haltungsblatt frei ins Haus. Ladenburg. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. s vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 1er Wogen. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. SRK. Karlsruhe, 19. Jan. Der RKeichs⸗ lichen Vorſtößen der Sozialdemokratie gegen die ſozialpolitiſche Thätigkeit des Reichs. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht den ſozial⸗ demokratiſchen Reoͤͤnern, welche bei dem Etat des Reichsamtes des Innern ein förmliches Heſſeltreiben auf ſchwache, ihrer zerſetzenden Kritik Vorſchub leiſtende Punkte in Scene ſetzen, auch nur einen einzigen nennenswerten Erfolg davonzutragen, im Gegentheil, ſie mehrere recht empfindliche Schlappen ein, und Niemand war im Stillen froher denn ſie, als dieſer Stat zum Abſchluß gebracht wurde. Berlin, 17. Jan. Der Kaiſer empfing heute mittag die Präſidien des Herrenhauſes und des Abgeordnetenhauſes. Er begrüßte die Herren heimſten n aufs freundlichſte und drückte dem Präſidium des Abgeordnetenhauſes gegenüber ſein Bedauern aus, daß die Kaiſerin nicht in der Lage ſei, die Herren Wie g wird ſich nunmehr heute mit der die öffent⸗ che Meinung Deutſchlands auf das Tiefſte iarck⸗ ewegenden Frage der völkerrechtswidrigen Be⸗ dinen lagnahme deutſcher Dampfer za befaſſen f haben. Wir wüßten uns kaum einer ſolchen 1 inmüthigkeit der deutſchen Volksvertretung zu ütſinnen, als ſie in der Beurteilung dieſer An⸗ ad elegenheit platzgreift, und ſich ſchon rein äußer⸗ — ch dadurch dokumentirt, daß die den Namen des nationalliberalen Abg. Möller tragende wich it uterpellation nicht nur von den Wortführern erden. ller Fraktionen, mit ſelbſtverſtändlicher Aus⸗ ola. ahme der Sozialdemokratie, ſondern auch von ämmtlichen Fraktionsmitgliedern unterſchrieben orden iſt. Daß die Sozialdemokratie abſeits N eht, kann nur den Wunder nehmen, der ver⸗ ißt oder ignorirt, daß dieſe Partei keine deutſch⸗ ationalen, ſondern ausſchließlich deutſchfeind⸗ Ste che internationale Siele erſtrebt und ſich alſo it ihrem eigenſten innerſten Weſen in Wider⸗ ruch ſetzen würde, wenn ſie, gleichviel aus ollte, welche der Wahrung der Ehre oder elcher Veranlaſſung eine Aktion unterſtützen 3 er Intereſſen des deutſchen Volkes und Vater⸗ ndes gilt. erlauf der parlamentariſchen nſationeller Aus beute noch wenige zu efördert, begrüßen iſt, Tagung einmal, weil es Erfahrungs⸗ mentariſcher Beredſamkeit fließt, deſto lang Im übrigen hat der bisherige an Tage was unter doppeltem Geſichtspunkte atſache iſt, daß, je ergiebiger der Strom par⸗ erkundigt habe, amere Fortſchritte die Erledigung des parla⸗ zu empfangen. Die Kaiſerin ſei auf das ſchmerz⸗ lichſte bewegt über die ungünſtigen Nachrichten über das Befinden ihrer erlauchten Mutter. Im Laufe der Unterredung ſprach der Kaiſer auch über den Meinungsſtreit über den Beginn des Jahrhunderts. Politiſche Fragen wurden nicht berührt. Verſchiedenes — Ladenburg, 19. Jan. Bezugnehmend auf meine Ankündigung in der vorletzten Nummer häuſern zur Roſe, zum Schwanen und zum Adler zeichnen finden die Vorträge nicht