ung derſelben ſicherlich nicht zu erlangen iſt. Beſeitigt iſt nach Inkrafttreten des neuen Poſtgeſetzes im Allgemeinen auch die Beförder⸗ ung von Briefen und Seitungen durch privat⸗ expreſſe Boten von Ort zu Ort, dagegen bleibt die lokale Seitungsbeförderung auch fernerhin jedermann geſtattet, mit Einfluß der von Auswärts, in Packeten oder Ballen bezo⸗ genen Zeitungen, welcher auf ſozialdemokratiſche Anregung gefaßte Reichstagsbeſchluß ganz zwei⸗ fellos im höchſten Intereſſe der Preſſe wie des Zeitungsleſenden Publikums liegt. Politiſches. Paris, 19. Nov. Bei herrlichem Wetter fand heute nachmittag auf dem Place de la Nation die Enthüllung des Denkmals „Triumph der Republik“ ſtatt. Gegen 1 Uhr fuhr Präſident Loubet, begleitet vom Miniſterpräſidenten Waldeck⸗ Rouſſeau und den Miniſtern Millerand, Leygues und Decrais vom Elyſet nach dem Platze, Um⸗ geben von den Miniſtern, Senatoren, Deputirten und Gemeinderäten wohnte Präſident Loubet dem Vorbeimarſch mehrerer hundert Korporationen und Abordnungen von Arbeiterſyndikaten, Schulen uſw. bei, die dem Präſidenten und den Miniſtern Huldigungen darbrachten. Loubet verließ mit ſeiner Begleitung den Platz um halb 3 Uhr nach⸗ mittags. Nach der Abfahrt wurde der Vorbei⸗ marſch der verſchiedenen Gruppen am Denkmal fortgeſetzt. Verſchiedenes — Ladenburg, 21. Nov. Sonntag eröffnete der Geſangverein Ladenburg im großen Saale des Bahnhofhotels ſeine Winter⸗ veranſtaltungen mit einer Abendunterhaltung. Das Progamm bot äußerſt angenehme Abwechs⸗ lung in Geſang ſowie Juſtrumentalmuſik. Den gewohnten guten Leiſtungen des Männerchores konnten die des Frauenchores und des gemiſchten Chores würdig an die Seite geſtellt werden. Großen Veifall ernteten die Sopran⸗ und Tenor⸗ Soli von Fräulein Hochſtetter und Herrn Prof. Metzger. Die Wirkung der letztern wurde eine beſonders gute durch die Violincello⸗Begleitung des Herrn Meſſinger. Die Solo⸗Vorträge dieſes Herrn auf Violine und Violincello mit Klavier⸗ begleitung von Fräulein Dihl bildelen eine an⸗ genehme und überraſchende Abwechslung, da dieſer Herr, ein Meiſter auf beiden Inſtrumenten, zum erſten Mal in einer Ladenburger Geſellſchaft auftrat. Der muſikaliſche Teil des Abends war für den Laien wie für den Muſikkenner in der That ein genußreicher und fand in dem gut durchgeführten Luſtſpiel „Einer muß heirathen einen heiteren Abſckluß. Der Geſangverein Laden⸗ burg darf auf dieſꝛ Veranſtaltung ſtolz ſein, bei der ſich nebenbei auch zeigte, daß der Saal des Bahnhofhotels für einen ſolchen Zweck durchaus nicht zu groß iſt, — Aus dem Weſchnitzthal, 20. Nov. Die fetten Schweine werden fortwährend billiger. Koſten doch jetzt ſchon Prima Schweine nur 50 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht. Geringere Waare iſt noch billiger. Auch fettes Rindvieh giebt es infolge der diesjährigen guten Futterernte allenthalben, ſo daß endlich die Metzger nun auch im Fleiſchpreiſe abgegangen ſind. Das Schweinefleiſch koſtet jetzt nur noch 62 Pfg. und Prima Rindfleiſch 60 Pfg. pro Pfund. Sach⸗ kenner erwarten einen weiteren Preisabſchlag. — Amberg, 18. Nov. In Sulzbach wurde der Bankier Friedrich Mandelbaum aus dem Bette heraus verhaftet. Vielfache Depot⸗Unterſchlagungen und betrügeriſche Mani⸗ pulationen mit Wechſeln werden ihm zu Laſt gelegt. Die Höhe der veruntreuten Gelder ſoll 200 000 Mk. erreichen. — Breslau, 20. Nov. Der „Bresl.⸗ Generalanz.