Teſtamentsurkunde vernichtet oder an ihr Ver⸗ änderungen vornimmt, welche die Abſicht, das Teſtament aufzuheben, erkennen laſſen. Ein vor einem Richter oder Notar errichtetes Teſtament gilt als widerrufen, wenn die in amtliche Ver⸗ wahrung genommene Urkunde dem Erblaſſer zurückgegeben wird. Der Erblaſſer kann die Rück⸗ gabe jederzeit verlangen, doch darf ſie nur an ihn perſönlich erfolgen. 5 Politiſches. Karlsruhe, 12. Okt. Das Miniſterium hat die Wahlmännerwahlen zum Badiſchen Land⸗ tag auf den 4. November, die Abgeordneten⸗ wahlen auf den 16. November anberaumt. Berlin, 11. Okt. Der Kaiſer nahm im Laufe des Dienſtag u. A. zahlreiche mitlitäriſche Meldungen entgegen. Am gleichen Tage ſtattete die Kaiſerin Mittags den Holländiſchen Majeſtäten im Potsdamer Stadtſchloſſe einen Beſuch ab. Wie beſtimmt verlautet, gedenkt der Kaiſer am 18. Oktober in Hamburg einzutreffen, um daſelbſt dem Stappellauf des auf der Werft von Blohm und Voß erbauten neuen Kreuzers beizuwohnen, ſowie den aus Samoa zurückgekehrten Kreuzer „Falke“ zu beſichtigen. London, 11. Okt. Das letzte diplomati⸗ ſche Wort in der ſüdafrikaniſchen Criſis ſcheint endlich geſprochen worden zu ſein. Transvaal hat eine Art Ultimatum an England gerichtet, in welchem die Zurückziehung der ſeit 1. Juni 1899 in Südafrika gelandeten engliſchen Truppen und ebenſo die ſofortige Zurückziehung der an den Grenzen Transvaals ſtehenden engliſchen Streitkräfte die Siſtirung der weiteren Truppen⸗ transporte von England nach Südafrika und die Einſetzung eines Schiedsgerichts zur Erledigung der zwiſchen England und Transvaal ſchwebenden Streitigkeiten verlangt wird; als äußerſte Friſt Englands ſetzte das Ultimatum den 11. Okt. Nachmittags 5 Uhr. In England hat dieſes ſelbſtbewußte Auftreten Transvaals große Ent⸗ rüſtung hervorgerufen, wie aus Drohartikeln beſonders der „Times“ und weiter aus einer gegen Transvaal gerichteten Drohrede des Cabinetsmitglieds Lord James of Hereford her⸗ vorgeht. Inzwiſchen wurde in der Nacht vom 10. zum 11. Oktober ein Angriff der Boeren auf die Engländer in Mafeking erwartet. Auch wird aus Prätoria depeſchirt, General Joubert habe die verſchiedenen Lager der Boeren angewieſen, ſich zum ſofortigen Vormarſch bereit zu halten Verſchiedenes. Ladenburg, 13. Okt. Geſtern Abend halb 6 Uhr traf der Hochwürdigſte Herr Weih⸗ biſchof Dr. Knecht hier ein, empfangen von der hieſigen kath. Geiſtlichkeit und mit Muſik nach der Sct. Galluskirche geleitet. n der Cäcilien⸗Verein unter großer Anteilnahme der hieſigen Bevölkerung dem Herrn Weihbiſchof ein Ständchen. Herr Hauptlehrer Weitzel hielt eine von tiefer Religioſität durchdrungene Anſprache, worauf der hochwürdigſte Herr Weihbiſchof in ſeiner Erwiederung ſeiner Freude über die darge⸗ brachte Ovation Ausdruck verlieh, ſodann des 1 großer Beveutung, ſondern hat auch für 5 jungen Leute unverkennbaren Wert, die fi ſpäter einem gewöhnlich mit Landwirtſchaft per⸗ bundenen Gewerbe, wie