chen. . lt. 28 J alt Nan d affen deſg gen gen nur 01 — eee e 2 5 Erſcheint je 2 85 den Nd Nen Ladenburg. —— Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. den Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, —— —— No. 93. Mittwoch, den 22. Nonember Die Aenderungen des Poſtgeſetzes. Der Reichstag hat in der erſten Woche in ſeiner Wintertagung u. A. die Poſtgeſetz⸗ novelle in zweiter Teſung erledigt und hiermit eine der noch aus der Sommerſeſſion reſtiren⸗ den Vorlagen im Weſentlichen fertiggeſtellt. Da kaum anzunehmen iſt, daß die jetzt gefaßten Keichstagsbeſchlüſſe zur Poſtvorlage in der dritten und letzten Teſung noch eine nennenswerthe Umgeſtaltung erfahren werden, ſo dürfte ein Rückblick auf die nunmehr be⸗ ſchloſſenen hauptſächlichen poſtaliſchen Neuer⸗ ungen, die ja nicht nur für das Keichspoſt⸗ gebiet, ſondern auch für Baiern und Württem⸗ berg und ſomit für das ganze Reich Geltung beſitzen, angezeigt erſcheinen. Zumal in dieſer Sache ſelbſtverſtändlich die weiteſten Bevölker⸗ ungskreiſe interreſſirt ſind. Da iſt dann zunächſt die Erhöhung des Meiſtgewichts für einfache Briefe von 15 auf 20 Gramm als eine hochwillkommene Reform hervorzuheben, die ſeitens der deutſchen Geſchäftswelt ſchon längſt, noch zur Seit des erſten deutſchen Generalpoſtmeiſters Dr. von Stephan, lebhaft erſtrebt wurde, deren Verwirklichung aber der verſtorbene geniale Reformator des deutſchen Poſtweſens, aus falſch finanziellen Bedenken ſtets wiederſtrebte. Um ſo mehr verdient es Anerkennung, daß endlich unter ſeinem Nach⸗ folger herrn von Podbielski, der doch von Haus aus nicht weniger als ein poſtaliſcher Fachmann iſt, dieſe Briefverkehrsverbilligung nunmehr erreicht worden iſt, ſie wird einem tiefgefühlten Bedürfniſſe zweifellos Rechnung tragen. Mit Genugthuung iſt auch die weiter beſchloſſene Ausdehnung des Geltungs bereiches der Ortstaxe auf Nachbarorte zu begrüßen, eine poſtaliſche Verkehrsverbilligung und Verkehrserleichterung aus, die namentlich in den größeren Städten und deren Vororten und unmittelbaren Nachbarorten bei den zwiſchen ihnen herrſchenden regen wechſelſeitigen Be⸗ ziehungen mit Befriedigung empfunden werden wird. Schwierig wegen der ſich hierbei wieder⸗ ſtreitenden manigfachen Intereſſen war die in der Poſtvorlage des Ferneren enthaltene Reform des Poſtzeitungstarifs, was ſich auch in den verwickelten Keichstagsdebatten hierüber genugſam wiederſpiegelte. Es läßt ſich auch kaum behaupten, daß die in dieſer ſpeciellen Kelce ſchließlich gefaßten Beſchlüſſe des eichstages durchweg unanfechtbar ſeien, im Großen und Ganzen iſt immerhin Annehmbares erreicht worden. Gewiß hat der von Seiten einer Gruppe von Tentrumsabgeordneten vor⸗ geſchlagene Zonentarif etwas Beſtechendes an ſich, vom Standpunkte des Schultzes der kleinen Partei⸗ und Lokalpreſſe gegenüber den großen Preßorganen in den Großſtädten aus, ob aber dieſer Zweck in der Praxis mit einem Sonentarife erreicht worden wäre das erſcheint denn doch ſehr fraglich, ganz abge⸗ ſehen von dem verwickelten Charakter eines ſolchen Syſtems. Schließlich iſt der neue Poſt⸗ zeitungstarifs