2 8 8 Verſchiedenes. — Ladenburg, 4. Februar. Die bei phyſikaliſchen Experimentalvorträge des Herrn Dähne finden nun am nächſten Freitag den 9. und Samstag den 10. Februar Abends halb 9 Uhr (pünktlich) im Saale des Gaſthauſes „zum⸗ Adler“ ſtatt. Es ſoll daher nicht verſäumt werden, das Publikum noch einmal auf dieſelben aufmerk⸗ ſam zu machen. Die Vorträge behandeln zwei Themas, welche wegen ihrer Bedeutung für die Praxis das Intereſſe eines jeden in Anſpruch nehmen ſollten. Sie ſind durchaus populär gehalten, ſodaß ſie von Jedermann verſtanden werden können. Die Experimente gehören zum Beſten, was auf dieſem Gebiete geleiſtet wird. Sie zeichnen ſich durch außerordentliche Exaktheit und Manigfaltigkeit, ſowie durch Eleganz und Schönheit aus, und bieten auch dem Urteile von Kennern ein gerade zu glänzendes Schauſpiel. Der Beſuch der Vorträge kann daher beſonders dem weiblichen Publikum nicht warm genug em⸗ pfohlen werden. Desgleichen kann den Eltern der hieſigen Schuljugend nur aufs dringendſte der Rat gegeben werden, ihren Kindern den Be⸗ ſuch der Vorträge zu ermöglichen. Der Eintritts⸗ preis iſt für das was geboten wird nicht zu hoch und es dürfte ſich wohl nicht bald wieder eine Gelegenheit bieten, Aehnliches in ſo vollendeſter Form zu ſehen. E. W. (Siehe Inſerat!) — Karlsruhe, 3. Februar. In einem Maſſengrabe auf dem Friedhofe in Chenebier fanden viele tapfere, in der dreitägigen heißen Schlacht an der Liſaine gefallene Soldaten des 3. und 4. Badiſchen Infanterieregiments, jetzt 111 und 112, ihre letzte Ruheſtätte. 29 Jahre ſind ſeitdem verfloſſen und das Grab, das leider der Pflege gänzlich entbehrte, iſt von Kameraden, die es beſuchten, in kläglich defektem Zuſtand befunden worden. Auf ihre Anregung wurde zwiſchen ehemaligen Angehörigen der genannten Regimenter vereinbart, gemeinſchaftlich das Grab wieder geziemend herzuſtellen und mit einem ein⸗ fachen Denkſtein ſchmücken zu laſſen. Auf Er⸗ ſuchen haben die Herren Oberſtleutnant a. D. Heuſch, Ehrenvorſtand des Vereins ehemaliger 111er in Karlsruhe, ſich bereit erklärt, Beiträge zu dieſem Zwecke zu ſammeln und die Angelegen⸗ heit zu regeln. Ein entſprechender Aufruf iſt bereits im „Badiſchen Militärvereinsblatt“ er⸗ ſchienen. Gewiß werden zahlreiche Dreier und * 25 Vierer bezw. 11 ur und 1121, beſonders aber die Kriegsveteranen der beiden Regimenter, gerne ein Schärflein zur Wiederherſtellung des Grabes der in blutigem Ringen für das Vaterland ge⸗ fallenen Kameraden beiſteuern. Auch die kleinſte Gabe iſt willkommen. Die in fremder Erde ruhenden Helden haben es wohl verdient, daß man ihrer gedenke, ihre Grabſtätte pflege und mit einem Zeichen der Liebe, Treue und Dank⸗ barkeit ziere. g 3 — Karlsruhe, 4. Feb. Die Familie v. Brüſewitz veröffentlicht folgende Todes⸗Anzeige: „Nach Gottes Willen und Fügung wurde uns unſer lieber Bruder, Schwager, Neffe und Vetter, der königliche Oberleutnant a. D. Herr Henning v. Brüſewitz am 24, v. Mts., fern von der Heimath, durch einen ehrenvollen Tod auf dem Schlachtfelde entriſſen. Er fiel bei der fieg reichen Abwehr der letzten Angriffe an dem Tugela. Schmerzerfüllt zeigt dies allen theilnehmenden Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer Mit⸗ theilung im Namen der Hinterbliebenen an: Haus von Brüſewitz, Major und Batallionskom⸗ mandeur im Füſilier⸗Regiment Prinz Albrecht.