gemachter Mittheilung Großh. 6 Mannheim werden Vereine, welche ſich in das Vereinsregiſter eintragen laſſen wollen, gut daran thun um Weiterungen und Koſten zu erſparen, vor der förmlichen Anmeldung ihre Statuten⸗ entwürfe zur Prüfung Großh. Amtsgericht vor⸗ zulegen. Die Entwürfe ſollen mit weißem Papier durchſchoſſen oder die einzelnen Textblätter in der Mitte gebrochen und nur zur Hälfte beſchrieben ſein. i — Ladenburg, 21. Febr. Die Großh. Staatsanwaltſchaft Mannheim erläßt folgende ahndung: 2 965 der Nacht vom 11. auf 12 d. Mts. wurde auf Gemarkung Ladenburg eine Sach⸗ beſchädig ung dadurch verübt, daß in einen friſch gegrabenen Brunnenſchacht mehrere Ztn. Eiſenſtücke und Werkzeug geworfen wurde. Es wird um Fahndung nach den unbekannten Thätern und geeigneten Falles um Mitteilung an die Gendarmerie Ladenburg oder die Großh. Staatsanwaltſchaft Mannheim erſucht. Auf die Ermittelung der Thäter iſt eine Belohnung von 25 Mark ausgeſetzt. Der Großh. Staatsanwalt Morath. — Mannheim, 20. Febr. Die hieſige Handelskammer hat an den deutſchen Reichstag eine Petition gerichtet, worin gebeten wird, der hohe Reichstag möge das Schwergewicht ſeines Votums dafür einſetzen, daß die deutſche Aus⸗ fuhrtarife für Kohlen und Koks außer Kraft geſetzt und die Beförderung fremder Kohlen zu den Sätzen des Rohſtofftarifs zu gelaſſen werde. In der Begründung dieſer Petition wird u. a. darauf hingewieſen, daß die Kohlennot nicht einen einzelnen Bundesſtaat, ſondern das ganze Reich angeht und ihre Beſeitigung oder wenigſtens Er⸗ leichterung eine volkswirthſchaftliche Sorge erſten Ranges für ganz Deutſchland iſt. Mannheim, 23. Febr. Nicht weniger als 17 Milchfälſcher aus den Gemeinden Schriesheim, Ilvesheim, Heddesheim und Feudenheim ſtanden geſtern vor dem Schöffengericht. Es erhielten: Die Ehefrau des Georg Wanner II., Margarethe geb. Schmitt aus Heddesheim, bei der 9— 10 Prozent Waſſer, die Ehefrau des Mich. Schmitt II., Eliſabethe geb. Moraſt aus Schriesheim, bei der 10 Prozent Waſſer und Landwirth Johann Joſef Merx III. aus Heddesheim, bei dem 8 Amtsgerichts Prozent Waſſer in der Milch gefunden wurden, je 40 Mark Geldſtrafe, eventuell je 5 Tage Ge⸗ fängnis; die Ehefrau des Peter Ludw. Sommer, Katharina geb. Hauſte aus Schriesheim, die Ehe⸗ frau des Valentin Sander, Margaretha geb. Krämer aus Schriesheim und die Ehefrau des Wilhelm Gaber, Chriſtine geb. Kadel aus Schries⸗ heim, die 15—20, 12—15 und 20 Prozent Waſſerzuſatz in die Milch gegoſſen hatten, erhielten je 60 Mark Geldſtrafe, eventuell je 6 Tage Ge⸗ fängnis: die Ehefrau des Adam Bauer, Marga⸗ rethe geb. Vath aus Schriesheim und Suſanne Schön aus Ilvesheim, die ihren Profit ſogar mit 39 und 40 Prozent Waſſer herausſchlugen, be⸗ kamen je 75 Mark Geldſtrafe, eventuell je 1 Woche Gefängnis; Landwirt Johann Ganninger aus Langenbrücken, wohnhaft in Heddesheim, kam als Oberpanſcher mit 10 Tagen Haft an die Spige. Sämmtliche Angeklagten haben noch