landwirtſchaftlichen Arbeiten oder der Fabrik entzogen werden. Die Mädchen lernen nicht nur die Speiſen richtig und wohlſchmeckend zuzubereiten, ſondern ſie werden auch gelehrt, mit Mark. vierſtöckigen weiſer Sparſamkeit zu der von tiefſter Bedeutung für das ganze fernere Leben iſt. Neben der praktiſchen Unterweiſung am Kochherde genießen die Schülerinnen noch theoretiſchen Unterricht, ſodaß ſie den Nährgehalt der einzelnen Gerüchte und damit deren Wert für den menſchlichen Organismus kennen lernen. Wir wollen daher hoffen, daß die Kochſchule ſich in abſehbarer Friſt auch in unſerer Gegend der Popularität und allgemeiner Wertſchätzung er⸗ freut, welchen dieſe ſegensreiche Einrichtung ver⸗ dient hinſichtlich des großen Nutzens, den ſie in den breiteſten Volksſchichten zu ſtiften berufen iſt. — Karlsruhe, 8. April. Nach einer Beſtimmung des Erbſchafts⸗ und Schenkungsge⸗ ſetzes finden die für die Erbſchaftsſteuer angeord⸗ neten Befreiungen auch auf Schenkungen mäße Anwendung. Die Steuerdirektion verfügt nun, daß in Gemäßheit dieſer Beſtimmung Per⸗ ſonen, die dem Hausſtand des Schenkers angehören oder angehört haben und zu ihm in einem Dien ſt⸗ haben, geſtanden einzelner verhältniß ſtehen oder für Erwerbungen Ver⸗ mögensſtücke durch Schenkung unter Lebenden, inſoweit, als die Bereicherung tauſend Mark nicht überſteigt, von der Schenkungsſteuer befreit ſind. — Furtwangen, 6. April. Der 54 jährige Backofenbauer J. Georg Stern von Kirch⸗ heim bei Heidelberg war geſtern mit einem Col⸗ legen beim Umbau des Backofens einer hieſigen Wirthſchaft beſchäftigt, Nach vollender Arbeit wollte er ſeine Heimreiſe antreten, wurde aber vom Schlage getroffen und war alsbald todt. — Worms, 9. April. Das am 4. April eröffnete Waarenhans von Alsberg brannte in der vergangenen Nacht vollſtändig; aus. Das Feuer entſtand infolge einer illuminirten Dekora⸗ tion, welche die Wormſer Rheinbrücke darſtellte. Der Schaden beträgt mehrere hunderttauſend Es gelang, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken⸗ — Leipzig, 10. April. Ein furchtbares Brandunglück, dem acht Menſchen zum Opfer fielen ereignete ſich Samſtag Abend in Gebäude im Zentrum der Stadt. Der Brand wurde durch einen Lehrling, welcher im Keller mit einer offenen Petroleumlampe etwas zu beſorgen hatte, verurſacht. — NewYork, 8. April. Nach einer wirtſchaften, ein Punkt, ſinnge⸗ Wie ſich die Anſichten ändern! Meldung aus Mittel⸗Texas wurde infolge Wolſeh, bruches hier großer Schaden verurſucht. Vierſg Menſchen haben ihr Leben eingebüßt. Der Damm am Coloradofluß in Auſtin iſt gebrochen. Das große Reſervoir ergoß ſich über das Land. Ne Häuser wurden zerſtört. Infolge Sturzes ei Eiſenbahnzuges von der Brücke bei Auſtin Menſchen nicht verunglückt. Tandwirthſchaftſiches n! Wenn bis heute in Deutſchland Jemand einen Obſtoaug — Tama einem pflanzt ſo wird er mit Aengſtlichkeit darüber wache Ai d. 3 daß der Baum eine ſchöne Krone, eine reiche Be. 0 llc wurzelung hat, daß das Pflanzloch groß i 1 7 mit weit angelegt und der Baum mit aller Sorg 11 in daſſelbe gepflanzt wird. An der Spitze eie 1 ſoeben erſchienenen Nummer bringt der peach 1 un II. A Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau einen Betſch aul halb! aus Nordamerika, wonach man dort