ſchränkter Haftung, offene Handelsgeſellſ Jaften, Kommanditgeſellſchaften, Geſellſchaften im Sinne des § 705 ff. des Bürgerl. Geſetzbuches, nicht rechtsfähige Vereine, Stammgüter und die Murg⸗ ſchifferſchaft. Alle hier nicht genannten natürlichen und juriſtiſchen Perſonen ohne Rückſicht auf Statsangehörigkeit, Wohnſitz, Aufenthalt oder Sitz ſind lediglich mit ihrem unter a und 5 ge⸗ nannten ſteuerbaren Vermögen ſteuerpflichtig. Behufs Ermittelung des ſteuerbaren Vermögens iſt der Vermögensſteuerwerth der unter a bis aufgeführten Vermögenstheile in beſonderem Ver⸗ anlagungsverfahren feſtzuſtellen. Das Ergebniß der Verlagung wird in dem Grundſtücks⸗, Ge⸗ bäude, Gewerbe⸗ und Kppitalkataſter vermerkt. Verſchiedenes a — Heidelberg, 2. Jan. Nach einer dem hieſigen Stadtrat zugegangenen Mitteilung der Aktiengeſellſchaft „Neckardampfſchifffahrt“ in Heilbronn hat die außerordentl. Generalverſamm⸗ lung derſelben beſchloſſen, ein Daimler⸗Perſonen⸗ Motorboot für etwa 50 Perſonen, ſowie das bereits für den Eilgüterdienſt angekaufte Daimler⸗ Schleppboot und ein Güterſchiff mit Einrichtung zur Perſonenbeförderung anzuſchaffen. Ferner ſoll der Eilgüterdienſt auf Rechnung der Geſellſchaft übernommen werden. Heidelberg, 3. Jan. In Friedrichsfeld hat ſich der Fortbildungsſchüler Jung beim Neu⸗ jahrsſchießen die eine Hand zerſchoſſen, ſo daß er in Heidelberg im akademiſchen Krankenhaus Hilfe ſuchen mußte. — Ferner hat in Seckenheim ein junger Burſche in der Sylveſternacht in einer Wirtſchaft mit ſeiner Piſtole unter den Tiſch ge⸗ choſſen und dabei einen Burſchen ſo unglücklich in die Waden getroffen, daß dieſer noch in der⸗ ſelben Nacht in das akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg verbracht werden mußte. — Hockenheim, 3. Jan. Anläßlich der ahrhundertfeier hat der hieſige Gemeinderath inem ſchönen patriotiſchen Gedanken Ausdruck Zegeben, indem er beſchloſſen, die Söhne hieſiger Stadt, die ſich bei der Jahrhundertwende im aktiven Militärdienſt befinden, zuſammen 66 Mann, 8 überſandt, dieſe kleinen 7 67 als Erinnerung an dieſes Zeitereignis auszuzahlen. a g 15 ſch 1 iler, 4. Jan. Der heute Mittag von Ludwigshafen nach Straßburg gehende D⸗Zug fuhr gegen 2 Uhr Mittags auf dem Bahnhof Biſchweiler in Folge falſcher Weichenſtellung von hinten auf einen auf dem Rangierbahnhof ſtehen⸗ den Güterzug. Die Maſchine fuhr auf einen mit Spiritus gefüllten Waggon und ſofort ſtanden mehrere Wagen in Flammen. Auch die zer⸗ trümmerten Gepäck⸗ und Poſtwagen brannten. Hierbei verbrannten 3 Poſtbeamte, welche in Folge der um und über ihnen liegenden brennenden Wagentrümmer nicht gerettet werden konnten. Einen ſchrecklichen Anblick gewährte es, zu ſehen, wie die Unglücklichen, die an ihren Füßen und Beinen bereits lichterloh brannten, ſich aufzurichten verſuchten, aber in Folge der über ihnen liegen⸗ den Trümmer nicht konnten. Ein Mechaniker der die Unglücklichen zu retten verſuchte, und unter die Trümmer kroch, mußte mit brennenden Kleidern bald wieder hervorgezogen werden. Von Straßburg lief bald ein Hilfszug ein. Ein hier zufällig beſchäftigter Monteur aus Straßburg Namens Hauptmann öffnete unter eigener Lebens⸗ gefahr die Ventile der Maſchine und verhinderte ſo die befürchtete Exploſion des Keſſels. Heizer und Maſchiniſt ſprangen brennend von der Maſchine und wurden ſchwer verletzt nach dem Spital gebracht. Reiſende ſind nicht verunglückt. