Verlauf. Von den 50 Gruppen, aus denen ſich der Zug zuſammenſetzte, ſind beſonders hervor⸗ zuheben der Heckraddampfer „Heilbronn“ auf welchem ſchmucke Mädchen als Ziegelhäuſerſ Wäſcherinnen ihres Amtes walteten; Ohm Pau umgeben von Buren zu Pferde; Panzerzug mit engliſchen Soldaten, Galawagen des Prinzen Carneval mit ſeinen Pagen. Beſondere Heiterkeit erregte auch eine Darſtellung von Profeſſor Schenk's Brutanſtalt. Nach Tauſenden zählte die Menge, welche ſich an den Straßen und Plätzen aufgeſtellt hatte durch die der Zug kam. Lebhaft begrüßt wurden beſonders Ohm Paul, ſowie die auf die Ereigniſſe in Südafrika Bezug habenden Gruppen. — Karlsruhe, 25. Febr. Die nächſte Sitzung der Zweiten Kammer, welche am Don⸗ nerſtag ſtattfindet, wird ſich mit der Hagelver⸗ ſicherung zu beſchäftigen haben. Dem ſoeben zur Vertheilung gelangten Bericht des Abg. Dr. Wilkens über dieſe Materie iſt zu entnehmen, daß auch die Commiſſion mit der Regierung der Meinung iſt, daß vorerſt im Intereſſe der Land⸗ wirthſchaft nichts anderes übrig bleibe, als die Beziehungen zun Nordeutſchen Hagelverſicherungs⸗ geſellſchaft zunächſt fortzuſetzen. Mit Zuſtimmung der Regierung hat der § 1 des Entwurfs eine Aenderung dahin erfahren, daß der von den Kreiſen angeſammelte Hagelverſicherungsfonds durch ſtaatliche Zuweiſungen nicht auf eine, ſon⸗ dern auf eine und eine halbe Million Mark zu erhöhen iſt, die von der Amortiſationskaſſe mit 31 2 PCt. zu verzinſen ſind. Die Commiſſion hat ferner aus dem Entwurf die Präcipualleiſtungen der Kreiſe beſeitigt und auch hier die Zuſtimmung der Regierung gefunden. — Karlsruhe, 25. Feb: In dem ſoeben erſchienen Verordnungsblatt der Großh. Steuerdirektion erſcheinen zwei Verordnungen der letzteren Behörde über die Beſteuerung des Wan⸗ dergewerbebetriebs und über die Schenkungsſteuer. Bezüglich der erſteren iſt angeordnet, daß Ent⸗ ſcheidungen der Steuerdirektion über Beſchwerden gegen den Anſatz der Wandergewerbeſteuen durch den Steuerkommiſſär dem Beſchwerdeführer zu eröffnen ſind. Gleichzeitig erhält der Steurpflich⸗ tige über den neu feſtgeſetzten Betrag eine Zahl⸗ ungsanweiſung mit dem Hinweis, daß die erſte Anweiſung durch dieſe neue erſetzt ſei. Bezüglich der Schenkungsſteuer wird ein an die Großh. No⸗ tariate gerichteter Erlaß den Gr. Bezirksſteuer⸗ „Miniſterium der Finanzen hat mit Erlaß 01 de 8 0 mit der ausdehnenden Auslegung des § 4 Ziffer 4 vergl. letzter Abſ. des Geſetzes vom 18. dahin einverſtanden erklärt, daß die vertrag beurkundeten Schenkungen unter Verlobten unter der Bedingung des nachfolgenden Eheab⸗ ſchluſſes ſteuerfrei bleiben. Es iſt demgemäß die Verſteuerung derartiger Schenkungen unter Ueber⸗ wachung des Steuerfalls einſtweilen auszuſetzen und im Fall des nachfolgenden Eheabſchluſſes endgiltig zu unterlaſſen. Unterbleibt!) die Ehe: ſchließung, ſo iſt die Steuerfeſtſetzung zu bewirken, falls nicht der Beſchenkte den Nachweis der Rück⸗ gabe des Geſchenkes erbringt. — Petersburg, 24. Febr. Von den Mönchen des orthodoxen Troitzki Sergius⸗Kloſters Rußlands, wurde dem holländiſchen Paſtor Gillot ein prachtvolles Kirchenbanner und eine Kelchdecke zur Ueberſendung an die Buren überreicht. Das iſt unſer herzliches Gebet, unſere feſte Hoff⸗ nung und unſer aufrichtiger Wunſch.