. e rr Wr — rr, 12 251 Erſcheint Ladenburg. — — ——— — jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 5 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, —— ̃ — — 5 5 No. 92. Samstag, den 18. November Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg, 1899. Me badiſchen Abgeordnetenwahlen. SRK. Die geſtern ſtattgefundenen Erneuerungs⸗ Wahlen zur Zweiten Kammer hatten folgendes Ergebniß. 1. Wahlbezirk (Stadt Konſtanz): Land⸗ erichtsdirektor Uibel (natl.). 7. Wahlbezirk [Paldshut⸗Säckingen): Profeſſor Phil. Blümmel Eentr.) 8. Wahlbezirk (St. Blaſien⸗Schönau⸗ Muſtſtadt): Landgerichtstath Birkenmayer (Centr.). 12, Wahlbezirk (St. Müllheim⸗Staufen): Bür⸗ germeiſter Dr. Blankenhorn (natl.). 15. Wahl⸗ bezirk( Staufen⸗Freiburg): Dekan Lieterle (Centr.). 16. Wahlbezirk (Breiſach⸗Freiburg): Bürgermeiſter Schüler (Centr.). 18. Wahlbezirk (Stadt Frei⸗ burg): Inſtrumentenmacher Ferdinand Fiſcher (Centr.) 19. Wahlbezirk (Emmendingen): Apotheker Pfefferle (natl.). 21. Wahlbezirk (Stadt Lahr): Rentner Guſtav Höring (natl.). 22. Wahlbezirk Lahr⸗Land⸗Offenburg⸗Altenheim): Profeſſor Dr. Heimburger (Dem.). 24. Wahlbezirk (Wolfach⸗ Offenburg): Dekan Hennig (sCentr.). 26. Wahlbezirk. (Stadt Offenburg): Rechtsanwalt Muſer (Dem.). 27. Wahlbezirk (Kehl): Gaſt⸗ wirth Guſtav Hauß (natl.). 28. Wahlbezirk (Oberkirch⸗Achern): Weinhändler Friedrich Franz Geppert (Centr.). 32. Wahlbezirk (Stadt Raſtaft): Bierbrauereibeſitzer Karl Franz sen. (natl.). 33. Wahlbezirk (Raſtatt⸗Gernsbach): Londgerichtsdirektor Zehnter (Centr.). 34. Wahlbezirk (Ettlingen⸗Raſtatt): Geiſtl. Rath Wacker (Centr.). 36. Wahlbezirk (Karlsruhe⸗ Land): Landgerichtsrath Frhr. v. Stockhorner (kon.). 37. Wahlbezirk (Stadt Durlach): Redakteur Anton Fendrich (Soz.). 39. Wahlbezirk (Bretten⸗ Bruchfal): Rentner Georg Kögler (natl.). 41. Wahlbezirk (Stadt Vruchſal): Malermeiſter Karl Hofmann (Dem.). 42. Wahlbezirk (Stadt Pforz⸗ bezirk (Schwezingen): Ziegeleibeſitzer Eder (Dem.) 45. Wahlbezirk (Stadt Mannheim): Kaufmann Dreesbach, und Gaſtwirt Geiß (beide Soz.). 46. Wahlbezirk (Weinheim⸗Mannheim⸗Ladenburg): Landwirth Valentin Müller (natl.). 48. Wahl⸗ bezirk (Stadt Heidelberg): Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens (natl.). 50. Wahlbezirk (Eppingen⸗ Sinsheim): Bürgermeiſter Burkhard (Bund der Laudw. 51. Wahlbezirk (Sinsheim): Bürger⸗ meiſter Neuwirth (natl.): 52. Wahlbezirk (Eber⸗ bach⸗Buchen): Oekonomierath Schmid (natl.). 53. Wahlbezirk (Mosbach): Landgerichtsrath Oberkircher (natl.) 55. Wahlbezirk (Tauber⸗ biſchoffsheim): Profeſſor Köhler (Centr.) Politiſches. Berlin, 15. Nov. Der KHaiſer zeichnete an einem der letzen Tage den Reichskanzler Fürſten Hohenlohe durch einen längeren Beſuch aus und nahm auch das Diner beiihm ein. Dieſer Vorgang kann wohl als das beſte Dementi der erneut aufgetauchten Gerüchte, daß der Kücktritt des Reichskanzlers bevorſtehe, betrachtet werden. Berlin, 15. Nov. Die Dauer des be⸗ vorſtehenden Beſuches unſeres Kaiſerpaares in England iſt noch nicht genau bekannt, nur heißt es, derſelbe würde gegenüber den ur⸗ ſprünglichen Dispoſitionen