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Der Maſchiniſt hatte gemerkt, daß ſich der Zug auf einem falſchen Geleiſe befand und gebremſt. Es war jedoch be⸗ reits zu ſpät. Immerhin wurde jedoch hierdurch ein noch größeres Unglück verhütet — Straßburg, 4. Jan. Heute Vormit⸗ tag ſtürzte in Neudorf bei Straßburg der zwei⸗ ſtöckige Seitenflügel des an der Polygonſtraße gelegenen Haffnerſchen Neubaues ein. Der Eigen⸗ thümer ſowie ein Werkführer wurden leicht ver⸗ letzt aus den Trümmern hervorgezogen. Lengenfeld i. V., 3. Jan. Drei junge Mädchen, welche heute früh mit der Bahn von Zwickau hier eintrafen, wurden Mittags erſchoſſen im Göltzſch⸗Fluſſe aufgefunden. Man vermutet nit einem Erinnerungsgeſchenk im Betrage von Mk zu erfreuen. Dieſe Geldgeſchenke wurden in die Königl. Kommandos der Truppentheile, dei denen die Beſchenkten dienen, mit dem Erſuchen Selbſtmord. — Insbruck, 2. Jan. In der Pfarr⸗ kirche des Dorfes St. Peter (Gemeinde Villnöß bei Klauſen) ſtürzte geſtern kurz vor Ende des Vormittagsgottesdienſtes die Reliefs des Plafonds herab und mitten in eine Schar Kinder. Eines blieb ſofort todt, zwei andere ſind ſchwer verletzt. In der Kirche, die dicht gefüllt war, herrſchte eine große Panik. — Wien, 2. Jan. Eine entſetzliche Scene ſpielte ſich am Neujahrtag mittag im hieſigen Tiergarten ab. Der Raubtierwärter Karl Ru⸗ dolwski, welcher den Löwenkäfig reinigen wollte, begab ſich, offenbat in angetrunkenem Zuſtande, trotz der Warnungen ſeiner Frau und zweier Kollegen in den Käfig ſelbſt, wo drei jüngere Löwen ſich befanden. Ueberdies öffnete er noch die Thüre eines Nebenkäfigs und ließ auch die dort befindlichen Löwen herein. Gleich darauf ſtürzten ſich ſämmtliche 6 Löwen auf den Wärter, riſſen ihm die Kleider vom Leibe und begannen ihn zu zeifleiſchen. Die draußen befindlichen beiden Wärter drangen in den Käſig ein, um ihrem Kameraden zu helfen, mußten ſich jedoch raſch zurückziehen, da die Löwen Miene machten, ſich gegen ſie zu wenden. Auch die Anwendung eines Waſſerſtrahles aus einer Feuerſpritze blieb erfolglos. Erſt als angezündetes Stroh in den Käfig geworfen wurde, ließen die Löwen ihr Opfer los und konnten eingeſchloſſen werden. Rudowskis Leichnam wurde in fürchterlichem Zuſtande aus dem Käfig gezogen. — Wien, 4. Januar. Hinrichtung einer ee Frau. Am Dienſtag wurde hier, zum erſten 177 Male wieder ſeit 1827, eine Frau hingerichtet. em ber Beg Es war dies die 29 Jahre alte Ehefrau Juliane Hummel, welche am 14. November zum Tode u en en verurtheilt wurde, weil ſie ihr eigenes ſieben⸗ a bi 85 