ſtatt. E möchte ich noch hinzufügen, daß ich mich bei Herrn Hofrat Dr. Lehmann, Prof. a. d. Tech⸗ niſchen Hochſchule in Karlsruhe über Herrn Dähne Herr Hofrat Dr. Lehmann be⸗ ſtätigte das äußerſt günſtige Urteil durch eigen⸗ Samstag, den 20. Januar 1900. ſitzt. Das zeigt ſich namentlich in den ſchwäch⸗ und Schülerinnen 1 /. Der Eintrittspreis wird vielleicht einem Teil des Publikums etwas hoch erſcheinen. Es iſt aber durch die ſehr hohen Unkoſten, mit denen die Vorträge verbunden ſind, durchaus gerechtfertigt. In Erwägung, daß die Vorträge in hohem Maße lehrreich und gediegen ſind, daß ſie Fragen und Probleme behandeln, deren Löſung das Intereſſe des Gelehrten und des Laien in gleich hohem Grade feſſeln, weil ſie im Handel und Verkehr bedeutende Veränderungen hervorzurufen im Stande ſind, ſollte ſich jeder an dem Zuſtandekommen der Vorträbe beteiligen. Niemand ſollte ſich durch eine einmalige Ausgabe abſchrecken laſſen, die im Vergleich mit andern Ausgaben, die wir oft für minderwertige Ver⸗ gnügen bereitwilligſt auf uns nehmen, doch noch klein erſcheint. Ich verfehle nicht noch einmal darauf aufmerkſam zu machen, daß die Vorträge durchaus populär gehalten ſind. Die Vorführung der Experimente gewähren ein in ihrer Art glänzendes Schauſpiel wie man es wahrzunehmen ſelten Gelegenheit hat. Es iſt hier nun einmal Gelegenheit gegeben, in Ladenburg ſelbſt etwas wirklich gediegenes zu ſehen. Einzeichnungsliſten liegen in d. Exp. d. Blattes ſowie in den Gaſt⸗ Wenn nicht etwa 100 Teilnehmer 0 unter⸗ Weig⸗ auf. hardt, Profeſſor. — Mannheim, 17. Jan. Der Bürger⸗ ausſchuß genehmigte in ſeiner geſtrigen Sitzung mehrere wichtige ſtadträthliche Vorlagen, u. zwar: für die Erwerbung der Mannheim⸗Feudenheimer Dampfſtraßenbahn 600 000 Mk für den Ausbau des Induſtriehafens auf dem linken Flußhafenufer oman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen bon Klara Rheinau. 9. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Der Kranke ſtieß bei ſeinem Anblick einen reudenſchrei aus und ſank ohnmächtig in die Kiſſen. 2 7 ämmtliche Auweſenden glaubten aufaugs, ein Sechs erzſchlag habe plötzlich ſein Leben beendet; aber necke. ach langer Zeit ſchlug er wieder die Augen auf nd fand Antonio an ſeiner Seite ſitzend, den finger auf ſeinem Pulſe. Niemand ſonſt befand 3 ch in der Stube. „Biſt Du es alſo, Tony?“ Verlag. lurmelte der Kranke ſchwach. — „Ja; ich bin es.“ — „Was iſt mit mir vorgegangen 2“ . „Du hatteſt eine Ohnmacht.“ „Wie lange zuvor war dies?“ „Vor etwa drei Viertelſtunden.“ en „Und die ganze Zeit über iſt nichts für mich 5 gethan worden,“ murrte Paulo. „Ei, ich hätte l ſterben können!“ 3 „ lles iſt gethan worden. Der Doktor iſt iber⸗ hier geweſen und wird vor Ablauf der Nacht noch⸗ Tait. mals vorſprechen.“ „Und die Frauenzimmer — wo ſind die?“ — Fräulein ſich „Deine Frau iſt im Nebenzieumer — Dering hat ſich nach Hauſe begeben.“ „Das freut mich. Dieſe Dering miſcht 1 ö Dame, die Du beſſer nicht geheirathet haſt. — ich halte das Heirathen, im ganzen genommen, für keine gute Spekulation, Tony. Hu! was ein Blitz!