U f J b ö N f 9 kommen ließ, beſonders erhöht. Die Spieler ernteten reichen und wohlverdienten Beifall. Hierauf folgte die Gabenverloſung und mehrere gut vorgetragene Geſänge des Kirchenchors. a Hoch⸗ befriedigt kehrten die überaus zahlreich erſchienenen Weihnachtsgäſte mit dem frohen Bewußtſein einen genußreichen Abend verlebt zu haben, heimwärts. Möge der Kirchenchor unter der tüchtigen Leitung ſeines Dirigenten auch ferner blühen und gedeihen. — Mannheim, 23. Jan. Heute Nacht brach in der Maismühle, Kaffeebrennerei und Senftfabrik von Hofſtätter und Comp. Seilerſtr. 12-14, Feuer aus. Das ganze Etabliſſement brannte vollſtändig aus, da die Feuerwehr ſich damit begnügen mußte, ein weiteres Umgreifen des Feuets zu verhindern. Die Entſtehungs⸗ urſache iſt noch nicht aufgeklärt. Der Schaden dürfte ſich auf ca. 100 000 Mk. belaufen. — Ans Baden, 25. Jan. Es naht nun wieder die Zeit der Hausſchlachtungen. Bei dieſer Gelegenheit thut es not, auf das Kapitel von der Tötungsweiſe der Schweine einzugehen. Wie wohl den meiſten Leſer bekannt ſein dürfte, werden die erwähnten Haustiere in den öffentlichen Schlachthäuſern der Städte erſt nach vorgängiger Betäubung durch den Kopfſchlag abgeſtochen. Es iſt dies ein Verfahren, wie es durch die Menſch⸗ lichkeit gefordert wird. Leider aber iſt dieſe Tötungsart faſt allenthalben auf dem Lande noch nicht üblich. Hier werden dieſe ſo nützlichen Tiere, bei voller, ungeſchmälerter Empfindungs⸗ fähigkeit in gräßlicher Weiſe zu Tode gemartert. „Leben wir wirklich unter fühlenden Criſtenmen⸗ ſchen?“ fragte ſich unwillkürlich der zur Spät⸗ herbſt⸗ und Winterszeit durch die Dörfer Wan⸗ delnde, wenn ein markerſchütterndes Schmerzge⸗ ſchrei aus irgen) einem Hofe ihm ankündigt, daß daſelbſt Schlachtfeſt gehalten wird. Dieſer er⸗ barmungsloſe, noch echt heidniſche Tötungsmodus muß zudem auf Erwachſene und Kinder, welch' letztere erfahrungsgemäß Zuſchauer bei dieſer haarſträubenden Metzeleien zu ſein pflegen, natur⸗ notwendig gemütsverrohend wirken. Die Neigung gar manchen Böſewichts zum Blutvergießen findet rückwärts bis auf ihre Quelle verfolgt, ihre pſychologiſche Erklärung in jener Herzenshärtigkeit, zu der ſchon in früher Jugend durch die bezeich⸗ neten, allem Mitgefühl Hohn ſprechenden Schau⸗ ſpiele in ihm der Anſtoß gegeben wurde. In richtiger Erwägung aller dieſer Geſichtspunkte wurde die Tötung der Schlachtthiere, einſchließlich paratur beſchäftigte Schwager des Geſchäftsin⸗ der Schweine, ohne vorherige vollſtändige Be⸗ täubuug ſtaatlicherſeits in unſerem Lande. ver⸗ boten. Das betr. miniſterielle Verbot ſcheint aber nur vorhanden zu ſein, um übertreten zu werden. Nach den perſönlichen Wahrnehmungen des Ein⸗ ſenders bekunden die Organe der öffentlichen Ordnung und der Staatsgewalt gegenüber den tagtäglichen Uebertretungen der genannten Mi⸗ niſterialverordnung bedauerlicherweiſe vollſtändige Toleranz. Möchten die Landbewohner ſelbſt die vnn ihnen mit der Schlachtung des borſtentragen⸗ den Haustieres beauftragten Perſonen im