55 Der bisherigen Vertre n „Herr Spritzenmeiſter Lackert wurde mit glänzender 5 Majorität — nahezu einſtimmig — wiederge⸗ wählt. Dieſem Wahlergebniß ſteht dasjenige der Hauptmannswahl in Anbetracht der verſchie⸗ denen Vorſchläge würdig zur Seite. Denn Herr Spritzenmeiſter Günther vereinigte auf ſich fuaſt zwei Drittel aller Stimmen. Nach Schluß der Wahlhandlungen gab Herr Bürgermeiſter Petermann ſeiner Freude über den korrekten und fachgemäßen Verlauf derſelben Aus⸗ druck. In herzlichen Worten ermahnte er die Anweſenden, auch in Zukunft treu zur Fahne zu halten zur Ehre der Feuerwehr und zum Wohle der Einwohnerſchaft. Allgemeiner Beifall folgte dieſen Worten. — La den burg, 27. März. lautet ſoll nächſtens hier eine amtliche Güterbe⸗ ſtätterei der Main — Neckar — Bahn errichtet werden. Die Vorteile, welche dieſelbe Publikum bietet werden nächſtens beſprochen werden. — Secken heim, 25. März. Unter dem Vorſitze Herrn Bürgermeiſters Volz dahier fand geſtern Nachmittag im „Bad Hof“ eine ſehr gut beſuchte Verſammlung des Bundes der Landwirthe ſtatt, in welcher Herr D. Neureuther⸗Frankfurt beſchau⸗Commiſſion a Die klaren, ſachlichen Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen. ſauerhof und Herr Gutsbeſitzer Schowalter⸗Roſen⸗ hof. gende Reſolution a) an den hohen Reichstag: „Die heute in Seckenheim zahlreich (250) verſam⸗ ſchaugeſetzentwurf in zweiter Leſung als die äu⸗ ßerſte Grenze der Nachgiebigkeit gegen das Aus⸗ Durchführung zu bringen. Sie faſſen weitere Nachgeben als eine nationalen Intereſſen Deutſchlands auf.“ den Vorſtand des Bundes der Landwirthe zur gefälligen weiteren Veranlaſſung: März er. in Seckenheim verſammelten Tabakbauern geben übereinſtimmend ihrem lebhaften Bedauern jedes land. Sie bitten den Reichstag und die Regier⸗ ungen, das Geſetz in dieſer Form unbedingt z ur Wie ver⸗ dies umſomehr, als der Tabakbau früher den lohn⸗ endſten Zweig der Landwirtſchaft in ihre Gemein⸗ den gebildet u. für viele die Quelledes Wohlſtandes war. Als Urſache betrachten ſie übereinſtimmend Nie Wirkung des Tabakſteuer⸗Geſetzes vom Jahre 1879, durch welches der deutſche Tabak zu hoch im Vergleich zum ausländiſchen mit Steuer belaſtet erſcheint. Deshalb iſt unter allen Umſtänden zur Erhaltung des Tabakbaues ein weſentlich ver⸗ ſtärkter Zollſchutz durch eine kräftige Erhöhung des Eingangszolles auf Rohtabak — auf minde⸗ ſtens Mk. 125 für 100 Kilogramm — und die Inlandsſteuer von Mk. 45 auf Mk. 30 zu redu⸗ eiren, zu erſtreben, ebenſo daß die den Tranſit⸗ lagern ergebenden Tabakſtengel und ſonſtige Abfälle ſteuerfrei vernichtet werden dürfen.“ Mit einem dreifachen Hoch auf S. K. H. den Groß⸗ herzog ſchloß der Vorſitzende die ſehr ſchön ver⸗ laufene Verſammlung. dem a. M. eingehend über die Beſchlüſſe der Fleiſch⸗ und Tabakfrage referirte. — Mannheim, 26. März. Geſtern Abend 6 Uhr verunglückte der 13 Jahre alte Volksſchüler Julius Gleiter, Sohn des Taglöhners Brund Gleiter hier dadurch, daß er aus einem im Rohbau fertig geſtellten Neubau Kleinfeldſtr. Nr. 43 hier, aus dem 3. Stock, woſelbſt er ſich beim Spielen auf ein Fenſtergeſimſe ſtellte, auf die Straße herunterfiel. Der Knabe war ſofort todt. Die Leiche wurde in das elterliche Haus verbracht. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig fol⸗ melten Bauern und Gewerbetreibenden erklären die Beſchüſſe des Reichstages über den Fleiſchbe⸗ Preisgebung der b) an Ueber die Tabak⸗ frage ſprach noch Herr Gutsbeſitzer Zahn⸗Wer⸗ — Mannheim, 27. März. Eine Benzin⸗ Exploſton entſtand geſtern Abend in der chemi⸗ ſchen Dampfanſtalt von Grün im Stadtquadrat P 5. Der Arbeitsraum ſtand ſofort in Flam⸗ men, und ein Arbeiter trug lebensgefährliche Brandwunden davon. Der Feuerwehr gelang es aber, das Feuer ſchon binnen kurzer Zeit zu löſchen. Die Entſtehungsucſache