“ Gillot verſprach, das Kirchenbanner ſeiner Beſtimmung zuzuführen und das Begleitſchreiben in allen holländiſchen Zeitungen zu veröffentlichen. ſchluß nach Transvaal befördert werden. London, 24. Febr. Das ſeltſame offtzielle über die Gefechte von Sonntag bis Dienſtag abend die eine ſehr zuverſichtliche Sprache führen, haben die hieſige Siegeszuverſicht wieder ſtark erſchüttert. Sicher ſcheint jedenfalls, daß Cronje bis zum Freitag abend dem konzentriſchen Feuer der geſamten engliſchen Artillerie noch nicht er⸗ legen iſt. Militäriſche Sachverſtändige glauben, daß ſeit Mittwoch zwei getrennte Aktionen im Gange ſind, nämlich Kitcheners gegen Cronje bei Koedoesrand und Roberts' gegen de Weti bei Petrusberg, 25 Kilom. ſüdöſtlich von Koedes⸗ rand. Man hält für möglich das Roberts bei Petrusberg 10000 15 000 Buren gegenüber ſteht. Schweigen in Verbindung mit den Buren⸗Berichten ſtellen zur Nachricht mitgetheilt des Inhalts: mit 8 48 15. Juni 1899 ihm Ehe⸗ von Bloemfontein kommen. London, 23. Febr. Aus Kapſtadt wird . meldet, daß das Bombardement von Roberts e folglos zu ſein ſa eint. Cronje konzentierte ſeine Truppen, erhielt Verſtärkungen und ſchlug alle An. griffe ab. Cr hält die Höhenzüge von der Mohhe bis gegen Petrusberg. Die Lage der Engländer beginnt kritiſch zu werden, da große Komma Aus Chieveley wird gemeldet, daß Bullers Vormarſch aufgehalten wurde nur ſeine Vorhut paſſiere den Tugela. in Moskau, eines der älteſten, reichſten und größten % dem beigefügten Begleitſchreiben heißt es: „Möge das Zeichen des Kreuzes als Zeichen tiefer Sym⸗ pathie für die ruhmvolle Vertheidigung der Hei⸗ math der Buren in ihrer ſchweren Aufgabe helfen. Die Kelchdecke ſoll vorläufig in einer Petersburger Kathedrale aufbewahrt und nach dem Friedens⸗ Prätoria, 24. Februar. Eine Rehn, meldung aus dem Burenlager vor Ladyſmit berichtet: Die engliſchen Truppen überſchriſg am 22. Februar mit Geſchützen den Tugelg griffen die Kommandos von Ermelo Middelburg an, mußten ſich aber nach heſkigeg Gefecht zurückziehen. Die Engländer erneuerten den Angriff am 23. Februar, wurden gh nochmals mit ſchweren Verluſten zue getrieben. Landwirthſchaftliches, Es iſt eine nicht zu verkennende Thatſache, daß bei der Anlage von Haus und Villengärt noch ſehr geſündigt wird. Plan und zel werden einige Wege ausgeſchaufelt, die Gee des Grundſtücks werden ſchablonenmäßig zuge⸗ pflanzt, das übrige wird eingeſäet, einige mehr oder weniger paſſende Blumenbeete werden gh gelegt und der Durchſchnittsgarten iſt fei Man kann aber ſchon auf kleinem Raum unter beſchränkten Verhältniſſen einen hübſchen Han garten ſchaffen, in dem nicht Planloſigkeit Willkür herrſchen, ſondern der das Walten eie ordnenden, denkenden Geiſtes verrät. In feigg ſoeben erſchienen Nummer zeigt der prakiſch Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau an der Han zweier Pläne, nach welchen Geſichtspunkten die Anlage derartiger Gärten zu erfolgen hal, te weiſt darauf hin, daß kleine Gärten in den meiste Fällen regelmäßig anzulegen ſind und daß das Gebäude die einzig richtige Grundlage abgieh, an die ſich die Gartenanlage anſchließt. e möge doch endlich auf die verſchnörkelten verſchlungenen Wege verzichten und zu eier ruhigen, vornehmen Wegeführung zurückkomheg Wer ſich für die Sache intereſſirt, laſſe ſich reichilluſtrierte Nummer vom Geſchäftsamte ſchicken. „Und wie ging es mit dem Vermögen des alten Herrn?“ fragte Desmond. „Hat Lady Hamilton die Macht, es unter die Verwandten zu vertheilen oder einem allein zu hinterlaſſen?“ „Ja, dies ſteht ganz in ihrem Willen. Zu Weinachten wird ſie hierher kommen, um die Fa⸗ milie kennen zu lernen, ehe ſie ihr Teſtament macht. Wir hörten dies durch ihren Sachver⸗ walter in London; ſie ſelbſt ſchreibt nie jemand von uns.“ „Und wer von der Famile iſt wohl der muth⸗ maßliche Erbe?“ „O, wenn Lady Hamilton einen Erben wählen wird, ſo kann es natürlich kein anderer ſein, als Felix,“ verſetzte Frau Trent mit unnachahmlichem Hochauth. „Aber Herr Reynold ſteht der Dame wohl ebenſo nahe, nicht wahr?“ „Von ihm kann keine Rede ſein, ſchaltete der ſchöne Felix überlegen ein; „er iſt der richtige e und faſt ſo knickerig als der Fleming elbſt.