daß Herr Höfer in ſeiner etwa fünfjährigen Dienſt⸗ zeit als Kommandant die Entwickelung des Korps bedeutend gefördert hat. Mit raſtloſer Energie, voller Hingebung und großer Opferwilligkeit waltete er ſeines ſchwierigen Amtes und erreichte den un⸗ beſtreitbaren Erfolg, die Mitgliederzahl zu ver⸗ mehren, die Ausrüſtung und Montur der Mann⸗ ſchaft zu verbeſſern, Material und Geräthe in beſten Stand zu ſetzen. Herr Höfer hinterläßt ſeinem Nachfolger im Kommando eine trefflich ge⸗ ſchulte und gut ausgerüſtete Feuerwehr und ver⸗ dient deshalb nicht nur den Dank des Korps, ſondern auch den der Gemeindeverwaltung und der geſammten Einwohnerſchaft. Den ſchönſten Lohn aber findet der ſcheidende Kommandant in der eigenen Bruſt, in dem Bewußtſein, allezeit treu unentweckt und mit Einſetzung ſeiner ganzen Kraft nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen der guten, ge⸗ meinnützigen Sache gedient zu haben. — Ladenburg, 2. Nov. Für die Waſſerbeſchädigten in Baiern ſind ferner ein⸗ gegangen: Von Frau B. M. 2 Mark, Familie E. 3 Mk, Familie M. 1 Mk., Familie F. 1 Mk. Totalſumme 31 Mark. Um weitere Gaben wird gebeten. — Ladenburg, 3. Nov. Wie in der Umgebung von Karlsruhe haben ſich nun auch ſämmtliche Bäckermeiſter der Landorte des Amts⸗ bezirkes Mannheim zu einer Innung zuſammen⸗ geſchloſſen unter dem Namen „Bäcker⸗Innung⸗ Mannheim⸗Land.“ Der Hauptſitz der Innung iſt Ladenburg und wurden folgende Herren in der am 26. Oktbr. abgehaltenen Innungsver⸗ ſammlung als proviſoriſche Vorſtände gewählt: Nicolaus Meinecke, Vorſtand (Obermeiſter), Joſef Serr, Schriftführer und ſtellvertretender Vorſtand, Heinr. Wolf, Kaſſier. Als Beiſitzer: Wilhelm Rufer, Schriesheim, Wilh. Müller, Neckarhauſen, Georg Kling, Heddesheim. Gegründete Innung hat ſich zur Aufgabe gemacht neben Pflege und Förderung des Bäckerhandwerks, Regelung und Ausbildung des Lehrlingsweſens, Pflege des Ge⸗ meingeiſtes und der Standesehre, auch allen mit er Zeit eingeriſſenen Schäden und Mißverhält⸗ ißen entgegenzuwirken und dieſelben zu beſeitigen. Geleitet wurde die Verſammlung von Herrn Obermeiſter Wenneis aus Mannheim. Mögen erartige Organiſation auch allerwärts Nachahm⸗ ung finden, damit das ehrbare Handwerk und der Kleinbetrieb wieder zu ſeinem alten, verdienten Recht gelange. * ereignete ſi — Mosbach, 1. Nov. l ch auf der Straße zwiſchen Mittel⸗ ſchefflen; und Billigheim ein ſehr bedauerns⸗ werther Unglücksfall. Der 40 Jahre alte ver⸗ heirathete Landwirt Auguſt Henn von Billigheim, Amt Mosbach, holte mit ſeinem Geſpann einen Wagen Steinkohlen aus Mittelſchefflenz. An einem kurzen Berabhang gerieth der Wagen, da Henn die Hemme zu ſpät anzog in's Rollen. Die Pferde liefen links gegen eine Mauer. Henn ſtürzte zu Boden und wurde von dem ſchwer be⸗ ladenen Wagen überfahren, ſo daß bald darauf der Tod eintrat. Geſtern Abend um 9 Uhr wurde