Uhr ttet nd. — chlel haus. igen, en?“ n lan, Erſcheint haltungsblatt frei ins Haus. Ladenburg. — . —-— jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Samstag, den 27. Jannar Zum Geburkslage des Kaiſers. Alle Staatsweſen haben ihre eigenartige wickelung, die hervorgebracht und beeinflußt von dem Willen und den Talenten großer Asgründer und Staatslenker und ihren folgern, denn die Staats geſchäfte als ſolche das vielköpfige Volk nicht ſelbſt leiten, hein es kann an deren Gange durch be⸗ e Vertreter nur mitwirken. Dieſe bei ehrlichen und gereiften Politikern vor⸗ dene Anſchauung über die Entſtehung und altung eines Staates hat in der europäiſchen kekfamilie noch die Erfahrung gezeitigt, daß monarchiſche Staatsverfaſſung, begründet die Einheit des Willens und die Souveräni⸗ des Staatsoberhauptes, nicht nur ein Felſen Erz in den politiſchen Stürmen, ſondern ein hoch zu ſchätzendes Paladium in Be⸗ guf die ſtaatliche Autorität, die Aufrecht⸗ kung von Kecht und Geſetz und die dung von Huld und Gnadenbeweiſen iſt. dieſem ſchönen und ſtolzen Gefühle feiert in allen deutſchen Bundesſtaaten den Ge⸗ Stag der angeſtammten Fürſten, und begeht 27, Januar das preußiſche Volk den Ge⸗ sag ſeines Hönigs in alter Liebe und e. Seit der ruhmreichen Wiedererſtehung des chen Keiches feiert man aber auch in allen chen Landen und auch bei unſeren deutſchen dern jenſeits der Grenzen den Geburtstag heutſchen Kaiſers, deſſen Caſten und Würden Hönig von Preußen als Präſident des desrathes der deutſchen Fürſten nach der Pperfaſſung trägt, denn in herrlicher, von Vorfahren nicht geahnter Weiſe hat der Kaiſer und Hönig Wilhelm I., indem ſchönes Weihnachtslied. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1900. — er die ganze Macht Preußens in den Dienſt der deutſchen Sache ſtellte, den Wunſch der Deutſchen erfüllt und im Vereine mit treuen Bundesgenoſſen, weiſen Staatsmännern genialen Feldherren und einem tapferen Volks heere das deutſche Reich vor nun 29 Jahren gegründet. Und kraftvoll und unentwegt große, herrliche Siele für das deutſche Vaterland im Auge habend waltet nun ſeit langen Jahren bereits der Enkel Wilhelms I., der Haiſer Wilhelm II., ſeines hohen Herrſcheramtes, und zu unſerer Freude begeht der Herrſcher am 27. Januar in rüſtiger Geſundheit ſeinen 41. Geburtstag. Die hohe und ſchwierige Aufgabe des Kaiſers iſt die Erhaltung von Deutſchlands Macht und Größe und der feſte und ſichere Ausbau auf allen den Gebieten, wo wir im Kückſtande ge⸗ blieben ſind. In der kritiſch gewordenen Welt⸗ lage iſt es uns gerade in letzter Seit vor die Augen getreten, wie ſchwer es iſt, im Ausbau des Keiches allen Aufgaben gerecht zu werden. Mag eine geläuterte Anſchauung und eine opferwillige Vaterlandsliebe ſeitenus des Volkes und des Reichstages dem Uaiſer beiſtehen, in ſeinem neuen Lebensjahre die Aufgaben zu löſen, von denen zur Ehre und Beruhigung unſeres Vaterlandes das Herz des Uaiſers er⸗ füllt iſt! Verſchiedenes. Ladenburg, 26. Jau. Am 21. Januar d. J. feierte der evang. Kirchenchor ſeine Chriſt⸗ beſcheerung, die einen harmoniſchen Verlauf nahm und allgemein befriedigte. Nachdem der Vorſtand, Herr Stadtpfarrer Sievert die Anweſenden mit einigen treffenden Worten begrüßt hatte, ſang der Kirchenchor unter der Leitung ſeines rührigen Dirigenten Herrn Hauptlehrer Sigmund ein Noch verſtärkt wurde die durch den Geſang hervorgerufene Weihnachts ſtimmung, durch die feierlichen Klänge, welche das muſikaliſche Dreiblatt: Herr Stadtpfarrer Sievert und ſeine beiden muſikbegabten Söhne dem Klavier, Violine und Cello zu entlocken wußten. Die weihevolle Weihnac tsmuſik wurde mit jener zarten Innigkeit vorgetragen, welche unwillkürlich alle Herzen ergriff und bewies wie lebendig ſich die Spieler in das Empfinden des Künſtlers ein⸗ gelebt hatten. Hieran ſchloß ſich ein weiterer Geſang des Kirchenchors der von den Anweſenden durch reichen Beiſall belohnt wurde. Das muſi⸗ kaliſche Solo der beiden Brüder, Herren Wilh. und Friedr. Sievert, welches künſtleriſch vorge⸗ tragen wurde, führte gar lieblich in den Glanz⸗ punkt des Abends, in das Weihnachtsmärchen: „Dornröschen“ ein. Dieſes ſorgfältig einſtudierte Stück bot in der That eine Leiſtung, auf welche nicht nur der unermüdliche Dirigent H. Sigmund, ſondern auch alle Mitwirkende mit Befriedigun zurückſchauen können. Knecht Ruprecht — Her Kaſſier Paul — ſpielte ſeine Rolle mit viel