“ „Aber vielleicht würde Lady Hamilton es vor⸗ ziehen, eine Erbin anſtatt eines Erben zu wählen,“ meinte Desmond. „Der Wunſch, ein junges Weſen dauernd an ſich zu feſſeln, mag bei der kinderloſen Wittwe ein natürlicher ſein.“ „Auch ich dachte ſchon oft daran,“ ſprach die Dame des Hauſes ſelbſtgefällig, „und ich freue mich, daß meine Tochter ſich ſo ausgezeichnet für dieſen Poſten eignet. „Mehr als die übrigen?“ Im hellen Staunen wandte Theodora ſich zu dem Sprechenden, der in kühlem Tone dieſe Frage ſtellte, aber der Anblick ſeines ſchönen unbefangenen Geſichts benahm ihr den raſch aufſteigenden Verdacht. „O, was die andern betrifft,“ bemerkte ſie geringſchätzender G den richtigen Gebrauch von einer glatten Million zu machen wiſſen.“ „Mama,“ ſagte Theodora einige Stunden Herr Desmond nicht bei Sommerſons, ſondern im Hotel abgeſtiegen iſt. Du mußt ihn einladen, ei⸗ nige Zeit bei uns zu logiren, da Felix im Hauſe iſt, kannſt Du es ungenirt thun. ihrer Tochter in ſichtilche Aufregung. „Theo,“ ſagte ſie, „den ganzen Abend ſtaunte ich über Dich, aber dies ſetzt allem die Krone auf. Bitte, laß Felix von dieſer plötzlichen und lächer⸗ lichen Verblendung nichts merken.“ „Felix wird nie etwas lächerlich an mir mond den Herren unſerer Bekanntſchaft unendlich überlegen iſt.“ „Und schließlich, was wiſſen wir von ihm?“ fragte die ältere Dame unmuthig. „O, genug,“ verſetzte die jüngere, ſichtlich gern bei dieſem Thema verweilend. Wir wiſſen, daß er ein vollkommener Geutlemann iſt, dem die 1 hat. gereiſt iſt, daß er bei dem Feſte in Sommerſonhall neulich alle andern Herren durch ſeine glänzenden Vorzüge in Schatten ſtellte. Und wir wiſſen,“ ſchloß Theodora ſehr bedachtſam, „daß er ſehr reich iſt; wer könnte alſo auf Felix achten, wenn Erich Desmond anweſend iſt ?“ „Teo, meine Liebe,“ begann die ſchwache Mutter vorſichtig, um nicht das Mißfallen ihrer Tochter zu erregen, „natürlich magſt Du Dich an Herrn Desmonds Geſellſchaft erfreuen, ſo lange er f der Nachbarſchaft weilt. Aber ſehr unklug feine Geſellſchaft bereitwillig ihre Thüren geöffnet neigte ſich reſpektvoll bor dem Herrin. Wir wiſſen, daß er ſehr geſcheidt und viel ö ſpäter, als Mutter und Tochter ſich allein in ihrem Schlafgemach befauden, „ich machte ausfindig, daß wäre es von Dir, Felix' Eiferſucht zu erregez Herr Desmond mag ein reicher Mann ſein, i zweifle nicht daran, aber was wäre ſein Reichthu im Vergleich mit jenem, der aller Vorausſicht nach Felix zufallen wird? Bedenke, Theo, es iſt mei Herzenswunſch, daß Du eine gute Parthie machſt es iſt,“ ſchloß Frau Trent pathetiſch, „das ei zige Ziel, für deſſen Erreichung ich noch eh möchte.“ Frau Trent gerieth über diefen Vorſchlag „Schon gut, Mama,“ verſetzte Theo in ih brüsken Weiſe, „ich werde ſchon Sorge tragen, da Du Dein Ziel erreichſt. Es fällt mir nicht ei mich mit Felix zu überwerfen, aber gerade Je werde ich nach meinem Belieben handeln.“ finden,“ lautete Theos ſelbſtgefällige Eutgegnung; „aber Mama Du mußt zugeſtehen, daß Herr Des- * 8 * Laugſam und gedankenvoll ſcheitt Erich De mond inzwiſchen der Stadt Kimburg zu. Git a das Hotel in Sicht kam, in welchem er abgeſtieheg beſchleunigte er ſeine Schritte, den vor der erlelche teten Eingangshalle hielt ein kleines, elegant Gefährte, das ihm bekzunt war. Ein Diener grüner und weißer Libree, der gleichen, welche die Bewunderung der Wirthin zur Flrmingsruhe erreg hatte, trat Erich in dem Flur entgegen und bez „Was giebts?“ fragte dieſer, freundlich de Gruß erwidernd. „Einen Brief, Herr Desmond.“ „Und noch ſonſtige Beſorgungen Stadt ?“ „Keine, Sir, als ſolche, mit denen Sie i beauftragen würden.“ „Dann gehen Sie augenblicklich zurück, Sagen Sie, ich würde morgen ſelbſt kommen Nach richt geben. a in der —— tes uno äülteſtes Geſchäft der Umgegend. Er *