der Leichnam nach Billigheim gebracht. — Karlsruhe, 2. Nov. Heute Früh begaben ſich die Großherzoglichen Herrſchaften zum Beſuch ihrer Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin von Rußland und Ihrer Königlichen Hoheit des Großherzogs und der Großherzogin von Heſſen nach Schloß Wolfsgarten. Mit Ihrer Königlichen Hoheit reiſen dorthin Ihre Königl. Geſtern Abend lur hängend eth 0 5 im Flur hängenden Ueberzieher angszoge und mit der Hand in die Seſtentaſc 1 ſeine Handſchuhe hervorzuholen, faßte er zu feigen Schrecken in einen naſſen Brei Es ergab ſich daß beide Taſchen mit — Kartoffelfüppe geil waren. Der Kaufmann konnte ſich die ſeltſame Thatſache durchaus nicht erklären, bis feine Gal die Löſung des Räthſels brachte. Kurz porhe hatte nämlich ein Fechtbruder um eine milde Gabe vorgeſprochen, und er war mit dem Nes des Mittagsmahles erfreut worden. Wahyſchein⸗ lich hatte der Reichsmünzenſammler aber ſchoy vorher an andern Stellen genügend Gelegenhel gehabt, ſeinen Magen zu füllen; als geeignete Ort, die Suppe zu verbergen, erſah er die g letottaſchen und gab nach vollbrachtem Werk e leere Schüſſel mit den herzlichſten Dankſagung n Der Hauptgewinn von 100 000 Mark den 5 Wohlfahrts⸗Lotterie fiel bekanntlich einem Ga er. wirth in München zu und kam in gute Hande E e Hoheiten der Erbgroßherzog, die Erbgroßherzogin und der Großherzog von Sachſen, ſowie Seine Kaiſerliche Hoheit der Großfürſt Michael. Die Rückkehr nach Schloß Baden erfolgt Nachmittags. — Baden⸗Baden, 1. Nov. Die dies⸗ jährige Saiſon, die heute ihr Ende erreichte, ſchließt mit einer Geſammtfrequenz von 73419 Fremden ab. daß der Fremdenbeſuch das ſiebzigſte Tauſend überſchritten hat. — Hauſach, 2. Nov. Heute Nachmittag entgleiſte hier der von Triberg kommende Zug Nr. 1084. aus dem Geleiſe geworfen. Der Bremſer Matt iſt verletzt. Der Materialſchaden iſt bedeu end. Mainz, 2. Nov. Der Biſchof Dr. Paul L. Haffner iſt infolge eines Schlaganfalls geſtorben. — Kaſſel, 3. Nov. Ein großes Feuer äſcherte in Thurmhochbach 10 Häuſer ein. Eine größere Summe Papiergeldes iſt verbrannt. Man vermuthet lt. B. L ⸗A. Brandſtiftung. — Hamburg, 2. Nov. An Bord des Glasgower Dampfers „Suipps“ fand geſtern eine Keſſelexploſion ſtatt. Das Deck des Schiffes wurde zertrümmert, ein Mann getödtet, einer verwundet. Eine Ueberraſchung eigener Art er⸗ lebte vor einigen Tagen ein Kaufmann in Bremen. Die „B. Ztg.“ berichtet darüber: Als er ſeinen Es iſt dieſes Jahr das erſte Mal, 2 Maſchinen und 8 Wagen wurden Dieſelben hohen Treffer, nämlich 100 000 Mark 50 000 Mark, 25 000 Mark, 15 000 Mark uf müſſen wieder gewonnen werden in der 3 Wohl fahrts⸗Lotterie zu Zwecken der Deutſchen Schutz gebiete. Die Ziehung findet bereits am 25. 