a nzugreifen, ſei nichts zu fürchten, denn der Herr ſei der letzte Richter, er werde entſcheiden. Kugeln ſeien zu Tauſende gekommen bei Jameſon's Ein⸗ fall, aber die Burgheers hätten ſie nicht getroffen, während auf der andern Seite über hundert fielen; das zeige, daß der Herr die Kugeln lenke und die Welt regiere. Der Präſident des Volks⸗ raades ſagte, es ſei beſſer nicht zu leben, als kein Land zu haben. Es ſei jetzt nichts mehr möglich, als Krieg. Eine Depeſche der „Times“ aus Kapſtadt meldet, daß man die Lage an der Grenze von Natal hier für ſo ernſt anſieht, daß die Behörden es für räthlich hielten, an den Admiral in der Simons⸗Bai die telegraphiſche Anfrage zu richten, ob der Kreuzer „Dorio“ ver⸗ fügbar ſei, um General White und 12 Offiziere direkt nach Durban zu bringen. London, 5. Okt. Kaiſer Wilhelm trifft am 20. Nov. Nachmittags auf Schloß Winſor ein. Er landet in Port Viktoria Shoerneß und reiſt direkt mittels Sonderzuges nach Winſor ab, wo er bis zum 27. Nov. verbleibt. Sodann reiſt der Kaiſer nach Sandringham, wo er dem Prinzen von Wales einen Beſuch abſtattet. Der Beſuch des Kaiſers wird ohne Ceremoniell als Privat⸗Beſuch behandelt. Verſchiedenes — Ladenburg, 5. Okt. Wie aus dem Inſeratentheil erſichtlich, findet am nächſten Sonn⸗ tag nachmittags 4 Uhr. im Hotel „Falken“ in Schwetzigen eine nationalliberale Parteiverſamm⸗ lung ſtatt, und glauben wir den Beſuch allen Parteifreunden angelegentlichſt empfehlen zu ſollen, obwohl auch in unſerer Stadt in Bälde eine ähnliche Verſommlung ſtattfinden wird. Ladenburg, 6. Okt: Wie die „Südd. Reichskorreſp.“ erfährt, werden die Wahlmänner⸗ wahlen zum badiſchen Landtag in der erſten No⸗ vemberwoche ſtattfinden. — Mannheim, 4. Okt. Die Bürger⸗ ausſchußwahlen, welche am Montag ſtattfanden, brachten folgendes Ergebniß: Es wurden gewählt in der erſten Claſſe 12 Nationalliberale und 4 Centrumsmänner; in der zweiten Claſſe 8 Nation⸗ alliberale, 6 Centrumsleute und 2 Neutrale; in der dritten Claſſe ſiegten die 16 Sozialdemokraten. Es ſtehen nur noch für die ſämmtlichen 3 Claſſen wurde. Erſatzwahlen bevor. In der dritten Claſſe müſſen 5, in der zweiten Wählerclaſſe 7 und in der erſten Wählerclaſſe 3 Erſatzleute gewählt werden. Karlsruhe, 5. Okt. Der Badifche Frauen⸗ Verein hat im vergaugenen Jahre nach dem Jahres⸗ bericht des Vorſtaudes wieder äußerſt erſprießlich gewirkt. Die Zahl der Mitglieder der Zweigvereine betrug am Jahresſchluß 38 737 und hat ſich gegen das Vorjahr um 2922 Mitglieder vermehrt. Mit Hinzurechnung der 725 Mitglieder der Stadt Karls⸗ ruhe erqiebt ſich eine Geſammtzahl der Mitglieder von 39 462. Bezirksvereine giebt es 263. Das Aktivvermögen derſelben beziffert ſich auf rund 1304 800 Mark. Baden⸗Baden, 5. Okt Heute Vor⸗ mittag erſchoß ſich der erſt ſeit wenigen Wochen verheiratete Techniker u. Blechnermeiſter Julius Fah⸗ nenberger aus noch nicht aufgeklärten Gründen. Freiburg, 5. Okt. (Selbſtmord.) Auf der Höllenthalbahn an der verlängerten Goetheſtraße fand man geſtern die ſchrecklich verſtümmelte Leiche eines jungen Mannes, der ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht kurz vorher auf die Schienen legte und ſich von dem Zuge hat überfahren laſſen. Bei der Leiche faud ſich eine Notiz, nach welcher der Selbſt⸗ mörder von Schatthauſen bei Wiesloch gebürtig iſt. — Büſingen (A. Konſtanz), 4. Oktober. Eine verheirathete Frau ſprang heute Morgen in ſelbſtmörderiſcher Abſicht mit ihrem 4 Jahre alten Kinde oberhalb Schaffhauſen in den Rhein. Durch herbeieliende Leute konnte dieſelbe vom Ertrinken gerettet werden, während das Kind todt ans dem Waſſer gezogen wurde. Heilbronn, 3. Okt. Die heutige Verhandlung in dem Prozeſſe gegen den Raub⸗ mörder Vogl begann mit einer Sitzung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit, in