haltungsblatt frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: K Erſcheint je en Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ denburg und Umgegend. 55 i 7 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren f „ 8 Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeige Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. f Ladenburg. lo. 19. 12 Alittwoch, den 7. März liti 5 man vollkommen berechtigt, den Ausfall der des dem Entwurf zu Grunde liegenden Prin ips 90 iſches . Wahl in Aſchersleben⸗Calbe als ein der Politik ſtanden einander ziemlich unvermittelt 920 5 SRK. Karlsruhe, 6. März. Einen des Haiſers dargebrachtes Vertrauens votum zu über; das mehrfache Eingreifen des Vice⸗ eg des nationalen Gedankens hat uns die deichs tagswahl in Aſchersleben⸗Calbe gebracht, al pertreten, den wegen Majeſtätsbeleidigung ir Seit eine Freiheitsſtrafe verbüßenden ſozial⸗ emokratiſchen Gegenkandidaten gleich im erſten hahlgange mit einer nicht unbedeutenden limmenmehrheit glatt aus dem Felde ſchlug. eitens der berufsmäßigen Umſturzhetzer war on von langer Hand her alles aufgeboten, dem angeblichen „Märtprer der Sache des beitenden Volkes“, Genoſſen Schmitt eine änzende Genugthuung dafür zu bereiten, daß 5 Magdeburger Candgericht, als es Herrn chmidt wegen Majeſtätsbeleidigung zu zwei hren Gefängnis verurteilte, zugleich ſein ichstagsmandat für ungiltig erklärte. Wäre nach den Wünſchen und Hoffnungen der ozialdemokratie gegangen, ſo hätte die Wähler⸗ gaft von Aſchersleben⸗Calbe dem vorgeblichen ärtyrer“ mit erdrückender Stimmenmehrheit n Keichstagsmandat erneuert. Der thatſäch⸗ he Verlauf der Sache aber iſt gleichbedeutend cht nur mit einer Abkehr des Volkes von * Sozialdemokratie, ſondern hat neben dieſem ehr negativen Moment auch noch eine her⸗ kragend poſitive Tragweite inſofern, als die Rede ſtehende Wahl unter dem Zeichen des gramms vor ſich gegangen iſt, unter dem i einer eventuellen Keichstagsauflöſung die eüwahlen zu vollziehen ſein würden. Denn Hationalliberale Sieger im Wahlkampf iſt kannt ſowohl als eifriger Anhänger der aiſerlichen Marine politik, als auch der Politik 5 Schutzes der nationalen Arbeit. ie chchen 1 9 2 genügen, jede Supß ae Bouillon machen. No. 2. f. 110K. 70% zverdien Mithin iſt wo der nationalliberale Kandidat Kaufmann der Seit immer klarer und deutlicher unterſcheiden Nacke in Aken, der den Wahlkreis ſchon ein regiſtriren und darauf die Zuverſicht zu gründen, daß der geſunde Sinn des deutſchen Volkes mit werde zwiſchen denen, die es mit ihm und dem Vaterlande redlich meinen, nämlich den nationalen Parteien und ſeinen falſchen Volksfreunden, deren Mund von glatten Worten und uferloſen, am Nimmermehrstage einlösbaren Verſprech⸗ ungen überfließt. Eine ſehr bedeutſame, aber auch ſehr um⸗ ſtrittene Materie iſt von der preußiſchen Geſetz gebung in Geſtalt des Waarenhaus beſteuerungs⸗ Entwurfs in Angriff genommen worden. Da die geſchäftliche Entwickelung, welche in der Maſſengründung ſog. Waarenhäuſer und Bazare ihren Ausdruck findet, ſich keineswegs auf Preußen beſchränkt, ſondern in ganz Deutſch⸗ land vor ſich geht, ſo