Senmann⸗ dälen des b befin find in e andere . . haltungsblatt frei ins Haus. Laden burg. Erscheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unte Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anz No. 9. Mlittwoch, d — der Kaiſerin. Primkenau, 28. Jan. Der Haiſer und ie HKaiſerin trafen Mittags 12.30 Uhr in Be⸗ gleitung des Prinzen Friedrich Ferdinand von Schleswig ⸗Holſtein und mit großem Trauerge⸗ folge hier ein. Sum Empfange waren der Herzog und die Herzogin Ernſt Günther von Schleswig⸗Holſtein und die Spitzen der Behörden erſchienen. Nach herzlicher Begrüßung begaben ſich die Majeſtäten zu dem mit Trauerfahnen geſchmückten Schloſſe. Zu beiden Seiten des Weges bildeten Vereine und Schulen Spalier. Die Trauerfeier in der Schloßkapelle be⸗ gann gegen 2 Uhr. Der Sarg war über und über mit Kränzen bedeckt. Darunter befanden ſich ſolche des Haiſers und der Maiſerin, des Haiſers von Oeſterreich, des Kaiſers von Rußland, des Hönigs und der Hönigin von Sachſen. Als die Fürſtlichkeiten zu beiden Seiten des Sarges Platz genommen hatten, ſang der Glogauer Männergeſangverein unter Leitung ſeines Dirigenten Dr. Nieſſen das Ein⸗ leitungslied. Sodann hielt Oberkonſiſtorialrat Dibelius die Trauerrede über den Text „die Liebe höret nimmer auf“. Superintendent Jentſch Schlußlied endete die Feier. Während ſich der CTrauerzug formierte, blieben die fürſtlichen Damen in der Kapelle. Von der Schloßkapelle ging der feierliche Sug unter Geläute der Glocken durch die Straßen der Stadt Primkenau nach der Gruft an der evangeliſchen Stadtkirche. herzoglichen Beamten und die Dienerſchaft mit den Kränzen und Blumengewinden. folgten die Hapellen des Infanterie⸗Regiments Ein Daterherz . Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen bon Klara Rheinau. 82. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „O, ich werde nun nichts mehr verlangen — Warten Sie's nur ab,“ verſetzte Frau Baretti kurz; „wir ſind nicht genau von derſelben Art, wenn ich nuch Ihres Vaters Frau war. Ich hätte vielleicht eine paſſende Haushälterin für Sie abgegeben — doch, wie Sie wollen.“ „Ich bedarf keine Haushälterin, da ich leider kein Heim habe,“ ſagte Antonio; „mein Beruf bringt es mit ſich, daß ich viel auf Reiſen bin.“ Sie werden ſich vielleicht in Barſtoft nieder⸗ laſſen 2“ forſchte Frau Baretti. „Nein, daß iſt nicht wahrſcheinlich.“ „Ich glaube aber, daß es wahrſcheinlich iſt. „Warum ?“ fragte Antonio, und ſeine Stief⸗ mutter antwortete mit einem unangenehmen Lachen: „O, ich bin nicht ſo dumm, daß ich nicht errathen könnte, wie die Sachen ſtehen. Ich habe nichts da⸗ gegen — es geht mich nichts an, nicht wahr? ie Beiſetzung der Mutter Voran ſchritten die Ihnen — Paulo mit einem ſo launiſchen Menſchen nicht habe „Was geht Sie nichts an?