Wiedervorlegung des Trunkſuchtsgeſetzes be⸗ zweckenden Petition; doch griff die Regierung in die betreffende Debatte nicht ein. Am Ausgange der Sitzung fanden noch einige Wahlprüfungen Erledigung. Am Mittwoch befaßte ſich der Reichstag mit der zweiten Berathung der Poſtgeſetz⸗Novelle. Berlin, 15. Nov. Der Geſchäfts plan des Reichstages für die nächſte Seit iſt in der am Dienſtag abgehaltenen Sitzung des Senioren convents folgendermaßen feſtgeſetzt worden: Nach Erledigung der zweiten Leſungen der Poſtvorlagen ſoll die zweite Teſung des Ge⸗ ſetzentwurſes über die Schuldverſchreibungen des Keiches vorgenommen werden, hieran hätten ſich die zweiten Teſungen der „Sucht⸗ haus⸗Vorlage“ und der Sewerbeordnungs⸗ Novelle anzureihen. Falls der neue Etat dem Keichstage noch rechtzeitig zugeht, ſoll er bis Weihnachten in erſter Teſung mit erledigt werden. Zum „Schwerinstag“ wurde wie⸗ derum der Mittwoch jeder Woche beſtimmt. Fugegangen iſt dem Reichstage die Vorlage über die Abänderung der Münzgeſetze. Condon, 16. Nov. Der Pariſer „Courier du Soir“ erfährt von hier, es ſeien hierſelbſt Depeſchen eingetroffen, welche über die Einnahme von Cadyſmith durch die Buren berichten. Die Meldung ſcheint ſich zu beſtätigen, obgleich das Uriegs amt dieſelbe in Abrede ſtellt. Verſchiedenes — Ladenburg, 15. Nov. Bei der heute in den Brauerei zur Krone von Beidinzer ſtattgefundenen Verſammlung der hieſigen Wirte hatte die Wahl der Vorſtandſchaft des neuge⸗ gründeten „Gaſtwirte Verein“ für Ladenburg und Umgebung folgendes Reſultat: 1. Vorſitzender Boſſert z. Adler 2. Vorſitzender Beidinger z. Krone 1. Schriftführer Weigand z. Schiff 2. Schrift⸗ führer Hirn z. Bad.⸗Hof Rechner Ott z. Rheingau Beiſitzer: Kreter z. Hirſch und Rufer 3. Ochſen. Nach Beſprechung und Beſchlußfaſſung über Stellungnahme einiger ſchwebenden Fragen, welche für den hieſigen Wirteſtand von weittragendſter Bedeutung ſind, ſchloß der 1. Vorſitzende die Verſammlung mit dem Bemerken, daß nur ein⸗ heitlich und geſchloſſenes Zuſammengehen von Nutzen ſein kann und die Wirte der Umgebung ſich ſofort dem Verein anſchließen möchten. — Karlsruhe, 16. Nov. Wie ver⸗ lautet, hat das Juſtizminiſterium mehrere höhere Richter veranlaßt, von nun ab bis zur Ein⸗ führung des Bürgerlichen Geſetzbuches Borleſungen für die jüngere Juriſtenwelt abzuhalten, der Beſuch als Pflicht auferlegt iſt, wenigſtens als Ehrenpflicht. Zur praktiſchen Durchführung der Nebengeſetze zum Bürgerlichen Geſetzbuch ſteht noch eine Reihe von umfaſſenden Vollzugsvor⸗ ſchriften in Ausſicht, namentlich quf dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit, des Notariats und der Grundbuchführung. a — Müllheim, 12. Nov. Die erſte badiſche Lungenheilanſtalt, die in Marzell errich⸗ tet worden iſt, wird morgen, Montag, eröffnet. Der Bau hat 1 170 000 Mark gekoſtet. Die Zahl der Betten beträgt voterſt 110. Um Raum für weitere 50 Pfleglinge zu gewinnen, worden noch Baracken errichtet werden. — Rotterdam, 15. Nov. Heute früh 1 Uhr 29 Min. ſtieß der Vliſinger Schnellzug bei ſtarckem