Politiſches. — Brüſſel, 4. April. Heute nachmittag 5 Uhr 15 Minuten, als der Zug mit dem Prinzen von Wales, der ſich auf der Reiſe nach Kopenhagen befindet, im Nordbahnhof einglaufen war und der Prinz einige Minuten auf dem Bahnſteig auf⸗ und abgegangen war, wieder in ſeinen Salonwagen einſteigen wollte, näherte ſich ihm ein 16järiger Menſch und feuerte aus einem Revolver einen Schuß auf ihn ab. Der Stations⸗ vorſteher Crocius, der ſich in der Nähe des Prinzen befand, ſchlug dem Verbrecher auf den Arm, ſo daß der Schuß fehlging und verhaftete ſodann den Menſchen. Nachdem er ihn der Polizei übergeben hatte, näherte er ſich dem Salonwagen und fragte den Prinzen, ob er verletzt worden ſei, Dieſer antworte mit „Nein“ und fragte nur ob der Verbrecher verhaftet worden ſei. Das Verbrechen iſt wohl nicht mit Unrecht den ſozial⸗ iſtiſchen Hetzreden zuzuſchreiben, die geſtern abend im hieſigen niederländiſchen Theater gegen die Engländer wegen des Burenkrieges gehalten wurden. Der Sozialiſt Volkaert hatte bei Er⸗ öffnung der Verſammlung erklärt: „Der Prinz von Wales wird morgen hier durchreiſen, und es iſt nothwendig, daß er erfahre, daß das belgiſche Volk die Wiederherſtellung des Friedens wünſcht.“ Dieſe Worte ſcheinen demnach ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Verbrecher iſt ein 16 jähriger Klempner, Namens Sipide, wohnt in der Vorſtadt Saint⸗Gilles. Er führt zahlreiche anarchiſtiſche Schriften bei ſich und giebt reuelos ſeine Mordabſicht zu. — Brüſſel, 4. April. Der Attentäter, mit Namen Sipido, ein Bürſchchen von 15 Jahren iſt ein geborener Brüſſeler. Bei der Aufnahme des Protokolls war er keineswegs aufgeregt. Er ſagte, der Prinz ſei ein Mörder. Er wollte an dieſem die Opfer des Krieges rächen. Der Attentäter hatte der ſozialdemokratiſchen Verſamm⸗ lung vorgeſtern Abend beigewohnt. Verſchiedenes — Ladenburg, 4. April. Die Steuer⸗ kapitalien unſerer Stadt, die ſich bisher in einem Beharrungszuſtand befanden, ſind im verfloſſenen Jahre um die beträchtliche Summe von 558 524 Mk. (demnächſt über ½ Million) geſtiegen. Für das laufende Jahr ſteht ein weiterer bedeutender Zuwachs bevor. Dieſer Fortſchritt iſt mit Freu⸗ den zu begrüßen. — Mannheim, 4. April. In der geſtern Abend ſtattgefundenen Sitzung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes wurde die Vorlage des Stadtrathes betr. die Aufnahme eines neuen ſtädtiſchen Anlehens im Betrage von 10 Millionen Mark und ver⸗ zinslich zu 4 Proz. genehmigt. — Mannheim, 5. April. Nur noch wenige Wochen trennen uns von dem Zeitpunkte, wo hier die erſte internat. Hundeausſtellung in ſeinen Mauern beherbergen wird. Die Vorar⸗ beiten ſind nahezu beendet, und die überaus zahl⸗ reich einlaufenden Meldungen laſſen keinen Zweifel, daß die Ausſtellung eine glänzende zu werden verſpricht. Iſt doch das Intereſſe, wel⸗ ches man den Lieblingen unter unſeren Haus⸗ thieren entgegenbringt, auch ein ganz gerechtes; wer hätte nicht ſchon Gelegenheit gehabt, die Intelligenz und Anhänglichkeit unſerer vierfüßigen Begleiter zu bewundern, wieviel Verbrechen mögen ja wieviel Menſchenleben ſchon gerettet ſein. Die hohen Geiſteseigenſchaſten der einzelnen Raſſen in ſchöner änßerer Form vereinigt zu ſehen, iſt das Beſtreben der kynologiſchen Verbindungen, von welch' letzteren der Verein der Hundefreunde Mannheim in dieſem Jahre zum erſten Male an die Oeffentlichkeit tritt. den, welche die Bedeutung der Ausſtellung für Mannheim zu ſchätzen wußten, wurde dem Verein die weitgehendſte Unterſtützung zu Theil. Die herrlichen Räume der Reitbahn und der Marſtälle des Schloſſes wurden zu dem Zweck zur Verfügung geſtellt und ſchwerlich dürfte ſich ein Ort finden, welcher ſo geeignet wäre wie dieſer. Doch aus weiteren Kreiſen Deutſchlands richten ſich die Augen auf die