geſtattet. Saalein⸗ rn zur dss 7 det. tee. haltungsblatt frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor Ladenburg. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter Ladenburg und Umg 5 2 Anzeigen: 1 Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzei Druck und Verlag von Karl Molitor, egend. Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. Ladenburg. — Mittwoch, den 28. Februar 1 Die Flollenvorlage und der Koflenpun kk. SRk. Nachdem es im Verlaufe der Seit lot dem befangenen Auge zur Wahrnehmung Klang iſt, daß die in den breiteſten Schichten Dolkes durchbrechende flottenfreundliche ümmung keinesweges einer von oben herab Werk geſetzten und mit allerhand künſt⸗ chen Mitteln genährten „Macht“ entſpringt, andern daß man es hier mit einem ſpontanen i deshalb nicht länger zu ignorirenden Pillensausdruck der öffentlichen Meinung zu hun hat, wagt die marinefeindliche Oppoſition 5 gicht mehr, mit offenem Viſir zu kämpfen; fſuchte nach Vorwänden, ihre ablehnende allung gegenüber der geplanten Flottenver⸗ Arkung den Wählern mit Gründen plauſibel Machen, die manches ehrliche einfältige Ge⸗ lh irre führen könnten, wenngleich ſie vor achgemäßer Uritik nicht Stand halten. Unter 5 ſeſen Scheingründen ſteht obenan die Frage ach der Deckung der durch das neue Flotten⸗ Mit der ehr⸗ arten Miene von der Welt treten die ge⸗ cworenen Flottenfeinde vor ihr Publikum, getz bedingten Mehrkoſten. Aeienen einmal über das andere, daß auch ſie her ſeemächtigen Entwickelung des Vaterlandes eneswegs abhold ſeien, daß aber ihre Kück, ichinahme auf die Mehrbewilligungen für die Flotte einzulaſſen, he ſie nicht darüber beruhigt ſeien, daß in⸗ Mehrbelaſtung erwachſe. Es iſt dies, gerade erausgeſagt, eine auf Irrung und Verirrung Roman von A. Michola. 3 (Nachdruck verboten.) Trent hatte den jungen Herrn aufzuheitern geſucht, ehe er zum Nachtdienſt in das Bergwerk ging, und Roderich hatte ſich bald darauf entfernt. Aber ſpät am Abend, als Magarethe allein in der Hütte ſaß, trat er leiſe und vorſichtig mit bleicher herſtörter Miene wieder ein und bat um etwas Waſſer, ſeine Hände zu waſchen, dann rieß er ſeine weißen Handmaſchetten ab, zerknitterte ſie in der Hand und verbrante ſie im Kaminfeuer zu Ache. Hierauf bat er Magarethe, ihm einen alten Rock ihres Vaters zu leihen, was dieſe auch bereit⸗ Willig that, wie ſie ihm auch auf ſeine Bitte das Verſprechen gab, ſeinen eigenen zu vernichten. Aer vermuthlich hinderte ihr Gerechtigkeitsſiun ſie an der Erfüllung dieſes Verſprechens, denn der Rock wurde bei der Gerichts⸗Verhandlung vorge⸗ zeigt und trug an mehreren Stelle große Blutflecken. „Nie wurden überzeugendere Schul“ beweiſe gegen einen Angeklagten vorgebracht,“ bemerkte Desmond. „Natürlich kam er an den Galgen?“ „Er war dazu verurtheilt,“ verſetzte Theodora, vaber er entwiſchte.“ Eine kleine Pauſe trat ein und daun unterbrach Desmonds klare Stimme die herrſchende Stille. Leiſtungsfähigkeit der Steuerzahler ihnen unmöglich mache, ſich auf algedeſſen den „ſchwächeren Schultern“ keine lamentariſchen Verabſchiedung des Flottenge⸗ ſetzes Hinderniſſe in angelegte Beweisführung, weil ſie Dinge durch⸗ einanderwirft, welche garnicht zuſammengehören, und Geſpenſter herauf beſchwört, die, eben weil ſie Geſpenſter ſind, keinerlei Realität beſitzen. Wer mit der Deckungsfrage in der Weiſe umſpringt, wie es ſeitens der offenen oder auch der verſchämten Flottengegner geſchieht, be⸗ kundet nur, daß er überhaupt ein Feind jedes nationalen Fortſchrittes iſt. Denn alles, was zum Swecke des Aus- und Fortbaues unſerer nationalen Einrichtungen unternommen worden es in Wahrheit glücklicherwei ſe ſind, ſo würden iſt, unternommen wird und in Sukunft unter⸗ nommen werden wird, hat Geld gekoſtet, koſtet Geld und wird Geld koſten. Die bloße An⸗ deutung ſchon, daß Deutſchland nach einem Menſchenalter tiefſten inneren Friedens, nach beiſpielloſem Aufſchwung des nationalen Er⸗ werbslebens, der in einem nach Milliarden zählenden jährlichen Suwachs des National⸗ reichthumes zu Tage tritt, unvermögend ſein ſollte, die Hoſten einer an und für ſich als nothwendig anerkannten Aufwendung im In⸗ tereſſe der nationalen Wehrkraft zur See zu tragen, fordert den ſtärkſten Argwohn gegen die Covalität ihrer Urheber heraus. Alle einſichtigen Patrioten, alle autorativen Beur⸗ theiler der Weltlage begegnen ſich in der Ueber⸗ zeugung, daß die Annahme der Flottenvorlage durch den Reichstag eine gebieteriſche Noth⸗ wendigkeit, eine Pflicht