der Exploſion iſt unbekannt. s — Karlsruhe, 23. März. Amtlich wird heute im Auftrage des Großherzogs die heute in Wien ſtattgefundene Verlobung des Prinzen Max von Baden mit der Prinzeſſin Marie Luiſe von Cumberland bekannt gegeben. — Prinz Ma⸗ ximiliam Alexander Friedrich Wihelm, der Sohn des am 27. April 1897 verſtorbenen Prinzen „Die am 25. Wilhelm von Baden, Bruder des Großherzogs Friedrich, und der Herzogin Marie von Leuchten⸗ berg, iſt am 10. Juli 1897 in Baden⸗Baden Seine Braut, Prinzeſſin Marie Louiſe Viktorig iſt die am 11. Okt. 1879 zu Gmunden geboreh Tochter des Herzogs Ernſt Auguſt von Cumbe⸗ land, Sohne des verſtorbenen Königs Georg F von Hannover, und der Prinzeſſin Thyra, jung. ſten Tochter des Königs Chriſtian IX. von Däne mark und der verſtorbenen Prinzeſſin Luiſe pon Heſſen. — Karlsruhe, 24. März. Einen Mord und Selbſtmordverſuch machte geſtern die Frag eines Eiſenbahnſchaffners, indem ſie ihr 6 Jaht altes Kind zwang, einen Eßlöffel voll Vitriol trinken, und dann ſelbſt einen Löffel voll dez Giftes einnahm. Schwer verletzt mußten die Beiden ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht werden doch ſoll Hoffnung vorhanden ſein, ſie am gehe zu erhalten. Familienzerwürfniſſe dürften die Frau zu dieſer unſeligen That getrieben haben. — Straßburg, 23. März. Die Saz Schlettſtadt hat dem Kaiſer im vorigen Jahr die in ihrer Nähe gelegenen Hohkönigsbürg ge ſchenkt. Es iſt eine der großartigſten und g. waltigſten Burgruinen Deutſchlands und ei der beſuchteſten Punkte der Vogeſen. Es hieß ſchon damals, daß der Kaiſer eine Reſtau rirung der alten Schwabenfeſte beabſichtige. Er gal nunmehr beſchloſſen, die Ruine nicht wieder als Schloß vollſtändig aufzubauen, ſondern ſie sowei herrichten zu laſſen, daß ſie eine Art Archſteklhr⸗ muſeum darſtellt, das Jedermann offen ſtehen sol und das ſozuſagen ein Wallfahrtsort für die Freunde alter Architektur im Elſaß bilden wiege, Wie ſehr der Kaiſer darauf hält, den Anſcha ungen und Wünſchen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, geht ſchon daraus hervor, daß Bürger⸗ meiſter Schlöſſer als Vertreter der bisherigen Eigenthümerin der Hohkönigsburg, der Saß Schlettſtadt, auf des Kaiſers Befehl eingeladen worden iſt, einer Beſprechung im Schloſſe i Berlin beizuwohnen. — Dijon, 25. März. Heute fand diz feierliche Enthüllung des Denkmals für Garibaldi ſtatt. Der Sohn und der Schwiegerſohn Gar baldi's entſchuldigten ihr Nichterſcheinen. Der Unterrichtsminiſter hielt eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß die Thätigkeit Garſbahz di's das Band zwiſchen Frankreich und rale enger geknüpft habe; er bezeichnete das Denen als Symbol der Brüderlichkeit, welches bei „Ich weiß nicht, was das iſt,“ murmelte ſie dor ſich hin, „Theodora Trent macht eine viel ſchönere und koſtbarere Toilette und Greta Parker eine viel auffallendere, aber keine kann ſich mit Agnes vergleichen. Was liegt daran! viel⸗ leicht iſt's im nächſten Jahrhundert umgekehrt. Ah, da iſt unſer Zug. Suchen Sie mir einen Eckplatz, Agnes, mit dem Rücken nach der Loko⸗ motive.“ Während der Fahrt ſprach die alte Dame nur wenig, ſondern blätterte in der Times, dem jungen Mädchen überlaſſend, ſich nach Belieben die Zeit zu vertreiben. Plötzlich aber fuhr ſte erſchreckt aus ihrer Ecke auf, als der Zug gerade anhielt. Wir werden doch nicht unſere Station verſüumt haben?“ rief ſie beſorgt. „Wo ſind wir eben, Agnes?“ „In Eden,“ war die ruhige Entgegauug. „Wie, ſchon in Eden? Iſt es gewiß? Fragen Sie raſch den Schaffner!“ rief Frau Wilſon auf⸗ geregt. Agnes deutete auf den in Rieſenpuchſtaben gemalten Namen der Station, aber die alte Dame war nicht damit zufrieden. „Thorheit! Solchen trauen,“ murrte ſie ärgeraich. Schaffner!