Sinne der regierungsſeitigen Vorſchriften ſtrenge anweiſen! Es gilt damit nicht bloß eine papierne Verord⸗ nung der Staatsregierung zu befolgen: Sie voll⸗ führen vielmehr damit eine That edler Menſch⸗ lichkeit. Nachdem die empfohlene, pflichtgemäße habers von dem Fahrſtuhl erfaßt und Kopf vom Rumpfe getreunt. — Dresden, 25. Jan. Die Herzogin Friedrich von Schleswig⸗Holſtein, die Mutter der deutſchen Kaiſerin Auguſta Victoria, iſt heute Morgen halb 11 Uhr geſtorben. 5 Dresden, 25. Jan. Das Kaiſerpaar it Nachmittags halb 6 Uhr hier eingetroffen und hat ſich, nachdem es am Bahnhof von dem Königspaar empfangen worden war, ſofort nach dem Trauerhauſe begeben. — Berlin, 24. Jan. Ein ſchweres Eiſen⸗ bahnunglück hat ſich heute morgen um 2 Uhr ihm der Schlachtweiſe ſeit Jahren ſchon in den öffentlichen Schlachthäuſern der Städte eingeführt iſt und ſowohl die Fleiſchkonſumente, Metzgewerbe daſelbſt keinerlei Schaden da haben, fällt auch für die Landbevölkerung jeder als auch das davon berechtigte Grund zum ferneren Widerſtreden gegen eine von der Menſchlichkeit und wahren Religio⸗ ſität gleichermaßen gebotene Maßregel weg. Ver⸗ ſchiedene wackere Landgemeinden ſind in der vor⸗ liegenden Sache bereits beiſpielgebend vorange⸗ gangen. So ſind uns auch dem Amtsbezirke auf dem Bahnhöfe Schönhauſer Allee der Nord⸗ ringbahn zugetragen. 2h mtt Preßkohle beladene Wagen ſollten von Rummelsburg nach dem gan⸗ gierbahnhofe in Pankow gebracht werden, Hierhe 5 entgleiſte der Güterzug. Der Heizer Teſchl⸗ wollte ſich durch einen Sprung retten, geriet dabei aber zwiſchen die Maſchine und die nach⸗ drückenden Wagen. Er wurde tot gedrück Der Lokomotivführer, der Zugführer und ein Bremſer wurden ſchwer verletzt. Die Maſchiye und 9 Wagen wurden zertrümmert. Sinsheim Gemeinden bekannt, in denen allſpät⸗ jährlich beim Beginn der Hausſchlachtungen die mehrfach erwähnte Miniſterialverordnung Darnachrichtung bei Straſvermeiden „ausgeſchellt“ wird. Ehre und Beifall dieſen Gemeindebehörden zur wie alle denen, die in gleichem Sinne vorgehen. b ) Steir 5 15 geh ſenkte. Die Leiche verblieb drei bis vier Tag Möchten ſie allenthalben Nachahmer finden! Möchten neben der Preſſe und den einſichtsvollen Ortsbürgern inſonderheit auch Geiſtliche und Lehrer ihren Einfluß dahin geltend machen, daß die in Rede ſtehenden gräßlichen Metzeleien aus unſeren Dörfern verſchwinden. Die ſich darum Bemühenden erfüllen damit im religiöſen und ſittlichen Sinne eine unabweiliche Pflicht der Menſchenerziehung. „Wir wiſſen, daß alle war. — Bu dapeſt, 24. Jan. In einem Faſſe ertränkt wurde in einer Ortſchaft des Paſſo⸗ Nograder Komitats der reiche Privatier Johann Popes von der Familie des Blaufärbers Kohl; mann bei welchem Popeswohnte. Er wurde in einem Faſſe mit Färbeflüſſigkeit gelockt un durch den Bräutigam der Tochter Kohlmangz Namens Gottlieb, hineingeſtoßen, wonach die Tochter den Körper noch durch Steine fieser lang im Faſſe, wurde ſodann zerſtückelt, ausgekocht und vergraben. Anlaß zu dem ſchauerliche Morde gab die Abſicht der Familie Kohlmang das Vermögen Popes zu erwerben, was bereits durch Anſertigung falſcher Dokumente eingeleite Der Thäter und ſeine Mitſchuldigen, i geſamt vier Perſonen, wurden verhaftet und ſind Kreatur ſehnet ſih mit uns und ängſtiget ſich noch immerdar.