“ „Daß Sie Fräulein Dering heirathen,“ platzte Frau Baretti heraus; „es iſt 'ne gute Partie und ne alte Liebſchaft von Ihnen, wie ich hörte. Ihr Vater ſprach ſtets davon, Elſie Nord Ihnen zu ſchern, und mir wäre es lieber geweſen, Sie hätten Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor 5 eigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 5 Ladenburg. eee n en 31. Jannar 1900. armee Nr. 58 und des Feldartillerie-Regiments Nr. 5. Hinter dieſen ſchritten die Geiſtlichkeit beider Honfeſſionen und der Hofmarſchall Freiherr von Budderbrock, dem der vierſpännige Leichen⸗ wagen mit dem Sarge der hohen Verſchiedenen folgte. Neben dem Wagen ſchritten als Träger Förſter, Hüttenleute und Diener. Hinter dem Sarge ſchritten der Herzog Ernſt Günther von Schleswig⸗Holſtein und der Haiſer, der Statt⸗ halter Fürſt Hohenlohe Langenburg, dann die anderen anweſenden Prinzen und Fürſtlichkeiten und ſonſtige Trauergäſte, ſowie der Magiſtrat und die Stadtverordneten von Primkenau. Unter Geſang und Gebet erfolgte ſodann in der Gruft die Beiſetzung der Herzogin an der Seite ihres Gemahls. Nach der Beiſetzung be⸗ gab ſich der Haiſer zu Wagen in das Schloß zurück. Nachmittags fand im Schloſſe tafel ſtatt. Die Mehrzahl der Fürſtlichkeiten trat nach Beendigung der Trauer⸗ feier die Kückreiſe an. Der Haiſer und die Haiſerin gedenken über Nacht hier zu bleiben. Politiſches. Berlin, 27. Jan. Die am heutigen Ge⸗ burtstag des Haiſers bekannt gemachten Er⸗ Familien⸗ erſchienenen nennungen und Beförderungen in der Armee Primkenau) ſegnete die Leiche ein. Mil einem ſind in ſehr großer Sahl erfolgt. U. A. find Fürſt Günther zu Schwarzburg Rudolfſtadt und der Erbgroßherzog von Oldenburg zum General der Mavallerie, der Großherzog von Heſſen, Generalleutnaut von Stulpnagel, kommandiren⸗ der General des 5. Armeekorps und General— leutnant Freiherr von der Goltz, General-In⸗ ſpekteur des Ingenieur- und Dionierkorps zu Generalen der Infanterie befördert. General— geworden, ließ Frau Baretti ihr Kind in der Ob⸗ leutnant Freiherr von Bülow, Kommandeur der J. Garde⸗Infanterie-⸗Diviſton iſt mit der dieſe genommen — denn, o, was ein braves gutes Mädchen war ſie, als ihr Verſtand nochmals kam.“ „Und dennoch waren Sie behülflich, die Arme vor ihrem Vater zu verbergen?“ f „Ja, ich war es, und darum können Sie mich nicht ausſtehen — ich ſehe es wohl — und würden mir kein Vertrauen ſchenken. Aber ich werde mich nicht vertheidigen — ich war nicht gut gegen Elſie — ſie wird Ihnen gewiß die ganze Geſchichte erzählen, und daun werde ich Ihnen noch mehr zuwider ſein — womit mir ſchließlich recht geſchieht.“ „Sie glauben, ich wollte mich mit Fräulein Dering verheirathen?“ ſagte Antonio jetzt ſtrenge. „Hüten Sie ſich, ein ſolches Gerücht zu verbreiten — ich verbiete es Ihnen.“ Antonio entfernte ſich, nachdem er dieſes Verbot erlaſſen, und ſeine Stiefmutter ſuchte Frau Green auf, um dieſer ihr Herz auszuſchütten. Dieſer Antonio ſei ein Hochmuthspinſel, ſagte ſie unter Thränen, und es ſei kein Wunder, daß ihr armer leben können. Gar keine Rückſicht nahm er auf ſie obſchon es doch ihr letzter Tag in Barſtoft war, und er that ſo ſchrecklich, daß ſie den Leuten ja nicht ſagen ſolle, er werde wahrſcheinlich Fräulein Dering heirathen. f Am Nachmittage, nachdem ſie etwas ruhiger ———————— — Führung des 7. Armeekorps beauftragt, Oberſt und Flügel Adjutant von