27, 28., 29. und 30. Nov. öffentlich im Ziehungs ſaale der Königlich Preußiſchen Staatslotterie zu Berlin ſtatt, und erfolgt die Auszahlung aller Gewinne ſofort nach Erſcheinen der amtlich 1 Gewinnliſte. Dieſe beliebten Wohlfahrts⸗Looſe . ſind zum amtlichen Preiſe von 3 Mk. 30 Pig... im ganzen deutſchen Reiche bei allen Loos ver kaufſtellen erhältlich oder durch das Gemeral⸗ 1 Ext Debit „Lud. Müller & Co.“, Bankgeſchäft in 2 Nürnberg⸗München⸗Berlin. En Tandwirthſchaftliches . Die neuſte Nummer des praktiſchen Rat⸗ gebers im Obſt und Gartenbau, die im übrigen hauptſächlich den Pomologentagen in Dreszd aber dt gewidmet iſt, bringt in Wort und Bilde 82 Beſchreibung eines Johannisbeerverwüſters, d 2 Johannisbeerglasflügers, auf den die Beſitzer voen Johannisbeerſträuchern zu achten haben werden, denn er zerſtört in kurzer Zeit große Anlagen. Die betreffende Nummer wird auf Wunſch gern koſtenlos zugeſchickt vom Geſchäftsamt des pr tiſchen Ratgebers in Frankfurt a. Oder, * raurig und voller Mitleid. „Gehen Sie zu Bett Mädchen,“ ſchrie Frau Baretti ſie plotzlich an, „ich kann Sie nicht mehr ſehen — ich haſſe Sie. Sie ſind Schuld an all dieſem Unglück, gehen Sie!“ Elſie ſchrack zurück, als ob ſie ſich fürchte, ant⸗ wortete aber nichts. „Packen Sie ſich, Mädchen, Wuth. Boulevard der Italiener; fragen Sie in jedem Hauſe nach Frank Nord, bis Sie ihn finden. Mir iſt's einerlei, wohin Sie gehen.“ „Soll ich nicht hier auf ihn warten?“ fragte „Kommt er alſo nicht hierher?“ „O über das dumme, erbärmliche Frauen⸗ zimmer! warum ſtirbt es nicht?“ rieſ Frau Ba⸗ retti wild. N Elſie ſetzte ſich nieder und fing an, ſich wieder mit ihrer farbigen Wolle zu beſchäftigen; die Frau auf dem Kaminteppich nahm keine Notiz mehr von ihr, ſondern blickte mit finſterer Miene vor ſich hin. unbequemen Stellung, goß ſich ein Liquierglas voll ein und leerte es zur Stärkung ihrer erſchütterten Nerven; dann nahm ſie an dem Tiſche Platz, und ein langes Schweigen trat ein. Endlich ſtreckte ſie die Hand abermals nach der Brandyflaſche aus, mit einem verſtohlenen Blick auf Elſie verbarg ſie die Flaſche raſch in den Falten ihres Kleides und ſchlich ſich leiſe aus dem Zimmer. Vor der Thüre Elſte; nieder, zog ein Gläschen aus der Flaſche und be⸗ trachtete deſſen Juhalt beim Scheine der Gasflamme. Wieder trat ein lange Pauſe ein, ehe Frau Ba⸗ retti mit feſter Hand das Gläschen in die Brandy⸗ flaſche Paulo's entleerte und dieſe dann mit un⸗ heimlicher Miene betrachtete. Er war zu dieſer ſchrecklichen That gekommen, und die unglückſelige Frau führte ihren verzweifelten Entſchluß mit eut⸗ wenns gefällig iſt,“ rief die Frau mit zunehmender „Gehen Sie zu ihrem Vater auf dem ö ſetzlicher Kaltblütigkeit aus. Sie vermochte Paulo's Mißhandlungeu nicht mehr zu ertragen und ſah nur auf dieſe Weiſe eine Rettung aus der Hölle, die er ihr bereitete. „So,“ ſagte ſie endlich. Sie hatte das kleine Gläschen, das ſie ſchon vor vier Monale gekauft, bei Seite geſtellt und betrachtete den Brandy immer noch mit kritiſchen Blicken, als Elſie ihren Arm berührte und langſam fragte: Was iſt dies?