die Koſten einer einmaligen Veröffentlichung des Ur⸗ theils im „General-Anzeiger“ zu tragen. Bei den Mitangeklagten Ehefrau Georg Gaber I., Sophie geb. Hauſer aus Schriesheim und Anna Heckmann aus Feudenheim wurde die Strafver⸗ folgung für unzuläſſig erklärt. — Von der Bergſtraße, 21. Febr. Bei der gegenwärtigen gelinden Witterung be⸗ ginnen die Winzer mit dem Frühjahrſchnitt der Reben. Dabei machen aber viele die höchſt un⸗ angenehme Wahrnehmung, daß in Weinbezzgen, je nach der Lage, die Schnittreben vielfach ſchſharz und erfroren ſind. Die Urſache davon dürfte wohl auf das Nichtausreifen der Reben infolge des ungünſtigen Wetters im Spätjahr zurückzu⸗ führen ſein. Falls die Rebſtöcke nicht neue junge Triebe aus dem Wurzelſtock austreiben, ſind die Ausſichten auch für dieſes Jahr keine beſonders günſtigen. — Neckarelz, 20. Feb. Das Hochzeits⸗ ſchießen, welches trotz aller Verwarnungen noch immer im Flor iſt, hätte vor einigen Tagen hier einem Bräutigam beinahe das Leben gekoſtet. Als derſelbe mit ſeiner Braut zur Kirche ging, traf ihn eine Kugel, welche aber zum Glück an der in der Weſtentaſche befindlichen Taſchenuhr ab⸗ prallte, letztere aber total zertrümmerte. — Karlsruhe, 19. Febr. Einem ge⸗ wiegten Spitzbuben ſind zwei Juwelier zum Opfer gefallen; er ließ ſich in zwei Läden Bril⸗ lantringe vorlegen und vertauſchte je zwe Talmiringen mit Similiſteinen. gf . Abend 9 — Gieugen a. Br., 19. Febr. lig Aben ſchauerliches Verbrechen wurde geſtern Abend . 0 lu Nachbarorte Burgberg verübt. Eine Ehefta hat ihre in die Ehe mitgebrachten Zwilling 2 %½ jährige Mädchen, mittels Fuchsgift vergiſte — Die Kleinen ſtarben innerhalb 1 Stunde. S gur fel ihrer Verheiratung waren ihr die in Ehe mitg Jul 0 f brachten kleinen Weſen ein Dorn im Auge. 8 agen Nufgab Abneigung der Frau ſteigerte ſich, als ein in belt n Kind ſich einſtellte. Sie ließ die 2 älteren Maß J 7 chen gänzlich verkommen. Im Verhöre beſſeſſ * laskenko die Frau, die Kinder vorſätzlich vergiftet j haben. Sie will laut „S. M.“ das ihrer Manne gehörige Gift, das dieſer zur Fuchsſg verwendete, aufgeräumt und die Hände nicht zug gereinigt haben, als ſie für die Kleinen Brot ſchnſ London, 22. Febr. Aus Jacobsdaal wi von geſtern Abend gemeldet: Die Baren ſchlag alle Angriffe ab. Die britiſche Artillerie iſt un genügend. Beide Verſuche, die Paardbergſtellung der Buren zu umgehen, ſind mißlungen. Mge⸗ donalds Rückenangriff iſt vollſtändig abgeſchlageh, angeblich ſind über 100 Offiziere und 1500 Mann tot oder verwundet. 