jähriges Kind zu Tode gepeinigt hatte. Auch ihr atm err e Mann wurde zum Tode verurtheilt ſeine Strafe enen, e iſt jedoch in lebenslänglichen Kerker verwandelt worden. Das Landesgericht hatte einſtimmig die Begnadigung der Hummel beantragt; das Juſtiz⸗ miniſterium fand aber keinen Anlaß zur Gnade, lehnte den Antrag ab und beſtätigte das Todes⸗ urtheil. Die Hinrichtung wurde in der Art voll⸗ zogen, daß der Delinquentin eine Schlinge um den Hals gelegt und dann von oden und unten zuſammgezogen wurde. Der Tod erfolgte blitz⸗ artig wie durch elektriſchen Schlag; der Körper i 8 regte ſich nicht mehr. i n London, 5. Jan. „Daily Telegrah“ be⸗ il imer richtet: Der deutſche Dampfer „General“ der bs 85 von den Engländern bei Aden beſchlagnahmt wor⸗ r e den war, iſt wieder freigegeben. 52. Kapitel. Erſt als Helene Dering ſicher in ihrem ei⸗ enen Hauſe angelangt war, gewann ſie allmählich hre Faſſung wieder; aber ihre Nerven waren der⸗ aßen erregt, daß jeder Fußtritt von draußen, der ungewohnte Laut ſie zuſammenſchrecken ließ. zie fühlte, daß ihre erſte Begegnung mit dem Jberſten eine ſehr peinliche werden würde. Er zürde ſte eines neuen Betruges beſchuldigen, und helene verſtand ſeinen Charakter ſo richtig zu be⸗ rtheilen, daß ſie ſehr daran zweifelte, ob er den⸗ Aben vergeben würde, trotzdem er zu ſeinem eigenen pbortheile geweſen. Er war nach Barſtoft gekom⸗ blen, um ſie zur Rede zu ſtellen und mit ſeinem üheren Stolze das Geld zurückzuſtellen, zu deſſen nahme ſie ihn mit Hilſe Da Coſta's durch eine äuſchung gezwungen hatte. Er würde ihr nie ergeben, nie begreifen zu wollen, daß es ſein ei⸗ es Geld war, welches ihr Bruder ihm, von eue ergriffen, wieder hatte zuſtellen wollen. Ve igen umme war nie in die Hände des rechtmäß igenthümers gelangt, und bis vor Kurzem hatte elene über deren Verbleib nichts Beſtimmtes ge⸗ ſußt. Dieſe entlaſtenden Umſtände mußten ja zu (ren Gunſten ſprechen, aber dennoch fürchtete ſie hr die Antwort, welche Frank Nord darauf geben ürde. Als Helene Maſter da Coſta damals in aris aufgeſucht, hatte er ihr geſagt, das die liedererſtattung des beſchlagnahmten Vermögens Oberſt Nord, ſeiner Anſicht nach, ſicher zu er⸗ irten ſei, aber Helenens Beredſamk eit war es ge⸗ ngen, ihn ihrem Plane geneigt zu machen. Seine zophezeihung, der Tag werde kommen, an dem e hochherzige Betrag entdeckt werden müſſe, hatte ne Furcht bei ihr erweckt — jener Tag ſchien in ſo endloſer Ferne zu liegen. Alſako hatte zuſam und treulos an ſeinem Präſidenten ge⸗ handelt, daß es bereuen und ſühnen werde, war wohl kaum zu erwarten. Und nun war dennoch, wenn auch auf andere Weiſe, der verübte Betrug zu Tage getreten. Was würde wohl Frank Nord ihr darüber zu ſagen haben? Helene befand ſich den ganzen Nachmittag und Abend in nerböſer Erregung; ſie konnte weder leſen noch arbeiten; ſie gab ſich Mühe, len Brief zu ſchreiben — vergebens; ſie kleidete ſich au, in der Abſicht, einen langen Spaziergang zu machen, aber ſie änderte ihren