Nebel in der Station Capelle auf einen anderen Schnellzug. Fünf Perſonen wurden getödtet und 20 verletzt. Von den Berleßzten ſind 15 tödtlich verwundet. — London, 16. Nov. „Daily Graphic“ meldet: Der Dampfer „Patria“ der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie wurde auf der Fahrt von New⸗ York nach Hamburg geſtern von dem ruſſiſchen Dampfer „Ceres“ in der Nordſee 12 Meilen von dem Nordfinder Feuerſchiffe in Brand ſtehend gefunden. Die „Ceres“ ſandte Boste aus, welche alle Paſſagiere etwa 130, an Bord der „Ceres“ brachte. Die Ceres brachte dieſel ben nach Dover kurz vor Mitternacht, wo ſie mit Bugſirdampfern gelandet wurden. Unter den Paſſagieren befanden ſich 6 Damen und 20 Kinder. Die Paſſagiere wurden mit ſolcher Eile gerettet, daß ſie meiſtens nur in Bettdecken gewickelt werden konnten. Die Paſſagiere wurden im Seemannshauſe und Hotels untergebracht. Hierzu wird noch berichtet: Faſt alle Paſ⸗ ſagiere auf der „Patria“ waren Amerikaner. Geſtern früß 6 Uhr wurden ſie auf Deck ge⸗ rufen, wo ſie erfuhren, daß Feuer in der Ladung eusgebrochen ſei und da die Bewältigung un⸗ möglich, erachte es der Kapitän für rathſam, die Paſſagiere in Boote zu bringen. Die Paſ⸗ ſagiere erzählten, die Mannſchaft ſtrengte ſich heroiſch, an, die Flammen zu bewältigen, ader der unter der Ladung befindliche Leinſamen machte — infolge des Oels alle Anſtrengungen gusſichtsloz Die Kaltblütigkeit des Kapitäns und die muſter hafte Ordnung der Mannſchaft — dieſelbe ſtand wie in Parade — beruhigte die Paſſagiere, welch theils die Boote beſtiegen, theils von 2 zu Hilf kommenden Fiſcherbooten und ſodann von de Ceres aufgenommen wurden. Das Feuer hatt die meiſten Effekten der Reiſenden zerſtört. Kapita und Mannſchaft zogen es trotz der großen Ge fahr vor, an Bord zu bleiben ſo lange es mög lich war. Die Paſſagiere erzählten, der Kapitär wollte verſuchen, das Schiff irgendwo an Lan zu bringen. Landwirthſchaftliches. In der neueſten Nummer des praktiſche Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau werden fi die kommenden Obſt⸗Ausſtellungen des folgende Jahrhunderts drei Punkte gefordert, mit dene jeder Obſtfreund, der ſchon einmal oder öfter durch die gähnende Langweiligkeit und Unüber ſichtlichkeit bisheriger Obſtausſtellungen ſich hi durchgequält hat, einverſtanden ſein wird, Die erſte Forderung iſt: Ausſtellung des Obſtes nach geograpiſchen Bezirken. Je tiefer die Kenntnis vom Obſtbau in alle Schichten unſeres Volkes dringt, deſto mehr lernt man die Wichtigkeit richtiger Sortenwahl für die verſchledenen Boden und klimatiſchen Verhältniſſe ſchätzen. Es ſſt deshalb nöthig, feſtzuſtellen, welche Obſorten in den einzelnen Gegenden gedeihen und welche nicht, und das lehren die Ausſtellungen am beſten, wenn ſie nicht nach Sorten an ſich, ſondern nach geographiſchen Bezirken geordnet werden. — Die zweite Forderung iſt die, daß in energiſchſter Weiſe auf Ausſtellungen von Sachverſtändigen das ausgeſtellte Obſt auf Sortenrichtigkeit gepruft und falſche Namen richtig geſtellt werden. — Die