Bäcker, Meßger, Müller Wirt u. dgl. widmen wollen. Ganz beſonderz iſt der Beſuch der landw. Schule dadurch erleichtert daß die Unterrichtszeit auf nur wenige Winter monate beſchränkt iſt, in denen der Sohn leicht Abends brachte zu Hauſe entbehrt werden kann. Hoffen wir, daß ſich die landwirtſchaftliche Winterſchule auch ig dieſem Jahre wieder, wie bisher, eines ech zahlreichen Beſuches zu erfreuen hat. — Heddesheim, 12. Okt. (Glächliche Collekte.) Am 4. Oktober fiel der 4te Gewinn 1 Landauer mit Pferdegeſchirr, 1 Reitpferd und 2 Arbeitspferde bei der Frankfurter Pferdelotterze hochwürdigen verſtorbenen Domkapitulars Bou in die Collekte des Herrn J. F. Lang Sohn, langers, ein geborener Ladenburger, gedenkend Heddesheim. und erwähnend, daß derſelbe lange Jahre in Bruchſal als Geiſtlicher ſegensreich wirkte und daß jetzt ein Sohn der Stadt Bruchſal in unſerer Gemeinde als Bürgermeiſter weile, beſtrebt, unſere alte Römerſtadt zu neuem Anſehen, Blühen und Gedeihen zu bringen. Weiter gedachte der Herr Redner unſeres Kaiſers als Hüter der Religion und ermahnte die Anweſenden zum Gehorſam gegen Staat und Kirche, zur Duldſamkeit gegen andere Grſinnungsgenoſſen und brachte ein Hoch auf Se. Heiligkeit den Papſt und Kaiſer Wil⸗ helm aus. N Ladenburg, 12. Okt. Die hieſige land⸗ wirtſchaftliche Winterſchule wird Freitag den 3. November, ihren 32. Unterrichtskurs beginnen. Die ſtetig wachſende Schülerzahl der letzten Jahre beweiſt, daß man einſehen gelernt hat, wie not⸗ wendig der Beſuch einer landwirtſchaftlichen Schule für unſere Söhne iſt, wenn ſie den An⸗ forderungen, welche die gegenwärtige Zeit an den Landwirt ſtellt, gewachſen ſein ſollen. Bei Auf⸗ ſtellung des Lehrplans namentlich der 2 klaſſiſchen landw. Winterſchulen, hat man nicht nur darauf bedacht genommen, die Schüler in den eigentlichen laudwirtſchaftlichen und in den damit im engſten Zuſammenhang ſtehenden naturwiſſenſchafttichen Fächern zu unterrichten, ſondern man hat es dem Beſucher der Anſtalt auch moglich gemacht, bei gutem Fleiß ſich mit Kenntniſſen, die jeder Geſchäftsmann beſitzen muß, zu verſehen. Es iſt deshalb der Beſuch der landwirtſchaftlichen Schule nicht nur für den jungen Landwirt von ö — Pforzheim, 11. Okt. Eine ſonder⸗ bare Wette wurde am letzten Sonntag ausgetragen. Ein hieſiger Bautechniker wettete mit einem Bürger, daß er auf des letzteren Parterre⸗Fenſter⸗ ſims von Morgens 6 Uhr bis Abende 6 Uhr um 150 Mark ſitzen werde. Sonnkag früh nahm der Wettluſtige ſeinen Platz ein und per⸗ ließ ihn nicht eher, bis er ſeine Wette gewonnen hatte. Des Tags über vergnügte er ſich mit Zeitungsleſen und Cigarrenrauchen und ließ ſich auch durch die Heiterkeit der Paſſannten der Straße nicht aus ſeiner Faſſung bringen. — Bühl (Stadt), 11. Okt. Geſterg Abend kurz nach 10 Uhr überfuhr der Extra⸗ güterzug 930 beim Uebergang oberhalb Stein⸗ bach einen ſchwer beladenen Mehlwagen. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert, Fuhrmann und Pferde kamen mit dem Leben davon, Materialſchaden am Zuge iſt nicht entſtanden, doch mußte einige Stunden lang der Betrieb einſpurig bewerkſtelligt werden, bis der hintere Theil des zerſtörten Wagens unter der Maſchiene hervorgeſchafft war. Donaueſchingen, 11. Okt. In Mundel⸗ fingen, zwei Stunden von hier entfernt, brach geſtern Abend 9½ Uhr im Hauſe des Kirchen⸗ meßners Beha Feuer aus, welches ſo raſch um ſich griff, daß in kurzer Zeit das ganze Anweſen in Flammen ſtand. Leider ſind dem wüthenden Elemente drei Knaben, von denen der älteſte erſt 8 Jahre alt iſt, und ein Mädchen zum Opfer gefallen. „Ich will ſagen: „Gott ſegne Sie!“ das iſt Alles,“ murmelte Helene. „Amen!“ verſetzte er, ihre Hand immer noch feſthaltend; „und Gott ſegne auch Sie, mein Kind, mit all' dem Glück, das Ihrer Jugend in dem einſt ſo geliebten England entgegentreten wird. Ich ſage „mein Kind“; und obſchon ich Sie nicht meiner Tochter Stelle einnehmen laſſen konnte, Lena, ſo laſſen Sie mich doch von Ihnen ſcheiden, wie von einer Tochter, die eine lange, weite Reiſe antritt.“ Er beugte ſich vor und drückte einen Kuß auf ihre Stirne, und wenn ſie auch unter der Berührung ſeiner Lippen erröthete, ſo ſchrak ſie doch nicht vor ihm zurück. „Leben Ste wohl, ſagte er dann noch einmal. Sie vermochte ihm nicht mehr zu antworten, ſondern verließ raſch und ſchweigend das Zimmer, Antonio Baretti's Auweſenheit gänzlich vergeſſend: Erſt auf der Straße, nachdem ſie auch von Mere Charamante Abſchied genommen, welche wieder als Herrin des Hauſes erſchienen war dem Flur ein ſchreckliches Geheul anſtimmte, fand ſie plötzlich den jungen Italiener an ihrer Seite. „O, ich hatte Sie vergeſſen — vergeben Sie mir!“ rief ſie haſtig; „und tragen Sie Sorge für den Freund, den Sie auf ſo ſeltſame Weiſe gewonnen. Er iſt noch ſehr ſchwach. Ich — ich — hätte nicht weggehen ſollen.“ „Er iſt der beſte und treueſte aller Freunde! Ich will über ihn wachen, wie ſein eigener Sohn es thun würde.“ „So lange ich keine Nachricht erhalte, werde ich annehmen, daß Sie Beide noch hier ſind,“ ſagte Helene in den Wagen ſteigend, in welchem ihr Mädchen bereits Platz genommen, „doch von jeder Veränderung werden Sie mich hoffentlich in Kennt⸗ niß ſetzen, Herr Baretti.“ Antonio verſprach dies und trennte ſich nach und nun auf eiuem herzlichen Händedruck von der Scheidenden. Dieſe blickte hinauf nach dem Fenſter des Zimmers, welches ſie für den Oberſt eingerichtet, und war erfreut, ihn dort zu ſehen. Er winkte mit der Hand, und ſie erwiederte ſeinen Abſchiedsgruß mit einem matten Lächeln. Dann rollte der Wagen von dannen, aber erſt als er die breiten Straßen von Paris erreicht hatte, brach Helene zuſammen und erſchreckte ihre Begleiterin durch einen leiden⸗ ſchaftlichen Schmerzensausbruch. Frank Nord befand ſich ganz allein zu dieſer Stunde, denn Antonio war zur Probe ins Theater gegangen. Vor dem Feuer zuſammengekauert, wäemte er ſeine mageren Hände an der Gluth, und ſeine Augen blickten