ur Allem aus der Sommertagung her noch einen echt anſehnlichen Reſt von in Angriff genommenen Vorlagen zu erledigen giedt, zu welchen ſich dann eine Anzahl ganz neuer geſetzgeberiſcher Stoffe mit der angekündigten anderweitigen Flottenvor⸗ lage als Alles überragenden Mittelpunkt hinzuge⸗ ſellen Selbſt bei angeſtrengtem Fleiß wird der Reichstag dies Arbeitsprogramm ſchwerlich bis nächſte Oſtern zu bewältigen vermögen; ſollte ſich aber wiederum der alte leidige Uebelſtand der vorwiegend ſchwachen Beſetzung des Hauſes be⸗ merklich machen, ſo dürfte ſich der anhebende neue Seſſionsabſchnitt des Reichsparlaments zweifellos abermals bis in die ſommerliche Jahreszeit hinein⸗ ziehen, eine recht angenehme Ausſicht. Natürlich ſt hierbei Vorausſetzung, daß die herangenahte Wintertagung des Reichstages einen normalen Verlauf nimmt und nicht etwa ein gewaltſames Ende durch eine etwaige Auflöſung des Hauſes erfährt, welche politiſche Kataſtrophe manche Leute in Hinblick auf die neue Flottenfrage für nicht unmöglich halten; hoffentlich kommt es aber nicht zu einem derartigen ernſten Konflikt. SRK. Auf Grund von Verhandlungen, die zwiſchen der Großh. badiſchen und der Königl. bayriſchen Regierung über die gegenſeitige Aner⸗ kennung der Faßaiche im Verkehr zwiſchen Baden und Bayern ſtattgefunden haben, iſt hin⸗ ſichtlich der Anwendung des Artikel 12 Abſatz 2 der Maß⸗ und Gewichtsorbnung vom 17. Auguſt 1868 Uebereinſtimmung dahin erzielt worden, daß die aus Bayern zum Verſandt nach Baden ge⸗ langenden Weine in Fäſſern mit dem bayriſchen Aichſtempel in Baden unbeanſtandet eingeführt, hier eingelagert und auch in den gleichen Fäſſern (d. i. im Originalgebinde) weiter veräußert werden dürfen und daß ein Gleiches anch mit den aus Baden nach Bayern in Fäſſern mit dem Reichsſtempel eingehenden Weinen geſchieht. Un⸗ ſtatthaft iſt nach dieſem Uebereinkommen jede fernere Verwendung dieſer Fäſſer im öffentlichen Verkehr ſeitens der Weinhändler ꝛc. ebenſo die Verwendung von aus Bayern eingeführten leeren Fäſſern, welche nur den bayeriſchen Aichungsſtempel tragen. Solche Fäſſer dürfen deshalb nur dann im öffentlichen Verkehr weitere Verwendung finden, wenn ſie von einer außerbayriſchen Aichſtelle nach⸗ geaicht werden. f — Auszeichnungen. Der Reichs⸗An⸗ zeiger veröffentlicht eine Anzahl Auszeichnungen, 92 roßen Herbſtmanöver an badiſche Beamte verliehen 5 1 anderen erhielten das Großkreuz des Roten Adlerordens Staatsminiſter Dr. Nokk, den Roteu Adlerorden 1. Klaſſe mit Eichenlaub Miniſter von Brauer, den Roten Adlerorden 2. Klaſſe General Intendant Dr. Buerklin, den Kronenorden 1. Klaſſe mit Brillanten der preußiſche Geſandte am badiſchen Hofe von Eiſendecher und den Kronenorden 1. Klaſſe der Finanzminiſter Dr. Buchenberger. Dem Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen, Grafen von Bülow, ſind, wie die Norddeutſche Allgemeine Zeitung meldet, nach dem Abſchluß