ger Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. 8 5 2 Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ 9 0 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus: f 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. 5 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, . 5 Druck und Verlag von Karl Molitor Ladenburg. 15 0 ö . b een eee — — 2 zen f U 4 Ah rats en Angabe Wen Arni 1. 20 iluftricn ac Mittwoch den 13. Dezember 1899. e Sum Checkverkehr. Die Denkſchrift über die Einführung des Poſtcheckverkehrs im Keichspoſtgebiet bietet viel intereſſantes Material. nach mancher Kichtung aber iſt ſie unvollſtändig und vor allem läßt ſie die eigentlichen Siele der Einführung des Hoſtcheckverkehrs nicht klar genug erkennen. Es liegt die Annahme nicht fern, daß die Keichspoſt in dem Checkverkehr insbeſondere ein Mittel ſieht, ſich Betriebsmittel zu beſchaffen. Dann muß man ſich allerdings fragen, ob die Vortheile, die mit der Einführung des Check⸗ verkehrs verbunden ſind, aufwiegen die Nach⸗ theile, die ſich aus dem Poſtcheckverkehr er⸗ geben können. In der Denkſchrift wird her⸗ vorgehoben, daß für die Entwicklung des Check⸗ verkehrs von ausſchlaggebender Bedeutung die Einführung des Giroverkehrs geweſen iſt. Im Jahre 1898 haben die Umſätze im Girover⸗ kehr ausſchließlich des Verkehrs für die Reichs- und Staatskaſſen ſich auf beinahe 121 Milli⸗ arden Mark belaufen; unbedenklich auf keine andere Weiſe erfahren, als wenn die Poſtverwaltung ſich mit ihren überall für 15 000 Poſtanſtalten in ſeinen Dienſt ſtellt.“ Es wird dann darauf hingewieſen, wie in Oeſterreich alle Berufsklaſſen ſich des Check Auffallend iſt in dieſer Be⸗ verkehr bedienen. gründung, daß des Checkverkehrs der Uredit⸗ genoſſenſchaften mit keinem Worte Igedacht wird und es liegt doch ſo nahe die Frage, welchen Einfluß die Einführung des Poſtcheckverkehrs auf das geſammte wirthſchaftliche Leben haben f wird. Wir verkennen nicht die Vortheile, aber men ſich auf die einzelnen Berufsklaſſen ver⸗ bedauerlich wäre es, wenn dieſe Vortheile da⸗ durch zu erreichen wären, daß beſtehende Check⸗ „eine durchgreifende Förderung kann indeſſen der Checkverkehr wohl Mark, in Wirklichkeit iſt der Checkverkehr bei den Schulze⸗Delitzſch'ſchen Kreditgenoſſenſchaften Jedermann leicht zugänglichen einrichtungen geſchädigt werden, beſonders wenn dieſe Einrichtungen dazu beitragen, Handel, Gewerbe und Candwirtſchaft billiges Betriebs⸗ kapital zu ſchaffen. Es iſt die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, daß die Ein⸗ führung des Checkverkehrs bei der Poſt dazu beitragen könnte, den Zufluß des billigen Geldes zu den Ureditgenoſſenſchaften aufzuhalten, woraus ſich eine Vertheuerung des Geldes bei dieſen ergeben würde, wodurch wieder Gewerbetreibende und Landwirte nachteilig beeinflußt werden möchten. Und der Checkverkehr hat bei den Schulze⸗Delitzſch'ſchen Ureditgenoſſenſchaften eine große Ausdehnung genommen und iſt inſtetem Wachſen begriffen. Das Jahrbuch des Allge⸗ meinen deutſchen Genoſſenſchafts verbandes für 1898 enthält eine ſehr eingehende Darſtellung des Checkverkehrs für 154 Kreditgenoſſenſchaften. Die Fahl der Checkkonten betrug bei denſelben 15626, der Seſamtbetrag der Einzahlungen auf