geworben zu en pflegten. Dieſes Werbun recht iſt für Deutſchland in dem neuen Abkommen ausdrücklich und ungeſchmälert gewährleiſtet worden. Was aber die Tonga⸗Inſeln betrifft, ſo ſind allerdings auf ihnen deutſche Intereſſen in Frage; die Geſammt⸗Ein⸗ und Ausfuhr betrug 1897 rund 38 000 Pfund Sterling; ihnen gegenüber aber belief ſich die Geſammt⸗Ein⸗ und Ausfuhr der engliſchen Handlungshäuſer auf rund 94 000 Pfund Sterling, war demnach faſt um das Zweiundeinhaldfache größer. Die Mög⸗ lichk⸗it, dieſe Inſelgruppe jemals unter deutſchen Schutz geſtellt zu ſehen, war alſo für alle Zeit ſo gut wie ausgeſchloſſen. Politiſches. Berlin, 8. Nov. Der Sonderzug mit dem ruſſiſchen Kaiſerpaar iſt heute Vormittag 11 Uhr 10 Min. auf der Wildparkſtation eingetroffen. Das Bahnhofsgebäude war mit Fahnen feſtlich dekorirt. Eine Ehren⸗Compagnie des Alexander⸗ Garde⸗Regiments mit Muſik hatte ſich auf dem Bahnhofe eingeſtellt. Das Kaiſerpaar war be⸗ reits um 10 Uhr 45 Min. anweſend. Als der Sonderzug in den Bahnhof einfuhr, ſpielte die Militärmuſik die ruſſiſche Nationaldymne. Sobald der Zug hielt, begab ſich das Kaiſerpaar an den Salonwagen, dem zuerſt die ruſſiſche Kaiſerin, dann der Kaiſer entſtieg. Die Begrüßung war äußerſt herzlich. Die beiden Kaiferinnen und die beiden Kaiſer umarmten und küßten ſich wiederholt. Dann begrüßte Kaiſer Wilhelm die ruſſiſche Kaiſerin mit einem Handkuß, ebenſo Kaiſer Nikolaus die deutſche Kaiſerin. Hierauf begrüßte Kaiſer Wilhelm den Grafen Murawjew herzlich und unterhielt ſich einige Zeit mit ihm, ebenſo die Kaiſerin, während Kaiſer Nikolaus ſich mit Fürſt Radolin unterhielt. Nach gegenſeitiger Vorſtellung des Ge⸗ folges ſchritten die Herrſcher die Front der Ehren⸗ kompagnie ab, während die Muſik die National⸗ hymne ſpielte. Nach dem Vorbeimarſch der Ehren⸗ kompagnie fuhren die Kaiſerpaare nach dem Neuen Palais, auf dem ganzen Wege von einer zahl⸗ reichen Menſchenmenge begrüßt. Wildparkſtation, 8. Nov. Das Zaren⸗ paar iſt heute Abend nach 9 Uhr nach herzlicher Verabſchiedung vom Kaiſer und von der Kaiſerin abgereiſt. Der Kaiſer gab dem ruſſiſchen Zaren⸗ paar das Geleit bis Charlottenburg Wild parkſtation, 9. Nov. Geſtern hierdurch ſchwer geſchädigt ſein. 0 Nachmittag 6 Uhr empfing ver Kaiſer den ruſſiſchen Miniſter des Auswärtigen, Murawjew, in Gegen⸗ wart des Staatsſekretärs Bülow in halbſtündiger Audienz. Verſchiedenes Ladenburg, 10. Nov. Herr Ratſchreiber J. Brehm und Herr Ratsdiener J. Schork er⸗ hielten von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog die ſilberne Verdienſtmedaille verliehen. — Ladenburg, 10. Nov. Wie man hört, iſt der Kaſſier des Medicinalverbandes Ladenburg⸗Neckarhauſen⸗Edingen Johann Eöſch flüchtig gegangen und ſoll die Kaſſe des Vereins Löſch war längere Zeit in der Genoſſenſchaftsfabrik hier mit einem Wochenlohn von 15 Mark beſchäftigt. — Schwetzingen, 9. Nov. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich vorgeſtern Abend vor einem Hauſe der Bismarckſtraße. Die Arbeiter von Rheinau waren gerade auf dem Heimwege be⸗ griffen, als plötzlich ein ſchußähnlicher Knall er⸗ folgte. Alsbald ſtand der Arbeiter Georg Wiegel von Oftersheim in hellen Flammen. Der 16% Jahre alte Arbeiter hatte Kali, wahrſcheinlich aus der chemiſchen Fabrik „Renania“ in Rheinau, wo er arbeitete, in der Taſche, das ſich wohl infolge Reibung entzündete, wodurch die Kleider des Un⸗ glücklichen in Brand geriethen. Wiegel liegt hoff⸗ nungslos darnieder. — Panorama in Mannheim. Noch⸗ mals wollen wir unſere Leſer darauf aufmerkſam machen, daß morgen Sonntag Nachmittags 5 Uhr die Ausſtellung des „Gefechts bei Nuits“ end⸗ giltig geſchloſſen wird. — Wegen Aufſtellung des Coloſſal⸗Rundgemäldes „Schlacht bei Orleans“ bleibt das Panorama ſodann bis Dezember ge⸗ ſchloſſen. Der Tag der Wiedereröffnung wird in unſerem Inſeratentheil ſ. Zt. bekannt gegeben. — Bruchſal, 7. Nov. In der geſtrigen Bürgerausſchußſitzung wurde u. A. auch die Ein⸗ führung einer Verbrauchsſteuerabgabe auf Bier und Wein beſchloſſen. Während früher etwa 10 Brauereien am hieſigen Platze ſich befanden, ſind es hente deren noch zwei. Ihr Betrieb iſt eingeſtellt und bedeutende Steuer⸗ kapitalien der Stadt verloren, während große Mengen Bieres ſteuerfrei hier eingeführt werden. Die Verbrauchsſteuer für eingeführtes Bier ſoll Die übrigen ſind durch Großbrauereien, namentlich Karlsruher aufgekauft. betragen vom Hektoliter 55 Pfg, die von hier gebrautem Bier von je 100 Kilogramm gebroche⸗ nem oder ungebrochenem Malzes bis 1500 Doppl⸗ zentner a. für die erſten 250 Doppelzentner 121 b. für die dieſer Menge folgenden 1250 Doppel zentner 1.51. Von mehr als 1500 Doppel, bis je 5000 1.66, von mehr als 5000 Doppeh⸗ 1.82. Bei der Ausfuhr von hier gebrauem Bieres beträgt die Rückvergütung 37, 41 und 34 Pfg. pro Hektoliter. Die Verbrauchsſteuer für Wein ſoll betragen M. 1 pro Hektoltter, ſomit 1 Pf. pro Liter, für Obſtwein, 0,6 Pfge pro Liter, pro Hektl. 60 Pfg Bier und Wein von der Militärverwaltung für die Mannſchaft be⸗ zogen, bleibt ſteuerfrei. Die Einführung der Steuer erfolgt Mitte November. . — Leinsweiler, 8. Nov. Am Sonn⸗ tag Abend wurde der 22jährige Theodor Weigel aus Eſchbach, Sohn des verſtorbenen Lehrers Weigel von dort, von dem gleichaltrigen Auguſt Gallung, Metzger von hier, im Wortwechſel todt geſtochen. — Kattowitz, 9. Nov. In dem Gren orte Granica wurde ein Geldverleiher in de Wechſelſtube überfallen und durch Meſſerſtiche ge tötet. 