Hundeausſtellung in Mannheim; die günſtige geographiſche Lage ſowohl wie die vielverſprechen⸗ de Ausſtellung veranlaßt einen großen Theil der Spezial⸗Klubs, in unſeren Mauern ihre Jahres⸗ verſammlungen abzuhalten, um hier in corpore wichtige Beſchlüſſe zur Förderung der Reinzucht zu faſſen. würdig eine ſolche von Jagd⸗ und Sportartikeln, welche gleichzeitig in decorativer Hinſicht dem Ganzen ein vornehmes Gepräge verleihen ſoll. Die zahlreichen Ehrenpreiſe, welche von allen Seiten geſtiftet werden, und die durchweg einen anſehnlichen Werth repräſentiren, werden dem Wir können den Beſuch dieſer Ausſtellung (20., 21. und 22. April) Jedermann nächſt ausgeſtellt. Von Seiten der Behör⸗ An die Hundeausſtellung ſchließt ſich 0 0 erbrochen und alle Juwelen geſtohlen. lohnung von 100 Lſt. iſt für die Auffindung des ngelegentlichſt empfehlen: wir bemerken noch daß am 6. April Meldeſchluß iſt, und ſollten Ju reſſenten nicht verfehlen, bis dahin Anmeldung formulare vom Centralbureau A 2, 2 zu beziehe — Berlin, 6. April. Der Panzerkreuzer „Fürſt Bismarck“, der erſte gepanzerte Kreuzer unſerer Flotte, iſt am letzten Sonntag, dem burtstage ſeines Taufpathen, mit Flaggenpgraze in Dienſt geſtellt worden, um nach glücklich Verlauf der Probefahrten als Flaggſchiff in dez oſtaſiatiſche Kreuzergeſchwader einzutreten. e Bau wurde am 1. April 1896 begonnen, erf derte alſo genau 4 Jahre; nach dem vollzogen Stapellauf auf 25. Sept. 1897 nahm der innere Ausbau 44 Monate in Anſpruch. „Fürſt Big mark“ iſt das längſte Schiff unſerer Flotte; ſegg Rumpf iſt in ganzer Länge durch einen Gurte panzer gefchützt. Er übertrifft die vier Linie ſchiffe der Brandenburg!-Klaſſe ſowohl an Größ durch die Wachſamkeit des Hundes verhindern, als an Maſchinenkraft und Fahrgeſchwindige Bei einer Waſſerverdrängung von 18 650 Tong entwickeln die Maſchinen 13 500 Pferdekräfte, denen eine Geſchwindigkeit von 18 bis 19 See meilen in der Stunde erreicht werden kann. Die Armirung iſt außerorordentlich kraftvoll; ſie he; trifft in der Hauptwaffe, nämlich den 24 eig Schnellfeuerkanonen, alle ausländiſchen Kreuze, Das Kohlenfaſſungsvermögen reicht für eine Reit von 6500 Seemeilen vollkommen aus. So wird das ſchöne ſtolze Schiff dazu berufen ſein, dez Namen „Bismarck“ hinauszutragen auf das weile Weltmeer und ſeinem Taufpathen auch hier all Ehre machen. — Liverpol, 4. April. Raub iſt am Freitag in einem der erſten Hotel Liverpools, dem AdelphiF-Hotel ausgeführt wordeg Die Prinzeſſin von Leiningen und ihr Gemahl, Oberſt Atkinſon, waren dort abgeſtiegen. Sie hatten ſich zum Pferderennen bei Aintree begebe, und als ſie am Abend zurückkehrten, fanden fe den Koffer, in dem ſich die Juwelen der Pei ſin im Werthe von 4000 - 6000 Sſt. befandeg Eine Be⸗ ſelben ausgeſetzt worden. — London, 4. April. Zwei kleine A teilungen gefangener Buren ſind entflohen. Sie wurden verfolgt und aufgeſpürt. E 9 ihn jedoch, wieder zu entkommen. fügte er bei, ſich nochmals zu dem Schreiber wea⸗ dend, „brauchen ſich nicht mehr zu bemühen, in meinem Haushalt einen Freund zu ſuchen. Merken Sie ſich dies, oder Sie werden Ihre Beſtrafung noch ſtrenger finden als perſönliche Züchtigung — und dieſe war Ihnen nicht beſonders angenehm, wenn ich mich recht erinnere — in jedem Fall wird es ſich kaum für Sie verlohnen, die Ent⸗ fernung, die zwiſchen hier und Ihrem Hauptquartier in Kimburg liegt, zu veringen.“ Eine mit wüthenden Drohungen beladene Ent⸗ gegnung erreichte Desmonds Ohr, als er die Hütte verließ, aber ſie glitt unbeachtet an ihm ab. Er betrat ſein Haus durch die kleine durch welche er hinausgegangen, und erleuchtete Treppe erſtieg, da war in ſeinen dunk⸗ len Zügen keine Spur von Aerger und Verachtung zu entdecken. Fräulein Henderſon ſaß mit verſchlungenen Händen neben dem Kamin, währeud Alice in großer Un⸗ ruhe zwiſchen dem Feuſter und der Thür auf and ab ſchritt. mit erhobenen Händen entgegen. „O, Erich, welche Angſt hatte entſetzliche Angſt! Und doch weiß warum.