“ Nach einer Weile erhob ſie ſich aus ihrer Frau Baretti verlor diesmal ihre Faſſung und vermochte nur mit heiſerer Stimme zu er⸗ widern: „Es iſt Brandy. Was ſollte es ſein? Ich machte es ihm nach,“ fügte ſie mit hartem erzwungenem Lachen bei. „Und dies?“ fragte Elſie, das kleine Gläs⸗ chen berührend. „O rühren Sie dies nicht au! mir.“ „Gift flüſterte Elſie. — es iſt Gift.“ Das gehört „Leugnen Sie es nicht „Geben Sie mir das Gläscheu her!“ rief Frau Baretti zornig. „Sie ſind ganz verrückt heute Abend Mädchen.“ ſtellte ſie die Flaſche auf ciuem kleinen Tiſchchen „Nein, Frau Baretti, ich bin nicht verrückt,“ war die ruhige Entgegnung. „Seit Wochen ſchon, Gott ſei Dank, iſt mein Geiſt wieder klar.“ „Nicht mehr verrückt — Sie?“ Frau Barettis Finger verloren ihren Halil, und die Brandyflaſche lag in tauſend Stücke zer⸗ brochen zu ihren Füßen auf dem ſteinernen Boden. 41. Kapitel. „Frau Baretti war auf Elſies Eröffnung vollkommen unvorbereitet geweſen, und die Ueber⸗ raſchung drohte ihr faſt den Athem zu rauben. Sie fühlte ſich einer Ohnmacht nahe und empfand eine unbeſtimmte Angſt vor der Gefahr, die ſie ſelbſt heraufbeſchworen. „Sie — Sie ſind nicht 2 mehr irrſinnig!“ murmelte ſie mit erſtickter Stimme wie kommt dies? Warum haben Sie mir dies vorenthalten — mich die ganze Zeit getäuſcht 1 betrogen?“ fügte ſie vorwurfsvoll bei, nr „Ich werde es Ihnen erzählen,“ ſagke Elſie und trat in das Zimmer zurück, Frau Bare folgte ihr willenlos, ſo ſehr fühlte ſie ſich in der Nu; Gewalt des ſchwachen Mädchen vor ihr — in ihrer Gewatt, wenn Elſie wirklich geſund, wenn es nicht eine vorübergehende krampfhafte Auſtrengung ihres geſtörten Geiſtes war, wie ſie immer noch hoffte. „Sie ſind irrſinnig, Elſie,“ ſagte ſie ſogar, als das junge Mädchen bleich und gedankenvoll, mit ge⸗ falteten Händen vor ihr ſaß; „Sie haben ſich dies Alles nur eingedildet. Das ſind neue thoͤrichte Gedanken, die in ihrem kranken Hirn entſtanden ſind.“ „Nein es iſt nicht ſo,“ verſetzte Elſte ruhig „um Ihretwillen, Sie Arme, könnte ich faſt wünſchen, Sie hätten Recht, obſchon ich Gott danke für meine Wiederherſtellung.“ „Auch ich danke Gott dafür,“ ſagte Frau Baretti mit einer erzwungenen Freundlichkeit, welche von ihrer nerröſen Erregung ſeltſam abſtach; eit Wochen habe ich ſchon eine Veränderung au Ihen 1 80 D. — bemerkt und hoffte, daß Sie geſund würden, Wie * 1 froh bin ich darüber!“ Elſie erwiderte nichts, und wieder ſchwankte 9 Frau Baretti zwiſchen Zweifel und Hoffnungen Jade Wenn Elſie nur erregt werden, ſie wild anblicken 100 und verrathen würde, daß ſie den Vorfall mit 3 Brandy wieder vergeſſen, wenn ſie mur irgend . etwas thun oder ſagen würde, anſtatt ſie mit diesem N55 traurigen Eruſte fortwährend anzuſchauen. r Fortſetzung