8 2 3 S Sr S r S r S 2 1 mug öffentlichen Seſchäfte gewonnen haben. Für die Redaktion 5 Ladenburg. a Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. 1 Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ d haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. verantwortlich: Karl Molitor, n ene 75 Ladenburg und K — 85 25 , , ee, e e e Dezember Mittwoch, den 6. Die Denkſchrift über die Wahlrechtsfrage iſt am Samstag in der Kammer zur Verteilung gelangt. Dieſelbe bringt einleitend einen Ueber⸗ blick über die verſchiedenen Hammerverhand— lungen, die Wahlrechtsfrage betreffend und giebt die Stellung der Kegierung in den verſchiedenen Phaſen an. Die Regierung verkennt in der Denkſchrift nicht, daß die Entwicklung der Partei⸗ verhältniſſe die Vorteile der indirekten Wahl beeinträchtigte, ſodaß die Regierung einräumt, daß den Garantien, welche das indirekte Wahl⸗ perfahren Jahre hindurch geboten, jetzt ein geringeres Gewicht beizulegen ſei. Die Denk⸗ ſchrift erörtert ſodann eingehend, wie ſie ſich das direkte Wahlrecht mit Kautelen denke, die bekanntlich dahin gehen, daß eine Anzahl Ab⸗ geordneter von Denjenigen gewählt werden, welche durch ihre Bethätigung in der Selbſt⸗ verwaltung des Landes nähere Einſicht in die Die natürlichen Wahlbezirke ſeien die Kreiſe; in dieſen 11 Wahlbezirken wäre je ein Abgeord⸗ geter durch ein beſonderes Wählerkollegium zu wählen, da etwas durch die im Wahlkreis wohnenden Mitglieder des Keichstags, Land⸗ ſags, der Kreis aus ſchüſſe, der Bezirksräte, Handels⸗ und Handwerkskammern, des Vor⸗ ſtandes der Anwaltskammer und anderer Organe der Selbſtverwaltung, ferner die Mitglieder der Gemeinderäte und des Stadtverordnetenvor⸗ ſtandes der Städte mit über 10000 Einwohnern, ſowie die Bürgermeiſter der Gemeinden mit über 2000 Einwohnern gebildet würde, ſelbſt⸗ verſtändlich ſoweit die wahlberechtigten Perſonen die badiſche Staatsangehörigkeit beſitzen. Außer dieſen 11 Abgeordneten müßte den Selbſtver⸗ weitere Vertretung in der Weiſe eingeräumt werden, daß in den ſeither eigene Wahlbezirke bildenden Städten je ein Abgeordneter von den die badiſche Staatsangehötigkeit beſitzenden Mit⸗ gliedern des Bürgerausſchuſſes gewählt werde. Die Fahl der nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Abgeordneten würde hiernach 25 (14 Städteabgeordnete und 11 Abg. der Selbſtverwaltungsorgane) betragen, wobei die Regierung die bisherige Sahl der Abgeordneten von 63 auf 75 erhöhen will unter Einteilung des Landes in 50 Wahlkreiſe für die allgemeinen Wahlen, wobei es ſelbſtverſtändlich erſcheine, daß auch die nach der Seelenzahl mehrere Ab⸗ geordnete ſtellenden Städte beim Uebergang zum direkten Wahlrecht nicht mehr wie ſeither einen Wahlbezirk bilden, ſondern ebenſo wie das übrige Land in Wahlbezirke von ca. 34 500 Einwohnern eingeteilt würden. Eine weitere Aenderung ſoll dahin gehen, daß der ſeitherige Aus ſchluß der Mitglieder der Erſten Kammer und der Grundherren von der Wahl zur Sweiten Kammer in Wegfall komme und ſtatt deſſen beſtimmt werde, daß Niemand gleich⸗ zeitig Mitglied beider Kammern ſein kann. Ferner ſoll bei den Wahlen die relative Mehr⸗ heit im erſten Wahlgang entſcheidend ſein, wenn der Gewählte zugleich mindeſtens z aller abgegebenen Stimmen erhalten hat. ſoll an Stelle der beſtehenden Partialerneuerung die Integralerneuerung treten, wie ſie in der Keichsverfaſſung und in Preußen, Bayern und Württemberg geltend iſt. Die Denkſchrift be⸗ der Erſten Kammer, die geboten erſcheine, wenn das direkte Wahlrecht für die Sweite Kammer eingeführt werde. Umgegend. Anzeigen: Die einſpaltige Co Raum 10 Druck und Verlag von Karl Molitor . 