Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 5 5 Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 8 e eee 5 , es,, rpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. 9 daktion verantwortlich: Karl Molitor Druck und Verlag von Karl Moli 11 ne 5 Laden burg. Ladenburg. n ichnung 5 9 9 Mittwoch, den 11. Oktober geringe d 5 0 f — — wahr Die Entwicklung der dentſchen Colonialbeſitzes, um ſeinen Ausfuhrgütern von 12,8 Milliarden. Und doch hat das dieselbe Weltmacht die erforderlichen Abſatzgebiete, ſeiner Flotte deutſche Keich für ſeine Kriegsflotte nur 122 amtlich die nöthigen Stützpunkte gewähren zu können. Millionen Mark ausgegeben, während Rußland wird nicht nur von den Vaterlandsfreunden, ach den ſondern ebenſo von den maßgebenden Ureiſen wenn 5 Auslandes mit großer Aufmerkſamkeit den f rfolgt. Wenn auch das Urtheil Fremder ie Sand durch Mißgunſt und Eiferſucht beeinflußt wird, ſo fehlt es doch nicht an Ausländern, elche ihre Bewunderung für das bedeutende nwachſen des politiſchen Einfluſſes und der iriſchaftlichen Macht Deutſchlands rückhaltlos elt. . I usdruck geben. Dieſe Stimmen fallen um ing mehr ins Gewicht, wenn ſie von Perſonen 05 10 sgehen, die durch ihre Lebensſtellung und re Erfahrungen beſonderen Beruf zu einem chkundigen Urtheil in ſich tragen. Aus eſem Grunde bemerkenswerth iſt eine Kund⸗ bung des Conſuls der amerikaniſchen Union err Megmaghan in Chemnitz. Offen geſteht ein, daß ihm die Geſchichte des wirtſchaft⸗ en Aufſchwunges in Deutſchland ſeit dem bände zu mer derg mäßige urch Un perro ert, du ahre 1871 wie ein Roman vorkomme. Wir Wette en ollen ſeine Aufführungen in Folgendem eit u ſammenfaſſen: in Laut Die jüngſten überſeeiſchen Erwerbungen d in daß s deutſchen Reiches ſind das intereſſanteſte t dug iplomatiſche Ereigniß in der Geſchichte vieler n wurden, rt inne jesſellige ahrzehnte. eit auf ein geeintes, Colonien erwerbendes Deutſchland ſtützen können, dann wäre die Aulturgeſchichte der letzten beiden Jahrhunderte Hätten ſich die Hanſaſtätte ſeiner⸗ glich da Berlin in ebenſo hohem Grade wie in udewerte ondon und in Liverpool und in höherem es Fett Maße als in Paris und von Napoleon ahr 1805 eſchrieben worden. Ein Staat der ſich, wie 0 Man as Deutſche Keich, ſo ſchnell auf einen der öchſten Plätze in der Reihe der Induſtrie⸗ Staaten Ohne Vorgang in der Geſchichte iſt die Entwicklung Deutſchlands auf dem Gebiete der Schifffahrt. Uein Ausländer, der vor 25 Jahren Bremen, Hamburg oder Stettin einen Beſuch abgeſtattet, hat vorausſehen können, daß gegen das Ende des Jahrhunderts Schiffe die Werften dieſer Städte verlaſſen würden, jedem ebenbürtig, das in Glasgow, Belfaſt Dieſer oder an der Themſe vom Stapel läuft. weltpolitiſchen Entwicklung Deutſchlands ent⸗ ſpricht auch die höhe des von Deutſchen im Auslande angelegten Kapitals. Eine oberfläch⸗ dafür 150 Millionen, Frankreich 224 Millionen, Italien 86 Millionen und England 448 Millionen aufgewendet haben. So ſteht das Land welches als Handelsſtaat in der Welt den zweiten Platz einnimmt, in den Aufwen⸗ dungen für die Flotte, welche berufen