welcher der 17 jährige Graf von Neipperg als Zeuge vernommen Vogl ſoll im Schloſſe zu Schwaigern, wohin er am Vormittag der Mordthat betteln gegangen war, an dem jungen Grafen ein Atten⸗ tat verſucht haben. Der Vorgang wurde geſtern gänzlich unerwartet von dem Hauslehrer des Grafen zur Spra lle gebracht. Nach den Aus⸗ ſagen ſämmtlicher Augenzeugen, die hierauf folg⸗ ten, hat ſich der Angeklagte geraume Zeit, bevor Fräulein Gilbert des Weges kam, auf der Land⸗ ſtraße herumgetrieben. Sein Benehmen habe den Eindruck eines Menſchen gemacht, der nichts Gutes im Schilde führt. Mehrere Frauen, die unweit des Thatortes im Felde beſchäftigt waren, kanntmachung vom 13. Dez. fanden das Treiben des Angeklagten ſo beäng⸗ ſtigend, daß ſie zu einander ſagten, der wolle gewiß etwas ausführen. Gleich darauf habe ſich Fräulein Gilbert genähert. Der Angeklagte hatte die That alsdann in der von ihm ſo draſtiſch geſchilderten Weiſe ausgeführt, indem er das Meſſer erſt ſeiner Taſche entnahm, ſals er ſchon über ſeinem Opfer kniete und es dieſem hierauf in die Kehle ſtieß. Der Angeklagte deſſen Gleich⸗ muth unerſchütterlich zu ſein ſcheint, ſagt, die Nähe der Leutehabe ihn nicht im Geringſten genirt. Das Schwurgericht bejahte die Schuldfrage, worauf der Angeklagte zum Tode verurtheilt wurde, London, 6. Okt Nach einer hier einge⸗ troffenen Meldung rückten die Buren bereits bis 7 Meilen vor Charlestown vor. Bei der Artillerie der am Samſtag eingezogenen Truppen des Oranje⸗Freiſtaates ſollen auch Deutſche ſein. — Petersburg, 6. Oct. Im Eiſen⸗ werke bei Huta Baukon barſt ein Schmelz⸗Ofen. Das geſchmolzene Erz ergeß ſich auf die Arbeiter welche furchtbare Brandwunden erlitten. Einige der Verunglückten erlagen bereits ihren Qualen. — Verdorbene Wechſelſtempelzeichen. Der „Reichsanzeiger“ veröffentlich folgende Be⸗ kanntmachung betreffend das Verfahren bei Er⸗ ſtattung verdorbener Wechſelſtempelzeichen vom 51. Sept. 1899: An Stelle der in der Be⸗ 1869 betr. den Debit der Bundesſtempelmarken und geſtempelten Blanketts zur Entrichtung der Wechſelſtempel⸗ ſteuer ſowie das Verfahren bei Erſtattung ver⸗ dorbener Stempelmarken und Blanketts im 4 Abſatz Ziffer 3 und im fünften Abſatz enthaltenen Vorſchriften treten die folgenden: Der Erſtall⸗ ungsanſpruch iſt binnen 14 Tagen, nachdem der Schaden dem Berechtigten bekannt geworden i, anzumelden. Die Anträge auf Erſtattung ſind an die Poſtanſtalten zu richten. Ueber die An⸗ träge entſcheidet, falls ſie einem Poſtamt 1. oder 2. Klaſſe unterbreitet ſind, der Poſtamtsvorſteher die übrigen Poſtanſtalten haben die Entſcheidung im Reichspoſtgebiet der Oberpoſtdirektion, Bayern des Oberpoſtamts, in Württemberg der Generaldirektion der Poſten und Telegraphen ein⸗ zuholen Die Erſtattung erfolgt durch Umtauſch der verdorbeuen gegen andere Wechſelſtempelzeichen bei den für die Eutſcheidung zuſtändigen Beh den oder bei einer von dieſer zu beſtimmenden Be kaufsſtelle für Wechſelſtempelzeichen. die das Unglück in den Vordergrund brachte, wie dies manchmal bei den beſten Naturen der Fall iſt. Ich bin ſehr geneigt, zu glauben, daß Antonios Neigung zu meiner Tochter nur eine flüchtige, vor⸗ übergehende war. Elſie's Liebenswürdigkeit ver⸗ drehte ihm den Kopf, ohne ſein Herz tiefer zu be⸗ rühren. Er war ein eitler junger Mann, verletzt durch Ihre Abweiſung und verlockt durch Elſie's glänzende Ausſichten. war er hochherzig — es iſt von Natur — und meiner Tochter Vertrauen in ihn hielt ihn beim Wort; aber ich glaube, ich hoffe, daß ſeine Liebe ſtets Ihnen gehörte.“ „Warum wagte Helene zu fragen. „Er ſpricht mit großer Wärme von Inhen und entdeckte eine Menge Tugenden in Ihrer Perſon. Er iſt dankbarer für Ihre Anweſenheit hier als ich es gin.“ „Aber Elſie ?