“ ö „Ja, das Gewitter iſt endlich ausgebrochen.“ „Ich bin froh, daß Fräulein Dering, fort iſt,“ fuhr Paulo fort; „ſie iſt zu vernüftig — ſie weiß, daß ich Dir viel zu ſagen habe, Tony. Du — Du — wirſt mich nicht wieder verlaſſen — Du 3 wirſt nun bei mir bleiben, Tony?“ „Ich bleibe bei Dir, Vater.“ 10 „Damals im Gefängniß ſagtes Du mir, Du wäreſt jenen Augenblick bereit, zu kommen, wenn ich die Vergangenheit bereuen würde — und das thue ich; und ich bin ſo viel beſſer geworden, daß ich mich ſelbſt kanm mehr kenne. Ha! ha! — nun giebt's kein Weggehen mehr! Du biſt hier, wenn Du auch verwünſcht lange Zeit dazu brauchteſt.“ „Ich war nicht in Frankreich, als die Nach⸗ richt von Deinem hoffnungsloſen Zuſtande anlangte.“ „Er war hoffnungslos — jetzt iſt er's nicht mehr,“ ſagte Paulo zugerſichtlich. „Ich will es zu glauben verſuchen, wenn Du es wünſcheſt. Aber wir ſind nie unſeres Lebens ſicher, Vater, biſt Du vorbereitet?“ „Vorbereitet, zu ſterben, meinſt Du 2 fragte Paulo ſchaudernd. „Nein ich bin es nicht — ich tenz mentariſchen Arbeitspenſums macht, und zwei⸗ händiges Schreiben. Eine Abonnementskarte für und der Bonadiensinſel 4 679 000 Mk.; ferner us, weil das größere ESbenmaß des Seſſions⸗ beide Abende zuſammen würde koſten: für 1 Per⸗ für die Erbauung der elektriſchen Straßenbahnen erlaufs eben nur dadurch möglich wird, daß ſon 2,50 /, Familienkarte für 2 Perſonen 4,50; in Mannheim weitere 1 500 000 Mk., für die ⸗ ie grundſätzliche 1 auf dem Trockenen 3 Perſonen 6 /; 4 Perſonen 7 /; für Schüler Erweiterung des ſtädtiſchen Waſſerwerkes im Kä⸗ 1 in Alles. Sie ist zu hart gegen mich — liebt war es nie. Ich werde wieder geſund werden.“ *. Un Ein Vaterherz N das Predigen zu ſehr — eine entſetzlich fromme Antonio betrachtete ihn traurig, und eine Erwie⸗ Ich nicht gut. Du dem Paul Barett eine Homilie r wir uns gegenſeitig helfen könnten. wenn ich ein beſſerer Menſch würde — Er war beſtürzt und verwirrt über das Benehmen derung ſchwebte ihm auf den Lippen, als Paulo ihn mit ſeiner früheren Barſchheit fragte: „Glaubſt Du, daß ich heute Abend noch ſterben werde ?“ „Ich hoffe nicht,“ verſetzte Antonio. „Ganz vecht; alſo erſpare Deine Predigt für morgen früh, Tony. Ich habe genug von der Art in letzter Zeit gehabt, und es bekommt mir Ich habe Dich nicht herbeigeſehnt, damit läſeſt,“ fügte „ſondern damit Ich habe Dir etwas zu ſagen.“ Er ſenkte ſeine Stimme zu einem Geflüſter herab und deutete nach der Thüre. „Sieh, daß Niemand uns belauſcht. Drehe den Schlüſſel um, Tony.“ Autonio erfüllte ſeines Vaters Bitte und kehrte an deſſen Seite zurück. mit einem heiſern Lachen bei, des Kranken fühlte aber, daß es beſſer ſei, ihm nicht zu wiederſprechen. „Du biſt arm, Tony — nicht wahr?“ fragte Paulo jetzt eifrig. „Ja; augenblicklich bin ich arm, aber ich hoffe daß mir eine beſſere Zukunft beſchieden iſt — mit Geduld und harter Arbeit.“ „Geduld hatteſt Du nie, Tony, und harte Arbeit war nicht nach Deinem Geſchmack.“ „Erſtere beſitze ich, letztere fürchte ich nicht,“ war die zuverſichtliche Entgegnung.