iſt, im gegebenen Augenblicke ſeine überſeeiſchen Intereſſen zu vertheidigen, hinter allen andern Welthandelsſtaaten, mit Ausnahme von Italien, zurück. In dieſem Bilde ſcheint einem unpartei⸗ iſcher Beurtheiler der Dinge die deutſche Geſchichte der letzten dreißig Jahre. Es ent⸗ liche Schätzung ergiebt, abgeſehen von Staats⸗ anleihen und dergleichen, ungefähr Milliarden Dollars. ſich deutſcher Scharfſinn und Unternehmungsgeiſt im Aufſchwunge des überſeeiſchen Handels. Mit dem Worte des Haiſers: „Deutſchlands Zukunft liegt auf dem Waſſer“ iſt eine neue Aera eingetreten. In derſelben Seit, wo Deutſchland ſeine Handels⸗ flotte vervierfachte, hatten England und Frank⸗ deutſcher 178 Noch machtvoller zeigt reich die ihrige nur verdreifacht beziehungsweiſe verdoppelt. Deutſchland zwei bedeutende auf handelspolitiſchem Gebiete, die Vereinigten und Frankreich, Jetzt kommt es darauf an, dieſen Platz zu behaupten. Eine ſichere Gewähr dafür bietet allein das Vorhandenſein einer ſtarken Uriegsflotte. Deutſchlands Seehandel hat im Jahre 1898 einen Wert von 5 Milliarden Mark dargeſtellt, der Rußlands einen ſolchen von 2 Milliarden der Frankreichs von 48 Milliarden, der Ita⸗ liens von 1,4 Milliarden und der Englands völlig geſchlagen. Innerhalb zweier Jahrzehnte hat Mitbewerber hält eine unbedingte Anerkennung der deutſchen Thatkraft. Zugleich zeigt es aber auch die Nothwendigkeit, unſere Kriegsmarine auf der erforderlichen Höhe zu halten. Politiſches. Berlin, 7. Okt. Unſer Kaiſerpaar iſt am Freitag Abend 10½ę? uhr von ſeinem gemeinſamen Aufenthalt in Rominten nach Pots⸗ dam zurückgeken rt. Daſelbſt begrüßten die Majeſtäten am Sonnabend Abend, die um dieſe Zeit in Potsdam anläßlich der Theilnahme an der Tauffeier im erbprinzlich Wied'ſchen Palais eingetroffenen beiden Königinnen der Niederlande. Dieſelben haben als Gäſte des Kaiſers im Pots⸗ damer Stadtſchloſſe Wohnung genommen. Im Laufe des Sonntag traf auch König Wilhelm von Württemberg, deſſen Tochter aus erſter Ehe bekanntlich die Frau Erbprinzeſſin Pauline zu Wied, in Potsdam ein um ebenfalls der gedachten Tauffeierlichkeit beizuwohnen. London, 9. Oktober. Noch immer läßt der erſte Schuß zwiſchen Engländern und Boern 1899. gaten emporgeſchwungen hat, bedarf des Vrebn. f 3 4 Ein Daterherz. koman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen fl von Klara Rheinau. 5. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) haben „Haben Sie die Güte, einen Agenten mit dem eitz ü erkauf desſelben zu beauftragen, und überſenden chliekheil, ie mir den Etlös. Mit meiner Kaſſe iſt es — chlecht beſtellt,“ bemerkte er trocken. „Alſo trennen wir uns morgen für immer, venn ich nicht Elſie Ihnen zuzuführen habe!“ „So iſt es. Unſere Lebenspfade liefen eine urze Weile nebeneinander, nun trennen ſie ſich I leder, wie es nur natürlich iſt. Denken Sie nicht fle guch ſo?“ fügte er nach einer Pauſe bei. 5 iubigt „Ja.