nd wollg auſer. Der Ded de d d de e e e e ee e e ee. 5 — — Ladenburg. 2 —ͤ— . — ſ.— — Anzeiger für Ladenburg Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. 25 75 Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, en be 7 . a No. 91. Sur Flottenfrage. SRK. Das Flottengeſetz 1808 verfolgte bekanntlich einen dreifachen Sweck: Es wollte die Marine, wie alle anderen großen Reichs inſtutionen auf feſten, geſetzlichen Boden ſtellen. Es wollte ferner die Ausfüllung eines Sollbeſtandes wie er ſchon vor 25 Jahren als notwendig erkannt war, ſichern und es wollte ſchließlich durch Feſtſetzung von Alters⸗ grenzen für die verſchiedenen Schiffsklaſſen vorbeugen, daß dieſer Beſtand jemals wieder unter eine untere Grenze herabſinkt. Als zweckmäßig wurde 1898 für die Ketablirung der . eine Bauzeit von 6 Jahren erachtet. Die Bemeſſung der Größe der Flotte erfolgte damals — wohl auch um jedenfalls nur erreichbares zu fordern — auf Grund der politiſchen Geſammtlage wie ſie ſich im Sommer 1897, der Zeit der Aus arbeitung des Geſetzes ergab. Wenn nun eine Erweiterung des Flotten⸗ geſetzes in Aus ſicht ſteht, und zwar auf Grund der Thatſache, daß ſich die politiſchen Macht ⸗ verhältniſſe in den letzten zwei Jahren ganz außerordentlich verſchoben haben, ſo wird es zunächſt Aufgabe der Volksvertretung ſein, die Frage zu prüfen, ob Deutſchland an dieſen Dingen ſo lebhaft betheiligt iſt, um ſeinerſeits durch eine Erweiterung des früheren Bauplans den veränderten Verhältniſſen Rechnung zu ſragen. Wird dieſe Frage — wie vorauszu⸗ ſehen — mit einem deutlichen Ja beantwortet ſe muß weiter in Erörterungen eingetreten werden, wie dann dem Flottengeſetz von 1898 nunmehr am zweckmäßigſten ein oberes Stock⸗ werk aufgeſetzt wird. Wie ſchon früher in der Preſſe ausgeführt worden iſt, werden in den Etats verhandlungen 1899/1900 die letzten gefordert und bewilligt werden. Geht man davon aus, daß mit der Bewilligung der erſten Raten der Bau der Schiffe ſelbſt be⸗ ſchloſſen iſt, ſo muß man ſagen, daß der eigentliche Sweck des 1898er Geſetzes bereits ⸗ 1900 erfüllt iſt, ſoweit es ſich nämlich nicht um Erſatz⸗, ſondern um Neubauten handelt. Es iſt alſo eigentlich der Zeilpunkt gekommen, wo ein neues Geſetz einſetzen muß, falls es ſich eben um eine Vergrößerung des Schiffs beſtandes handelt. Eine erſten Neubauraten ganze Reihe von Gründen ſpricht dafür, daß die für notwendig erachtete Ver ⸗ ſtärkung der Flotte nicht bis nach Ablauf des Sextennants verſchoben wird. Dieſe Gründe ſind: Politiſch fällt die Thatſache ins Gewicht daß je eher wir anfangen, deſto eher wird Deutſchland über die große Flotte verfügt, die ihm ſo bitter noth thut“. Finanziell bedeutet der frühzeitige Beginn gleichmäßige Jahres⸗ budgets mit mäßiger Anſpannung der Finanzen. Techniſch wird eine ſtetige Steigerung der Leiſtung der Induſtrie die Folge ſein. Sozialpolitiſch liegt die Gewährung dauernder gleichmäßiger Arbeitsgelegenheit im Intereſſe der betheiligten Arbeiter. Allgemein volks⸗ wirtſchaftlich wird eine Kriſengefahr vermieden. Mit