erkenne überall an, daß der Feldzug nun erſt eigentlich begonnen habe, wenn auch dieſer Er⸗ folg weſentlichen Einfluß auf das Ergebnis des geſammten Krieges haben dürfte. die „Wiener Allg. Ztg.“ in einer Beſprechung der Capitulation Cronje's meint, das engliſche Volk welches in den Stunden des Unglücks unverzagt geblieben ſei, werde jetzt eine Probe ablegen, daß es auch im Glück groß zu ſein verſtehe, ſo wird noch ſehr abzuwarten ſein, wie dieſe Probe aus⸗ fällt; Großmut dürfte England gegenüber den be⸗ ſagten Buren ſchwerlich zeigen. Verſchiedenes — Ladenburg, 28. Feb. Der Geſang⸗ verein hier veranſtaltete am Sonntag den 25. d. Mts. im Saale des Bahnhof⸗Hotels eine humor⸗ iſtiſch⸗muſikaliſch⸗theatraliſche Abendunterhaltung, die den Schluß der diesjährigen Wintervergnüg⸗ ungen bildete. Wir können wohl ſagen „Ende gut, alles gut“; denn was in dieſer Abendunter⸗ haltung den Mitgliedern geboten wurde, darf in allen Teilen als wohlgelungen und hervorragend bezeichnet werden. Die Darbietungen der meiſtens aus Dilettanten beſtehenden Kapelle waren vor⸗ zügliche, namentlich wenn man bedenkt, daß faſt gar keine Geſammtproben vorher abgehalten werden konnten. Die geſanglichen Leiſtungen, ſowohl der Geſammtchöre, wie Solovorträge, zeugten von gründlichem Studium und gebührt hierbei dem muſikaliſchen Leiter des Vereins, Herrn Reallehrer Schmitthelm, volle Anerkennung. Trotz mehr⸗ facher Neubeſetzungen einiger Rollen bei den thea⸗ traliſchen Aufführungen, welche am Tage vorher in Folge Erkrankungen vorgenommen werden mußten, gingen ſämmtliche Theaterſtücke flott von ſtatten und zeugten, daß Leitung und Einſtudirung in bewährten Händen lag. Die Abendunter⸗ haltung war ſehr zahlreich beſucht und ernteten die Mitwirkenden für ihre Leiſtungen jeweils wohlverdienten Beifall. Ein gemütliches Tänz⸗ chen beſchloß die in allen Teilen glänzend ver⸗ laufenen Veranſtaltungen. — Heidelberg, 28. Febr. Heute nacht verſtarb ganz unerwartet infolge eines Herzſchlages Geh.⸗Rat Prof. Dr. Georg Mayer. Derſelbe war Vertreter unſerer Univerſität in der Erſten Badiſchen Kammer und als Staatsrechtslehrer und nationalliberaler Politiker weit über die Grenzen Badens hinaus hoch angeſehen. Er war Wenn indeſſen 1841 in Detmold geboren, von 1881 —90 ge⸗ hörte er dem Reichstage an und 1888 wurde er von Jena nach hier berufen. — Heute vormittag ſtarb hier in hohem Alter Privatmann Karl Leimbach, Stadtrat und Mitglied der Zweiten Badiſchen Kammer. Derſelbe hat ſich um Heidel⸗ berg große Verdienſte erworben. — Mannheim, 1. März. Zum erſten Mal findet in den Tagen vom 20. — 22. April d. J. eine internationale Ausſtellung von Hunden aller Raſſen ſtatt. Die Leitung der Ausſtellung hat der ſehr thätige und über eine große Mit⸗ gliederzahl verfügende Verein der Hundefreunde Mannheim übernommen. Als Ausſtellungslokal wurden die ſehr günſtigen Räume der Marſtälle und Reitbahn des Großherzoglichen Schloſſes gewählt. Die competenteſten Preisrichter Deutſch⸗ lands haben das Preisrichteramt dieſer Ausſtell⸗ ung übernommen. Die Ausſtellung ſcheint eine ſehr gute Beſchickung zu erfahren, da ſchon zahl⸗ reiche Anmeldungen nicht nur aus allen Theilen Deutſchlands ſondern auch aus dem Auslande vorliegen. Die Zucht edler Raſſehunde hat in Deutſchland in den letzten Jahren einen ungeheu⸗ ren Aufſchwung genommen und verdient als ein national⸗ökonomiſcher Faktor angeſehen zu werden. Große Summen, die früher ins Ausland beſonders nach England für den Ankauf von Raſſehunden gingen, bleiben jetzt dem Inlande erhalten. Kein Hundebeſitzer ſollte daher verſäumen, die Aus⸗ ſtellung zu beſchicken und jedem Hundeliebhaber kann nur der Beſuch dieſer hochintereſſanten Aus⸗ ſtellung empfohlen werden. ſtimmungen und Anmeldeformulare verſendet bereitwilligſt das Central⸗Bureau der Hundeaus⸗ ſtellung Mannheim, Lit. A 2, 2. — Karlsruhe, 28. Febr. Das fünf⸗ jährig Töchterchen des Rechnungsrates Jäger, das geſtern mit ſeinen beiden älteren Schweſtern über das Schienengeleiſe der Pferdebahn ſpringen wollte, wurde von den Pferden erfaßt und von dem Wagen überfahren, ſodaß der Tod auf dem Wege zuu Krankenhaus eintrat. Die arme ko⸗ ſtümierte Kleine wollte bei Verwandten ihr Koſtüm zeigen. — Der an Iſchias hier erkrankte Land⸗ tagsabgeordnete Reycher (Baden) glitt im Zimmer aus und erlitt einen doppelten Oberſchenkelbruch der bei dem hohem Alter des Betroffenen nicht ungefährlich erſcheint. — Kirchberg a. J., 26. Febr. Ein Auſtellungsbe⸗ ſchrecklicher Unglücksfall ereignete ſich heute 3 mittag beim Holzfällen in der „Teu felskling, einem ſehr ſteilen Abhange im Jagſtthal⸗ 6 ve 5 Knecht fällte oben einen Baumſtamm, welcher ſ 6. 3. N nach dem Umfallen überſtürzte und unten 10 mit, Holzwegräumen beſchäftigte Männer, n. giindalt älteren, Familienvater W. ein Bein furchth eee zerſplitterte und einen jüngeren Knecht dert 1 ud e über den Oberkörper traf, daß er ſofort bewuf 0 u los war und nach ſeiner Zurückbeförderung i hieſige Krankenhaus an ſeinen gräßlichen wundungen ſtarb. 3 Gifelung 1 Erichtung J. legung — Bremen, 28. Febr. Ueber die ze bang, de öffnung der Station für drahtlose Telegraph auf Borkum meldet Bresmanns Tel,. Pu Als der Schnelldampfer „Raiſer Wilhelm 1 Große“ heute nachmittag auf der Ausreiſe Balg New⸗Mork Borkuut paſſirte, ſandte derſelhe gendes Telegramm durch die Station für dee eonntag, loſe Telegraphie an den „Nordd. Lloyd“ 25 7 Min. nachmittags. Wir paſſiren Borkum das Leuchtſchiff in einer Entfernung von en lu phlteihe halben Meile. Marconis Apparate arbeiten f dellos. Die erſte Verbindung wurde 35 8 meilen von Borkum hergeſtellt. An Bord arrel alles wohl. Engel hart, Kapitän. „ Brüſſel, 1. März. Die Burxen beſche 15 5 nigen die Räumung des engliſchen Gehl General Joubert wird die Umgegend von burg im Oranje-Freiſtat als Verteidigungsgg wählen und daſelbſt zunächſt das Gros fe Armee von 50000 Mann concentriren. — hier eingetroffenen Nachrichten rücken die Generg Roberts und Kitchener in Eilmärſchen auf Ilz fontein, wo ſie zu Beginn der nächſten Wo eintreffen dürften. London, 1. März. Buller telegraph 1. Len Nit hin Abends d Ge Fate fia tf —— Fhuchriät daß General Dundonald iſt geſtern mit Natale ö binieren in Ladyſmith eingetroffen. Ich bin 8 dem Wege nach M eelthorpe. 6 bahbier ab London, 2. März. General Buller graphierte aus Melthorpe vom 1. März 5 Nachmittags: Ich komme eben aus Lady zurück. Von einer kleinen Nachhut nördlich de Sürzriſe⸗Hügel abgeſehen, haben ſich die Belgget ſämtlich in höchſter Eile zurückgezogen, d Land ſüdlich der Stadt iſt völlig frei vom Fel Die Garniſon wird einiger Pflege bedürfen, ſie wieder feldtüchtig wird. an bittet vergingen ihnen in angene hmer Beſchäftigung. Auf dem Rückwege, etwa eine Viertelſtunde vom Erlen⸗ hofe entfernt, machte Agnes Halt am Thore eines niedern weißen Häuschens, das inmitten Gartens ſtand, in welchem Blumen, Früchte und Gemüſe einträchtig nebeneinander wuchſen. „O, geh nicht hinein, Agnes!“ rief Greta verdrießlich. „Fran Wilſon iſt eine ſo unange⸗ nehme alte Frau und Frau Rivers ſo entſetzlich langweilig und ermüdend. Komm weiter, Agnes, ſie haben uns nicht geſehen.“ Aber Agnes hatte bereits das Gartenthor ge⸗ öffnet. „Wenn Du voraus gehen willſt, Greta — ich werde Dich bald wieder einholen,“ ſagte ſie freundlich. Doch Greta fühlte kein Verlangen, allein zu gehen, ſo folgte ſie denn ihrer Couſiue den ſchmalen Gartenweg hinauf. . Auf dem Kiespfad vor dem Hauſe ſtand eine kleine alte Dame mit einem breitrandigen Hut und Lederhandſchuhen, einen Spaten in der winzig kleinen Hand haltend. blickten ſcharf unter der häßlichen Kopfbedeckung auf die ſich nähernden Mädchen; aber kein Lächeln des Willkommens begrüßte die Beſucher innen, denen ſie nicht einen einzigen