“ London, 5. Febr. Sonderausgaben der Sonntagsblätter berichten aus Durban vom 4. Febr.: General Buller überſchritt in der Nacht vom 2. er. den Tugela und marſchiete gegen Ladyſmith. Definitive Meldungen über die Be⸗ wegungen Bullers werden nicht eher durchgelaſſen bis er Ladyſmith befreit hat. — Eine weitere Depeſche direkt aus Ladyſmith, von einem einge⸗ borenen Läufer überbracht, beſagt, daß ſchweres Geſchützfeuer des Generals Buller am 3. er. ge⸗ hört wurde. nicht. Die Buren ſtehen in großen Maſſen vor Ladyſmith. Bis jetzt iſt alles ruhig. — New⸗NYork, 5. Feb. Im Geſchäfts⸗ viertel von St. Louis brach geſtern Großfeuer aus. Der Schaden beträgt 1½ —2 Millionen Dollars. einer dürfte verbrannt ſein. Unter den verbrannten Gebäuden befindet ſich die deutſch⸗amerikaniſche Bank. — Im Jubeljahre der dauernden Gewerbe⸗ ausſtellung in Leipzig, welche im Jahre 1900 ende Veranſtaltungen geplant. Gewerbeausſtellung ſchou ſeit langen Jahren als Wir kennen, ſo heißt es, das Reſultat . . * eine das ganze Jahr und beſonders zur Meſſe gern beſuchte Kaufſtätte bekannt, ſo dürſte das Jubeljahr viele Gewerbetreibende, hauptſächlich auswärtige, veranlaſſen, ſich zur Theilnahme zu melden, zumal die Koſten (für den O m. viertel jährlich 4,50 Mk.) bekanntlich ſehr niedrig ſind, — Die Mitglieder der gewerblichen Berufz⸗ genoſſenſchaften (Arbeiterunfall⸗Verſicherung haben in Gemäßheit des § 71 des Unfallverſicherunsge⸗ ſetzes vom 6. Juli 1884 den Vorſtänden ihrer Genoſſenſchaften binnen 6 Wochen nach Ablauf des Rechnungsjahres (11. Februar 1900) zum Zwecke der Vertheilung der Geſammtumlage eine Nachweiſung über die im verfloſſenen Jahre he⸗ ſchäftigten verſicherungspflichtigen Perſonen und die von denſelben verdienten Löhne und Gehälter einzureichen. Für Mitglieder, welche mit der Einſendung einer ſolchen Nachweiſung im Rück⸗ ſtande bleiben, erfolgt die Feſtſtellung der Löhne durch die zuſtändigen Organe der Genoſſenſchaft, Außerdem können derartige ſäumige Mitglieder gemäß § 104 des obigen Geſetzes mit einer Ord⸗ nungsſtrafe bis zu 300 Mk. belegt werden. Ez ſei deshalb hierdurch an die Einrich ung der be⸗ treffenden Lohnnachweiſungen erinnert und auf die Folgen der etwaigen Verſäumniß hingewieſen Landwirthſchaftliches. Eine wirklich praktiſche Preisaufgabe, die allgemeines Intereſſe verdient, veröffentlicht in ſeiner neueſten Nummer der praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau. „Nicht um den Glüch⸗ 25 lichen, die in der Lage ſind, ſich in ihrem Garten ein Haus zu bauen, das Denken abzugewöhnen,“ heißt es „ſondern ihnen Anhaltspunkte zum Ver⸗ gleich für die eigenen Bedürfniſſe zu geben, iſt ein Preis von 400 Mark ausgeſetzt für den gelungenſten Entwurf (Schauanſicht“ geometrische Zeichnungen, Erläu terungsbericht und Koſten⸗ 2 Feuerwehrleute wurde erſchlagen, überſchlag) eines Landhauſes im Garteu in einfach bürgerlicher Ausſtattung für eine Familie mit 3 Kindern. Das Haus — die einzelnen Räume werden angegeben — darf ausſchließlich Grund und Boden, guten Baugrund vorausgeſetzt, höch⸗ ſtens 15000 Mark koſten. auf ein 10jähriges Beſtehen zurück blickt, ſind beſonders für Ausſteller und Beſucher nutzbring⸗ Iſt die dauernde Wer ſich des Näheren für die Aufgabe intereſſirt, erhält die Nummer mit der genauen Angaben über dieſe Preisauf⸗ gabe umſonſt von dem Geſchäftsamt des prak⸗ tiſchen Ratgebers in Frankfurt a. O: zugeſchickt, dotirte Stelle und dabei hört man von den Herren nichts wie Klagen über niedrigens Gehalt. Sie müſſen doch bei ſolcher Einnahme ziemliche Er⸗ ſparniſſe machen, Herr Dänner 2“ „Es reicht eben gerade aus, Herr Rath,“ wagte der eingeſchüchterte Mann zu entgegnen. „Wenn man Frau und ſechs Kinder zu ernähren hat, wills mit dem Sparen nicht beſonders gehen. Stirurunzelnd ſagte der Schulrath: „Alſo ſchon verheirathet; — ich bin kein Liebhaber des Heirathens in ſolch jugendlichem Alter. Wie alt ſind Sie?“ N „Fünfundvierzig Jahre,“ ſtotterte Dänner. „Dies wäre ungefähr das Alter, in welchem Sie allenfalls an's Heirathen denken könnten. So aber iſt durch die frühe Heirath und die eigenen Kinder ſchon das Intereſſe von der Erziehung fremder Kinder abgelenkt. Die Gemeinde wirft das viele Geld für ſolche halbtauglichen Lehrkräfte nur ſo zum Fenſter hinaus — und dieſes Geld iſt doch der Schweiß des Landmannes.