Bezug auf die Frage des heranzubildenden größeren Erſatzes an Offizieren und Mann⸗ ſchaften läßt ſich ſagen, daß durch den früh⸗ zeitigen Beginn eine ſyſtematiſche, gleichmäßige Heranziehung und Ausbildung möglich wird. Binnen kurzer Friſt wird der Reichstag alle dieſe Fragen vielleicht zu prüfen haben. Es wird ſeine Aufgabe allein unter dem Geſichtspunkt der Sorge für das Wohl und die Größe des Vaterlandes löſen. In wahr⸗ haft großen Fragen hat er noch nie verſagt. und Umgegend. Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeige . Druck und Verlag von Karl Molitor, Mittag den 15. Nenember Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 8 Ladenburg. Erweiterung des Flottengeſetzes folgen: „bitter noth thut uns eine ſtarke Flotte“. Er wird mit dem Beſcheide ant worten: „Wir ſind zur Stelle“. Das ſe unſeres neuen Jahrhunderts Beginn: Eine ſtarke Flotte und ein ſinneseiniger Reichstag. Politiſches. Berlin, 11. Nov. Als Tag der Abreiſe des Kaiſers nach England ſcheint nunmehr der 20. November feſtzuſtehen. Das erneut aufge⸗ tauchte Gerücht, der Staatsſekretär des Aeußern Graf Bülow werde ſeinen faiſerlichen Herrn hier⸗ bei begleiten, beſtätigt ſich erfreulicher Weiſe nicht, wenigſtens erfährt die „Nat.⸗Ztg.“, daß an amt⸗ licher Berliner Stelle von einer Tgeilnahme des Grafen Bülow an der Englandfahrt des Kaiſers nichts bekannt ſei, obwohl es hieß, noch in den letzten Tagen ſei dem Staatsſekretär Grafen Bülow eine beſondere Einla ung der Königin Viktorig zugegangen, den Kaiſer nach England zu begleiten. Der bevorſtehende Kaiſerbeſuch jenſeits des Kanals würde durch die Anweſenheit des ver⸗ antwortlichen Leiters der auswärtigen Angelegen⸗ heiten Deutſchlands ſelbſtverſtändlich einen deutlich ausgeprägten politiſchen Charakter erhalten, ſchwer⸗ lich kann es aber in den Wünſchen des Kaiſers ſelbſt liegen, ſeiner engliſchen Reiſe eine derartige hochpolitiſche Umrahmung zu verleihen, da ſich die öffentliche Meinung Deutſchlands bei ihrer gegenwärtigen antiengliſchen Stimmung mit einer ſolchen politiſchen Betonung dieſer Kaiſerreiſe ge⸗ wiß nicht befreunden könnte. Der Reichstag beginnt an dieſem Diens⸗ tag ſeine Thätigkeit wieder, und zwar zunächſt mit der Beratung von Petitionen und mit Wahl⸗ prüfungen. Ein überaus reiches Arbeitsmaterial erwartet den Reichstag auch jetzt wieder, da es Ein Daterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. 61. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Er war erregt und ungerecht und konnte Antonio Baretti nicht leicht verzeihen. Er ſchien fortwährend über die Täuſchung nachzubrüten, deren Antonio ſich ſchuldig gemacht, und benahm ſich mit jedem Tage rauher und abſtoßender gegen einen ſeitherigen Schützling. Aber dieſer blieb umerſchüttert und zeigte weder durch Wort noch Blic, daß dieſes Beuehmen ihn beleidige. Dennoch fühlte er ſich betrübt über die Streitigkeiten, die zwiſchen ihnen entſtanden, denn es gab Niemanden in der Welt, dem ſein Herz ſich mit ſolch tiefer Anhänglichkeit zuneigte, als dieſem ſchwer geprüften