unter der unermüdlichen Leitung ſeines Dirigenten, des Hr. Hauptlehrers Weitzel, welchem als Anerkenn⸗ ung ein Geſchenk überreicht wurde. Reich floß dann der Quell der Melodieeen in tiefempfundenen Liedern aus dem Munde von Frl. Wiehl, mit ihrem vollen Organ und ausgebildeten Sprach⸗ technik gewann ſie einen vollen Erfolg. Neben ihr erfreute uns in einem Duett (Herbſtlied von Klingemann) Hr. Kreuzeder mit ſeiner ausgebil⸗ deten Stimme. Und zu der Innigkeit des Ge⸗ ſanges geſellte ſich ein überaus lebensvolles Klavier⸗ ſpiel, das in den Meiſterhänden von Frln. Dihl lag. Zum erſten Mal hörten wir Herrn Meſſinger; mochte derſelbe nun der Violine oder dem Cello herrliche Weiſen entlocken, jedesmal ſpielte er mit imponirender Ueberlegenheit. Ließen ſo die mu⸗ ſikaliſchen Genüſſe nichts zu wünſchen übrig, ſo übertraf die Aufführung des Dramas „Roſa von Tannenburg“ aller Erwartungen. Alle Darſteller und Darſtellerinnen leiſteten Vorzügliches; ihre Namen zu nennen (waren es doch über 20) würde zu weit führen. Der gute Eindruck wurde noch weſentlich erhöht durch die prachtvolle Koſtümier⸗ ung, und nicht am letzten durch die ſorgfältige Regie des Hr. Vorſtandes Metzger. Die Zuhörer ließen es an Beifall nicht fehlen, der zum Schluſſe von dem Präſidenten in wohlverdiente Worte ge⸗ kleidet wurde. i — Mannheim, 31. Jan. zu tragiſchen Charakter nahm geſtern eine ſtattge⸗ habte Verhandlung vor dem hieſigen Schöffenge⸗ richt an. Als Angeklagter erſchien der Taglöhner Ludwig Knauber von hier, welcher beſchuldigt war in der Nacht vom 1. auf 2. Januar vor der Wirthſchaft von Finzer den Taglöhner Johannes Nick mit dem Tode bedroht zu haben, indem er auf denſelben, während er in die Wirthſchaft ging, einen Piſtolenſchuß abfeuerte, ohne aber zu treffen. Eirca 12 Zeugen haben den Schuß ge⸗ hört, doch konnte Niemand mit voller Beſtimmt⸗ heit ſagen, daß es der Knauber war, der den Schuß abgefeuert hatte. Knauber ſtellte ent⸗ ſchieden in Abrede, einen Schuß gehört und einen ſolchen abgefeuert zu haben, ſondern gab nur zu, mit einem Bierplättchen geworfen zu haben. Dieſe Angaben wurden von den Taglöhnern Philipp Rückert und Georg Schroth auf das Be⸗ ſtimmteſte beſtätigt. Sie behaupteten wiederholt unter Eid, daß gar kein Schuß gefallen ſein könne. Da Knauber in den Vorerhebungen zugab, mit Einen gerade⸗ einem Stein geworfen zu haben, waren die Aus⸗ ſagen der beiden letzten Zeugen noch viel ver⸗ dächtiger, weshalb das Gericht die Verhandlung auf Nachmittags 4 Uhr vertagte und weitere Ladungen von Zeugen anordnete. Nachdem die Nachmittagsſitzung wieder eröffnet wurde und die neugeladenen Zeugen vernommen waren, ließen ſich die beiden wegen Meineidsverdacht Verhafteten noch immer nicht bewegen, ein Geſtändniß abzulegen. Da fing ein Mädchen zu weinen an, es war die Schweſter des Schroth, welche aus dem Munde ihres Bruders gelegentlich eines Geſprächs ver⸗ nommen hatte, daß er genau wiſſe, wer die Thäter ſind. Unter ergreifendem