“ Der arme Dänner war abwechſelnd blaß und roth geworden, dieſer Uebetfall war doch zu uner⸗ wartet gekommen, und die Angſt trieb ihm dicke Schweistropfen auf die Stirn, die er mit ſeinem Taſchentuche, mochte es nun gehen wie es wolle, jetzt entfernen mußte. tiefen Taſchen ſeines abgetragenen Schulrockes die unentbehrliche Naſenſerbiette, und beim Ent⸗ rollen derſelben fiel eine monſtröſe Schnupfdabaks⸗ doſe zur Erde. „Ich glaube gar, Sie ſchnupfen!“ rief erſtaunt der Herr Rath, „einen Tabaksgeruch glaubte ich auch beim Eintritt ins Haus ſchon wahrgenommen zu haben — ſchnupfen und rauchen Sie?“ — zerknirſchte Magiſter zu lispeln. „Alſo um einen Dorfſchulmeiſter Gaumen und Er zog demnach aus den ö 1 1 1 1 1 „Nun ab und zu,“ wagte der vollſtändig deutend. Naſe zu reizen,“ zeterte der Schulrath, „müſſen in der Tropenhitze von Havana Tauſende Sklaven auf den Tabaksfeldern ihre Geſundheit opfern! Denken Sie auch an die vergeltende Gerechtigkeit?“ Dem armen Sünder vergingen die Sinne, er hatte gar nicht bedacht, daß er nach der Seite hin ſo arge Vergehungen beging, und leiſe kam es aus ſeiner Bruſt hervor: „Ich habe, geehrter Herr Rath, nie Havanna⸗Cigarren geraucht, ſondern nur einheimiſches Kraut — vier Stück zu zehn Pfennige, die reinſten Pfälzer. — „Beſchönigen wollen Sie Ihre Laſter noch?“ unterbrach ihn der erzürnte Rath. „Es iſt ein Leichtes, der Bauern ſauer erübrigtes Ver⸗ dienſt in blauen Dunſt zu verpraſſen. auf Sie in Zukunft ein beſonders wachſames Auge haben.“ Einen Einwand Dänners wies er mit einem donnernden: „Haben Sie noch etwas zu ſagen, dann ſpäter!“ zurück. Man hatte das Schulzimmer betreten, Bartels g 1 ſtaunt. „Auch goldne Abendſonne?“ — frug der Rath ſtirnrunzelnd. „Ich werde es noch nächſtens einüben,“ gab Dänner zurück. „Noch nächſtens einüben ?“ rief der Rath er⸗ „Alſo es fehlt Ihnen gänzlich das Ver⸗ ſtändniß für die richtige Reihenfolge; erſt kommt doch die Sonne und dann erſt der Mond, Sie Sie — —, doch weiter; Wie machen Sie es wenn Sie ein Lied einüben ?“ Dänner gab ſeine Weisheit ab und als er Herr bei der Explikation ſo weit gediehen war, daß er Ich werde brach ihn der Rath, ſich den Kindern erſt die Melodie auf der Violine vor ſpielte, ſagte der Rath: „Bitte, thun Sie das m dem Liede: Goldne Abendſonne.“ Mitten in der Wiedergabe der Melodie unter die Ohren zuhaltend! „Hören Sie auf, hören Sie auf! Dieſer faden ſcheinige dünne, unreine Ton muß ja die natük⸗ wollte ſich zu wiederholten Malen, um den Schein der Wirklichkeit zu erhöhen, zurückziehen, wurde aber ſtets darch einen Wink des Rathes zum Bleiben veranlaßt — ſomit wurde er gezwungen, mit einzutreten und bei der Gelegenheit flüſterte er dem faſſungsloſen Collegen zu: Sie um alles in der Welt, ſich nicht in ſeinem Zorne.“ Die erſte Frage vor verſommelter Jugend war: „Womit beſchäftigen Sie ſich eben?“ . „Mit Singen“ — ſagte der nun gänzlich Faſſungsloſe, auf die auf dem Pulte liegende Geige „Was können denn die Kinder ſingen 2“ „Guter Mond du gehſt ſo ſtille.“ „Schweigen der Schulrath kennt liche Gehörsbeanlagung der Kinder ſehr beeinträch⸗ tigen!“ Dänner erlaube ſich zu bemerken, daß ihm aus der Gemeindekaſſe nur ein ganz billiges In⸗ ſtrument — 9 Mark für Geige Kaſten und Bogen — bewilligt worden ſei, und daß man darauf wirklich keine größere Wirkung erzielen könne. „Natürlich,“ meinte der Rath ironiſch, „nichk⸗ Ihre mangelhafte Ausbildung, ſondern das In ſtrument die knickerigen Bauern iſt daran Schuld! — zeigen Sie einmal her.“ Er entnahm den zitternden Händen des Ge⸗ ängſteten dem es unbegreiflich war, daß ein Schul⸗ rath Violione ſpielen konnte und wollte, das In ſtrument, ſtimmte es und ließ es mit breitem, tadelloſen Bogenſtrich das Schubert⸗Wikhel'ſche Ave Maria erklingen. 1 e Fortſetzung folgt. 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