des Samoa⸗Abkommens von vielen Seiten Glückwünſche zugegangen. Mit beſonderer Wärme gratulierten der Großherzog von Baden und der Herzog⸗Regent Johann Albrecht zu Mecklenburg⸗Schwerin. Auch der öſterreichiſch⸗ ungariſche Miniſter des Aeußern, Graf Goluchows⸗ ky, ſandte telegrapiſch ſeine Glückwünſche. Verſchiedenes. — Laden burg, 14. Nov. Die freiwillige Feuerwehr veranſtaltete am letzten Samstag Abend bei Kamerad Boſſert einen Bierabend. Corps wurde durch die Anweſenheit des Herrn Bürgermeiſter Petermann und des Herrn Ge⸗ meinderat Huben beſonders beehrt. Nach einer kurzen Begrüßung der beiden Ehrengäſte ſowie der zahlreich erſchienenen Ehrenmitglieder und Kameraden durch den Verwaltungsrat, wurde die Feier durch Abſingen eines von Kammerad Urban komponierten Feuerwehrliedes eröffnet. Hierauf ergriff Herr Bürgermeiſter Petermann das Wort und gab ſeiner Freude über den freudlichen Em⸗ pfang beredten Ausdruck. Zum Erſtaunen aller Anweſenden ſchilderte er nunmehr einige Anek⸗ doten, welche er als Offizier erlebte, und wurden ſolche mit einem nicht endenwollenden Beifall auf⸗ genommen. Im weiteren Verlauf des Abends wechſelten humoriſtiſche Vorträge der Kameraden Boſſert, Heiden und Friedrich mit allgemeinen Geſängen und Klavierſtücken des Herrn Muſik⸗ dirigenten P. W. Hertel. Kamerad Agricola to⸗ aſtete auf Herrn Bürgermeiſter Petermann und ſpäter auf Herrn Gemeinderat Huben und die Ehrenmitglieder. Jeder Teilnehmer an dieſer Feier ging mit dem Bewußtſein nach Hauſe, welche der Kaiſer aus Anlaß der diesjährigen Das u. ſ. w. entſtanden ſind. fröhliche Stunden im Kreiſe ſeiner Kamerad verlebt zu haben. Gut Schlauch! — Ludwigshafen, 12. Noy,. In d ſog. Feſthaus des Wirthes Stagg (früher Paul) an der Frieſenheimer Straße entſta geſtern Abend um 47 Uhr, als der Fabril beiter Andres Knopf den Saal betrat, ei Acetylen⸗Exploſion von großer Heftigkeit. Das Dach des Saales wurde aus der Verankerun geriſſen und ein Stückchen in die Höhe gehoben herunterfallende Mauerſtücke zertrümmerten Tiſche und Bänke, Fenſterſcheiben gingen alle in Stück 1 die Vereinsbühne wurde zerſtört und der Ar⸗ beiter Knopf erlitt ſchwere Brandwunden. Nach der Exploſion bot der Saal ein Bild der Zer⸗ ſtörung, indem Alles kurz durcheinandergeworfen war. Ein Glück war es, daß der Sagl, der zu Vereinsunterhaltungen dient, zur Zeit der Ex⸗ ploſton noch unbeſetzt war. Auf welche Umſtände die Exploſion zurückzuführen iſt, konnte noch nicht konſtatirt werden. Vermuthet wird Fahrläſſigkeit, — Stuttgart, 11. Nov. (Zur Beſteuer⸗ ung der Warenhäuſer.) Am 6. November wurden 5 Angehörige des Handels⸗ und Gewerbeſtaydes in Sachen der höheren Beſteuerung der Wgren⸗ häuſer, Bazar⸗ und Filialgeſchäfte von Sr. Ex⸗ zellen; dem Herrn Staatsminiſter der Finanzen von Zeyer in Audienz empfangen. Der Herr Staatsminiſter erwiderte auf die im Namen von 4417 Handels⸗ und Gewerbetreibender überreichte Eingabe