mit gußez⸗ hu 1 ordentlichem Erfolge angefangen, mit diese 3 1 25 Pflanzſyſtem zu brechen und die Pflanzung ſeht zu vereinfachen. Erfinder dieſes Syſtems Herr Stringfellow in Texas, der ſelbſt ausge dehnte. Birnen⸗ und Pfirfichanlagen beſitzt, Her Stringfellow pflanzt nur einjährige Veredelungeg nachdem er ſie auf 45 Centimeter zurückgeſchnitze und alle Wurzeln bis auf ganz kurze Stumm abgeſchnitten hat, ſodaß die Bäume ausehen, wit Quirle! Dieſe Bäume werden in die Erde ſenkt, mit dem Fuße feſtgetreten und die Pflaß ung iſt fertig. Durch die Methode wird erreich daß die Bäumchen, nicht wie bei der alten M thode drei flache Wurzeln bilden, ſondern e zehn in die Tieſe gehende. Die größten Pffſich züchter Nordamerikas, die Gebrüder Halle Georgia haben bereits 100 000 Pfirſiche dg dieſer neuen Methode, die ſich nur bei einjährige Veredelungen ancue den läßt, gemacht, und zog mit dem denkbar größten Erfolge — ſie hallt weniger als / % Verluſte. — Der Aufſat i praktiſchen Ratgeber bringt Abbildungen gag Photographien ſo gepflanzter Bäumchen, di außerordentlich lehrreich ſind. — Es iſt elo verſtändlich, daß wir in Deutſchland erſt Verſuch anſtellen müſſen, inwieweit ſich dieſe Pflanz thode bei uns einführen läßt. Obſtfreunde, die um 00 . Nhe: Aus aiich Geist n Ln uin den ö. uli: C0 I brtaufen il fine Flenhardt: ahn d güch Af umielhen W 5 u u meine nur von den Verwandten umgeben, mit denen oder in deren Nähe ſie ihr ganz Leben zugebracht. „O, Agnes!“ rief Greta Parker, „wie ent⸗ ſetzlich langweilig iſt dieſes Warten. Lady Ha⸗ milton, hat ihr Zimmer noch nicht verlaſſen. Sie kam überhaupt erſt in England an, als wir ſchon tagelang hier waren. Großartig in einem Vier⸗ ſpännner mit vier Dienern fu yr ſie vor, aber ſie konnte uns nicht empfangen, weil ſie von Reiſe zu ſehr ermüdet war, und ſeitdem hat ihr Zimmer nicht mehr verlaſſen. O, wenn ſich nur etwas beeilen wollte!“ „Alſo komme ich wirklich noch zu rech ter Zeit? fragte Agnes ſichtlich erſtaunt. „Gerade zu rechter Zeit, denn wir ſollen heute Abend mit ihr diniren; und wenn ſie ſelbſt früher erſchiene, ſo biſt Du ja immer noch recht gekommen.“ „Darüber wird Lady Hamilton bemerkte Theodora Trent, Ton verrieth ein wenig den Aerger, der die letzten Tage über ihr Inneres durchwühlten; „denn Herr Stafford war heute Morgen hier, um die Auwe⸗ ſenden, beſonders der zuerſt Angekommenen zu no⸗ tiren. Natürilch fehlte Dein Name auf der Liſte.“ „Natürlich,“ ſtimmte Agnes ruhig bei. „Und ich glaube kaum,“ ſchaltete Frau Trent ein, „daß Lady Hamilton es wohl aufnehmen wird ihre Einladung, ja ihren Befehl von der aller⸗ jüngſten ihrer Verwandten mißachtet zu ſehen.“ „O, die allerjüngſte hat in keinem Fall viel zn bedeuten,“ verſetzte Agnes, heiter die gering⸗ ſchätzigen Anſpielungen ignorirend. „Herr Stafford ſagte,“ fügte Theodora bei, „daß natürlich die erſten Ankömmlinge der Dame die feinſte Aufmerkſamkeit bewieſen hätten, und er fragte ganz ausdrücklich, warum eine Perſon fehle. der ſie ſie entſcheiden,“ und ihr ſpitzfindiger Es fiel uns ſchwer, ihm Deinen Eigenſinn begreif⸗ lich zu machen. „Wirklich?“ fragte Agnes, an dem Feuer ihre Hände wärmend, „ich meine, das müſſe ganz leicht ſein. Aber wie ſonderbar ihr ausſeht!