14000 Gulden wurden geraubt. Vor dem Thäter fehlt jede Spur. Hamburg, 9. Nov. Der vom hieſige Schwurgericht wegen Raubmords zweimal zu Tode verurteilte Weber Fiſcher ſollte Monta früh um 8 Uhr hingerichtet werden. Stunde gelang es nun zwei Entlaſtungszeugen zu machen und Antrag abgewieſen, beim Oberlandesgericht d Wiederaufnahme des Antrages zu bewirken. d Gouillotine war bereits auf dem Hofe des Unter ſuchungsgefängniſſes aufgeſtellt, und kelegraphiſch und telephoniſch mußte die Staatsanwaltſchaf ihre Anordnungen treffen. Der Verurtheilte, deſſen Zelle gerade der Gefängnißgeiſtliche g weſend war, jauchzte und weinte wie Kind, als ihm der Anwalt die Mittheilu brachte. — Für die Waſſerbeſchädigte in Baiern ſind ferner eingegangen: Vo ungenannt 2 Mark, Gebr. K. 5 Mark. Tota ſumme 38 Mark. Um weitere Gaben wi freundlichſt gebeten. hier, an die ich mich wenden könnte,“ ſtöhnte ſie. „und doch, was würden die Leute von mir ſagen, wenn ich allein nach England zurückkehrte!“ Schließ⸗ lich beſchloß ſie, zu bleiben, Elſies Rath zu be⸗ folgen und Paulo zu geſtehen, zu welch' euntſetz⸗ lichem Schritt ſeine Mißhandlung ſie getrieben, als Schritte auf der Treppe ihren Gedankengang unterbrachen. Voll Unruhe rieß ſie das Fenſter auf und ſtellte ſich darunter, bereit um Hilfe zu rufen, ſollte ihr Gatte wüthend werden über Elſies Flucht und von dem grauſamen Mädchen über Alles unterrichtet, zurückkehren und ſeinen Zorn an ihr auszulaſſen ſuchen. „Wäre ich nur ge⸗ gangen; ſo lauge es noch Zeit war,“ rief ſie die Hände ringend. Allein die Schritte gingen vorüber, nach dem zweiten Stockwerk hinauf, und Fanny war dankbar für den Aufſchub, der ihr geworden. Fünf Mi⸗ nuten nachher ſchlich ſie aus dem Hauſe außer Stande, die qualvolle Ungewißheit, welcher Em⸗ pfang ihr von Paulo vorbeſtehe, noch länger zu ertragen. Sie hatte ſchon zu Vieles erduldet; es war Zeit, vor dem Elenden zu fliehen, dem ſie in ihrer Selbſtvertheidigung das Leben hatte nehmen wollen. Aber dieſe Selbſtvertheidigunghatte ſo ſehr einem Mordverſuche geglichen, daß ein Schauer durch Fanny's Körper ging, als ſie an dem ver⸗ ſchüttetten Brandy und den Glasſcherben vorüber kam, ehe ſie die Treppe hinunter eilte, um in der dunklen Nacht zu verſchwinden. 42. Kapitel. Seit jenem Abende, da Antonio Baretti mit ſeiner Operette ſo großen Erfolg errungen, war alle Gemüthlichkeit aus dem Hauſe auf dem Boule⸗ vard der Italiener gewichen. Ungeheure Erregung, eine faſt unerträgliche Ungewißheit waren der Ent⸗ und wußte nun, deckung Elſie's im Theater, ſowie Jener, welche ſie verborgen hielten, gefolgt; aber dazwiſchen tauchte immer wieder ein neuer Hoffnungsſchimmer auf, und Frank Nord und Antonio kannten keine Ruhe mehr. Oberſt Nord ſtreute ſein Geld mit vollen Händen aus; kein Mittel bliebt unverſucht, um ſein Kind in ſeine Arme zurückzuführen; hunderte von Spionen ſtanden in ſeinem Dienſte, und die Belohnung, die er für das Wiederauffinden ſeiner Tochter ausgeſetzt, lockte Tauſende auf die Suche nach Paulo oder der jungen Dame, die er wieder⸗ rechtlich gefangen hielt. Auf den Boulevards, in den Reſtaurationen, allenthalben hörte man Elſie's Namen nennen, und es war, als ob die ganze Stadt ſich für dieſen Fall intereſſire und in des Oberſten Sache thätig ſei. Obſchon nun Frank Nord