“ — Stuttgart, 24. Jan. Ein ſchwerer Römerbrief, Kap. 8, Vers 22. Unglüc fall ereignete ſich heute in dem hieſigen Confectionshauſe von Sonnenfeld. Infelge eines Defecles am Fahrſtuhl wurde der mit der Re⸗ beſtändig. Wir machen die Pferdebeſitzer auf die unſerer heutigen Nummer beigefügte Annonce des Landi Bezirks⸗Vereins Mannheim betr. Hengſthaltung noch beſonders aufmerkſam. FFF Sie zürnte ihm nicht, ſie war ſogar zu dem Glauben geneigt, daß er einen triftigen Grund für ſein Schweigen habe, aber ſie wollte ihn nicht durch ihre Gegenwart beläſtigen. Es war ihr ein an⸗ genehmer Gedanke, das die Freunde in ihrer Nähe 0 weilten, daß ſie in Wolſton ſich angefeſſelt hatten. Helene war von Allen unterrichtet, was ſie betraf; ſie wußte, daß Frank Nord das Schilfhaus wieder an ſich gekauft und mit Elſie bezogen hatte, und gerade dieſer Umſtand übeczeugte ſie, daß der Oberſt Erfahrung gebracht, durch welchen Betrug Helene ihm in Paris jene Geldſumme in die Hand ge⸗ ſpielt. Er war offenbar entſchloſſen, die Stellung einzunehmen, zu welcher ſeine beſcheidenen Mittel ihn zwangen, und wenn er auch für den Augen⸗ blick nichts von ſich hören ließ, ſo mußte ſie doch ſtets darauf gefaßt ſein, ihn mit ihrem Gelde in der Hand vor ſich ſtehen zu ſeheu. Daß er in keiner großen Eile war, die Summe zurückzuer⸗ ſtatten, dürfte man vielleicht für ein gutes Zeichen nehmen; aber ach! er hatte auch keine Eile ſie wiederzuſehen, und dies war doch ſicher ein ſehr ſchlimmes Zeichen. Nach der Beerdigung Paul Barettis ſprach ö Helene lange mit Antonto über des Oberſten un⸗ erklärliches Schweigen, aber diefer war ebenſo be⸗ fremdet dadurch wie ſie ſelbſt. Als die Blätter der Grafſchaft Paulos plötzlichen Tod beſprachen und des Sohnes erwähnten, der aus Italien gekommen ſei, um den Vater zu ſuchen — als ganz Wolſton über den Vorfall in Erregung und Paulos Name auf Jedermanns Lippen war — war — da war Oberſt Nord der einzige, der kein Intereſſe für das ſchreckliche Intereſſe zeigte. Helene war ganz ernſtlich in Antonio gedrungen, er möge den Freund nicht aufſuchen, er möge ihn ſeiner ſelbſtgewählten Zurückgezogenheit überlaſſen. Antonio hatte nur ungern ein ſolches Verſprechen gegeben, denn es drängte ihn, die Papiere dem Oberſten zuzuſtellen, aber er wollte ſeine Einſam⸗ keit reſpectieren ſo lange ſeine Zeit es erlaubte, denn auch er war Helenens Anſicht daß ein wich⸗ tiger Grund dazu vorliegen müſſe. Autonio war in keiner großen Eile, Barſtoff zu verlaſſen, er gedachte nicht nach Italien zurückzukehren; er war zum Studiren nicht aufgelegt und fühlte ſich durch das entſetzliche Ende ſeines Vaters ſehr niederge⸗ drückt. Der Gedanke, daß Elſie in ſeiner Nähe weilte, vermochte ihn ſeinem Trübſinn nicht zu entreißen, denn das Band