Checkkonto belief ſich in runden Zahlen auf 225½ Millionen Mark, abgehoben wurden 217% Millionen Mark, die Abhebung auf Checkkonto erfolgte zu Gutſchrift mit 15 Mill. aber noch viel größer, denn nicht einbegriffen ſind hier alle die Genoſſenſchaften, die den Checkverkehr über Hontokorrent führen. Und auch die Genoſſenſchaften, die den Checkverkehr eingeführt haben, haben ſich nicht alle an der Statiſtik betheiligt. In der Denkſchrift wird für OGeſterreich mitgetheilt, wie ſich der Checkverkehr auf Grund⸗ beſitzer, Kaufleute und Gewerbetreibende ver⸗ waltmarſch nach Stromberg wo die Buren eine ſehr ſtarke Stellung inne hatten. teilt; wir ſind freilich nicht in der Lage feſtzu⸗ ſtellen, wieviel von den oben mitgeteilten Sum⸗ teilen; feſt aber ſteht, daß in Deutſchland der Ein Daterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Eugliſchen von Klara Rheinau. 69. Fortſetzung. Es war ihr nicht theuer; es knüpfte ſich nicht viele freundliche Erinnerung daran, und die letzten Tage, die ſie darin verlebt, waren unbeſchreiblich öde und düſter geweſen. Helene Dering bewohnte jetzt eine hübſche Villa, die etwas entfernt von Barſtoft auf einer kleinen Anhöhe erbaut war. Jung, ſchön, reich und feingebildet, ſtand Helene doch vollſtändig allein in der Welt, aber ſie fühlte ſich nicht unglücklich trotz des ernſten gedankenvollen Ausdrucks ihrer Züge. Von all ihren Freunden getrennt, hatte ſie ſich in ihre Einſamkeit ergeben, wußte ſie doch, daß ſie allein die Schuld daran trug. Ihr Leben hatte ſeinen Werth noch nicht verloren, denn ſie hatte neue Pflichten übernommen, neue Aufgaben ſich geſtellt und war trotz ihres Reichsthums eine arbeitſame Dame von ſeltener Energie, der es nicht in den Sinn kam, ſich willen⸗ los dem Schmerz über vergangene Hoffnungen und N her; 5 fernen Freunde entſchädigten ſie für manche einſam Täuſchungen hinzugeben. Nur wenn ſie am Abende nach gethaner Arbeit in ihre reizende, blumenum⸗ rankte Heiuſtätte zurückkehrte, ſaß ſie wohl noch ſtundenlang am geöffneten Fenſter und blickte ſehn⸗ ſüchtig hinaus anf die weite See, als ob dieſe ihr die Freunde wiederbringen müßte, die ſie ſo ſehr geliebt hatte. wußten nur wenig von ihr, obſchon ſie manchmal in der Abendkühle, von ihrem Mädchen begleitet, am Strande ſpazierte, aber den ſtändigen Bewohnern Nachdruck verboten.) des Ortes war ſie wohl bekannt. zurückgekehrt war. Die Badegäſte von Barſtoft Ihre Wohltä⸗ tigkeit und Güte gegen die Armen und Kranken kannte keine Grenzen, aber ſie gab nur dann, wenn ſie ſich perſönlich von der Bedürfdigkeit und Würdigkeit der Bittſteller überzeugt hatte. Ihre Milde und Sanftmuth, ihre immer bereite Theil⸗ nahme, unterſtützt von reichen Geldſpenden, ge⸗ wannen ihr die Herzen der Armen, aber dennoch ſtaud ſie allein, ohne Freunde und Bekannte, über⸗ zeugt, daß Niemand ſie je geliebt hatte, der ihren Charakter verſtanden. Ihrem Bruder Friedrich war Elſie weit theurer geweſen, als die eigene Schweſter Elſie hatte gelernt, ihr zu mißtrauen; Antonio Baretti hatte ihr Vermögen von ihrer Perſon nicht zu trennen bermocht, und Frank Nord war ſo weit gekommen, ſie förmlich zu haſſen, als er in Paris näher mit ihr bekannt geworden, und fand keine Ruhe und Geneſung, ehe ſie nach England