dritte Forderung iſt endlich, daß das Obſt in geſchmackvoller Anordnung aufgeſtellt wird: der praktifche Ratgeber bringt von der lezten Aus⸗ ſtellung des Deutſchen Pomologenvereins in Dresden ein hübſches Bild einer Obſtausſtellung, die Herr Bankier Pekrun veranlaßt hat; die aus⸗ geſtellten Teller werden durch fruchtbehanzene Topfobſtbäume, ſchöne ſilberne Fruchtſchalen und Abbildungen aus dem Formoßſtgarten des Herrn Pekrun angenehm unterbrochen und eine Trennung der Sorten und Ueberſichtlichkeit erzielt, die es auch dem Laien geſtattet, ſolche Obſtaus⸗ ſtellungen mit Erfolg zu beſuchen. Dem Portier war ſein Geſicht ſchon bekannt, was eines Theils von Vortheil, im Hinblick auf ſeine Zukunft aber auch von Nachtheil fur ihn ſein konnte; es war wohl am beſten, wenn er ſich ein⸗ mal in der Abenddämmerung, ehe die Treppe er⸗ leuchtet war, hierherſchleichen und Frank Nord in der Dunkelheit begegnen würde. Plötzlich trat er auf den Fußſpitzen an die Thüre heran und hielt den Athem an vor Erſtaunen beim Anolick eines kleinen Drückers, der im Schloß ſtack — ein Ver⸗ ſehen, das ihm ganz unerwactet zu Hülfe kam. Paulo öffnete vorſichtig und trat in eine matt er⸗ leuchtete Halle. Eine halb offen ſtehende Thür führte in ein ebenfalls nur ſchwach erhelltes Zimmer, in welchem das laute Ticken einer Standuhr das einzige Geräuſch bildete. Ohne Zögern ſchwankte Baretti durch die Halle und lugte in das Gemach. „Er ſchläft!“ murmelte er triumphierend, und in der nächſten Sekunde hatte er die vordere Thüre wieder zugemacht, und Alles war, wie es geweſen, ehe ſein böſer Geiſt ihn hierhergeführt hatte. Erſt als Frank Nord eine Minute ſpäter herabkam, wo er eine kurze Beſprechung mit einem Miether gehabt hatte, wurde es wieder lebendig in dem großen Treppenhauſe. Plötzlich blieb der Oberſt lauſchend ſtehen; ein ſeltſamer dumpfer Schrei erreichte ſein Ohr und von ciner unbeſtimmten Angſt erfaßt, ſtürzte er mit dem lauten Rufe „Antonio“ in ſeine Gemächer hinein. Doch auf der Schwelle trat ihm ein geiſter⸗ bleicher Unhold in den Weg, ein kurzer, verzweifelter Kampf entſpann ſich, und Panlo ſtürzte ſchwer zu Boden. „Baretti — elender Mörder!“ und trat zu zu dem Sopha, auf welchem regungslos die Geſtalt eines Mannes lag. Paulo ſchaffte ſich wieder auf die Füße und taumelte auf den Oberſten zu, mit einer ſeltſamen Angſt ſeinen Namen rufend; Nord g packte den hülfloſen, zitternden Schurken feſt beim Kragen. „No — Nord — Frank Nord!“ keuchte Barretti hervor. „Allmächtiger, wer iſt es — den ich getöͤdtet?“ „Ihr eigener Sohn!“ donnerte der Oberſt ihm ins Ohr. a 5 44. Kapitel. Sein eigener Sohn! Paulo Baretti ſtieß ein wildes verzweiflungsvolles Heulen aus, das Frank Nord noch lange in den Ohren klang, und entglitt den Händen ſeines Opfers, wie eine unförmige Maſſe zu Boden ſinkend. „O, nur das nicht,“ ſchrie er. „Um aller Heiligen Willen, ſagen Sie das doch nicht — oder bringen Sie mich um. Nicht Tony — nicht mein armer Junge. O, jeder Andere, nur nicht Tony!