zwiſchen Ihnen war zerſchnitten, ſeine letzte Hoffnung in Paris ge⸗ ſcheitert. Er, der faſt freundlos in der Welt ſtand, fand in dem Verkehr mit Helene einen ge⸗ wiſſen Troſt. Sie kam ihm offen und freimütig entgegen ihr geſchwunden; während der Krank⸗ heit ihres gemeinſamen Freundes in Paris hatte ſte ſeinen Charakter beſſer würdigen gelernt. Kein Tag verging, ohne Antonio in der Villa vorſprach um zu hören, ob Helene Nochrichten aus Wolſton erhalten, und das ſeltſame in dieſer Zurückhaltuag des Oberſten zu beſprechen. Merkwürdiger Weiſe fühlte Baretti ſich durch dieſen Verkehr des Stiefſohnes förmlich beleidigt und glaubte, Antonio vernachläſſige ſie um Helenens willen. Unter den vorliegenden Umſtänden hätte ſie kaum große Aufmerkſamkeit vom Sohne ihres Mannes rewarten können, der nur ſoenig von ihr ſelbſt, von ihrem Vorleben gar nichts wußte, allein trotzdem lebte ſich ſich ordentlich in den Aerger hinein. ö ein. Sie war nicht zufrieden damit, daß An⸗ tonio einmal des Tages bei ihr einkehrte, ſeine Börſe ihr zur Verfügung ſtellte und ſeine Dienſte aubot; ſie hatte auf größere Zuvorkommenheit von Paulos Sohne gerechnet, ö da ſie zur Familie ge⸗ hörte und Autonio Stiefſchweſter zu ſorgen batte Autonio verſtand den eigenthümlichen Charak ter der Frau nicht vollſtändig. Er ſah, daß e fleißig, tüchtig und ehrlich war, aber ein ſehr her N änderliches Temperament hatte, und wenn es ihn 1 auch unbegreiflich ſchien, wie ihre Heirath halte zu Stande kommen können, ſo ehrte er dennoch die Wittwe ſeines Vaters in ihr und blickte mit kran riger Theilnahme auf das kleine Kind. Frau Ba retti trauerte nicht ſehr um ihren Gatten; ſie halte ihn nicht aus Liebe, ſonderu ſeines Geldes weges geheirathet, und die Liebe war im Laufe ihrer Ee nicht gekommen, wie dies manchmal der Fall z ſein pflegt. Fanny war ſtolz darauf, ihre Pflicht gethau zu haben, aber ſie empfand es mit Exleich terung, daß es dem Himmel gefallen, ſie zur With zu machen. Wenn Antouio zu ihr gezogen wire, etwas Geld in das Geſchäft geſteckt und ihr erlanh hätte, ihm ein Mutter zu ſein, oder wenn er ei Reſtauration eröffnet und ihr die Büffet⸗Abkhellung übertragen hätte, ſo wäre ſie glücklicher geweſen, als ſeit manchem Jahre. Allein Antonio halte it „Adler“ Wahnung genommen und nahm kei Rückſicht auf ihre Wünſche oder Andeutung. Geld war es weniger, was ſie verlangte f ſehnte ſich nach aufrichtiger Teilnahme ſeſtens e Repräſententanten der Familie, zu welcher ſie echt mäßig gehörte. Schließlich entſchloß ſie ſich del noch, Paulo's Sohn um die Summe von 100 Tahlern zu bitten, damit ſie in der Slade kleines Geſchäft anfangen könne. „Ich werde öh London gehen — dort kann ich mir meinen Un. terhalt erwerben,“ ſagte ſie eines Sonntags, dee Wochen nach Paulo.s Beerdigung zu Antonio, und dieſer verſetzte freundlich: „So laſſen Sie ich Ihre Adreſſe dort wiſſen und rechnen Sie a meinen Beiſtand, ſobald Sie deſſen bedürfen. J00 möchte die Kleine nicht aus den Augen perfieren, f Fortſetzung folgt. 5 — 5 85 7 rere