Schwartzkoppen, Hommandeur des Haiſer⸗Franz⸗Regiments mit der Führung der 5. Garde. Infanterie⸗Brigade. Berlin, 27. Jan. Das „Armeeverord⸗ nungsblatt“ meldet: Eine kaiſerliche Ordre be⸗ ſtimmt, daß die Feldartillerie künftig grundſätz⸗ lich keine Fahnen führt. Jedes Fußartillerie⸗ Regiment erhält eine von dem erſten Bataillon zu tragende Fahne. Hierbei haben nach der Ordre vom 24. April 1882 die in gemeinſamen Eigentum der geſammten Artillerie, vom 1. bis zum II. Armeekorps befindlich geweſenen Fahnen Verwendung zu finden. Wegen des Seitpunktes der Verleihung und Uebergabe der Fahnen an die Fußartillerie behält ſich der Haiſer weitere Beſtimmungen vor. Berlin, 29. Jan. Ueber den unglücklichen Kaiſer Kwang⸗ſu von China, der ſeit 12. Jan. 1875 nominell die Regierung führte, ſchwebte ſchon ſeit langem das Damoklesſchwert in Geſtalt der harten Hand ſeiner Tante und Adoptivmutter Tſu⸗Hßi, die jetzt bald 66 Jahre alt wird, aber von ihrer errſchbegier nichts eingebüßt hat. Der Kaiſer war nur „ſelbſtändig“ vom 4. März 1889 — bis 22. Septbr. 1898, wo ihn ſeine Adoptiv⸗ mutter wieder gänzlich unterkriegte; jetzt hat ſie ihn gänzlich beſeitigt, und der noch nicht ganz 28 Jahre alte Alt⸗Kaiſer kann zuſehen, wie der 9 Jahre alte Putſing das Reich beglückt! d. h, ſo lange, als die Kaiſerin⸗Mutter es für gut be⸗ findet, den Adoptivſohn zuſchauen zu laſſen. Der neue Kaiſer iſt einer von den 6000 anerkannten Prinzen, von denen die weiße Tſu⸗Hßi ihn als den ungefährlichſten erwählt hat. Die Beſeitigung des Kaiſers Kwang⸗ſu bedeutet den endgiltigen Sieg Altchinas über die Jungchineſen, wenn eine ſolche Bezeichnung für das Himmliſche Reich ſtatthaft iſt. hut der gutmüthigen Wäſcherin zurück und begab ſich zu Fuß nach Wolſton. Sie hatte durchaus keinen Grund, den Oberſten zu meiden, und es drängte ſie, vor ihrer Abreiſe Elſie wiederzuſehen und ihr mit einem gewiſſen Stolze zu erzählen, daß ſie Paulo während ſeiner letzten Krankheit ſo gut ver⸗ pflegt habe, als ob ſie in der glücklichſten Ehe mit⸗ einander gelebt hätten. Als ſie um vier Uhr in Wolſton ankam, fand ſte das Dorf wie ausgeſtorben. Die eine Hälfte der Bewohner befand ſich in der Kirche, und die andere hielt ihr Mittagsſchläfchen, oder machte eine Kahnfahrt auf dem Broad an dem ſchönen Septembertage. Fanny Baretti war keine ſchüchterne Frau, aber ſie zögerte dennoch, als ſie den Garten vor dem Schilfhauſe erreichte und zum erſten Male daran dachte, ob Elſie ſich freuen würde, ſie zu ſehen, oder ob Elſie Vater ſie am Ende hinausweiſen würde. Sie hatte durch Poulo ſo viel von Frank Nord gehört, und der Expräſi⸗ dent von Alſako war ihr in ſo düſtern Farben ge⸗ ſchildert worden, daß ſie noch im letzten Augen⸗ blicke vor einer Begegnung mit ihm zurückbebte. „Nun — umbringen kann er mich wohl nicht,“ ſagte ſie endlich und öffnete, all ihren Muth zu⸗ ſammennehmend, die Gartenthüre, ſchritt den langen ſchmalen Pfad nach dem Hauſe hinauf und klopfte. „Herein,“ ſagte drinnen eine tiefe Stimme, und Frau Baretti öffnete die nur eingeklinkte Thür. Sie trat in ein alterthümliches, niedriges Gemach