dieſer Vertretungskörper⸗ ſchaft gegen Haiſer und Reich ſei, ſowie, daß Deutſchland ohne Beſchwerde die aus der Flottenvorlage erwachſenden Mehrkoſten tragen können. Wie man unter dieſen Umſtänden die, für den Augenblick obendrein nichts weniger denn aktuelle Deckungsfrage aufwerfen kann, wenn man nicht den Sweck verfolgt, der par⸗ den Weg zu legen, bezw. ihr eine Wendung im parteitaktiſchen Intereſſe zu geben, wozu in der Sache ſelbſt keinerle zwingende Veranlaſſung enthalten iſt, erſchein einfach unerfindlich. Alles was zur Beſchönigung der vorgebrachten finanziellen Controverſe vorgebracht wird, verſchleiert den einfachen und klaren Stand der Sache. Sewiß iſt Deutſchland nicht reich genug, ſein Geld für unnütze oder überflüſſige Dinge zum Fenſter hinauszuwerfen; aber auch wenn wir wirklich weit weniger günſtig geſtellt wären als wir wir immer über hinlängliche Mittel gebieten, um eine nationale Aufwendung beſtreiten zu können, die uns ſo bitter notthut, als die Ver⸗ ſtärkung der Uriegsflotte. Denjenigen Parteien welche den ſtarken Zug der Flottenſympathie, der durch unſer Volk geht, mit Heraufbeſchwör⸗ ung der Deckungsfrage lahm zu legen bemüht ſind, darf mit Fug und Kecht entgegengeſtellt werden, daß bei aller Anerkennung der Spar⸗ ſamkeit, wo ſie am rechten Orte iſt, es doch auch eine falſche Sparſamkeit giebt, welche in ihrem Effekt gleichſteht mit der ungezügelſten Verſchwendungsſucht. Deutſchland iſt ſo geſtellt, daß es nicht ängſt⸗ lich um jeden Pfennig zu markten braucht, den die Leiter ſeiner Geſchicke dem Volke be⸗ hufs Sicherſtellung ſeiner nationalen Cebens⸗ intereſſen abverlangen. Es giebt Ausgaben öffentlicher Natur, die hundertfältige Sinſen und darüber tragen. Su dieſen Ausgaben zählen auch die Mehraufwendungen für die Marine. Verſchiedenes Mannheim, 26. Febr. Der von der Carnevalsgeſellſchaft „Feurio“ geſtern Nach⸗ mittag veranſtaltete große Carnevalszug nahm, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, einen hübſchen I letzte Wille der Mlillionärin. „Und wie wär es mit dem Teſtameut, Fräu⸗ lein Trent?“ „Glücklicherweiſe hatte Herr Carter ein Du⸗ plicat deſſelben, alſo lag nicht viel daran, daß Roderich die Copie vernichtet hatte,“ erwiederte die Gefragte mit großem Nachdruck. „Wenn Herr Carter ihm dies nur geſagt hätte,“ kam es unwillkürlich von Agnes Cravens Lippen, „vielleicht wäre alles ungeſchehen ge⸗ blieben!“ „Oder der alte Anwalt hätte ebenfalls ſein Leben laſſen müſſen,“ fügte Felix bei. „Genau ſo,“ ſtimmte Desmond kopfnickend bei. „Wie bewerkſtelligte Flemming ſeine Flucht aus dem Gefängniß? Die Geſchichte intereſſirt mich ungemein, weil ich ſelbſt früher Rechtsanwalt war.“ „Rechtsanwalt war ?“ wiederholte Theodora mit wenig höflichen Staunen. „Wie ſeltſam dies lautet! Ich meine nur,“ fügte ſie in anmuthiger Verrwirrung bei, „Sie ſcheinen noch zu jung, um von dem zu reden, was Sie waren, noch dazu von einem Beruf, in welchem es jahrelanger Erfahrung bedarf, um —“ Sie ſtockte, denn ſie konnte doch nicht laut ihre Verwunderung ausſprechen, wie es möglich ge⸗ weſen, daß er ſoviel gereiſt und nun ſo reich und müßig ſei, wenn er nur ein Rechtsanwalt grweſen. „Herr Desmond,“ nahm nun plötzlich Agnes das Wort, die ſeither ſinnend vor ſich hinblickte, „ſind auch Sie von der Schuld meines Couſin Roderich überzeugt 2, Ihre Augen verriethen das Verlangen ihrer Seele, er möge Zweifel an einer Sache ausſprechen an welcher bis jetzt gezweifelt hatte, und Erich Desmonds Herz klopfte höher, als er ſah, wie ſehnſüchtig ſie ſeine Antwort erwartete. „Es bleibt kaum Raum für Zweifel — für Zweifel oder Raum,“ verſetzte er ernſt. „Seine heimliche Flucht ſchließt beides aus.“ „O nein, o nein!“ rief Agnes voll Eifer. „Sie vergeſſen, Herr Desmond, daß er erſt nach ſeiner Verurtheilung flüchtete. An Rettung war nicht mehr zu denken, ſelbſt wenn er —“ ſie hielt inne und Desmond vollendete den Satz: „Selbſt wenn er unſchuldig geweſen wäre.“ „Und Sie halten ihn für ſchuldig, Herr Desmond?“ Ein ſeltſam weicher Ausdruck trat in ſeine Augen, während er mit ruhigem Ernſt erwiderte: „Gerade wie Sie verſuche auch ich, an ſeine Un⸗ ſchuld zu glauben. Ihre Frage werde ich ſpäter genaner beantworten. Doch ich habe ja die ganze Geſchichte noch gar nicht gehört,“ fügte er haſtig bei. „Sie müßen nächſten Donnerſtag an unſerm Picknick in Lichtenwalde theilnehmen, dort werden alle Verwandten des alten Fleming verſammelt ſein und ich werde Ihnen das Ende der Tragödie 85 . 9 1 1 —