“ „Du biſt es, Agnes, die ſonderbar in dieſem Hauſe ausſieht,“ bemerkte Fräulein Reynold. ung ſagte?“ Du haſt es ſo gut wte die übrigen gehört: wollteſt Du Dich nicht daran ſtören, ſo mußt Du die Folgen tragen.“ „Ich glaube kaum,“ ſägte Agnes mit muth⸗ willigem Augenblinzeln die Gruppe überblickend, „daß Ihr — daß Ihr — daß eines unter Euch — ganz natürlich ausſteht.“ „Wir verſuchen, Lady Hamilton zu gefallen.“ „Aber ich glanbe nicht, daß ſie den Wunſch hegt, uns andere Naturen, ja andere, Gewohnheiten als unſere eigenen, zur Schau tragen zu ſehen; darum kam ich, wie ich geweſen bin.“ f Der wahren, ehrlichen Natur des Mädchens kam die ganze Sache wie eine lächer⸗ liche Komödie vor, und in ſtummem Staunen wanderten ihre Augen von einem zum andern. Keines glich ſeinem früheren Selbſt und Agnes verſuchte ſich die Veränderung klar zu machen. Frau Trent ohne ihre bauſchigen Röcke, ihre Spitzen und Juwelen, Theodora und Greta Parker denen Putz und Flitter zu den Nothwendigkeiten des Lebeus zu gehören ſchien, in einfacher Toilette Johanna Reynold in ſtrengſtem Quäkeranzug — es war ein Aublick, bei dem Agues kaum ihren Ernſt bewahren konnte. Auch die Herren bemühten ſich nach Kräften ſich nach Lady Hamiltons Geſchmack umzumodelliren und Agnes amüſirte ſich beſonders über Haupt⸗ mann Trents gänzlich verunglückte Verſuche, dieſes den praktiſchen Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbank de z. nicht mithalten, erhalten dieſe Nummer umſenß ein Zinn; zugeſchickt von dem Geſchäftsamt des praktiſchen Ratgebers in Frankfurt a. d. Oder. — 6. J Co eine Mal wenigſtens ſich ohne jede Affektale ane zu benehmen. behind So ſaßen ſie denn bei ihren verschiedenen ie ring ö „Er⸗ innerſt Du Dich denn nicht, was Herr Stafford uns von Lady Hamiltons einfacher Geſchmacksricht 4 1 jungen Beſchäftigungen wartend in dem ungeheuern Raum n in Fla in welchem ſie faſt verſchwanden, ſo klein 16. Lpenteigw ihre Zahl. Und der warme Fenerſchein beſen lat, wichtoe tete die werthvolle Ausſtattung an indischen küln Kohn bilar. Adult das „Wie bin ich des Wartens müde,“ beiter ö, giaße Theodora faſt unbewußt laut ſprechend, während braten 8 ſie ihre Arbeit bei Seite warf und an das Fen⸗ An Fawn ſter trat. „Ah!“ Sie hielt augenblicklich zun wi denn die Tnür hatte ſich geöffnet, aber nur, Stafford einzulaſſen. Obſchon Theodoras ere Gefühl Eutäuſchung war, ſo begrüßte ſie doch fei 5 Kommen als eine Erleichterung in dieſer Oetz und il Stille und nahm den alten Herrn ſofort in Be- ſchlag. Er plauderte heiter, aber ſtets in al g meinen Ausdrücken und riß verſchiedene gukmthz Witze über ſeine träge Clientin. . „Sie nimmt ſich unverantwortlich lange 3 pic um ihre Ermüdung auszuſchlafen,“ ſagte er, a jetzt wird ſie bald erſcheinen. In jenem Fall wird ſie heute Abend mit Ihnen diniren. Ah . kennt ſie? Noch während er ſprach, betraten zwe er das Zimmer, Lady Hamiltons Hauscaplau ud ein ſchöner junger Mann mit gebräunter Geſichtsfarbe und einer geſtickten ſeidenen Mütze, sicherlich ein At Car. Indier von Geburt. Die Ankunft dieſes keen nen. der — trotzdem weder ſeine martialiſche Hale nie noch ſein fremdländiſches Ausſehen dies andern 5 f — die Stolle eines Privatſecretärs bei Lad Fr ui milton bekleidete, war ein Fang für die Ther dora. Fortſetzung folgt,