erheblich abgekürzt werden. Auch ſteht in den Einzelheiten des Beſuches noch keineswegs alles feſt. So iſt z. B. anſcheinend noch nicht entſchieden, ob die Majeſtäten auch nach Condon kommen; jeden⸗ falls hat der Haiſer das Frühſtück, welches ihm und der Kaiſerin zu Ehren in Guildhall ſtattfinden ſollte, abgelehnt, ebenſo bekanntlich die Bewillkommnungsadreſſe, welche der Stadtrath von Portsmouth den kaiſerlichen Berlin, 15. Nov. Die Fortſetzung der am 22. Juni vertagten Verhandlungen des Keichstages hat am Dienstag ohne weitere Förmlichkeiten ſtattgefunden, abgethan von einerkurzen Begrüßungs anſprache des Präſidenten Balleſtrem, in welcher derſelbe das Haus daran erinnerte, daß dieſe Sitzung die hunderſte der laufenden Seſſion ſei. Nachdem dann das Haus das Andenken der ſeit der Sommerver⸗ tagung verſtorbenen Mitglieder in der üblichen Weiſe geehrt, ſchritt es zur Berathung von Petitionen, welche Arbeit faſt die geſammte fernere Sitzung ausfüllte. Von allgemeinerem Intereſſe waren hierbei indeſſen nur die Er⸗ örterungen, welche ſich an die Petition des Daſtors v. Bodelſchwingh um Erlaß eines Keichs⸗Wohnungsgeſetzes und an eine Petition wegen Wiedervorlegung des Geſetzentwurfs zur Bekämpfung der Trunkſucht anknüpften. Die Berathung der Bodelſchwing'ſchen Petition führte zu einer nochmaligen Diskuſſion über das im Keichstage ſchon öfters dageweſene Thema der Wohnungsnoth. Allſeitig wurde hierbei das Beſtehen des ſchweren ſozialen Uebelſtandes der Wohnungsnoth anerkannt, doch über die geeigneſte Art, demſelben zu ſteuern, gingen die Meinungen noch immer wieder auseinander. Regierungsſeitig erklärte Kegierungskommiſſar Gruner, ein geſetzgeber⸗ iſches Eingreifen des Reiches zur Linderung der Wohnungsnoth weiſe ungemeine Schwier⸗ igkeiten auf, vorerſt bleibe die Hauptſache eine energiſche Fürſorge für geeignete billige Wohn⸗ ungen. Schließlich wurde der Antrag des freiſinnigen Abgeordneten Schrader, die Bodel⸗ ſchwing'ſche Petition und die übrigen daſſelbe Thema behandelnden Petitionen dem Keichs⸗ kanzler zu überweiſen, genehmigt. Denſelben 1e 4K 2 —ůx̃ —⅛ heim Chemiker Opifizius (Soz.). 44. Wahl⸗ Majeſtäten überreichen wollte. Beſchluß faßte das Haus bezüglich der die 1 . rathen; er folgte ihm einfach in einer ſicheren Ja er iſt vor einer Viertelſtunde heimgekom⸗ Ein Vaterherz. 5 Entfernung, denn er wußte, daß Nords Augen men. Wünſcht Monſieur —“ Noman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. 62. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Die Luchsaugen der Polizei konnten nicht von dem Vorübergehenden Notiz nehmen, und hier fand er doch des Abends die erſehnte Zerſtreung und Sicherheit unter ſeinen Mitmenſchen. Ihn Illein aufzufinden, war ganz unmöglich; Hunderte bon Verbrechen und Sträflingen verbargen ſich in Paris vor dem Auge des Geſetzes, und Niemand kldeckte ſie, obſchon Sie beſtändig wie die harm ⸗ eſten Menſchen in den Straßen waren. In Geſellſchaft ſeiner beiden Damen wäre es freilich gefährlicher geweſen, ſich zu zeigen; Elſie wäre wohl ſofort von der Polizei bemerkt worden, aber er allein war vollkommen