Jammer bat ſie ihren Bruder, er möge doch die Wahrheit ſagen und als einziger Ernährer ſeiner hochbe⸗ tagten Eltern bedenken, was er für ein Unglück in ſeine Familie ſowie über ſich ſelbſt bringe. Schroth wurde durch die Bitten ſeiner Schweſter ſo gerührt, daß er ihm Folge gab und erklärte, daß er ſelbſt der Schießheld war. Rückert da⸗ gegen blieb trotzdem bei ſeinen Angaben. nachdem ihm die Unwahrheit ſeiner Angaben von ſeinem Kollegen ins Geſicht geſagt wurde, be ſtätigte er das Geſtändniß des Schroth. Das Gericht mußte natürlich die Freiſprechung des Knauber ausſprechen und ihn aus der dreiwöch⸗ entlichen Unterſuchungshaft entlaſſen. Rückert wurde in Unterſuchungshaft abgeführt, Schroth dagegen wieder entlaſſen. Mannheim, 1. Febr. Eine Neckarhauſer Skandalſcene beſchäftigte geſtern das Schöffenge⸗ richt. Am 18. Dezbr. wurde der Schloſſer Jakob Bach auf der Ortsſtraße in Neckarhauſen von den Cigarrenmachern Adam Maurer, Wilhelm Herold, Karl Liebig und dem Schloſſer Benjamin Köhler mißhandelt. Der hinzukommende Bürgermeiſter Zieher verſuchte, die Thäter auf das Ratshaus zu ſchaffen, jedoch ohne Erfolg. Es gab ein Hin⸗ und Herſtoßen zwiſchen dem Bürgermeiſter und den Thätern. Inzwiſchen gelangte der Bürger⸗ meiſter an das Rathaus; hier ſtellte er ſich auf die Treppe und rief: „Komm nur Einer her, wenn er was will!“ Darauf bekam der Bürger⸗ meiſter einen Stoß, daß er rücklings auf die Treppe fiel. Sämtliche Angeklagten hatten ſich geſtern vor dem Schöffengericht wegen Körper⸗ verletzung und Widerſtand gegen die Staatsgewalt zu verantworten. Von der letzteren Beſchuldigung wurden ſämmtliche Angeklagte freigeſprochen, da nachgewieſen wurde, daß der Bürgermeiſter ſelbſt zuerſt agreſſiv vorgegangen war, obwohl er nicht perſönlich das Recht hatte, die Rolle eines Poli⸗ zeidieners zu übernehmen. Wegen Körperper⸗ letzung erhielten Köhler 3 Tage Gefängnis, die und überfahren. Erſt übrigen je 5 Tage Gefängnis. — St. Georgen, l. Feb. Vorgeſtern früh wurde Fabrikant Karl Haas ſen., Präſident der Schwarzwälder Handelskammer, von einem Schlaganfall getroffen, der ſeinem Leben ein raſches Ende bereitete. — Singen, I. Febr. Geſtern ſtürzte auf einem hieſigen Bauplatze des Baugeſchäfts Schmal aus Radolfzell durch Rutſchung eine Mauer ein, wobei 8 Mann vergraben wurden. Fünf der⸗ ſelben ſind tot, davon ſind 2 Familienväter, 3 ſind ſchwer verletzt. — Hockenheim, 31. Jan. Der zwiſchen hier und Schwetzingen ſtationirte Weichenwärter Eberhard wurde geſtern Abend vom Zuge erfaßt Der Verunglückte ſtarb nach einer halben Stunde. „ Landau, 31. Jan. In ihrer Scheuer fand die Wittwe Karoline Spieß von Queichheim einen Soldaten erhängt vor. Die Leiche zeigte an der Stirne und am Unterleib Schußwunden, woraus zu ſchließen iſt, daß der Verlebte durch Erſchießen und Erhängen den Tod ſuchte. Im Laufe des Tages wurde feſtgeſtellt, daß es der 21 Jahre alte Gefreite Edmund Gerhard iſt, der zur Zeit beim 5. Feldartillerie-Regiment hier