5 1 ee eee —— rpuszeile oder deren Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. — — ſchäftigt ſich des Weiteren mit einer Reform waltungsorganen der größeren Städte noch eine Weiter —— —— — — Verſchiedenes — Ladenburg, 4. Dez. Alljährlich am 3. Dezember, dem Geburtstage Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin werden, von derſelben eine Anzahl Auszeichnungen an weibliche Bedien⸗ ſtete, als Anerkennung für langjährige erſprießliche Dienſte verliehen. Eine ſolche erhielt geſtern auch Eliſabeth Schäfer, die Vorſteherin des hieſigen katholiſchen Waiſenhauſes, für ihre Wirkſamkeit von fünfund⸗ zwanzig Jahren an der genannten, Anſtalt. Dem Vorſtand des Frauenvereins war die ehrenvolle Aufgabe zu Theil geworden, ihr das ſchöne ſilberne Medaillon mit goldenem Kreuz zu überreichen, welcher Auftrag geſtern in Gegenwart des Stif⸗ tungsrathes der Anſtalt und der katholiſchen Geiſt⸗ liſchen, in feietlicher Weiſe, im Waiſenhauſe aus⸗ geführt wurde. Freunde der Jubilarin hatten das Zimmer neben dem Eßſaal feſtlich geſchmückt, Blumen und Topfpflanzen fehlten nicht. Der Stiftungsrath bedachte die treue Waiſenmutter mit einem namhaften Geldgeſchenk, und auch der Vorſtand des Frauenvereins ſtiftete ein kleines Geſchenk in Form eines ſilbernen, zu dem Me⸗ daillon paſſenden Kettchens. In warm anerken⸗ nender Rede ſprach Herr Profeſſor Metzger über die aufopfernde Thätigkeit der Jubilarin, welche das ihr verliehene Ehrenzeichen, begleitet von den herzlichen Glückwünſchen der Anweſenden, ſichtlich gerührt entgegennahm. — Weinheim, 3. Dez. Der „Weinh. Ztg.“ wied von nachſtehender Seite geſchrieben: „Vor der Abreiſe des Abgeordneten Müller in den Landtag ſpielte ſich am Bahnhofe Weinheim eine intereſſante Szene ab. Freudeſtrahlend ſtieg Herr Müller aus der Nebenbahn aus und wollte zum Hauptbahnhof eilen. Auf ſeinem Wege be⸗ merkte er, daß ſich einige Leute mit dem Fort⸗ Ein Vaterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen 5 von Klara Rheinau. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Doch ich möchte Gewißheit haben; Jeder⸗ mann ſoll freies Spiel haben auf dem großen Kampfplatz, auf dem wir uns bewegen. Gehen Sie, Antonio; ich werde ihre Rückkehr hier er⸗ warten. mit mir ſein ſollte — nun, ſo iſt es ein ganz natürlicher Wunſch.“ „Und Sie, mein Freund?“ „O, ich werde verſuchen, ebenfalls glücklich zu ein, berſetzte Nord etwas heiterer; in Enrer Ge⸗ ſellſchaft zu bleiben ein läſtiger Schwiegervater, mit vielen Ecken und Eigenheiten. „Und ſo wäre unſer Aller Glück begründet rief Antonio, f „Ah, Sie denken jetzt ſo?“ war die trockene Entgegnung. „Wollen Sie jetzt gehen? Elſie iſt zu Hauſe. aber ſchonen Sie das Kind. Rückkehr erwarten.