Manne. Wenn Frank Nord ihn mit den bitterſten Vorwürfen überhäufte, ſo fühlte er keinen Zorn gegen ihn; er hatte ſeine bärtige Wärterin aus ehen leidensvollen Tagen in Mere Charamante's enger Stube ſtets vor Augen und vergaß nie deren köſtende ermuthigende, gütige Worte, als der Senſenmann bereits ſeine Hand nach ihm aus⸗ gestreckt. Niemals in ſeinem ganzen Leben konnte die Schuld der Dankbarkeit ſeinem alten Freunde abtragen. Es war Frank Nord, der Reſes Leben in beſſere Bahnen gelenkt und ihn vor der Verzweiflung errettet hatte, und Antonio meinte die Tiefe und Aufrichtigkeit vor Nord's . men. Vergeben Sie mir; ich war zu unruhig Charakter zu gut zu verſtehen, um lange an dieſe anſcheinende Ungerechtigkeit zu glauben. Er be⸗ ha uptete feſten Boden auf dem Boulevard der Italiener und arbeitete ſchweigend an der gemein⸗ ſamen Sache. Seine Belohnung dafür blieb nicht aus, wie er feſt erwartet hatte. Eines Abends kehrte Frauk Nord gegen neun Uhr nach Hauſe zurück und fand Antonio bereits dort anweſend. Der junge Italiener ſaß ſchreibend an ſeinem Pulte, und der Oberſt trat an ſeine Seite und blickte auf die ausgebreiteten Papiere herab. Stimme, auf die Antonio gewartet hatte; doch er verrieth keine Ueberraſchung darüber. „Nein dahin dachte ich eben nicht,“ verſetzte er ruhig; „dazu habe ich noch lange Zeit, denn weiſe hat die Operette Theater noch nicht verloren.“ „Was thun Sie denn wenn ich fragen darf?“ „Ich ſkizzire einen neuen Plan für eine ſorg⸗ fältigere Ueberwachung der in Paris Ankommenden und Abreiſenden,“ verſetzte Antonio; „die Idee kam mir erſt heute.“ 5 „Ich danke Ihnen,“ ſagte Nord mit tiefer Stimme. Er durchſchritt einmal der Länge nach das Zimmer und kehrte dann an die Seite ſeines Gefährten zurück. „Notizen für die neue Oper?“ fragte er. Das waren die alten ſanften Töne der glücklicher ihre Zugkraft bei dem gegen Sie geweſen, Antonio,“ begann er, „und habe Ihr früheres Schweigen zu übel aufgenom⸗ und bekümmert.“ „Mein lieber, theurer Freund!“ rief Antonio freudig die dargebotene Hand ergreifend, „ich habe Ihren Tadel ja in vielen Dingen verdient. Ein Nord darf einen Baretti nicht um Verzeihung bitten. Ich bin ſehr, ſehr glücklich, daß Sie mir nicht länger zürnen.“ „Das Leben iſt ſo kurz, Antonio, und ein treues Herz ſo ſelten, daß wir keinen Haß ſo auf⸗ kommen laſſen; und ich bin ein höchſt unangenehmer Geſellſchafter in den letzten vier Wochen für Sie geweſen. Selbſt der Kummer kann den Menſchen ſelbſtſüchtig machen, finde ich.“ „Giebt es nichts Neues heute, lieber Oberſt?“ „Gar nichts. Wieder nur eine falſche Fährte und Zeitverlust durch vergebliches Suchen nach un⸗ möglichen Erfolgen. Frank Nord hat kein Glück auf dieſer Welt.“ „Doch Sie geben noch nicht alle Hoffnung auf 2“ „Nein, denn das wäre mein Tod! Sie wird gefunden werden, keine Sekunde will ich daran zweifeln. Jeder Tag iſt ein Schritt näher zu ihr.“ „Ich bin deſſen ſicher,“ ſagte Antonio mit gleicher Zuverſicht. „Ich kann nicht glauben, daß wir noch lange im Finſtern tappen ſollten, jetzt 8 90 5 8 N 1 9