“ „Elſie wird nie ſeine Gattin werden, Fräulein Dering. Wenn ich meine Tochter gefunden habe, ſo wird ſie in ihrer Schwäche und in ihrem neuer⸗ wachten Vertrauen wohl eine Weile, vielleicht für immer, bei ihrem Vater bleiben. Elſie iſt keine Lebensgefährtin für einen lebhaften, jungen Mann, wie Antonio — aber Sie ſind es. Als die Enttäuſchung kam, ehrgeizigen Ich habe ganz im Vertrauen mit Ihnen geſprochen Fräulein Lena, gerade als wenn Sie meine eigene ochter wären. ort geben?“ „Gewiß; aber keine übereilte.“ „Nein und dennoch eine ſofortige. it Antonio über dieſe Sache geſprochen?“ „Kein Wort.“ „Das iſt mir lieb, einer Achtung geſunken, denn er wäre tief in wenn er nur im Ent⸗ 2 — „Darf ich Ihnen auch als ſolche meine Aut⸗ rnteſten in dieſer Weiſe an mich dächte. Und,“ fügte ſie ſehr ſtolz und entſchieden bei, ihr gra⸗ ziöſes Haupt zurückwerfend und feſt in ihres Ge⸗ genübers Züge blickend, „er iſt der letzte Mann, welchem ich meine Hand reichen würde.“ „Sei es denn,“ ſagte Nord. „Wieder ein Beweis, wie leicht man ſich täuſchen und thörichte Pläne machen kann. Ich habe den braven Jungen lieb und dachte, ſein und Ihr Glück begründen zu können.“ „Mein Glück begründen! Ihre Freundin, Herr Oberſt. gern los ſein. l von ſich. Das Verbrechen meines armen Bruders wie meine eigene Ungerechtigkeit liegen immer zwiſchen uns. Ich gehöre dem Geſchlechte an, welches Sie verabſcheuen.“ Helene hatte ſehr aufgeregt geſprochen und wiſchte ſich nun die Thränen aus den Augen. Sie erſchrack, als die ſchmale Hand des Kranken ihren Arm berührte. „Mein gutes Kind,“ ſagte Nord mit ernſter Freundlichkeit, „was ich von Ihnen oder der Ver⸗ gangenheit denke, iſt auf mir allein bekannt; aber wenn auch nicht weniger ſtolz, ſo bin ich doch, dem Himmel ſei Dank, etwas milder, als ich es ge⸗ Sie möchten mich weſen, und weniger hart in der Beurtheilung meiner Umgebung. Ich ſtand an der Schwelle der Ewig⸗ keit, Kind, und habe Zeit gehabt zum Nachdenken — auch über meine ſaufte Wärterin.“ „Ah, Sie haben mir ſchon geſagt, was Sie von mir denken,“ bemerkte Helene ſehr traurig. „Ich glaube es kaum.“ Sie blickte eifrig zu ihm hin. Was hatte er noch mehr zu ſagen, dieſer ſeltſame, ſtolze uner⸗ gründliche Mann, der die Einſamkeit liebte und die Aber ich bin nicht Sie halten mich auf Armeslänge Ihnen Hülfe und Theilnahme Jener zurückwies, die ihr Herzblut für ihn gegeben hätte! 705 8 „Ich denke von Ihnen, Fräulein Leuna, daß N den ſein.“ Sie mit fieberhafter Aengſtlichkeit Ihre Relle her weiſen — jedes Opfer als Sühne fur früher he gangenes Unrecht bringen wollen. In erkenne in das mißtrauriſche Mädchen, das ich in Wolſton traf, nicht wieder. Ich werde Ihnen ſteis dankbar ſein für Ihre Sorge und Mühe, mich dem Leben zu erhalten, und ich denke, es iſt Zeit, dies auszuſprechen, Ihnen zu danken uns zn trennen.“ i „Uns zu trennen — ja,“ wiederholte Leun langſam. „Wenn Sie nur nicht ſo ſehr ſchwach wären.“ „Dies wird mit jedem Tage beſſer werden, wie Sie ſelbſt mir pophezeiten,“ war die lächelnde Erwiderung. Außerdem wird auch Antonio führ mich ſorgen. Ich möchte ſo gerne, daß Sie — Er hielt inne, und Helene fragte geſpannt; „Sie möchten, daß ich?“ „Daß Sie ſobald als möglich nach England zurückkehrten,“ fuhr der Oberſt fort: „gleich morgen ſchon, wenn es ſich machen ließe. Mir ſelbſt wird eine ſolche Reiſe für einige Zeit noch, unmöglich⸗ ſein, und Elſie könnte doch ihren Weg nach Wolt ſtonhaus finden, Sie würden mir dann ſofoer⸗ Mittheilung davon machen und mein Kind hierhert bringen.“ 1 „Und dann?“ fragte Helene. 2 „Dann, Fräulein Dering, würde ich mio meiner Tochter weit weggehen, um ſie die ſchmerz hafte Vergangenheit vergeſſen zumachen. 8 Gott will, wird uns eine beſſere Zukuuft beſch „Und Sie werden nie wieder nach Wolſton „Nie wieder.“ 0 „Und Ihr dortiges Beſitzthum?“ Fortſetzung folgt. in