“ Lächelnd Dingen iſt nicht zu „Fragen Sie den erfüllte Agnes den Wunſch ihrer ängſtlichen Reiſegefährtin und Antwort lautete bejahend. Die Station war Eden und eine Equi⸗ page von Edenhall wartete am Bannhofe. Neugierig blickte Agnes auf das elegante Gefährt, wie auf die geſchmackvolle grün und weiße Livree des Kutſchers. „Ich habe — wo habe ich doch dieſe Livree ſchon geſehen?“ fragte ſie ſich. „Frau Wilſon, ſah ich diefe Equipage je vor Ihrer Thür 2“ wandte ſie ſich während der Fahrt an ihre Begleiterin. Hauſe ?“ „Nein, wie ſollte er in mein Haus gekommen ſein? Daß ich heute hier ſo abgeholt werde, iſt kein Beweis für einen früheren Verkehr mit Ariſto⸗ kraten; alſo bilden Sie ſich dies nicht ein. Bis jetzt weiß ich von Edeuhall nicht mehr als auch Sie wiſſen; aber ſeinen Beſitzer habe ich gern, und als er mich einlud, ihn heute zu beſuchen, ſagte ich zu. Geheimnißvolles iſt durchaus nichts dabei. 5 fahren wir? Ah, dies ſcheint der Park zzu ein!“ „Ich — ich wünſchte, ich wäre nicht mitge⸗ kommen,“ ſtammelte Agnes, verwirrt ſich ſum⸗ blickend. Meilenweit dehnte ſich ein herrlicher Park vor ihren ſtaunenden Augen aus, aber ſaſt dicht vor ihnen erhob ſich das Herrenhaus, ein impoſantes, in gothiſchem Stil erbautes Gebäude, und des jungen Mädchens Blicke hefteten ſich wie gebannt auf die einzelne Geſtalt, die wartend auf den breiten Treppenſtufen ſtand. „Frau Wilſon,“ ſagte ſie mit angehaltenem Athem, „wer iſt die Freundin oder der Freund, denen Ihr Befuch gilt?“ „Ein Freund iſt's, Herr Desmond, ſehen Sie ihn nicht?“ „Alſo er wohnt hier allein?“ „Hier wohnt er, das iſt gewiß,“ verſetzte die alte Dame mit ſchlauem Lächeln, „ob allein, dieſe Frage kann ich nicht beantworten. Ich hörte zwar etwas von einer alten Dame, die bei ihm ſei; ob es aber wahr iſt oder nicht, ob ſie eine Verwandte iſt oder nicht, darüber weiß ich nichts Beſtimmtes. Möglicherweiſe werden wir ſie heute zu ſehen be— kommen.“ „Glücklicherweiſe entging dieſe Bemerkung der über den ſtarken Rückgang und der Unrentabili⸗ geboren. Der Prinz that bis vor kurzem Dienſt tät des Tabakbaues Ausdruck. Sie bedauern beim Garde⸗Küraſſier⸗Regiment in Potsdam. Völker vereine. Aber ihre Augen blickten milde, als ſie auf der „Niemals.“ lieblichen Erſcheinung ruhten. „Aber den Diener ſah ich ja in Ihrem alten Dame, die ſich gerade in ziemlicher Müfregz ung zum Ausſteigen anſchickte; in der wächſe Sekunde ſtand Erich Desmond am Wagenſchlag da reichte Agnes die Hand. „Wie freue ich mich, Sie zu ſehen,“ ſagte mit ruhiger Herzlichkeit. „Wie geht es Ihnen ? Sie ſcheinen ein Hanz voll Gäſte zu haben?“ fragte Frau Wilſon einem Athem, nach dem Fenſter hiuaufblickend, „Nur alte Freunde, die Sie ſchon früher ge troffen.“ 3 „Ah!“ 5 Sichtlich erleichtert durch dieſe Mittheilung trat Frau Wilſon ſehr gelaſſen mitten unter diz „alten Freunde“, welche die Auffahrt der beiden Damen voll geheimen Aergers mit angeſehe Theodora Trent wandte ſich vom Fenſter ab und biß ſich auf die Lippen: „Auch ſie kommt mit! murmelte ſie zwiſchen den Zähnen. „Wie cha lich dies arraugirt wurde!“ 5 1 „Theo, meine Liebe, nimm Dich zuſamen, bat ihre Mutter beſtürzt, „die ſcharfen Augen dieser gräßlichen Alten ruhen unverwandt auf Dir, Iq! glaube, ſie würde alles Herrn Desmond oder Felis wiederſagen. Laß ſie nicht ſehen, daß Du elfer⸗ ſüchtig biſt, mein Herz. Zeige Deine Ueberlegen⸗ heit über Agnes. Sie wird ſich an dieſem präch tigen Orte kaum zu bewegen wiſſen, während g ganz an Deinem Platze biſt.“ f Aber ſelbſt dieſes zarte mütterliche Compli⸗ ment beſäuftigte Theodoras Gefühle nicht, und 8 ch leid kannt Mich eter lic abwe Wöng, 28. Vrnann,! — aun. Wein hier a kan lader, lg u 8 uz i koſt⸗te ihr große Anſtrengung, ihre frühere liehen würdige Ruhe wieder zu gewinnen. Sie fh ſich hintergangen und aufgereizt wie nie zuvor i ihrem Leben. 6 e . Mrd. 8