“ ich, „Und ich ebenſoweuig,“ verſetzte er leichthin, Finger mit ſanfter Gewalt ihre verſchlungenen löſend. „Du hatteſt keinen Grund zur Flucht, und überdies verſprachſt Du mir, tapfer zu ſein.“ „Und Du? fragte ſie ihn mit angehaltenem Athem. „Ich? Ich habe entdeckt, daß einer der Diener die Liebhaberei hat, im Dunkeln umherzuſtreifen. Er fand die beiden Damen noch in dem nämlichen Zimmer, in welchem er ſie verlaſſen; Als ſie Desmond erblickte, eilte ſie ihm von leidenſchaftlichen Thränen aus. welche ich kaum verfügen wollte. Brauch uns dies zu ängſtigen, Alice ?“ „O, ich wünſchte, ich hätte Dir dieſe Laſt und Unruhe für nichts erſpart!“ flüſterte Alice ſich ab⸗ wendend. „Laſt und Unruhe? Ich hatte beiden, Liebe.“ „Meine Liebe,“ ſagte Fräulein Henderſon, be⸗ ſorgt in die bleichen Züge ihres Schützlings blickend „Sie müſſen ſich zur Ruhe begeben, ſonſt werden Sie morgen krank ſein. „Fühlſt Du Dich unwohl, Desmond in ſanftem Tone. „Nicht unwohl, Erich, keines von Alice?“ fragte ſchwach, ſchwach Sie ſtand jetzt dicht an ſeiner Seite, und er Nur Bei N 10 Thür, an Geiſt und Körper. 1 a g als er ergriff wie tröſtend ihre linke Hand, mitleidig die wenige Minuten ſpäter in Abendtoilette die hell⸗ 5 1 ſchmalen, weißen Finger betrachtend: „Ich wünſchte ich könnte Deinen Ring wieder ſo feſt anliegend ſehen, wie er es früher war.“ Sanft, aber von einem urplötzlichen, unwider⸗ ſtehlichen Impuls getrieben, entzog ſie ihm ihre langen, zärtlichen Kuß auf den einfachen Goldreif an ihrem Finger. Dann brach ſie in einen Strom Endlich war der langerſehnte Tag herange⸗ kommen, an welchem Lady Hamilton ihre Ver⸗ wandten und Erben in London empfangen und te⸗ ſtamentariſch über den Reichthum ihres Bruders Herr Stafford, der Sachwalter der Millionärin, war bereits einige Zeit früher in Statton erſchienen und hatte, wie es ſchien aus eigenem Autrieb, beſonders die Damen der milie darauf aufmerkſam gemacht, daß Lady Ha⸗ milton allen Putz und Luxus haſſe und eine große Fa⸗ Freundin der Einfachheit wie eines natürlichen, un gekünſtelten Benehmens ſei. Sämmtliche Familien glieder hatten von dieſet Mittheilung Notiz genom men, wie ihre äußere Erſcheinung bewies, als fie ſich, theilweiſe ſchon vor dem beſtimmten Term in dem palaſtartigen Hauſe der Lady in Keuſingtez einfanden. Agnes Craven allein hatte ſich geweigert, di Familie nach London zu begleiten und war ko der ſpöttiſchen und tadelnden Bemerkungen, g denen es nicht mangelte, ihrem Entſchluſſe tren ge blieben. Sie konnte es nicht übers Herz bringen ihre beiden alten Freundinnen im Gartenhauf allein zu laſſen, deun in Frau Rivers Befinde war eine ſolche Verſchtimmerung eingetreten, daf man jeden Augenblick das Ende erwarten mußte Und als der erſte Tag des Dez embers zn Neige ging, da ſchloſſen ſich die müden Augen de Dulderin zum ewigen Schlafe und Agnes umfaßt zärtlich die bebende Geſtalt Frau Wilſons, die i t a ö b eiſerner Willenskraft ihren Schmerz zurückdrängte Hand, erhob ſie an ihre Limpen und drückte einen „Agnes,“ flüſterte ſie mit einem Blick au die friedlichen Züge der Entſchlafenen, „iſt die das Ende ?“ „Für uns das Ende,“ verſetzte das jung Mädchen, ſanft die Hand der Greiſin ſtreichelnd die ihre einzige Gefährtin verloren hatte, „abe für ſie der Anfang eines beſſeren, ſchmerzloſe Leben.“ „Agnes, faſſen Sie mich nicht an, als ob Si mich liebten. Ich war hart und derbe, lieblo und ungeduldig.“ „Laſſen Sie mich mit ihr allein.“ Fortſetzung folgt. Ein dreiſter Unter zei A dienſtlich Ladenbur — — Unſere : in Kenn Aver nut r u dete ein al denzufd Mieze in e uus, in andern bgbegirgun unſerer 5