ſicher, wie er zuverſichtlich hoffte. Und wenn jenem verwünſchten Frank Nord der ſeit langen Jahren ſein bitteſter Feind geweſen, zufällig ein Unfall zuſtoßen ſollte, wen würde dies Hel kümmern 2 Hinter der Brandy flaſche auf dem Boulevard der Italiener hatte Paulo über dieſe Frage nachgegrübelt, und je mehr er ſich jenem Zufall näherte, wo er mehr einem wilden Thiere i einem Menſchen glich, deſto feſter ſtand ſein Entschluß, den Verhaßten aus der Welt zu ſchaffen. 7 Ob er mit dem Gedanken umging, auf offener Straße ſeinen Feind ifen, war nicht zu er⸗ nicht weniger ſcharf waren. Er beobachtete ihn wie ein Pahnter, mit blutunterlaufenen Augen, und wartete auf eine günſtige Gelegenheit, ſeine Rache zu befriedigen. Oberſt Nord hielt ſich an dieſem Abende in den breiten belebten Straßen; er hielt jeden Gen⸗ darmen, der ihm begegnete, mit einer Frage an; mehrere Civilperſonen blieben bei ihm ſtehen, und liſchen Oberſten zu retti. Paulo errieth an dem Schauder, der ihn überlief, daß es verkleidete Poliziſten waren. und auf ein Bureau, wo wieder viele, für Paulo unheimliche Männer, in langen Mänteln, mit Degen an der Seite, ſich in den Gängen und an den äußeren Thüren herumtrieben — und kehrte endlich auf den Boulevard der Italiener zurück. Paulo ſchickte ihm eine Verwünſchung nach, als die Hausthüre ſich hinter ihm ſchloß, aber er ging nicht weg. Die Leute kehrten aus dem Theater zurück, in den Cafees war es noch lebendig, eine Gefahr für ihn ſtand nicht zu befürchten. Baretti benutzte die Zeit, die ihm noch gegönnt war, um in dem nächſten Cafee eine Flaſche Brandy zu leeren und fand ſich dann betrunkener, als zuvor und weniger auf ſeiner Hut wieder vor Frank Nords Hauſe ein. „Oberſt Nord iſt zurückkehrt, wie ich weiß, ſagte er mit heiſerer dumpfer Stimme zu dem Portier. 5 Frank Nord ging weiter zu einem der vielen Bahnhöfe zu Paris geweſen, ſich zum zweiten Male hierher zu wagen. „Ja, Monſieur wünſcht,“ unterbrach ihn Ba⸗ „Ich bringe ihm weitere Nachrichten. Im erſten Stocke, nicht wahr?“ „Ja, Monſieur, im erſten Stock.“ Der Portier war ſehr ſchläfrig und fand nichts Auf⸗ fallendes an dem ſpäten Beſuch. Zu jeder Stunde bei Tag und bei Nacht kamen Leute, um den eng⸗ ſprechen; es wurde nie ſtill im Hauſe, nachdem Frank Nord darin Quartier genommen. Mit möglichſter Vorſicht, aber ziemlicher Un⸗ ſicherheit erſtieg Paulo Baretti abermals die Treppe. das Treppenhaus war erleuchtet, aber ganz verödet. Nur das dumpfe Geräuſch der vorüberrollenden Wagen unterbrach hie und da die Stille. Paulo befand ſich jetzt anf einem geräumigen Vor⸗ platz und las den Namen Frank auf der ihm ge⸗ genüberliegende Thüre. Er murmelte eine Ver⸗ wünſchung und ballte drohend die Fauſt. Nur dieſe Thüre zwiſchen ihm und dem Verhaßten, der ihn zu Tode hetzen wollte! Könnte er unr die ſer Hetze und Frank Nords Leben gleichzeitig ein Ende machen — in der Vorſtadt St. Honore hatte er ja ein ſicheres Verſteck, und wenn der Sturm vorübergebrauſt war, konnte er zu Tony gehen. Er war ſich nicht recht klar darüber, was er jetzt vornehmen ſolle, und bezweifelte faſt, ob es klug