“ Mit demſelben ſtolzen Ausdruck, mit 1 15 dem ſie ſein Anſinnen, Antonio Baretti zu hei⸗ nüber kathen, zurückgewieſen, ſtand ſie ihm eine Sekunde 1 1 lang gegenüber. Noch lange nachher gedachte Frank 1 Nord dieſes ſtolzen Blickes, aber vergebens ſuchte 15. er ihn ſich zu deuten. Für den Reſt dieſes letzten Abends, den ſie als Patient und Wärterin zuſammen verbrachten, war er ſehr freundlich und rückſichtsvoll, und kein peinliches Thema kam mehr zur Sprache. Es ſchien, als ob beide der nahe bevorſtehenden Tren⸗ nung dächten und für dieſe wenigen Stunden ein friedliches Einvernehmen herzuſtellen verſuchten. Der Oberſt erzählte pon ſeinem früheren Leben, von den Tagen in Alſako, von ſeinen ehrgeizigen Plänen und Hoffnungen, und Helene hörte ihm mit athem⸗ loſem Jutereſſe zu, bis die Heimkehr Antonio's 5 dieſer Unterhaltung ein Ende bereitete. 36. Kapitel. Der ſchreckliche Morgen, der Tag der Tren⸗ nung, der ihr wie das Ende aller Dinge ſchien, auf welche ihr Intereſſe ſich vereinigt hatte, war für Helene Dering angebrochen. Sie mußte Frank Nord verlaſſen und zu ihrem einſamen Leben in Wolſton zurückkehren, auf ſeinen Wunſch, ja auf ſeinen Befehl, weil er ſich durch ihre Gegenwart bedrückt und unglücklich fühlte. Nachdem ihre ernſten Zweifel an dem Ex⸗ präſidenten von Alſako ſich gelegt, war ſie unbe⸗ wußt in das Gegentheil davon verfallen. Sie war geneigt, dieſen Mann für ganz vollkommen und fehlerlos zu halten und mit einer Erfurcht zu ihm aufzublicken, welche ſie ſeinem leiſeſten Wunſche willfährig machte. Daß er ſie nicht an ſeiner Seite leiden mochte, war ihr bitterſter Schmerz, obſchon ſie einſah, daß dies nur natürlich ſei; hatte ſie doch mitgeholfen, ſein heißerſehntes Glück zu zerſtören. Aber, daß er ihr vergeben, daß er in den letzten Stunden noch freundlich gegen ſie geweſen, machte dieſe Bitterkeit noch etwas er⸗ träglich. Und daß er ohne ſie glücklicher ſein werde, erleichterte der jungen Schwärmerin die Trennung; in jener Stunde heißer Dankbarkeit und tiefen Kummers hatten ſie ſich ja gelobt, ſo viel in ihren Kräften ſtand, Frank Nord's Glück zu begründen, und wenn er dieſes nur fern von ihr zu finden vermochte, ſo mußte ſie ihn eben ver⸗ laſſen und ihr neues Geheimniß mit ſich nehmen. Inzwiſchen fühlte ſich Frank Nord an jenem letzten Morgen auch nicht beſonders glücklich. Er ſah nicht friſcher und froher aus, weil er ſeinen Willen durchgeſetzt, ſondern war hart und kalt und ſtrenge, ein nichts weniger als angenehmer Ge⸗ fährte für Antonio Baretti, den er durch ſein zeitiges Herabkommen zum Frühſtück ſehr überraſcht hatte. Als der Kranke mit ſeinen alten, ſchwer⸗ fälligen Schritten, auf den derben Stock geſtützt, den ihn Meere Charemante ſchon vor ſeinem letzten 5 Rückfalle verſchaft hatte, in das Zimmer eintrat, rief Antonio aufſpringend: „Zu Stunde auf? Mein lieber Nord, was iſt vorge⸗ fallen ?“ 5 „Nichts iſt vorgefallen, Junge,“ verſetzte dieſer grämlich. „Ich bin heute etwas früher aufge⸗ ſtanden, aber das iſt doch kein Grund, warum Sie ihren Mund in dieſer einfältigen Weiſe aufreiſen ſollten.“ „Antonio ſchloß raſch ſeinen Mund bei dieſem Kompliment, und Frank Nord erreichte ohne Unfall den bequemen Seſſel, den er am vorhergehenden Abend innegehabt, und ließ ſich darin nieder, dieſer