7. Zu Art 8 der die Minimalruhezeit und die Mittagspauſe der Handlungsgehilfen in ſeinem erſten Abſchnitte behandelt, lagen Compromiß⸗ anträge von den Abgeordneten von Hernsheim und Genoſſen vor, mit denen die betreffenden Beſtimmungen genehmigt wurden. Waſhington, 5. Dez. Dem ſoeben wieder zuſammengetretenen Kongreß ging heute die Bot⸗ ſchaft Me Kinley's zu. Dieſelbe erklärt, die Be⸗ ziehungen zu Deutſchland ſeien herzlichſter Natur. Die neueſten Beweiſe dafür ſeien das direkte Kabel und die Packetpoſt⸗Confention. Die Botſchaft regt die Bildung einer gemeinſamen Kommiſſion deutſcher und amerikaniſcher Gelehrten und Kauf⸗ leute an, um alle gegenſeitig ausgetauſchten Nahrungs⸗ und Genußmittel auf geſundheitliche Zuträglichkeit zu unterſuchen und eine Geſetzes⸗ Vorlage für die geſetzgebenden Körper beider Länder auszuarbeiten, ſodaß die handelspolitiſchen Differen⸗ zen endlich beſeitigt würden. Bezüglich Chinas erklärt Me. Kinley, Amerika werde wohlerworbene Rechte wahren. Die Philippinen ſollen ewig amerikaniſch bleiben. Für die Regierungsform enthält die Botſchaft noch keine Empfehlungen. Verſchiedenes Ladenburg, 7. Dez. Bei der am 1. ds. vorgenommenen Viehzählung ergab ſich 8 Mts. folgendes Reſultat: 151 Pferde, 343 St. Rind⸗ vieh. 787 Schweine, 498 Gaiſen incl. Böcke, 33 Bienenſtöcke, 740 Gänſe, 98 Enten, 1170 Tauben⸗ 2389 Hühner incl. Hähne, 55 Truthühner, 97 Hunde männl. Geſchlechts und 43 weibl. Geſchlechts. Eſel, Mauleſel etc. fanden ſich erfreulicherweiſe hierorts nicht vor. Ladenburg, 4. Dez. (Expreßgutbeförder⸗ ung.) Bei dem bevorſtehenden Weihnachts⸗Ver⸗ ſandt verfehlen wir nicht, unſere geehrten Leſer auf die im inneren Verkehr der Main⸗Neckar⸗ Eiſenbahn leinſchl. der in Betracht kommenden Stationen der Großherzoglich Heſſiſchen Neben⸗ bahnen) ſowie im direkten Verkehr mit Stationen der Badiſchen, der Württembergiſchen und der Bayeriſchen Staatseiſenbahnen, der Badiſchen Lokal und Nebenbahnen, der Pfälziſchen Eiſen⸗ bahnen, der Reichseiſenbahnen in Elſaß⸗Lothringen, der Direktionsbezirke Mainz und Frankfurt a. M. — ſoweit die Strecken der früheren heſſiſchen Ludwigsbahn in Frage kommen —, der Cron⸗ berger⸗Eiſenbahn, der Nebenbahnen Mannheim — Trockenhaus größtentheils zum Opfer fiel. Weinheim — Heidelberg — Mannheim, Worms Offſtein —Oſthofen —Weſthofen, Sprendlingen — Fürfeld und Reinheim Reichelsheim beſtehende Ein⸗ richtung der Expreßgutbeförderung aufmerkſam zu machen. Einfaches Annahme- und Abfertigungs⸗ Verfahren, ſoforeige Beförderung mit dem nächſten der Perſonenbeförderung dienenden Zuge — ſo⸗ weit Beſchränkungen für einzelne Züge nicht be⸗ kannt gegeben ſind —, mäßige Frachtberechnung, ſowie raſche Zuſtellung am Beſtimmungsort bilden die Hauptvorzüge dieſer Einrichtung und machen dieſelbe namentlich für dringliche Sendungen empfehlenswert. Die Sendungen müſſen mit deutlicher dauerhafter Adreſſe verſehen ſein. Die Beigabe eines Frachtbriefes oder einer Begleit- adreſſe (eines Begleitſcheines) iſt nicht erforderlich. — Mannheim, 7. Dez. Ein Großfeuer brach geſtern Mittag in der Rheiniſchen Gummi⸗ und Celluloid⸗Fabrik in Neckarau aus, dem das Der Schaden beträgt ca. 20000 Mark. Man ver⸗ muthet, daß der Brand durch überheitzten Dampf verurſacht wurve. — Köln, 5. Dez. Beim Lachsfang geriet ein Fiſcherboot in die Wellen eines vorbeifahrenden Dampfers; der Nachen ſchlug um und ſämtliche Inſaſſen ſtürzten in die Fluthen. Drei Fiſcher ertranken, die übrigen retteten ſich durch Schwim⸗ men ans Land. Eine Leiche wurde bisher geländet. — Wilhemshaven, 7. Dez. Prinz Heinrich hat auf ſeinem Flaggſchiffe „Deutſchland“ die Heimreiſe angetreten. Er trifft am 4 März in Kiel ein. Zur Beilegung des „Sängerkrieges zu Ladenburg.