“ Auf dieſe Weiſe überredet, ja gedräugt, machte Antonio ſich auf den Weg, und Frank Nord blickte ſeiner ſchönen Erſcheinung nach, bis er ſich in der Menge verlor. Düſtere Schatten ſenkten ſich über ſein edles Antlitz, und er murmelte leiſe vor 1 Und wenn ſie glückilcher mit Ihnen als Sprechen Sie frei und offen mit ihr; 6 Ich werde hier ihre ſich hin: „Es iſt nur natürlich; ſie ſind beide jung, und ich werde alt.“ Inzwiſchen eilte Antonio raſchen Schrittes und hochklopfenden Herzens nach dem Boulevard der Italiener. Alles war ihm ſo ganz nach Wunſch gegangen. Frank Nord hatte ihn ſeines Verſprechens entbunden; er war frei, ſeinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und ſich gleichzeichtig zu rechtfertigen in ſeiner Tochter Augen. Dennoch empfand er ein gewiſſes Wieder⸗ ſtreben, des Vaters Anweiſungen zu befolgen ein Gefühl, als heiße es dem ſelbſtloſen Manne, der ſo viel an ihm gethan, mit Undank lohnen, wollte er verſuchen, ihn des einzigen Glückes zu berauben, das ihm während langer, ſchwerer Leidens⸗ jahre verheißungsvoll aus der Ferne gewinkt. Es ſchien Antonio, als könne ihm möglich werden, zu verſchweigen, was ſein Herz bewegte, während er nach beſten Kräften ſeinen Charakter in das richtige Licht zu ſtellen ſuche. Er wollte es verſuchen — er wolle es ganz gewiß verſuchen, ſagte er fünfzig⸗ mal vor ſich hin; aber als er vor dem Hauſe ſtand, als er langſam die Treppe erſtieg, da er⸗ innerte er ſich an des Freundes Worte und zögerte. „Ich denke an meines Kindes Glück, nicht an's Ihrige,“ hatte Frank Nord geſagt, und welche Verſuchung lag darin für Antonio, als er vor der Thüre inne hielt, um noch einmal darüber nachzudenken. Seines Kindes Glück — als ob er vermuthe, daß in Elſies Herzen noch Ueberreſte ihrer früheren Neigung ſeien; als ob der Vater fürchte, ſie hinwegzufi ehe er Klarheit über dieſen Punkt erlnugt und auf jede Gefahr hin erfahren wolle, was am beſten für ſie ſei. Als Antonio das Zimmer betrat, in welchem Elſie auf ihren Vater wartete, preßte ihm die Furcht das Herz zuſammen, dies holde Kind für immer verlieren zu müſſen. Wie ſie ſich herab⸗ neigte, um die Blumen in einer Vaſe zu ordnen, war ſie von faſt ätheriſcher Schönheit, und Antonio nahte ſich ihr ſehr ſchüchtern und verzagt. All' ſeine weltgewandte Sicherheit, ſein früheres Selbſt⸗ vertrauen waren geſchwunden, denn ein Rückblick auf die Vergangenheit erfüllte ihn ſtets mit tiefer Beſchämung. Er war nicht mehr der kühne Freier, der ihr ein Liebesgeſtändniß entlockt; er wußte nichts von dem, was auf dem Grunde ihrer Seele geſchrieben ſtand. In Elſies Augen lag ein ſeltſamer Ausdruck, der nicht dieſer Erde anzugehören ſchien — ein Etwas, das ſie nicht mit dem Irrſinn verlaſſen hatte, das anziehend und doch ehrfurchteinflößend war, als ſei es ein Ausblick in eine ferne, unbekannte Welt. Ein flüchtiges Erröthen huſchte über ihr zartes Autlitz beim Eintreten Antonio's, aber kein weiteres Zeichen von Verlegenheit über ſeine Anweſenheit erregte hoffnungsfreudig des Freiers Herz. „Wo iſt mein Vater 2“ fragte Elſie; „ich glaubte, er hättte ſie vom Theater abgeholt.“ „Wir waren beiſamen, Elſie; er ſand 9 9 l, * 5 E