auf der Grundlage zur Annahme gelangt, daß künftig bei Seitungsbeförderungsgebühr das Gewicht anſtatt des Bezugspreiſes mit Berückſichtigung zu finden hat, wobei zugleich die monatliche Berechnung der Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Entſchädigung zugeſprochen worden, nachdem Bezugszeit auf zwei Pfennige feſtgeſetzt worden iſt. Man darf wohl hoffen, daß dieſe Faſſung der Grundbeſtimmungen des neuen Poſtzeitungs⸗ tarifs welche ſich bemüht den Intereſſen der Preſſeund des Publikums, wie der Poſtverwaltung gerecht zu werden, allſeitig gewürdigtwerden wird. 45 2 VHV Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 1899. Einen einſchneidenden Beſchluß haben die Verhandlungen des Keichstages hinſichtlich der PDrivatpoſten ergeben, dieſelben werden hiernach vom J. April 1900 ab aufhören, zu exiſtiren, ſo daß von jenem Tage an der Poſtzwang im deutſchen Reiche ein vollſtändiger ſein wird. Man könnte es vielleicht bedauern, daß hier⸗ mit eine Concurrenz für die Keichspoſtver⸗ waltung verſchwindet, die unleugbar manche Vortheile für das correſpondirende Publikum aufzuweiſen hatte, höheren Kückſichten und Intereſſen müſſen indeſſen die Privatpoſten nun doch weichen, wobei jedoch das Publikum gleichſam zu ſeiner Entſchädigung eben die Erhöhung der Gewichtsgrenze für einfache Briefe auf 20 Gramm und die Ausdehnung der Ortspoſttaxe auf Nachbarorte zugeſtanden erhalten hat. Billiger Weiſe iſt den Privat- poſtanſtalten und deren Angeſtellten eine ſich die Keichspoſtverwaltung in der früheren Poſtnovelle geſträubt hatte, den Privatpoſten ein ſolches Zugeſtändnis einzuräumen. Freilich bot dieſe Entſchädigungsfrage weſentliche Schwie⸗ rigkeiten dar, dies hauptſächlich in Hinblick auf die höchſt ungleiche finanzielle Stellung der ein⸗ zelnen Anſtalten. Suletzt hat man ſich aber im Keichstage dahin geeinigt, daß den PDrivatpoſten das Sehnfache des jährlichen Keingewinnes zu gewähren iſt, den ſie im Durchſchnitt der drei letzten Seſchäftsjahre vor dem 1. April 1898 erzielt haben, und daß ihren Bedienſteten, mit Ausnahme der in den ſtaatlichen Poſt⸗ dienſt zu übernehmenden Angeſtellten, eine Entſchädigung nach Maßgabe des Gehaltes wie der Dauer ihrer Anſtellung zuzuerkennen iſt. Die Privatpoſtgeſellſchaften wie ihre An⸗ geſtellten dürften ſich wohl mit dieſen Suge ſtändniſſen zufrieden geben, da eine Erweiter⸗ es prägt ſich in dieſer Maßnahme ebenfalls * Ein Daterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. 63. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Frank Nord blickte auf die Gruppe hinüber und fürchtete den Einfluß des bevorſtehenden wilden Kampfes auf den ſchwer Verwundeten, um deſſen Leben er ſich bemühte. „Baretti, Sie können nicht hier bleiben,“ ſagte er, ſich dem wüthenden nähernd; „und ein Kampf mit der Polizei in dieſem Zimmer wied Ihrem Sohne unfehlbar das Leben koſten. Gehen Sie ruhig mit weg, um Antonio's Willen, wenn Sie je etwas für ihn gefühlt haben.“ „Ich will mich ganz ruhig verhalten, wenn Sie mich hier laſſen,“ ſagte Paulo finſter. „Durch Ihr Bleiben werden Sie Antonio ſicher tödten, Baretti.