ug. Jan. b 4 Schiff Landes⸗ h über Ver⸗ ig des nd vou exſter von Übrige Utereſſe gebenſt ig. iſt neu u ſich 0. Frey. ig. mend⸗ dies⸗ lichen tritts, ts. Uhr wo An⸗ Zeit ſolche Be⸗ nnen. findet J. hier . haltungsblatt frei ins Haus. 5 5 Ladenburg. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ ktion verantwortlich: Karl Molitor, 1 Anzeigen: Naum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor 1 Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1900. Samstag, den 13. Januar Der Otappellauf des Ochnelldampfers „Deulſchland.“ Stettin, 10. Jan. Um 12 Uhr traf der Kaiſer auf der Werft des „Vulkan“ ein. Am Candungsſteg wurde der Haiſer von den Direktoren und dem Aufſichtsrat des „Vulkan“ empfangen. Nach Abſchreiten der Front der Ehrenkompagnie begab ſich der Haiſer in den Pavillon und wohnte dem Stappellauf des Doppelſchrauben⸗Schnelldampfers „Deutſchland“ bei. Den Taufakt vollzog der Staatsſekretär Graf Bülow, wobei er folgende Anſprache hielt: Ew. Majeſtät! Meine Herren! Vor 52 Jahren, im Jahre 1847, wurde in Hamburg eine Geſellſchaft gegründet zum Swecke der Segelſchifffahrt zwiſchen Hamburg und Newpvork. Die wurde mit einem Kapital von nur 450000 Mark gegründet. Heute iſt ihr Aktienkapital auf 65 Millionen Mark angewachſen. Der Kaumgehalt ihrer Schiffe hat längſt die Sahl von 400 000 Tonnen überſchritten. Sie be⸗ ſchäftigt auf ihren Seedampfern und Flußfahr⸗ zeugen und am Tande 9000 Menſchen. Im berfloſſenen Jahre legten ihre Schiffe faſt vier Millionen Seemeilen zurück. ſelben Werft der Keichspoſtdampfer „Hamburg“ vomstappel gelaufen, mit dem die Geſellſchaft in den Reichspoſtdienſt im fernen Oſten einge⸗ treten iſt, den ſie gemeinſam mit ihrem Bruder, dem Norddeutſchen Lloyd, betreiben wird. Dieſe Geſellſchaft, die während des letzten halben Jahrhunderts mit dem Bremer Cloyd zur größten Reederei der Welt emporgeſtiegen iſt, iſt die Hamburg⸗AmerikaGeſellſchaft, für deren Flotte heute ein neues Schiff eingeweiht werden Vor wenigen Wochen iſt für dieſelbe Heſellſchaft auf der⸗ ſoll, für jene Hochſtraße des nordatlantiſchen Verkehrs, die uns mit dem befreundeten Volke der Vereinigten Staaten von Amerika verbindet. Dieſes Schiff iſt auf der Werft des „Vulkan“ erbaut worden, der wie die Hamburg ⸗Amerika⸗ Linie begonnen hat und heute auf ſeinen ſieben Hellingen mit 8000 Arbeitern nicht nur unſerer Marine, ſondern auch den Marinen fremder Nationen alle Schiffstypen vom Torpedoboot bis zum ſtärkſten Panzer von der Nußſchale bis zum ſtärkſten Ozeanſchnelldampfer liefert. Das vom „Vulkan“ erbaute Schiff der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie, das wir heute ſeinem Elemente übergeben wollen, ſoll das mächtigſte Schiff der Welt werden und ſoll an Schnellig⸗ keit alle heute auf der Welt befindlichen Schiffe übertreffen. Es iſt ein langer mühſamer Weg, der von kleinen Anfängen bis zu dieſem ſtolzen Fahrzeug geführt hat und wie die Hamburg⸗ Amerika⸗Linie ſich in immer großartigerer Weiſe entwickelte, wie der Stettiner „Vulkan“ ſeine Ceiſtungsfähigkeit mehr und mehr ſteigert, ſo hat während dieſer ſelben