“ Mehr denn je glich er einem wilden Thiere, als er auf allen Vieren nach dem Lager ſeines Sohnes hinkroch, den er im Schlafe überfallen. „O Tony, Dir wollte ich ja kein Leid zufügen,“ ſtöhnte er laut. Ich glaubte, es ſei Nord. Wie kommſt Du in dieſes Haus? Was thuſt Du bei ihm und ferne von mir? O er iſt todt, todt, todt! Nie mehr wird er zu mir ſprechen.“ Der Oberſt zog ihn ein paar Schritte weg; Panlo kreiſchte auf und verſuchte, ſich wieder ſeinem Sohne zu nähern. 5 „Rührt mich nicht an,“ tobte er. „Laßt mich zu ihm — es iſt mein Sohn! — der einzige Menſch in der ganzen Welt, der je ein freundliches Wort für mich hatte — und ich habe ihn umge⸗ bracht. O, warum ſpricht er nicht?“ Inzwiſcheu hatte ſich das Zimmer mit Neu⸗ gierigen gefüllt, und mehrere Lichter beleuchteten das granſige Bild: der Mörder ſchreiend und ſich ſelbſt mit Anklagen überhäufend, auf dem Boden kauernd; der Verwundete auf dem Sopha unter den Händen des Oberſten; die Gendarmen an der Thüre, als ob die Vergeltung bereits ihre Boten geſandt, um den Mörder auf friſcher That zu ergreifen. : 5 a „Führen Sie ihn weg,“ ſagte Nord in ge⸗ bietendem Tone. „Nein, nein, noch nicht,“ ſchrie Paulo; ſagt mir zuerſt, daß er nicht todt iſt. Um des Himmels willen ſagt, daß ich ihn nicht umgebracht habe. Ich wollte nur — ich —“ 8 „Führen Sie ihn weg,“ befahl der Oberſt; „er darf nicht hier bleiben; und Jemand hole raſch einen Doktor herbei.“ Nord beſaß, wie ſchon früher erwähnt, einige mediziniſche Keuntniſſe, die ihm hier wieder trefflich zu ſtatten kamen, denn es dauerte finden war. Paulo Baretti wurde nicht ſofort in das Ge⸗ fängniß abgeführt. Es war ihm gelungen, ſein Meſſer vom Boden aufzuheben, und da kanerte er nun mit glitzernden Augen und Zähnen, und drohte jeden zu erſtechen, der in ſeine Nähe käme. „Er iſt mein Junge; ich hage das Recht, hier zu bleiben, rief er; „und wenn er ſtirbt, kaun ich mir ſelbſt hier den Hals abſchneiden — und das thue ich, ich ſchwöre es. Rührt mich nicht nicht an, ſo will ich ſtille ſein — kommt mir näher, und ein zweites Leben mag drauf gehen heute.“ Die drei Poliziſten blickten einander an und zögerten. Sie ſahen, daß es einen gefährlichen Kampf mit dieſem Unhold abſetzen werde, und es vergingen einige Minuten, ehe ſie ſich ihm vorſichkig zu nähern ſuchten. f 5 Fortſetzung folgt. lange, ehe um dieſe ſpäte Stunde ein Arzt zu 81 l. ahn, de 1 girgermeifteran Juermann. ſauntmac 1 Miwoh, 2 15 halb 10 n Aülbauſe auf 10 Ghriſof Mi nd in Auſtrage u ler und Fried 1 ugbecchriedene hun öffentlich diebe der Li ls Plan 12. 1 in in unteren 1 dcnburg, eine An Mannheim ar Ahn. Die ät n knen diesſei enburg, 18. dürgermeiſte Peter ma — —— ekauntm. iu Mittpoch, den u 10 Uhr wer Mut, die den Pr ſeingötter Ehe ih gehörigen auf anz gelegenen ! anbalt von 6 ungelen auf ſie Mint ds. J, ar gal. Die Pachtde tits eingesehen Adendurg, 18. 9 Bürgerm; Petern — Arbeit, de Fentral Anſtal Nachweis je . Mann Arbeit Männliches nmachr, 4 n, Rahmen Ahnachet, K 175 „Kübler „ 4 Sch . Stuhlme 0 el, Ta ezier nun. 55 Waal, S5 5 ngen, Rin f n denen 00 hg läden