“ Endlich ihr Männer ſeid geſcheidt Un loßt des Zanke bleiben. Duht net de Ladeberger Leut Noch mehr Artikel ſchreibe. Geſchmeichelt hätt ihr euch genug, Des muß e jeder ſage, 1 Doch endlich jetzt kommt doch zu Ruh Duht uns net länger plage. — Mer leſt jo in der Zeitung drin Faſcht nir meh wie den Kram, Ja Männer ſagt wo denkt ihr hin, Hätt ihr dann gar ke Scham? — Wer recht vun euch hat is uns gleich, Do dhun mer nix nei redde; So iſch's aach, ich wollt wette. Drum Männer nemmt Vernunft jetzt an Un loßt jetzt euer Schtreite, 1 Geht wieder euer alti Bahnn So wie in früh're Zeite. — „Gemüthlichkeit“, du junger Wicht Dhuſchts for die Zukunft merke: Scheer dich um „Lagerhüter“ nicht Dann des kann dich net ſchtärke! — „Gemüthlichkeit“ du ſchtehſt jo gut, Do loßt ſich net dran rütt'le, 5 Doch desweg darfſcht mit keckem Mut Die An nere net bekritt'le. „Geſangverein“, der alte Mann, Der kann vun dir begehre, U „Geſangverein“ du würd'ger Greis, Mer kann der's net verdenke Die Conkurrenz, wann aach net heiß, Sie dhut em halt doch kränke. 2 Dech muſcht bedenke, Du biſcht alt An kenſcht vielleicht aach ſchterbe Dann wärſchte dodt un ſchteif und kalt Wer dhät dich dann do erbe? — Drum ſei net uf dei Schtiefkind bös Un loß es ruhig ſinge, So ſchön wie du kanns es doch net, Werd's aach ſoweit net bringe. — Noch ebbes, Männer, ſeid geſcheidt Un denkt an euer „Ich“, 5 Uẽn jagt net drübe dene Leut Die Haſe in die Küch. Die Disziplin am rechte Ort, Die muß mern freilich weiße, Doch hott ener net grad gemordt Braucht mern net nauszuſchmeiße. f Ihr Männer ſo das wär für heut WMWas ich euch nor wollt ſage; 8 Schließt Friede jetzt un loßt den Schtreſt, Packt euch net noch am Krage. Helft mit, daß ſo gewunne werd For unſer Schtadt der Schatz. E Denkmal, dem der Euch bekehrt Uff unſerm Marickplatz. — wie ich nie einen andern Menſchen lieben werde. Scheiden wir alſo von einander, Antonio; Sie werden eine beſſere Lebensgefährtin finden, als ich Ihnen hätte ſein können.“ „Unmöglich!“ rief Antonio und fügte unent⸗ ſchloſſen bei: „Ihr Vater erwartet mich auf dem Boulevard — ich werde jetzt gehen müſſen. „So will ich ſie begleiten,“ ſagte Elſie und eilte weg, um ſich raſch zum Ausgehen umzu⸗ kleiden. Antonio hätte es vorgezogen, allein zum Oberſten zurückzukehren, doch Elſie fürchtete die Pein eines zweiten Abſchiednehmens. In den geräuſchvollen Straßen von Paris plauderten ſie nur von gleichgültigen Dingen, die ihrem Inter⸗ eſſe am fernſten lagen, bis Antonio endlich ſagte dort iſt ihr Vater.“ Elſie merkte ihn ſogleich und mäßigte ihre Schritte, als ob ſie ihrem Begleiter etwas zu ſagen hätte. Frank Nord rauchte ſeine Pfeife und blickte träumeriſch vor ſich hin. „Ich weiß nicht, ob Sie je der Meinung waren, Sie ſeien Schuld an meiner Geiſtesſtörung geweſen“, begaun Elſie; „bitte, glauben Sie das ja nicht, Antonio. Ich war bereits ſchwach und krank, grämte mich über den Tod meines Onkels, über die Gefahr, in der mein Vater ſchwebte, über ſeine letzten, herben Vorwürfe und marterte mich im Geheimen mit dem Gedanken, daß ich ſehr grauſam und undankbar gegen ihn gehandelt habe.“ „Und dann betrog ich Sie, Elſie; aber nicht ſo herzlos, als Sie bis zum heutigen Tage glaub⸗ ten. Doch warum ſprechen Sie noch einmal hiervon und zu dieſer Stunde?“ „Ich wollte Ihnen womöglich jede Sorge, jedes Bedauern abnehmen,“ verſetzte Elſie weich. „Gott ſegne Sie dafür!