Periode das Vaterland wiedergewonnen, was ſeit den Tagen der Hanſa verloren gegangen war. Seit dem Niedergange der Hanſa, die zugrunde ging weil das Keich ſie nicht genügend ſtützte, weil da⸗ mals der deutſche Kaufmann keine genügende ſtaatliche Rückendeckung fand, wandte ſich Deutſchland von der See ab. Während dreier Jahrhunderte ging es uns wie Peter in der Fremde in der alten Erzählung, dem vor der Fahrt über das Meer gruſelte, uns, die wir einſt fremde Länder mit Kolonien beſetzt, Bar⸗ baren zur Geſittung geführt und den Erdball mit unſeren Faktoreien überzogen hatten! Erſt als die Nationen durch unſeren großen Uaiſer, durch den unſterblichen Berater unſeres großen Haiſers und durch die Opferwilligkeit und Va⸗ terlandsliebe aller Stämme und Schichten des deutſchen Volkes die ſtaatliche Einheit wieder errungen hatte, beſann ſie ſich wieder auf das alte Hanſeatenwort: „Mein Feld iſt die Welt“, und betrat ſie wieder das Theater der Welt⸗ politik. Denn unſere gegenwärtige überſeeiſche Politik iſt hervorgegangen aus dem gewaltigen wirthſchaftlichen Aufſchwung, der wiederum eine Folge war der Schaffung des Reiches. Als die deutſche Arbeit ſich eine Stellung auf dem Weltmarkt erobert hatte, mußte, unſere auswärtige Politik der Entfaltung der wirth⸗ ſchaftlichen Kräfte folgen. Unſere heutige über⸗ ſeeiſche Politik und unſere heatige Weltpolitik haben ſich aus unſerem wirtſchaftlichen Wachs⸗ tum mit Notwendigkeit ergeben. Heute fühlen wir mehr und mehr, daß ein Volk, das ſich von der See abgewendet hält, im Weltgetriebe bei Seite ſteht wie der Statiſt, der ſich im Hintergrund herumdrückt, während vorn auf der Bühne die großen Rollen agieren. Deutſchland⸗ Handel der ſich in den letzten vier Jahrzehnten vou 2% Milliarden im Jahre 1860 auf 8 ½ Milliarden im Jahre 189 gehoben hat, hat in den letzten 50 Jahren die Sahl ſeiner Handels⸗ ſchiffe verfünfzehnfacht und iſt in Handel, Ver⸗ kehr und Schifffahrt in die zweiie Stelle hinaufgerückt. Deutſchland kann weder im wirtſchaftlichen noch im politiſchen Wettbewerb zurückbleiben. Deutſchland, das dem Meere ſo ungeheure Werte anvertraut hat, das längſt nicht mehr nur ein Binnenvolk im Herzen Europas, ſondern auch eine Welthandelsmacht im Vordertreffen iſt, muß auch zur See ſtark genug ſein, um den deutſchen Frieden, deutſche Ehre und deutſche Wohlfahrt überall wahren zu können. Und wenn wir auch vom Schickſal vorgezeichnet finden, daß Hinderniſſe zu über⸗ winden und ſchwierige Stellen zu paſſieren ſind, Ein Daterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. Nachdruck verboten.) 53. Kapitel. ortſetzung. Helene Dering verſank in tiefes Sinnen. Sie grübelte darüber nach, was den Oberſten noch ein⸗ Mal an ſeinen Geburtsort geführt haben könne, den er verabſcheuen gelernt und nie mehr hatte auf⸗ ſuchen wollen, wie er ſich gelobt hatte. War ſein Stolz endlich gebeugt, daß er ſeinem Gelöbniſſe untten wurde, oder hatte ſonſt Ereigniß dieſes null und nichtig gemacht? War Elſie krank oder todt? — wartete er in Wolſton auf ſeine Tochter, oder auf ſie? Dachte er, daß Fridrich Derings Schweſter