hat die preußiſcherſeits mit Bezug hierauf ergriffene wirtſchafts⸗ und ſteuerpolitiſche Initiative ein naheliegendes In. tereſſe auch für die übrigen Bundes ſtaaten. Den Hern des preußiſchen Regierungsentwurfs bildet der Gedanke, durch eine Umſatzſteuer auf die leiſtungsfähigeren Großbetriebe einen Ausgleich zwiſchen dieſen und den kleingewerblichen Ge⸗ ſchäfts betrieben anzubahnen. deſſen die von der preuß. Regierung begonnene Aktion nicht ſtehen, ſondern eröffnet, indem ſie den Grundſatz des Schutzes der wirtſchaftlich Schwächeren auf Houſeqnenzen ihres jetzigen Initiativſchritts, auf welchen viele Partei- und Bevölkerungskreiſe ſich erſt einrichten müſſen. Es iſt daher nun natürlich, daß die erſte Berathung der Waaren⸗ hausſteuervorlage ein nichts weniger denn ein⸗ heitliches Bild lieferte. Anhänger und Gegner Dabei bleibt in⸗ an die Spitze ſtellt, den Aus blick präſidenten des Staats miniſteriums, Finanzmi⸗ niſters Dr. v. Miquel, in die Debatte, zeigt zwar die ſtaats männiſche Konzeption dieſes her⸗ vorragenden Politikers in glänzender Beleuch- tung, ohne indeß ein Präjudiz für die weitere Behandlung der Materie zu ſchaffen. In der Hommiſſion, an welche der Geſetzentwurf ge⸗ wieſen wurde, wird es jedenfalls zu ſehr intereſ⸗ ſanten Auseinanderſetzungen kommen. i Die Streikkriſe im Hohlenbergbau darf al weſentlich überwunden gelten. Bas feſte Au treten der ſächſiſchen Behörden gegenüber de ſoztaldemokratiſchen Ausſtandsagitatoren hat der Sache der Ordnung treffliche Dienſte g leiſtet. Es hat ſich bei dieſem Anlaß wiede einmal gezeigt, daß, je ſorgfältiger zwiſche Verführer und Verführten unterſchieden, und 1 nachdrücklicher den Erſteren zu Leibe gegange wird, deſto beſſer der ſoziale und wirtſchaftlich Friede dabei fährt. Verſchiedenes. — Ladenburg, 6. März. Wir machen die Gewerbetreibenden hieſiger Stadt auf die Be⸗ kanntmachung Großh. Bezirksamts betr. den Voll⸗ zug der Gewerbeordnung im Inſeratenteil d. Bl. hiemit aufmerkſam. — Ladenburg, 6. März. Wir machen die Leſer dieſes Blattes und beſonders die Herrn Bürgermeiſter darauf aufmerkſam, daß an der Gr. Obſtbauſchule Auguſtenberg bei Durlach dieſes Jahr der theoretiſche und praktiſche Hauptkurs für Obſtbau in der Zeit vom 27. März bis 12. Mai und 30. Juli bis 7. September abgehalten wird. In denſelben werden junge Leute von 15—20 Jahren, welche einen guten Leumund f. Perſun Frauen 1 A etzle Wille der Alillionärin. at Wit gen.) Roman von A. Michola. rkt (Nachdruck verboten.) a Wir alle haben Verlangen, den dornigen Pfad Arbeilk Mmmel zu gehen, ſo lange wir ihn nicht Ar den können; aber wenn wir ihn ſehen mit all r inen Hinderniſſen, dann weichen wir feige zurück. „ el. e bald werden wir auch die Aſche von Ihren n hfliegenden Eutſchlüſſen ſehen, Agnes,“ fügte ſie ehniſchem Lächeln bei. orheiten. 120 Auf dieſe Frage war Greta bereits vorbe— e geweſen, und es gewährte ihr ſichtlich hohen „Doch genug von dieſen Was giebts neues in Kimburg Mäd⸗ en Neuigkeiten auszukramen. Ein Seufzer her, Fri ihre beſchränkten Verhältniſſe, die ihr manche eur, Entbehrung auferlegten, beſchloß die Erzählung. Tapezier. Was liegt daran, Greta?