diente. Derſelbe hatte wegen Unregelmäßigkeiten, die er ſich in dem Offizierskaſino zu Schulden kommen ließ, eine Straſe zu erwarten, was ihn zu dieſer unſeligen That veranlaßt haben mag. — Göppingen, 31. Jan. Ein ſchwerer Bauunfall ereignete ſich geſtern vormittag 9 Uhe an dem Fabrikneubau der Gebr: Merkel cc Cie, in der Stuttgarterſtraße. An dem Gerüſt des Neubaues brach ein Hebel an einer Stelle, gg der fünf Maurer bezw. Arbeiter vorübergehend vereinigt waren. Der Hebelbruch hatte ein Auf⸗ ſchlagen der Bretter und den Sturz der 5 Pers ſonen in die Tiefe zur Folge; ihnen nach ſielen etwa 200 Stück Backſteine, die im Fallen die unten liegenden Arbeiter trafen bezw. über⸗ ſchütteten und deren Lage noch verſchlimmerten⸗ Die Sturzhöhe dürfte 4 Meter betragen. Die Verunglückten trugen ſämtliche ſchwere, anſcheinend jedoch nicht tödliche Verletzungen davon. Sie ein klein wenig Erbarmen mit einer Frau, die ſchwächer iſt, als Sie!“ „Ihren Schwur ?“ O, Lena iſt es dies? Das erklärt mir Vieles.“ Errieth er in dieſem Augenblick ihr, Geheimniß oder hatte er es am vergangenen Abende, lange zuvor bereits errathen? Gott weiß es, wann ihm die Wahrheit vor Augen trat, denn er war ſehr zurückhaltender Natur. „Sie müſſen mich dieſen Wechſel noch einmal chreiben laſſen,“ ſagte er. 5 Helene erhob flehend ihre Hände, als ob ſie den Himmel bitten wolle, den Eigenſinn dieſes Mannes zu ſehen und zu verzeihen; dann ſank ſie langſam und erſchöpft auf ihren Stuhl zurück. Frank Nord ſchrieb ſeinen Wechſel mit heftig zittender Hand und machte ſeltſame Malereien, die ſeinen Bankier überraſcht haben würden; er ließ einen rieſigen Tintenklecks auf ſeine Unterſchrift fallen, und warf ſeine Feder wild über die Tiſch⸗ decke; dann präſentirte er Helene das halbverwiſchte Blatt. „Wollen Sie ihn jetzt nehmen? Helene rührte ſich nicht. Sie war des Streitens müde geworden und ver gielt ſich ſchweigend. „Wollen Sie mich dazu nehmen, Lena ?“ fragte er mit leiſer Stimme. Sie blickte auf, kaum ihren Ohren tranend; ein leichter Aufſchrei entrang ſich ihren Lippen und ſte wandte ſich heiß erröthend ab. 5 „Wollen Sie mich zu dieſem Wechſel nehmen und damit jedem Streite ein Ende machen, Lena ? Mich nehmen mit meinen einundvierzig Jahren, aber mit einem Herzen, das noch ſehr jung und friſch und ſo voller Liebe für Sie iſt, daß es mir ewig ein Räthſel bleiben wird, wie ich dieſe — ſeoo lange verbergen und mich ſelbſt ſo gründlich täuſchen konnte. O, Lena, ich habe und erzürnt durch meine Verwegenheit — durch mein ehrgeiziges Verlangen, eine ſchöne, reiche, um ſiebenzehn Jahre jüngere Dame als Gattin heimzuführen. Verge ben Sie mir — bemitleidigen Sie mich — verſuchen Sie ſich vorzuſtellen, ob es Ihnen nicht möglich wäre, mir Ihre Hand zu reichen und mit der Zeit mich ein wenig lieben zu lernen — weißen Sie mich nicht zu raſch zurück „Ah! ich ſehe, daß ich Sie betrübt habe,“ ſagte Frank Nord. 5 „Nein, o nein — es iſt nicht das,“ ſagte Lena, haſtig die Thränen aus ihren Augen wiſchend, „ich bin nicht betrübt — nicht beleidigt — nur ſehr, ſehr glücklich!