aus Anhänglichkeit früher oder ſpärer an ihren Geburtsort zurückkehren würde, und daß er ihr dann ſagen könne, er habe alles Vertrauen zu ihr berloren und wünſchte weder von ihrem Gelde noch bon ihrem Mitleide abhängig zu ſein? Oder war er wieder krank und war zurückgekommen, um an der Seite ſeiner Gattin — der einzigen Frau, die er je geliebt — auf dem Friedhofe zu Wolſton beerdigt zu werden? Dieſer letzte Gedanken quälte Helene ernſtlich; ſie ſah vor ihrem Geiſte den ſieberkranken Mann in Madame Charamantes Giebelzimmer und gedachte bewegt ſeines harten Kampfes um das Leben, ihrer Angſt, ihn verlieren zu müſſen, ihres Verſprechens, ſeinem Glücke ihr Leben zu widmen. Ach! und er war, entfernt von ihr, ſtets glücklicher geweſen! Doch jetzt konnte ſie ihm vielleicht wieder von Nutzen ſein. Ganz von dieſem Gedanken eingenommen, fragte ſie plötzlich: „Iſt er krank?“ „Ich weiß es nicht — ich kann es nicht ſagen.“ 8 „Alſo haben Sie ihn nicht geſehen?“ „Nur aus der Ferne; ich ging nicht z an ihn heran — ich wollte ihn nicht ſprechen.“ „Warum haben Sie ihn beobachtet?“ „Paulo hatte Angſt vor ihm; er konnte ſich nicht denken, was den Oberſt nach Barſtoft geführt habe, und als Sie weggelaufen waren, dachte er, es ſei am beſten, ihm aufzupaſſen, um zu entdecken welchen Streich er im Sinne habe, wie Paulo ſagte. Obſchon ich ſelbſt keinen Zweck dabei finden konnte, denn —“ „Weiter, weiter,“ drängte Heleneſ ungeduldig. „Denn ich konnte doch nicht in ihn hineinſehen. Nun alſo, ich ließ Paulo nach Hauſe fahren und begab mich auf die Wacht, und als Oberſt Nord und Elſtie —“ „Elſie!“ rief Helene; „alſo iſt ſie bei ihrem Vater — wie mich dies freut!“ „Und als Oberſt Nord und Elſie mit ihrem Handgepäck ein Boot beſtiegen und unter der Brücke ahe durch die Bucht hinauf dem Aveny zufuhren, da miethete ich mir ein Boot und folgte ihnen. wußte, daß Paulo ſonſt doch nicht ganz zufr wäre.“ „Weiter, weiter,“ drängte Helene wieder „Guter Gott, Fräulein, ich erzählte ſo raſ Ich weiß nicht warum Sie ſich ſo darüber aufregen. Von Ihnen ſchienen ſie doch ganz ab zu ſein.“ „Ja, es iſt ſo,“ beſtätigte Helene traurig. „Sie kehrten in dem Wirthshauſe zu Wolſton ein,“ fuhr Frau Baretti fort, „und als ich heute hörte, daß ſie für immer in Wolſton wohnen wollten, da war ich beruhigt. Ich wußte nun, daß Frank Nord nicht zurückgekommen ſei, um Paulo zu quälen. Ich glaube, er iſt immer ſehr hart gegen den armen Tropf geweſen, jener Nord,“ fügte ſie nachdenklich bei. Frau Baretti hatte in den letzten Tagen ſo viel von Paulos Klagen über die Grauſamkeit des Oberſten angehört, daß ſie ernſtlich zu bemitleiden. bedarf meiner Vertheidung durchaus nicht. Sie mir lieber, warum ſie mir dies Alles borent⸗ hielten? zuſuchen wünſchte.“ „Und warum nicht?“ „Er dachte, Sie würden ihm Alles verrathen, 8 als ich kann!“ rief Frau Baretti ärgerlich; „ich geneigt war, daß arme Opfer dieſes Tyrannen „Das war er nicht,“ ſagte Helene, „doch er 8 Sagen Sie wußten, das ich den Oberſten auf⸗ „Paulo wollte nicht, daß ich es Ihnen ſagte.“ 8 . und Frank Nord würde die Polizei auf ihn hetzen 8