52 Offiziere und eig ſechshundert Mann Verwundete wurden bere eingebracht, darunter die Meiſten Schotten. Burenkommandant Delarey bedroht bei Koffyf tein die engliſchen Verbindungen. Ein zwei Freiſtaatkorps rückt gegen die Jacobs daglſerg von Süden her vor. Die Verbindung mit Ki berley iſt unterbrochen. Die Buren ziehen ih Truppen wieder um die Stadt zuſammen. Lord Roberts ſandte Reſerven gegen den von Koffy⸗ fontein heranziehenden Feind. Brüſſel, 22. Febr. Die neueſten Nas richten lauten für die Buren günſtiger. Erog hat den Vormarſch des Generals Roberts ng einer Reihe heftiger Gefechte aufgehalten, woh die Engländer erhebliche Verluſte erlitten, Zeh reiche Truppentheile der Buren, nämlich d Mannſchaften, Schalk „Burgers, Lucas Mey und Bothas, vollziehen unaufhaltſam ihre Be einigung mit der Armee des Generals Cron 5 s aunehnbat barven LI pabgeetten 0 T. Ma hat uu⸗Quano, t Nr. 1 2 Procent S chung Chil ſeinen ernſten, gemeſſenen Tönen. „Eines Abends als ich am Parkthor vorüberkam, fühlte ich mich berſucht, mir das düſtere, alte Gebäude anzuſehen.“ 5 „Nächſten Donnerſtag werden Sie es nicht mehr düſter dort finden,“ bemerkte Theodora mit ihrem bezauberndſten Lächeln. „Doch nun zu unſerer Erzählung. Roderich, der einzige Sohn von Herrn Flemings Bruder, galt allgemein als der Erbe des alten Junggeſellen und brachte viele Zeit in Lichtenwalde zu, da er ſchon als kleines Kind beide Eltern verlor. Er wurde zu keinem beſondern Berufe herangebildet, ſein Onkel ließ ihn kein Colleg be ſuchen und ſeine Erziehung wies große Mängel auf, nicht wahr, Mama ?“ ſagte ſie auf ihre Mutter blickend. f „Soviel ich mich erinnere,“ verſetzte Frau Trent gleichgiltig, „war er ein ruhiger Fenier und ganz liebenswürdiger junger Mann, nur zu ſehr geneigt, bei jeder Veraulaſſung mit ſeinem Onkel zu dispütiren, Damals ahnte ich nicht, welche entſetzlichen Eigenſchaften unter der ſtillen Ober⸗ fläche ſchlummerten, aber dennoch hielt, ich ihn alten Herrn, Er konnte den Zwang des regel⸗ mäßigen Lebens in Lichtenwalde nicht ertragen und machte kein Hehl daraus, daß die Ordnung und en im Hanſe ſeines Onkels ihm, läſtig ſeien. 5 „Aber Ordnung und Pünktlichkeit waren es nicht allein, Frau Treut,“ ſchaltete Agnes mit ruhigem Ernſt ein. „Ich habe oft gehört, daß ein ſchmutziger Geiz und unerträgliche Einſamkeit dort herrſchten.“ „Und Roderich Fleming war vielleicht weder geizig noch einſam von Natur,“ bemerkte Desmond wie zu ſich ſelbſt. „Doch fitte, fahren Sie weiter Fräulein Trent.“ a Nach einem kurzen Zögern begann die ſe wieder: ſtets für ſehr ündankbar und rückſichtslos gegen den „Eines Tages kam Roderich unerwartet nach Hauſe, er traf ſeinen Onkel unwohl und außergewöhnlich mürriſcher Laune. Ein ernſtlicher Disput kam deshalb zu Stande, und Roderich verließ das Haus; der alte Fleming ließ augenblicklich ſeinen Rechts⸗ beiſtand, einen Herrn Carter, der zu jener Zeit mit Herrn Reynold aſſociirt war, herbeirufen. Dieſer blieb faſt den ganzen Tag in Lichtenwalde, denn Herr Fleming machte ſein Teſtament, in welchem er ſeinen ganzen reichen Beſitz ſeiner Schweſter, Lady Hamilton vermachte, damit ſie dieſen nach Belieben unter die übrigen Verwandten theile. Auf dem Heimweg nach Kimburg begegnete Herr Crater, ein gutherziger, geſprächiger alter Herr, dem jungen Roderich, der im Begriff ſchien, nach Lichtenwalde zurückzukehren und erzählte ihm von dem Teſtament, das er gerade in ſeines Clien⸗ ten Secretair verſchloſſen, den wohlgemeinten Rath beifügend, er möge verſuchen, ſeine frühere Stellung wieder zu erringen, ehe es zu ſpät ſet. Dann trennten ſie ſich. In jener Nacht — es iſt eine entſetzliche Geſchichte!