G ſchick und wußte gar fein die mitwirkende Jugend auszufragen und die er zum Schluße, da ſie dur ſchlagfertige Antworten ihren Fleiß bekundeten mit Nüße beſchenkte. Ein reizvoller Anblick g währte die jugendliche in lichte Gewänder gehüllt Mädchenſchaar und lieblich klang der Geſang au frohem Kindermund. Daß die Rollen mit guter Verſtändnis verteilt waren, bewies die Aufführung bei welcher ſich beſonders Frl. Eoa Münz al Dornröschen, Herr Carl Gärtner als Prinz Herr Jak. Stumpf und Frl. Käte Frei al Königspaar, Frl. Anna Münz als böſe Fee Herr Hellmut Sigmund als alter Klauſner, Her Fried. Bauer als Kanzler und Phil. Beneba als humorvoller Droll, beſonders auszeichneten 8 Die Wirkung der Darſtellung wurde durch die prächtigen Coſtüme, die der Dirigent aus Dresde Ein Vaterherz. in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen bon Klara Rheinau. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Num, für ſechs Thaler will ich's ſchon thun,“ die bereitwillige Antwort. Gut; helfen Sie mir hinein; ich bin nicht ande, heute Nacht den ganzen Weg zu Fuß achen.“ Das ſcheint mir auch ſo, Herr. krank geweſen 2“ Krank? Ich bin verflucht lange krank ge⸗ Als Baretti mit Hülfe des Kutſchers in Wagen Platz genommen und dieſer ſich in gung geſetzt hatte, übefiel ihn plötzlich der ch, er hätte dieſes Wagniß nicht unternommen e Gedanke, Frank Nord könne all ſein Geld eu, dieſen wieder verdrängte. Bald bemäch⸗ ſich ſeiner eine ſchwere Betäubung, und erſt ie Droſchke in Wolſton anhielt, kam er wieder Aber ſelbſt da noch glaubte er einen lick, in Paris zu ſein. Als der Kutſcher Trittbrett herabließ und am offenen Wagen⸗ ſtand, um ihm beim Ausſteigen behülflich , da ſchrak Paulo zurück und ſagte mit * „Was? Nicht die Vorſtadt St. Sie ſind 1 N 72 Wir ſind in Wolſton, Herr.“ „O, dann denke ich lieber wieder nach Bar⸗ ſtoft zurückkehren.“ „Ich fahre heute nicht mehr zurück, Herr. Ich bleibe hier.“ „Gut. Bleiben Sie, wo ſie wollen,“ mur⸗ melte Paulo; „hier iſt Geld. Wo bin ich ei⸗ gentlich?“ „In Wolſton. Ich habe vor dem Wirthshaus angehalten — war es recht?“ „Ganz recht.“ Paulo ging laugſam einige Schritte weiter, während der Kutſcher ſein Geld nachzählte und über dieſen ſonderbaren Paſſagier ſeine Gloſſen machte. „Wenn Sie über die Brücke gehen, ſeien Sie vor⸗ ſichtig, Herr!“ rief er ihm nach. Paulo hörte ihn, ſchaffte ſich aber mühſam weiter, vor ſich hinmurmelnd: „Seien Sie vor⸗ ſichtig auf der Brücke — ha ha — das iſt noth⸗ wendig!“ Langſam und mit größter Anſtrengung erreichte er endlich die Brücke und klammerde ſich, an das eiſerne Geländer an. Wie die Blitze ihn umſpielten, gerade wie vor zwei Jahren in jener Nacht, da er Frank Nord eine Falle zu ſtellen ge⸗ dachte! Zwei Jahre — zwei lange Jahre, und wieder ſtand er mit Mordgedanken auf der Wolſtoner Brücke, als ob das Morden Geſchäft wäre! Zwei Jahre, ſeitdem Friedrich Dering hier ſeinen Tod gefunden, und noch war er kein beſſerer Menſch ge⸗ worden! Er erinnerte ſich deutlich der tiefen Dun⸗ kelheit, des ſtrömenden Regens und dann, als das Gewitter verzogen, des friedlichen Dorfes mit den ringsum liegenden Feldern. Plötzlich fiel ihm ein daß er ganz allein in Wolſton war, eine große Strecke von Antonio entfernt — von ſeinem Tony den er nie wiederſehen ſollte, und den er doch mi ſchwacher Stimme rief, als glaube er ihn wie vor 5 zwei Jahren an Bord Yocht „Elſie“, die in der Nähe von Wolſtonhaus ankerte. „Tony,“ rief er, „hilf mir Junge, willſt Du? Komm zurück — ich habe jetzt nichts Böſes im Sinne — es 19 Alles vorüber — gieb Frank Nord die —“ Dann ſank er auf die Brücke nieder und hauchte ſeine Seele aus; beim Morgengrauen 5 125 Vorübergehende ſeine ee 56. Kapitel. Der Sommer war vorüber, und obgleich auch der Herbſt noch heiße, trockene Tage brachte, ſo 8 rüſteten dle Badegäſte von Barſtoft ſich dennoch zur Heimkehr. An dem Bahnhofe herrſchte reges Ge⸗ triebe; viele Wohnungen hatten bereits ihre Miether verloren, und die Mnſikkapelle, die nur noch des Samstags am Strande ſpielte, fand ein ſpärliches Auditorium. Helene Dering wartete in ihrer Villa immer noch Vergebens auf Frank Nond und konnte ſich dieſes abſichilich Fernhalten nicht erklären. Allein ſie that keinen Schritt der Entgegnung, denn ſie war in ihrer Weiſe ebenſo ſtolz, als der Oberſt und weun er nicht den Wunſch fühlte, ſie wieder⸗ zuſehen, ſo konnte ſie ihn gewiß nicht aufſuchen. 5 .