“ meldet aus Beuthen: Ein großes Unglück entſtand auf der Grube „Glück“ durch Entzündung von Grubengaſen. Mehrere Herren der Verwaltung verſuchten die im Schacht befind⸗ lichen 12 Bergleute zu retten. Sie mußten jedoch, da das Nothſignal gegeben wurde, wieder herausgezogen werden. Zwei Perſonen erlitten furchtbare Brandwunden, ſodaß ſie ins Spital verbracht werden muten. Das Schickſal der 12 Bergleute ſcheint beſigelt zu ſein. — Cherſon, 20. Nov. Eine ſchreckliche Kataſtrophe hat ſich eine Meile von der Stadt ereignet. Bei der Ueberfahrt über den Dnieper iſt eine Fährte mit 40 Perſonen verſunken. Nur zehn Perſonen konnten durch herbeigeeilte Perſonen gerettet werden. Fiume, 19. Nov. wütet hier eine furchtbare Bora Seit 36 Stunden Der Verkehr 15 . in den Straßen iſt mit Lebensgefahr verbunden Der Verkehr im Hafen iſt größtentheils eingeſtell Die Eiſenbahnzügen treffen mit großen Ver⸗ ſpätungen ein. Im Gebirge herrſcht kolloſſaler Schneeſturm. — Für die Waſſerbeſchädigten in Baern ſind ferner eingegangen: Von W. M. 2 Mark. Die Sammlung wird hiermit dankend geſchloſſen Der Ertrag mit 40 Mark iſt heute an die Kaffe des Badiſchen Landesvereins vom Rothen Kreuz in Karlsruhe abgeſandt worden. Eingeſandt. * Wir haben vergangenen Sonntag zu wieder⸗ holtem Male die Wahrnehmung gemacht, daß die Geſellſchaft „Gemüthlichkeit“ und der Geſang⸗ verein Ladenburg an ein und demſelben Tage Abendunterhaltungen veranſtalten. Wir ſind von zuverläſſiger Seite unterrichtet, daß der Vorſtand der Geſellſchaft „Gemüthlichkeit“ diesmal vorher Schritte gethan hat, um ein derartig unliebſamez Vorkommniß zu vermeiden. Mit Rückſicht darauf, daß der Geſangverein die Abſicht hatte für ſeine Abendunterhaltung den 2. Sonntag im Roy. zu wählen, beſchluß die Geſellſchaft Wemüthlich⸗ keit ihre Abendunterhaltung am 19. Nopember abzuhalten. Wenn nun die muſikaliſchen Leiter des Geſangverein, trotz mit deſſen Vorſtand ſtatt⸗ gehabten Unterredung, die Abendunterhaltung dieſes Vereins ebenfalls auf den 19. November anberaumen, ſo iſt dies gelinde geſagt eine ſehr gehäſſige und unnoble Handlungsweiſe Die vielen Mitglieder, die zugleich beiden Vereinigungen angehören, ſind berechtigt gegen ein derartiges Vorgehen ganz entſchieden zu proteſtiren, and haben die feſte Ueberzeugung, daß es Mitglieder giebt, die ſich Derartiges nicht wieder gefallen laſſen werden. Es iſt ja zu genau bekannt welchen Zweck gewiſſe Herren des Geſangverein verfolgten; dieſelben haben aber leider wieder einmal gründlich fehl geſchoſſen Die Geſellſchaft „Gemüthlichkeit“ war im Gegentheil in der Lage eine zahlreich beſuchte Abendunterhaltung abzu⸗ halten. Das Programm enthielt durchaus neue Piecen, welche von Mitgliedern der Geſellſchaft vorzüglich zum Vortrag gebracht wurden. Die Geſellſchaft „Gemüthtlichkeit“ iſt alſo nicht genöthigt ſich mit fremden Federn zu ſchmücken und alte Lagerhüter zum Vortrag zu bringen. dies eine Mal daran denken, daß ich Elſies Vater bin?“ „Zweimal war Tony's Leben in Gefahr?“ fragte Baretti. „Wann zum erſten Male?“ „Vor kurzer Zeit war er am Fieber auf den Tod erkrankt; meine Pflege rettete ihn.“ „Wie kam dies?“ „Er wurde ihn Paris krank und ſchickte nach mir, ſeinem Nachbar.“ Baretti knirrſchte mit den Zähnen und ſtieß ſich den Kopf gegen die Mauer. „Schickte nach Ihnen, wo doch auch ich in Paris war; wenn er nur gewußt hätte, wo ich mich aufhalte! Sie von allen Menſchen mußten zwiſchen mich und meinen Sohn treten und ihn Tag für Tag mehr gegen mich aufreizen!“ „Ich habe erſt kürzlich gehört, daß der Paul Baretti von Alſako Antonio's Vater ſei.“ „Ah! er hatte Angſt, es Ihnen zu ſagen, weil er wußte, wie Sie Ihr ganzes Leben lang mich gehaßt haben.“ „Ich habe Sie nie gehaßt! ich war nur auf meiner Hut vor Ihnen. Sagen Sie mir, wo Elſie iſt.“ Baretti ſchwieg, als wenn er überlege, ob es nicht in ſeiner Macht ſtände, Frank Nord in Un⸗ gewißheit zu laſſen; dann ſagte er langſam und wiederſtrebend: Vorſtadt St. Honore, No. 607.“ „Und unter welchem Namen wohnten Sie dort?