“ rief Theodora, ihre weißen Hände verſchlingend. „Ich wünſchte, Sie hätten mir die Erzählung erſpart.“ „Vielleicht würde jemand anders ſie an Ihrer Stelle vollenden?“ meinte Herr Desmond ruhig. Aber Theodora wollte ſich durchaus nicht die Gelegentheit entgehen laſſen, Erich Desmonds un— getheilte Aufmerkſamkeit zu beſiten. Zudem war ihr die Geſchichte durch häufiges Erzählen ſo ge⸗ läufig geworden, daß die erſchütterndſten Scenen ſie kaum mehr berührten. „Da Sie es wünſchen, will ich fortfahren,“ ſagte ſie mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit. „In jener Nacht alſo wurde der alte Fleming in dem Wäldchen hinter dem Laubgang ermordet alufge⸗ fundet; in ſeinem Zimmer, deſſen niedrigendes Fenſter gewaltſam geöffnet worden, war der Se⸗ Entgegen den Londoner Meldungen hat bei Ki un berley ein heftiger Kampf ſtattgefunden, wohes A Ale weten Sor: General Roberts 4000 Mann verlor, Ueber . 50 engliſche Offiziere, darunter zwei Oberſten, P wurden verwundet oder getödtet. Vekan 0 g der Mit cretair aufgebrochen und das Teſtament geſtohlen 4 auf dem Fußteppich aber lag Herrn Flewings i 40, Nals Handleuchter und das ſchwarze Sammtkäppchen, a Mü t u tze bude f 5 Mahner. Pur W mufudert is, hat n der meſelende das er im Hauſe zu tragen pflegte, beides ſtark mit Blutflecken bedeckt.“ „All dieſem nach zu urtheilen, bemerkte Desmond kühl, „wurde Herr Flemming von den Diebe, der das Teſtament ſtahl, in dem Zier Ange. niedergeſchlagen; vermuthlich verfolgte er daun de ficli, Uilche! Einbrecher über den Raſen, durch den Laubgang Aach, küren, ſo in das Wäldchen, wo ein zweiter Kampf ſtallfand, ei chm, mite der dem alten Manne das Leben koſtete, Wos 1 Außet dies die allgemeine Annahme ?“ Vin ben ah „Es wurde bewieſen, daß es genau ſo zuging eln und daß Roderich der Schuldige war,“ befehle 1 Felix Trent. Dieſer Beweis war leicht zu erbringen,“ ſchal⸗ tete die Dame des Hauſes in geringſchätzigem Ton ein. „Roderich wurde erwiſcht, als er im Begriff ſtand, England zu verlaſſen; in ſeiner Reiſekaſche fand man Bruchſtücke des vermißten Teſtamentes, Konnte hiernach noch der geringſte Zweifel bez ſtehen ?“ „Aber noch andere Beweiſe ſeiner Schul wurden vor Gericht gebracht,“ fuhr Theodorg fort, „Der Staatsanwalt hatte ein Mädchen ausfindig gemacht, das furchtbare Ausſagen zu machen hatte, dies aber mit dem größten Wiederſtreben tha, Magarethe Territ wohnte mit ihrem Vater, eiten Bergmann, am Waldesrande. An jenem Abend, da der Mord geſchah, war Roderich zu ihnen ges kommen, um ihnen von ſeinem Zerwürfniß mit dem Onkel und dem Teſtament, das ihn enterbte, zu erzählen. Hun 10 % i be U, er Kun Fortſetzung folgt.