unverwandt in die Flammen. Nie⸗ mand ſtörte ſeine Einſamkeit, die er ſich gewaltſam erzwungen. „So iſt ſie alſo endlich gegangen — das iſt gut,“ murmelte er mehr als einmal vor ſich hin, wie um ſeine Befriedigung zu beweiſen, aber ſeine Miene erhellte ſich nicht beſonders bei dieſen Worten. Von nun an hatte der Oberſt mit jedem Tage eine erfreuliche Kräftezunahme zu verzeichnen. Nach⸗ dem die Kriſis einmal überſtanden war, näherte er ſich Schritt für Schritt ſeinem früheren Selbſt, und mit Beginn des Sommers ſah man einen trübe blickenden Engländer die Straßen von Paris durch⸗ wandern, deſſen Verweilen in der heiteren Weltſtadt nur die ſich zu deuten vermochten, welche von dem Verſchwinden ſeiner Tochter wußten. Helenes Erzählung von Elſie's ängſtlicher Haſt, Paris zu erreichen und ihren Vater dort zu treffen, feſſelte ihn immer noch in der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt, nachdem längſt alle ſeine Nachforſchungen vergeblich ſchienen, Er hoffte, Elſte habe den Weg nach Frankreich gefunden, und er müſſe ihr, deren einziges Sinnen unn Trachten auf das Wieder⸗ finden ihres Vaters gerichtet war, eines Tages be⸗ gegnen. Offenbar war ſie nicht nach Wolſton zu⸗ rückgekehrt, ſonſt hätte Fräulein Dering ihm davon Mittheilung gemacht, und die ganze Polizeimacht Londons war bereit, zu beſchwören, daß Elſie Nord ſich dort nicht auſhalte. Als die Nachforſchungen am eifrigſten betrieben wurden, hatte ein Poliziſt ſeinem Vorgeſetzten eine verwirrte Geſchichte erzählt, von einem Herrn, der ein irrſinniges Mädchen ſpät Abends auf der Straße gefunden und mit nach Hauſe genommen habe, Aber man nahm an, daß das Mädchen nur be⸗ trunken geweſen ſei und zu jenen unglückſeligen Geſchöpfen gehört habe, wie ſie nach Einbruch der Dunkelheit bie verrufenen Straßen Londons füllen, dann hatte ein anderer Bedienſteter von einer Unter⸗ redung berichtet, die er mit einem einſamen, ſchwarz⸗ gekleideten Mädchen gehabt, welches er von einer Niſche der Londoner Brücke in den Fluß blickend gefunden; aber auch auf dieſe Mittheilung wurde von dem mürriſchen Geheimpoliziſten keinerlei Werſh gelegt; kam es doch täglich vor, daß Frauenzimmer in den Fluß hinunterſchauten in der wilden Hoff⸗ nung, dort unten Ruhe zu finden, welche die Welt ihnen verſagte. Frank Nord gerieth in immer größere Angſt T es litt ihn kaum mehr in dem heiteren Paris. Mehr als einmal hatte er Vorbereitungen zu ſeiner Abreiſe nach England getroffen, aber ſtets im letzten Augenblick ſeinen Entſchluß geändert, aus Furcht, ſich noch weiter von Elſie zu entfernen. Die Auf⸗ regung und Unruhe vertieften die Schatten auf ſeinem Antlitz und nagten an ſeinem Herzen. 540 deſtunniſe en Ellen tinge⸗ 1 2 Burger. fas: ediert. 1 een 19. Oktober, bein m aus dem r mtr Vorgeig wal, Weißzeug e fümiſe in dare 1 lu argezlung öffent nrg ron Kauz Fenteden sind. f frcleum⸗ igelampen 0 Ah detein Ladenburg A ut erbetene, für de er & Eckes. 1 nnn J Lglaubigt leser den