“ a „Johnſon,“ verſetzte Paul kurz. „Und Elſie iſt in Sicherheit“?“ g „Ja, ſicher und wohl und — verrückt,“ ſagte Paulo in derſelben langſamen Weiſe. Ich habe 4970 7 . gut für ſie geſorgt; ſorgen Sie jetzt für ihn. Es iſt nur billig, Nord billig und gerecht.“ . Der Oberſt ſtudirte den Gefangenen eine eile ſchweigend. zu verſtehen, denn Baretti war eine Ausnahme von den gewöhnlichen Menſchen und verſtand ſich ſelbſt nicht. „So werde ich alſo bald meine Tochter ſehen,“ ſagte Nord; „und wehe Ihnen, Paulo Baretti, wenn ſie nicht gut behandelt worden iſt.“ „Ich hätte ihr nichts zu Leide gethan, ſon⸗ dern ſie für Tony aufbewahrt. Ich hatte ſie ſelbſt gerne.“ In tiefem Nachdenken entfernte ſich der Oberſt, und Paulo ſchrie hinter ihm her, er ſolle dem Jungen ſagen, das es ein Irrthum geweſen ſei; dann warf er ſich der Länge nach auf den Boden ſeiner Zelle und ſchlief feſt, bis der Gefängniß⸗ wärter ihn aufweckte. Von der Sehnſucht nach ſeinem Kinde getrieben, eilte Frank Nord ohne Aufenthalt nach der Vor⸗ ſtadt St. Honore, denn er wußte Antonio gut ge⸗ borgen unter den Händen der Aerzte. O, wenn er nur Elſie finden und ſte mit ſich zurücknehmen könnte in ſein trauriges Heim wie glücklich würde er von dieſem Tage an ſein! Er fand das Haus weckte den Portier auf eilte die Treppe hinauf und durch die unverſchloſſene Thüre auf einen Vorplatz wo es ſehr ſtark nach Brandy roch und der Boden mit Glasſcherben bedeckt war. Alle Zimmer waren leer, keine liebende Tochter eilte ihm entgegnen, und als er beſtürzt die Treppe wieder hinabging, hörte er von einer alten Frau, die ebenfalls im Hauſe wohnte, daß die Damen im erſten Stock ſich vor einer Stunde entfernt hätten. „Abermals verloren!“ rief der ungkückliche Vater. „Wäre es möglich, daß Baretti mich dennoch irregeführt hätte?“ Aber das Ende der langen, qualvollen Unge⸗ wißheit ſtand nahe bevor und brachte dem Expräſi⸗ denten von Alſako größere Freude, als er in ſeinen kühnſten Träumen zu hoffen gewagt hatte. Elſie Sein Charakter war unmöglich befand ſich bereits in ſeiner eigenen Wohnung, un als er traurig die Treppe hinaufſchritt, empfing ſie ihn mit ausgebreiteten Armen, die Augen voll Thränen, Liebe und Sorge in jedem Zuge ihres zarten Geſichtchens. „Endlich!“ ſagte ſie, als zum erſten Male ſeit ſechszehn Jahren des Vaters Arme ſie zärtlich umſchlangen. „Ja, endlich und für immer, mein Kind, verſetzte der Oberſt, einen Kuß auf die Stirn ſeiner Tochter drückend. 5 „Nun giebt es keine Trennung, kein Miß⸗ trauen mehr zwiſchen uns,“ ſagte Elſie; „nun bleibe ich bei Dir, um Dich zu lieben, für Dich zu ſorgen Vater, bis ans Ende meines Lebens.“ Frank Nord ſchob Elſie einen Schritt von ſich weg und blickte forſchend in ihre Züge, „Du biſt wohler, Kind, als ich Dich zu finden erwartet hatte.“ 8 5 „Ich bin ganz wohl, lieber Vater, und wie mir ſcheint, etwas kräftiger. Die ganze Vergangen⸗ heit iſt wie ein ſchwerer Traum für mich.“ „Dem Himmel ſei Dank!“ murmelte der Oberſt mit einem Aufblick nach Oben.“ . „Aber wir vergeſſen Autonio,“ erinnerte Elſie leiſe; „er ſchläſt jetzt und wird geneſen, wie die Aerzte ſagten. Wie iſt es gekommen, daß er ber wundet in jenem Zimmer liegt, der Arme?“ „Du ſollſt es ſogleich erfahren,“ ſagte Nord und gedachte der Freundin, deren Elſie noch nich Erwähnung gethan. 5 „Wir müſſen Fräulein Dering ſofort wiſſen laſſen, daß Du gefunden biſt, Elſie.“ i „O die arme Lena!“ Was mag ſie die ganze Zeit über in Wolſton gethan haben?“ Werden wir nach England gehen und ſie dort auf⸗ ſuchen?“ 925 5 8 r 108 lt laden . 0 3e zum 10 alt el. 5 gecheing le 1 und Ta kack Heye sdoc ſacbe Aae nac ate e e 0 8 Aten Duali — Aapfth Di Jamenhem Nilitärk Leibhoſen ſticdenen Far — ͥ — Lilghüten Trotz bede Preiſe! 5 5