Und dennoch blickte Helene nicht muthlos in die Zukunft; die herzlichen Briefe der verlebten Stunden. Antonio ſchrieb ihr von ſeinen Erfolgen und von den letzten Nachrichten, die er durch Frank Nord über Elſie erhalten, und Elſie — — Checkverkehr durch die Schulze⸗Delitzſch' ſchen Kreditgenoſſenſchaften in weiteſtem Umfange auch kleinen Geſchäftsleuten, Handwerkern und Landwirten zugute kommt. Es iſt daher nicht richtig, wenn in der Denkſchrift die Behauptung aufgeſtellt iſt, daß eine durchgreifende Förderung der Checkverkehr nur durch die Poſtverwaltung erfahren könne. Um ſo weniger trifft dies zu, als die Sahl der Ureditgenoſſenſchaften immer größer wird, die ſich gegenſeitig zum proviſions⸗ freien Einzug des Checks verpflichten. Aller dings 135000 Plätze werden auch mit Hilfe der Ureditgenoſſenſchaften kaum untereinander in einen Checkausgleich treten. Aber auch die 15 000 Poſtanſtalten werden nicht alle zu Check⸗ anſtalten werden. In allen Ureiſen iſt man heute von der großen Bedeutung des Genoſſen⸗ ſchaftsweſens überzeugt, um ſo notwendiger iſt es, daß keine ſtaatlichen Einrichtungen getroffen werden, die geeignet ſind, das Genoſſenſchafts⸗ weſen zu ſchädigen. Wir vermiſſen in der Denkſchrift Erwägungen über Einflüſſe, die der Poſtcheckverkehr auf beſtehende Checkverkehrs⸗ organiſationen haben kann. In weiten Ureiſen iſt auch die Befürchtung laut geworden, daß der Poſtcheckverkehr die Einleitung zum Poſtſparkaſſenverkehr bilden könne, es dürfte der Keichstag, wenn die Ein⸗ richtung des Poſtcheckperkehrs wirklich getroffen werden ſollte, jedenfalls Vorſorge treffen, daß eine ſolche Entwickelung ausgeſchloſſen bleibt 5 Politiſches. Moltena, 11. Dez. General Gatacer machte mit 2000 und 2 Batterien einen Ge⸗ Die Buren eröffneten das Feuer erſt in dem Augenblicke als die engliſchen Truppen am Fuße ihrer Poſition ſelbſt hatte ihr aus verſchiedenen fremden Städten Briefe zugeſandt voll neuerwachter Anhänglichkeit, toll Dank für ihre Bemühungen um ſie ſelbſt, als ſie für immer verſchwunden ſchien. Der Oberſt fügte jedem Briefe eine freundliche Nachſchrift bei, und Helene fühlte ſich dankbar und befriedigt, daß die, welche früher nur Tadel und Vorwürfe für ſie hatten, nun in der Ferne ihrer theilnahmsvoll gedachten. Aber obſchon ſie nun in aller Ruhe ihre Tage zu verbringen hoffte, ſo ſollte es an abenteuerlichen Ereigniſſen in ihrem Leben noch nicht fehlen — der Roman ihres Lebeus war noch nicht abgeſchloſſen. 47. Kapitel. Unter Helene Derings Schützlingen in Bar⸗ ſtoft befand ſich auch eine Frau, die von einem ge⸗ wiſſen Geheimniſſe umgeben ſchien, und deren ſelt⸗ ſamer Charakter ihre Wohlthäterin viel zu denken gab. Im vorhergehenden Winter war ſie eines Tages in der Villa erſchienen und eine Unterredung mit der Beſitzerin erbeten, die ihr auch gewährt wurde. 0 Die bleiche, große ſchlechtgekleidete Frau war Helene vollſtändig fremd, fragte aber in einer eigenthümlich kurzen Weiſe, offenbar ohne unhöflich ſein zu wollen, ob nicht in dieſem Hauſe oder in Barſtoft eine Stelle frei ſei, welche eine ehrliche arbeitſame Frau ausfüllen könne, Sie würde vor⸗ zichen, in Fräulein Derings Dienſte zu treten, fügte ſie bei, aber auch ein anderes Unterkommen wär 5 ihr erwünſcht.