“ „Nein, nein! Das nicht,“ rief Paulo. „Er hat mich gern, und was iſt er Ihnen?“ 5 „Faſt im Ernſte mein Sohn. Sprechen Sie nicht mehr — gehen Sie jetzt. Ich werde ſonſt glauben, daß Sie es wirklich auf ſein Leben ab⸗ geſehen hatten.“ „Dem war nicht ſo. Sie wiſſen wohl, wen ich morden wollte, und wer mir immer im Wege ſtand, um mir zu ſchaden.“ 1 „Wenn Sie ſich jetzt entfernen, Baretti, ſo will ich Sie noch vor morgen wiſſen laſſen, wie Ihr Sohn ſich befindet. in's Gefängniß kommen. darauf nehmen?“ „Hm, ja, meinetwegen,“ ſagte Paulo zögernd; „und ich will — ich will jetzt gehen. Sagen Sie ihm, dem armen Jungen, wenn er wieder zu ſich kommt, daß es ein Irrthum war; daß ich ihm für die Welt nichts häite anthun wollen. So will ich gehen, das heißt, wenn ich gehen kann.“ Er war ganz hülflos, und die Gendarmen nahmen ihm ſein Meſſer ab und geleiteten ihn die Treppe hin⸗ unter auf die Straße. Auf dem ganzen Wege nach dem Gefängniß redete er kein Wort, aber als ſich der Schlüſſel hinter ihm im Schloß drehte, da brach er in wildes Toben aus und raſte wie ein Raubthier in ſeinem Käfig umher. Die ganze Nacht über vollführte er einen tollen Lärm; er verſuchte, die Thür einzutreten, ſchrie und tobte, man ſolle ihn zu ſeinem Tony gehen laſſen; er ſei Ich werde ſelbſt zu Ihnen Wollen Sie mein Wort verrückt genug geweſen, jenem Nord zu vertrauen, und nun würde ſein Junge nie erfahren, daß er ihn nicht habe tödten wollen. Tony würde ſterben und ihn für ſeinen Mörder halten, denn in dem erſten Blick, denn in dem erſten Blick, den er auf ihn geworfen, habe er ſeinen Vater erkannt. Noch trommelte der Unglückliche mit geballten Fäuſten gegen die Kerkerthüre, als Frank Nord, ſeinem Verſprechen gemäß, kam, um nach ihm zu ſehen. Sobald der Gefangene ihn erblickte, ſtieß er einen Schrei aus und taumelte gegen die Wand. „Nicht todt, Nord, nicht todt?““ fragte er in rauhem Flüſtertone. 5 „Nein; noch lebt er.“ „Und wird auch nicht ſterben? Um des Himmelswillen, Nord, ſagen Sie, daß er nicht ſterben wird.“ N 5 „Der Arzt giebt Hoffnung auf ſeine Wieder⸗ geneſung.“ 5 „Das iſt gut — das iſt recht. Ich bin froh — nun liegt mir nichts daran,“ ſagte Baretti, kauerte ſich in einer Ecke ſeiner Zelle zuſammen und fing an, krampfhaft zu lachen und zu weinen. „Sie wiſſen, was Sie zu gegwärtigen haben, ſelbſt wenn Ihr Sohn mit dem Leben da⸗ vonkommt?“ fragte Nord. „Ja; aber ich mache mir nichts daraus. Tony wird wieder wohl und kräftig werden! was 1 liegt daran, was aus mir auch werden wird!“ * Möglicherweiſe dachte der Oberſt, daß dieſer Punkt allerdings nur für Paulo ſelbſt von Wich⸗ tigkeit ſei, aber er ſprach es nicht aus. Ihm lag eine andere Sache am Herzen, in welche dieſer Beſuch ihm Klarheit bringen ſollte, und ſelbſt ſeine Be ſorgniß für Antonio mußte davor zurücktreten „Baretti,“ begann er, „zweimal haben Sie mir nach dem Leben getrachtet, und zweimal ſind die Folgen ihrer That auf Sie zurückgefallen; zwei mal auch habe ich mir die Aufgabe geſtellt, Ihrem Sohne Kraft und Geſundheit wiederzugeben. Wollen Sie mir ſagen, was aus Elſie geworden iſt, und