“ „Lena — Du liebſt mich?“ „Ol Frank Nord, ſeit ſo langer Zeit, daß ich nie den Muth haben werde, zu geſtehen wie lange,“ murmelte ſie, ihr Geſicht an ſeiner breiten Bruſt verbergend als er die Braut in ſeine Arme ſchloß. Schluß. Der Tag iſt herrlich; goldener Sonnenſchein liegt über der Erde, und die noch in Barſtof ver— weilenden Badegäſte freuen ſich des prächtigen Herbſtwetters, als Frank Nord mit Helene der Es⸗ planade zuſchreitet. Sie ſind ſehr glücklich, die Beiden, und Frank Nords Antlitz war ſelbſt in ſeiner Jugend nicht ſo ſchön und ſtrahlend, wie jetzt im reifen Mannesalter. Er hat ſich verjüngt ſeit dem Morgen, oder war es der ernſte, ſtrenge Ausdruck der ihn ſeither älter als ſeine Jahre ge⸗ macht hatte? Elſie erhebt ſich raſch von ihrer Bank, als ſie das ſtattliche Paar ſich nähern ſieht, und ließt vielleicht das ganze Geheimniß in ihren glückſtrahlenden Mienen, ehe nur eine Sylbe ge⸗ ſprochen wird. „Nun, ſo ſind denn endlich die Geſchäfte erledigt?“ fragte ſie; „und wir werden nichts mehr von Geldſachen, Abrechnungen türkiſchen Werthpapieren hören?“ ö ö 0 „Nein, mein Kind, nichs mehr hiervon. Leung und ich ſind ganz einig geworden.“ Elſie bemerkte den Blick, den er mit Leung austauſcht und ruft lächelnd: „O Vater, ich ekz rathe es!“ Leua will mich aus Deinem Herze verdrängen!“ „Und Du biſt nicht eiferſüchtig, Kinde! fragte der Vater, ſie zärtlich bei der Hand faſſend, „icht zu dem Wunſche geneigt, daß ich mich pit Deiſer Liebe begnügt, nie an eine Wiedervermählung ges dacht hätte 2“ „Eiferſüchtig! o, Vater, wie wenig mich kennſt!“ Ich freue mich ja ſo ſehr über Dein Glück und ich weiß, daß Keines von Euch Beiden eie beſſer Wahl hätte treffen können.“ Elſte wendet mit ihnen um und geht an ihrer Seite die Espla⸗ pade entlang, im Stillen verwundert, wie dies raſch zu Stande gekommen, aber beſcheiden wartend, bis Lena oder ihr Vater die erſehnte Aufklärung geben. „Autnoio ſpricht davon, übermorgen nach Pais abzureiſen,“ ſagte er in leiſem Tone. „Soll ich ihn nicht lieber zum Bleiben auffordern? „Zum Bleiben? Unter keiner Bedingung Vater?“ war die ſtolze Entgegnung. a „Ich möchte auch Dich glücklich ſehen, mein Kind; laß auch Du dieſen Tag zum Wendephnkz in Deinem Leben werden. Er iſt Dir treu ge⸗ bleiben, ich weiß es, und Du auch ihm, wie ich glaube.“ Elſie erwidert nichts, ſondern ſchlägt heiß erröthend die Augen nieder. Der Vater erräth was in ihrem Herzen vorgeht; er ſieht die Schranke gefallen zwiſchen Elſie und Autonio und fühlt ſich, beſeeligt duech den Gedanken, daß ein einziges Band der Liebe Alle umſchlingt, die ſeinem Herzen theuer find, Du — En d e. — — Cesal en Jam Horg — 2 ont ginnt. 8 5 fue fl Tuner, l münlklliches Et — Wang Zenſtag, 6. 5 A beuntanzes wok 1 f ſind. nch, J. Jeb * le 3 iht an rege Aale des Gaſthauf Aameldungen kön auch Heute Sumſag Mine Mederl. 9 in Nite der