Entſchluß und promeuirte im Zimmer, aus Angſt, während ihrer Abweſenheit einen Beſuch zu verſäumen; ſie ſetzte ſich endlich an das Fenſter und überwachte den ſchmalen Pfad, der ſich von Esplanade zu ihrer Villa heraufwand, aber die wohlbekannte Geſtalt war nicht darauf zu erblicken. Als der Abend anbrach, wunderte ſie ſich über ſein Fernbleiben, und als die ſpäte Stunde jede Möglichkeit ſeines Kommens ausſchloß, da war ſie nicht länger aufgeregt, ſondern verſtimmt, und bitter enttäuſcht, daß er nicht bei ihr vorge⸗ ſprochen hatte. Er kannte ihre Adreſſe; ſie hatte ihm mehrmals von ihrem neuen Heim aus ge⸗ ſchrieben und ſeine und Elſies Briefe dort erhalten; vielleicht wartete er bis zum Morgen, ermüdet von der langen Seereiſe. Allein der Morgen kam und verging und brachte keinen Beſuch nach der Villa Dering; auch am Nachmittage, am Abend wartete Helene vergebeus. Es war ſehr befremdet; ſollte den Alles eine Täuſchung geweſen, Frank Nord gar nicht nach England zurückgekehrt ſein? War die Aehnlichkeit jenes einzelnen Paſſagiers mit dem alten Freunde ſo groß, daß ſie und Paulo ihn gleichzeitig zu erkennen glaubten, oder, war er es wirklich geweſen und beſorgte vielleicht Geſchäfte in Cheſtwich oder London die zu Helene in keiner Beziehung ſtanden? Lieber die erſte Annahme als die zweite; weit lieber eine Täuſchung als die Demüthigung, glauben zu müſſen, daß er ſie nicht eines kurzen Beſuches werth gehalten. Doch was war aus Elſie geworden, von der Helene keine Spur wahrgenommen? Der nächſte Tag verging, ohne Nachrichten von dem Oberſten zu bringen. Helene verſchaffte ſich ein Exemplar der neueſten Kur⸗ liſte, aber des Expräſidenten Name war nicht unter den Badegäſten zu entdecken; auch die Nachfragen in den verſchiedenen Hotels hatten keinen Erfolg — Niemand wußte etwas von einem Oberſt Nord. Helene begab ſich ſelbſt an den Hafen, um zu finden daß das holländiſche Schiff in der Nacht wieder ab⸗ gedampft war, ob mit oder ohne den Geſuchten, war nicht feſtzuſtellen. Sollte es den möglich ſein, daß er die Nachrichten aus Alſako noch gar nicht er⸗ fahren hätte? Helene zweifelte kaum mehr daran, denn nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre konnte ſie nicht annehmen, daß er ſich ferne von ihr halte, wenn er die ganze Wahrheit kännte. Dies würde ſein Stolz nie zugegeben haben. e Am Abend des nächſten Tages, nachdem wieder vergeblich gewartet und den Dienſthote Weiſung hinterlaſſen, wo ſie zu finden ſei, ſuchte Helene die Wohnung der Baretti's in der Salzſtraße auf, mit der ſchwachen Hoffnung, daß die Furcht dieſe Beiden wachſamer gemacht habe, als ſie es geweſen. Der ältere Theil von Barſtoft lag jenſeits der großen eiſernen Brücke, die Helene nie ohne ſchaudernde Erinnerungen an eine Schreckensnacht von Wolſton überſchreiten konnte, und war vo enger Höfchen und Gäßchen, auf einer ſteilen Anhöh erbaut, die zu einer Sandfläche hinabfü rte, welche die See vor vielen Jahren zurückgelaſſe hatte. Fortſetzung folgt.