“ Antonio drückte ihr voll warmer Dankbarkeit die Hand, in dieſem letzten Angenblicken machte Elſie keinen Verſuch, ſie ihm zu entziehen. „Es wird am beſten ſein, wenn wir uns jetzt treunen, Elſte; ich kaun Ihnen nicht mehr ruhig gegenübentreten, kann nicht mehr in Ihres Vaters Haus zurückkehren — dies iſt mein letztes Lebewohl.“ „Es iſt beſſer ſo,“ murmelte Elſie kaum ver⸗ nehmbar. „Bitten Sie ihren Vater, mir zuweilen zu ſchreiben — ſich nicht ganz von mir loszuſagen — ich muß von Ihnen Beiden hören.“ „Er ſoll ſchreiben.“ Sie waren jetzt dem Oberſten ganz nahe ge⸗ kommen, und dieſer blickte auf, legte ſeine Pfeife bei Seite und forſchte mit eifrigem Intereſſe in ihren Zügen. „Zuſammen murmelte er; „und ſie kommen, um mir die Mitteilung zu machen..“ Dennoch blickte er nicht ſtrenge auf die Beiden; er war auf Alles vorbereitet und mochte vielleicht mit der Zeit ſich an ihrem Glücke erfrenen. „Elſie — Antonio!“ ſagte er, ſich halb erhebend, aber ein Etwas in dem Geſichte des jungen Mannes, der ihm faſt ein Sohn geweſen, hielt die Glückwünſche zurück, die ihm auf den Lippen ſchwebten. „Bei dem Vater bis zum Ende!“ ſagte An⸗ tonio heiſer; es iſt billig und gerecht. Gott ſegne Sie, Frank Nord, vergeſſen Sie mich nicht — er⸗ halten Sie mich in Ihrem Andenken!“ Ehe der Oberſt nur eine Sylbe zu erwidern vermochte, hatte Antonio ſeine beiden Hände er⸗ griffen, ſie herzlich gedrückt und war von dannen geeilt. Es war eine plötzliche, unerwartet Treu⸗ nung, und Frank Nord bemühte ſich vergeblich, ſeinen jungen Freund noch einmal aufzufinden, ehe er mit Elſie die Stadt verließ. Antonio ſchien ſpurlos aus Paris verſchwunden, bis die Zimmer auf dem Boulevard der Italiener wieder zu ver⸗ miethen ſtanden und Nord und ſeine Tochter viel hundert Meilen von Paris entfernt waren. Dann erſt kehrte Antonio auf ſeinen Poſten am Theater zurück, und Tage, Wochen und Monate gingen dahin und brachten Freuden und Leiden, an denen er kein Intereſſe nahm. Er hatte ſeinen Roman ausgelebt, und Alles war ſehr ſtill und friedlich in der düſteren grauen Welt, in der er lebte, und der ſeine beiden deſten Freund für immen den Rücken gekehrt hatten. 8 Die Saiſon in Barſtoft hatte ihren Höhepunkt erreicht, und der ſchöͤne, heiße Sommer dieſes Jahres brachte eine Unzuͤl von Vergnügen⸗ und Erholungsſuchenden nach dem beliebten Badeorte. Die Hotels und Logierhäuſer waren bis auf den letzten Winkel beſetzt, und zahlreiche Fremde mußten mit langen Mienen wieder abziehen, weil ſie keine Unterkunft mehr fanden. Ein reges Leben und Treiben herrſchte überall, wohin man blickte; Mu⸗ ſikkapellen ließen ihre heiteren Weiſen ertönen, auf der eiſernen Brücke, am Strande auf der Espla⸗ nade, allenthalben tummelten ſich fröhliche, geputzte Menſchen, die keine Sorge zu kennen ſchienen. Es war Alles noch gerade wie an jenem Tage, da Frank Nord an ſeinem Gehurtstage zurückkehrle, nichts ſchien verändert in dem weiten Bilde, das ſich den Blicken des Beſchauers darbot. a Und dennoch — Eine war verändert, Eine fühlte es ſchmerzlich, daß zwei lange ereignißſchwere Jahre ſeit jener traurigen Nacht vergangen waren, da man ihren einzigen Bruder ſterbend nach Hause gebracht hatte. Helene Dering hatte Wolſton für immer ber⸗ laſſen. Das große weiße Haus war in andere Hände übergangen, und Helene hatte kein Bedauern darüber empfunden. Fortſetzung folgt. en ber 1 0 Nertreler N edles St 5 bunurtetſä J Jutttral au 1 g, Saiten 5 decke, 0 5 been Un Eminariſt file aller eeut Man Cürznat, Va ton Alles gr