Schritt entgegenging. Hinter ihr an dem geöffneten Fenſter des kleinen Wohnzimmers ſaß eine Dame von faſt gleichem Alter, aber total verſchiedenem Ausſehen. Beide waren Wittwen, aber während Frau Rivers in ernſtes Schwarz gekleidet war, prangte die kleine Frau Wilſon in einer geſchmackloſen Zuſammen⸗ ſtellung von Grün und Braun. Beide Damen mochten wohl die Sibzig überſchritten haben; doch während Frau Rivers mit ihrem weichen weißen Haar und den ſanften Augen ruhig und friedlich in ihrem Seſſel lag, ſtand Frau Wilſons kleine 15 eines Ihre hellen, lebhaften Augen Geſtalt ſtramm aufgerichtet, und ihre lebhaften Augen, ihre beweglichen Züge verriethen noch ganz jugendliche Kraft und Ruheloſigkeit. Es bedurfte keines zweiten Blickes, um einzu⸗ ſehen, daß in dem Gartenhaus, wie man die kleine Heimſtätte nannte, die energiſche Frau Wilſon das Regiment führte, und daß der Kranke, die im vollen Septemberſonnenſchein am Fenſter ruhte, ſich deſſen ſehr wohl bewußt war. Die alten Damen waren in Bezug auf ihre perſönlichen Augelegenheiten nicht ſehr zurückhaltend geweſen, und ſo wußte ganz Kimburg, daß ſie der leidenden Frau Rivers wegen ſich in dem geſunden Landſtädtchen angeſidelt oder aber, wie die Klatſchbaſen ſich zuflüſterten, um billig leben können, da ihre pecuniären Verhältniſſe nicht die beſten ſeien. Gerade über dieſes Thema verhandelte Frau Wilſon mit ihrer Freundin, als die beiden Mädchen in den Garten eintraten. „Wir ſind nun faſt zwei Monate hier, Selina,“ ſagte ſie, „und ich ſehe noch nicht die geringſte Beſſerung in Deinem Befinden. Im Gegentheil, Du liegſt noch häufiger darnieder als früher, und an einem Morgen wie der heutige —“ f Agnes war jetzt nahe genug gekommen, um jedes ihrer Worte zu verſtehen. „Du könnteſt Dir recht gut ein wenig Bewegung machen. Ich haſſe es, die Leute ſo ganz müßig zu ſehen. Hier kommt Agnes Craven, ſie wird Dir ſagen, wie an⸗ genehm es im Freien iſt.“ „Am geöffneten Fenſter iſt es ebenſo hintretend und mit freundlichem Lächeln die abge⸗ zehrte Hand ergreifend — „wirklich ebenſo ange⸗ nehm,“ wiederholte ſie mit Nachdruck, halb im Scherz und halb im Ernſt. während ſie ſich um⸗ wandte, um Frau Wilſon zu begrüßen. „Ich ſelbſt bin auch recht leidend,“ berſicherte die kleine alte Dame mit trotzigem Ausdruck Am ge „ ange⸗ nehm, Frau Rivers,“ ſagte Agnes, zu der Kranken e achtet niemand darauf. Selinia denkt nie dar daß auch andere krank ſein können. Sie aa ſchläft die ganze Nacht wie ein Murmelkhier hört nicht, wie ich mich auf meinem Lager ih werfe. Guter Gott, Agnes blicken Sie nicht ſo lächerlich mitleidig an. Ei, wenn ie verſtünde, würde es ſie nicht verletzen, abe wird mit jedem Tag tauber und berſteht niich wenn ich ihr laut ins Ohr ſchreie. Wundern ſich, daß meine Geduld erſchöpft iſt, wenn ihr ſchmachtendes Weſen auſehen 2“ „O, Frau Wilſon, ſehen Sie doch Rur, 7 N der Armen Geduld auf die Probe geſtellt air 0 ſagte Agnes weich, „wie ſie leidet Stunde Ukrzichn Stunde ohne eine Klage, ohne Hoffnung auf 8 ſerung. Ich meine, es müßte Ihnen zu Beet gung gereichen, Ihrer Freundin jede nur mig Erleichterung zu verſchaffen. O, ich wünſchte, 1 wäre im Stande, etwas für die arme Krane de thun, um ihr hartes Loos erträglicher zu a W 1e „Ich glaube wahrhaftig, Sie wünſchen die a erwiederte Frau Edina Wilſon, des Mädch i Karat eruſtes Antlitz ſcharf fixirend; „ich leſe es a erar Zügen. Nun, wir werden bald ſehen, welche he n Idee dies iſt, denn ich gebe Ihnen hiermit die 10 Na laubuiß, nach Belieben an der läſtigen aufreiheg Krankenpflege theilzunehmen. „Darf ich kommen, wann ich will J Agnes in ſchönem Eifer. „Darf ich thun, zh meiner Macht ſteht, um die Arme zu eben aufzuheitern? Darf ich wirklich, Frau Wilſeh „Sie dürfen thun, was Sie wollen,“ bez die alte Dame geringſchätzig, „wir werden g derah ſehen, wie wenig es iſt, jetzt, da der Weg offen ſteht. g .