“ fragte Frau k. Wilſon ermuthigend; „Ihr Mädchen könnt ja noch w. Arbeill eig Tages reiche Erbinnen werden. Hat Lady Auß, bor der neugierigen alten Dame ihre „ amiton kürzlich von ſich hören laſſen?“ hen, Köchl Gewiß!“ rief Greta eifrig, „ſie iſt noch in hen, Kinde Kukta, wird aber zu Weihnachten ſchon nach ermacher England kommen.“ ufmädchm Das iſt recht,“ bemerkte Frau Wilſon mit Sortirel en. kuter Miene. „Ich möchte dieſe Schweſter des Flemming gar gern einmal ſehen; eine bit⸗ Bedenkt, uns ihr Portrait. Agnes, ſchreiben auch Sie der Dame?“ terböſe alte Frau trifft man nicht alle Tage.“ „Iſt Lady Hamilton denn eine bitterböſe alte Frau?“ fragte Agnes lachend. „Natürlich, wie kann ſie anders ſein als Schweſter des alten Fleming und Roderichs Tante. Doch Euch Mädchen darf dies nicht kümmern. Ihr müßt ſie als einen Engel, als eine Göttin betrachten. ſie hat eine Million zu ver⸗ machen, ohne den Grundbeſitz mit dem fürſtlichen Einkommen. Ihr ſchreibt doch oft zärtliche Briefe an die Millionärin, he?“ „Ich und die Reynolds ſchreiben jeden Monat, die Treuts vermuthlich noch öfter,“ entgegnete Greta, „ſie antwortet uns nie, aber ſie ſandte Sie iſt eine ſehr ſtattliche, klug ausſehende Frau, entſetzlich corpulent, mit glattem, dunklem Haar.“ „Gemeine Leute ſind immer dick und klug,“ bemerkte Frau Wilſou ſententiös. „Und Sie, „In letzter Zeit nicht mehr,“ antwortete das junge Mädchen, die Augen auf einen fernen Reiter gerichtet, der auf der Straße nach Kimburg ſich näherte. „Sie antwortet uns nie, wir kennen einander nicht, können alſo auch keine Anhänglich⸗ keit haben.“ Die Kranke am Fenſter ſchrak zuſammen bei dieſer raſchen Frage und Agnes wandte ſich nach dem Thor, vor welchem der Reiter, den ſie vor kurzem beobachtet hatte, gerade vom Pferde ſtieg. Er befeſtigte dieſes an einem Pfoſten und ſchlen⸗ dieſe beiden bereits bekannt mit ton und das zu vertheilende Erbe zu lenken, ein Thema, das wenigſtens für eines der jungen Mäd⸗ chen von größtem Intereſſe war. derde langſam den engen Gartenweg hinauf, von drei prächtigen Hunden dicht auf ſeinen Ferſen gefolgt. „Herr Desmond, Sie haben einen langen Weg hinter ſich,“ begann Frau Wilſon in ihrer kurz angebundenen Weiſe, als der Beſucher die Hand zur Begrüßung reichte. „Vierzig Meilen ſeit Tagesanbruch,“ war die ebenfalls kurze Erwiederung, die Frau Wilſon, ſie wußte ſelbſt nicht warum, von weiteren Fragen abhielt. Sie ſtellte Greta Parker dem Herrn bor und wollte dieſelbe Ceremonie mit Agnes wieder⸗ holen, als ſie zu ihrer Ueberraſchung fand, daß einander waren. Man planderte eine Weile, und Frau Wilſon wußte wie gewöhnlich die Unterhaltung auf Lady Hamil⸗ Endlich ſchickte ſich Herr Desmond zum Weggehen an. „Welch herrliches Thier dieſer Windhund iſt!“ ſagte Agnes, ihre Hand leicht auf deſſen Kopf le⸗ gend. „Wie iſt ſein Name, Herr Desmond?“ „Juno, Fräulein Craven,“ war die freundliche Entgegnung; „er iſt ein zuverläſſiger, erprobter alter Freund, und ich wüßte es nicht was mich veranlaſſen könnte, mich freiwillig von ihm loszu⸗ trennen.“ Aber ehe der Abend anbrach wußte er es.