Er verkenne die Schwierigkeit durchaus nicht, welche für die mittleren und kleineren Be⸗ triebe aus dem Emporkommen der Warenhäuſer Das Finanzminiſterium habe deshalb angeordnet, daß dieſe Unternehmungen an der Hand der beſtehenden Geſetze ſo hoch als irgend zuläſſig zur Steuer herangezogen werden, wobei insbeſondere auch auf den jährlichen Umſaßz derfelben Rückſicht genommen werde. Zur Vor⸗ lage eines beſonderen Geſetz⸗Entwurfes, etwa analog der diesbezüglichen bayeriſchen Geſetzes⸗Beſtimm⸗ ungen, ſei die Angelegenheit ſeines Erachtens noch nicht ſpruchreif, dieſelbe biete auch außergewöhn⸗ liche Schwierigkeiten; es müſſen die Erfahrungen und Vorgänge in anderen ſtärker beteiligten deutschen Staaten insbeſondere in Preußen abgewartet werden. Die Regierung habe über die einſchlägigen Verhältniſſe möglichſt genaue Erhebungen veran⸗ laßt und werde der Angelegenheit auch fernerhin ihre volle Aufmerkſamkeit widmen. N da ich ihr ſüßes Antlitz wiedergeſehen. ernſt und beredt erblickte ich es an jenem Abende von der Bühne aus. O, ſie kaun uns nicht ſo ſehr ferne ſein.“ f Frank Nords Hand nanderte wieder nach dem großen Bart, und ſeine braunen Augen ruhten gedankenvoll auf dem jungen Schwärmer. 5 Er ſetzte ſich nieder und ergriff ein Buch, das auf dem Tiſche lag, wie in der Abſicht, es zu durchblättern, aber ſeine Hand zitterte ſo heftig, daß Antonio raſch auf ihn zutrat. 5 „Glauben Sie nicht, daß ich meines Ver⸗ ſprechens vergeſſens hätte, lieber Oberſt,“ ſagte er, „oder daß ich meinen Platz nicht kennen würde. Wenn Elſte zurückkehrt. So ſchwer es mir auch ankäme — ich bin auf eine Trennung von Ihnen beiden vorbereitet.“ „So iſt's recht,“ verſetzte Nord, ſichtlich er⸗ Elſie iſt Ihnen nichts, Antonio, und auch Sie werden ihr nichts mehr ſein.“ „Nein,“ war die langſame Erwiderung. f „Sie waren beide noch zu jung,“ fuhr Nord fort. N „Sie haben Elſie getäuſcht, und ſie war ſtolz wie ihr Vater. Sie kann Ihnen nichts mehr ſein,“ wiederholte er. 5 „Nein,“ ſagte Antonio abermals, mit einer Anſtrengung, die Frank Nord nicht bemerkte oder bemerken wollte. 8 „Und ſelbſt wenn Sie noch ein wenig an Elſie dächten,“ ſagte der Oberſt in nervöͤſer Weiſe, „ſo würden Sie hochherzig ſein, und weder ſie noch mich betrüben. Elſie wird viel zu ſchwach ſein, um an eine Verheirathung zu denken — im beſten Bleich, „Ja 5 wie Sie ſagen — ſie kann uns nicht mehr ferne 8 leichtert, „und es ſoll kein Opfer für Sie ſein. Fall ein armes, kränkliches Mädchen, das nur bei 908 ſeinem Vater Schutz und Hülfe ſuchen wird. ſteht die Sache.“ „Ich finde mich darein. Wäre ſie wohl und kräftig geweſen, ſo hätte ich vielleicht — doch wo⸗ zu dies in Betracht ziehen? Sie wird zu mir kommen, Antonio, ein harmloſes Kind ohne alle Welterfahrung, und ich werde ſehr glücklich in iheem Beſitze ſein.