und Antonio beide demſelben Ziele zuſtrebten, ſo ſuchten oder arbeiteten ſie doch nicht gemein⸗ ſchaftlich. Zwiſchen den beiden Männern hatte ſich eine Scheidewand erhoben, die nicht leicht zu über⸗ ſteigen war. Sie ſahen einander nur ſelten, ob⸗ gleich ſte auf demſelben Gange wohnten, und wenn ſie früh Morgens oder ſpät am Abende zufällig ſich begegneten, ſo war es nur ein kurzer, kühler Gruß der von des älteren Mannes Lippen kam. Frank Nord war abermals hintergangen worden; er hatte abermals eingeſehen, daß es ſein Geſchick ſei, mit Menſchen in Berührung zu kommen, die ihm kein polles Vertrauen ſchenkten oder ihn durch halbe Wahrheit narrten und ſo für immer ihn mißverſtanden. Antonio Baretti, der Mann den er ſo treulich in ſeiner ſchweren Krankheit ge⸗ pflegt, und der auch ſeinerſeits ihm treu, vielleicht dankbar ergeben ſchien, war der letzte unter Jenen, welche Frank Nord mit Mißtrauen begegneten. Erſt nach der Eutdeckung Elſi'es im Theattr hatte der Oberſt erfahren, wer Antonios Vater war, daß er dieſem alles Unglück der letzten Jahre zu verdanken habe. In dieſer leuchtung erſchien ihm mancher Vorfall der Ve gangenheit nicht mehr länger unerklärlich, u über Antonio ergoß ſich eine Fluth bitterſter Bo würfe, weil ee ihm ſolange die Wahrheit voren halten. „Sie haben wie ein Feind, anſtalt w ein Freund an mir gehandelt!“ rief er a „Vielleicht hätte ich längſt mein geliebtes Kiud z Seite — Sie haben mir unberechenbaren Schad zugefügt.“ a Vergebens erinnerte Antonio ſeinen Ankläg an deſſen ſchwere Erkrankung, an die Nothwendi keit, ſein Gemüth von Sorge frei zu halten; be gebeus verſicherte er, daß er nur auf eine paſſen Gelegenheit gewartet, um das ganze düſtere Leb ſeines Vaters, der ſo zu ſagen der böſe Geiſt aut ſeines Lebens geweſen, vor ihm zu enthüllen Frank Nord wollte der Vernunft kein Gehör gebe Helene Dering hätte ihn vielleicht nicht mehr f einen Helden gehalten, wenn ſie ihn in dieſer 3 geſehen hätte. Alle Selbſtbeherrſchung, die er den wichtigſten Vorfällen ſeines Lebens gezei als er ſtärker wäre, als die Heimſuchungen, ihn befallen war gänzlich verſchwunden, und 3 erſten Male in ſeinem Leben machte er ſich Ungerechtigkeit ſchuldig und zog die beſten Abſichten Antonios nicht in Betracht. Frank Nord war aber ganz aus dem Gleichgewichte und ſelbſt Helden müſſen manchmal wie gewöhnlich Sterbliche handeln. he Stangen zu f. auch, ihre 25 15. d. mus, wahnz, b. Aub. Büärgermeiſteran Petermann. dulauſhuſ⸗ und m üithige Vertre e Endes gegen hol Fermetbittt Florſch Fin! inn Voll⸗Här u et 8 ig. ſenark häring FbhBicing felt 0 1 . . ö 1 8 unk, N., N, zu Berl 5 eh Geige win d eig im Betr. 278 f ſgobmne Das flüchtige Auftauchen ſeiner Tochter, iht raſches Eutſchwinden, die Hoffnung ſie wiederzu⸗ finden, die an dem einen Tage an Nord herantrat, um am nächſten wieder ferner denn je zu rücken, ſtörten ſeinen Gleichmuth mehr, als er ſelbſt es wußte.