“ 15 5 „Ich hoffe es von Herzen „In den Tagen von Alſako,“ fuhr Nord träumeriſch fort, „pflegte ich ſie mir als erhei⸗ ternde Gefährtin meines Alters auszumalen, deren Jugend und Lebhaftigkeit mich meine Jahre würden vergeſſen machen. Nun werden unſere Rollen vertauſcht ſein; ſie wird in geiſtiger und körperlicher Geſundheit ſehen.“ Ueber dieſem tröſtlichen Zu⸗ kunftsbilde vergaß Frank Nord für eine Weile die düſtere Gegenwart; aber plötzlich fuhr er auf und blickte ſich erregt im Zimmer um. „Ich bin ein Träumer,“ ſagte er unmuthig. „Gute Nacht.“ „Sie gehen noch einmal aus?“ fragte An⸗ tonio. „Ja, bleiben Sie meinetwegen nicht auf.“ „Wenn ich Sie begleiten würde —“ begann Antonio, aber der Andere unterbrach ihn raſch „Nein bleiben Sie zu Hauſe. „Das arme Kind könnte kommen, oder ſonſt Jemand mit Nachrichten von ihr, ſelbſt zu dieſer Stunde. Wer weiß, ob dies nicht ein denkwürdiger Abend wird, von dem viele Freude ihren Urſprung herleitet und — o, nun träume ich ſchon wieder.“ Er war nicht ſo ruhig als gewöhnlich und ſtampfte ungeduldig mit dem Fuße, als er entdeckte, daß ſeine hoffnungsvolle Stimmung ihn faſt von dem gewohnten Pfade ab⸗ gelenkt hätte. Mit einem kurzen „Gute Nacht“ treunte er ſich von Antonio. 5 43. Kapitel. Als Frank Nord ſein Zimmer verließ und So die Treppe nach der Straße hinunterſchritt, kehrte auch der Mann langſam wieder um, der vorſichtig Schritt für Schritt, die Hand an das Ohr gelegt, um jede Bewegung im oberen Stockwerke zu ber⸗ nehmen, im Hinaufgehen begriffen war, und langie vor dem Expräſidenten auf dem Boulevard an. Er nickte im Vorübergehen dem Portier zu, der ihn ohne Auſtand eingelaſſen, als er nach Oberſt Nord fragte, in der Meinung, er bringe Nachrichten von der verlorenen Tochter. Er fühlte ſich darin noch beſtärkt, als der Oberſt jetzt unmittelbar nach dem Fremden das Haus verließ, und dachte, die beiden Herren gingen wohl gemeinſchaftlich auf eine fruchtloſe Suche. Daß der ſpäte Beſucher jener Paulo Baretti war, nach welchem ſo viele ausſchauten, und der ſich gewiß nicht perſönlich in die Höhle des Löwen wagte, kam ihm natürlich nicht in den Sinn. Zudem war Paulo ganz glalt raſirt, wodurch ſein Geſicht ein gänzlich veränder⸗ tes Ausſehen hatte. Durch einen Zufall in ſeinen Plänen begünſtigt, trat Baretti auf die andere Seite der Straße und wartete, nach welcher Rich⸗ tung Frank Nord ſich entferne. Dann folgte er ihm in einem Abſtande von wenigen Schritten. Ju den Kaufläden erfolgte ein Licht nach dem andern, aber die Straßen waren hell erleuchtet, und Tauſende befanden ſich noch unterwegs. In den Kafees herrſchte reges Treiben, und in dem Menſchenſtrome, der hier vorüberfluthete, fühlte Paulo ſich ſicher und unbeobachtet. Er ſchalt ſich einen Narren, daß er ſo lange ſich in ſeinen Zim⸗ mern ſich verborgen gehalten, da ſich doch ein ein⸗ zelner auf dieſen überfüllten vards ſo leicht verlieren konnte. 155 105 At Nallerhr egulier Zimmer Jeuer⸗ Spark umnfladte 6 Nubeit: Mito — bh de Uhhhüten un dun bederten Nehel