burg Big 35 urnwart, — nnel 9 Ahe genannt egel oll tzelmal f Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Unter⸗ Ladenburg und Umgegend. 5 3 2 Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. engliſch-venezolaniſchen Grenzſtreit. Es iſt ein bemerkenswerter Sufall, daß zu derſelben Seit, in welcher die Engländer ſich anſchicken, ein fremdes Cand wegen Gold— reichthums zu annektiren, ein Schiedsgericht in einer ähnlichen Frage gegen ſie entſcheidet und noch dazu einſtimmig. Seit Wochen hat das Schiedsgericht, welches auf Grund des zwiſchen England und Venezuela abgeſchloſſenen Ver⸗ trages in Paris zuſammentrat, verhandelt; allein man hat dieſen Verhandlungen wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt. Der Schiedsſpruch erinnert nun wieder an eine Frage, deren Ent⸗ wicklung vor vier Jahren ängſtliche Leute ſogar an einen Krieg zwiſchen England und den Ver. Staaten von Amerika glauben ließ. Der Grenzſtreit zwiſchen Venezuela und England war ein ſehr alter. Das in Betracht kommende Gebiet an der Südweſtgrenze Vene⸗ zuelas war bis zum Jahre 1814 ſpanniſch; allein nachdem die Holonie ſich unabhängig erklärt und Holländiſch Guayana 1814 von den Niederlanden an Großbritanien abgetreten worden war, haben die Engländer langſam aber beſtändig ihre Grenzen verſchoben. Noch während Venezuela um ſeine Unabhäng⸗ keit kämpfte, überſchritten britiſche Koloniſten von Demerara aus den Eſſequibo⸗Fluß und errichteten Handelsfaktoreien an der Atlantiſchen Küste weſtlich des Eſequibo. Im Jahre 1827 waren die britiſchen Anſidelungen bereits zum Morocco⸗Fluß vorgedruugen. Venezuela hatte in der nächſten Seit mit ſich ſelbſt genug zu thun; als aber die engliſche Regierung unter Palmerſton Ende 1840 den Ingenieur Sir R. b). Schomburgk beauftragte, die Grenze Britiſch Guapanas feſtzuſtellen, erhob Venezuela die engliſchen Geſetze in Englands markiren ſollte, ſpäter aber von London aus als Rechtstitel benutzt wurde. Im Jahre 1857 ſchlug Lord Aberdeen auf Andrängen Venezuelas eine Grenzlinie vor, welche an der Müſte beträchtlich hinter der Schomburgk⸗Linie zurückblieb. Die Verhand- lungen kamen ins Stocken und wurden erſt im Jahre 1876 wieder aufgenommen; doch erſt im Jahre 1880, als engliſche Schiffe an der Mündung des Orinocco Materialien zur Errichtung eines Telegraphen ausſchifften, miſchten ſich die Vereinigten Staaten von Amerika ein. der amerikaniſche Staatsſecretär Frelinghuyſen die Einſetzung eines Schiedsgerichts, und Cord Granville allein Cord Salisbury, der darauf zur Kegier⸗ ung kam, desavouirte in einer Note vom 27. Juli 1885 ſeinen Vorgänger im Amte. Im November 1882 empfahl erklärte ſich damit einverſtanden; Schiedsgerichtes Cord Koſenbery, der Nachfolger Lord Salisburys, war wieder zu einem Tomprommiſſe bereit, allein während noch die Verhandlungen ſtatt⸗ fanden, erſchien eine aus engliſchen Marine⸗ Offizieren und Civiliſten beſtehende Expedition am Drinocco, welche an Punkten, die niemals vorher beanſprucht worden waren, Plakate mit der Unterſchrift des Gouverneurs von Demerara anbrachten, des Inhalts, daß dort Der Kraſt ſeien. Dräſident von Venuzuela Guzman Blanco proteſtirte und verlangte die Wiederherſtellung des Zuſtandes von 1850. Es wurden eine Menge Noten gewechſelt, ohne Erfolg, ſodaß Venezuela am 20. Februar 1887 die diplomati⸗ ſchen Beziehungen zu England abbrach. Darauf erließ der Gouverneuer Proklomation, in welcher er das ganze Gebiet von Guayana eine Falle abermals ein Schiedsgericht annehmen, Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Druck und Verlag von Karl Molitor, a Ladenburg. Ladenburg. 5 No. 80. 8 1 4 Samstag, den 7. Oktober Der Schiedsſpruch iu dem Proteſt. So entſtand die ſogenannte Schom⸗ bis zum Carontfluß für britiſches Eigenthum burgk Linie, welche Anfangs nur die Anſprüche erklärte. Wie aus vorſtehendem hervorgeht, war England ſtets der angreifende Theil, und die Briten hätten wohl auch ihr Siel erreicht — nämlich die Annexion der Solddiſtrikte zwiſchen Ruyum und Toroni — wenn die Waſhingtoner Regierung nicht, um Unterſtützung ſeitens Venezuelas angegangen, im Juli 1895 eine Note nach Condon geſchickt hätte, in welcher ſie die ſogenannte Monde Doctrin geltend machte, d. h. den Grundſatz auffſtellte, daß keiner europäiſchen Macht geſtattet ſei, von einem Gebiete auf dem amerikaniſchen Continente Beſitz zu ergreifen oder ihre dort ſchon vorhandenen Beſitzungen mit Gewalt zu vergrößern. Lord Salisbury proteſtirte zwar gegen dieſe Anſchauungen, mutzte ſich aber doch ſchließlich zur Annahme eines bequemen, und dieſes hat nun wie es die Gerechtigkeit verlangte gegen England entſchieden. Wenn ein guter und ſtarker Freund Transvaal zur Seite ſtände, würde Lord Salysbury vielleicht in dieſem und auch hier könnte — ſoweit die Frage der Suzeränetät und das angebliche Sinmiſchungs⸗ recht Englands in Betracht kommen — das Urtheil kaum zweifelhaft ſein. Politiſches. — London, 5. Okt. Die zweite Aus⸗ gabe der „Times“ veröffentlicht eine Depeſche aus Prätoria über die von Krüger bei der Vertagung der Volksraade gehaltenen Rede: Danach ſagte Krüger, alles deute auf den Krieg, denn der Geiſt der Lüge ſei über andere Länder gekommen und das Volk von Transvaal wünſche ſich ſelber zu regieren. Wenn auch Tauſende kommen, ſie Ein Vaterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. 54. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Ja, beobachtet von mir, als Sie hier am Fieber krank lagen und mehr als zwanzig Mal davon ſprachen.“ „Fieberphantaſieen, Fräulein Dering.“ „O nein; ich ſah alles klar von Anfang bis zu Ende. Frank Nord wird mir nicht ſagen, daß ich mich getäuſcht habe.“ Diesmal war es der Oberſt, welcher vor dem feſten Blick der jungen Dame ſeine Augen zu Boden ſchlug. „Ein wenig Wahrheit liegt darin,“ ſagte er; „aber damals war ich reich, Ihr Bruder hatte f Exſatz geleiſtet, und ich glaubte meine und Elſie's Zukunft ganz geſichert.“ „Und doch war das Geld —“ „Fräulein Dering, ich werde mit Ihnen nicht über Geldangelegenheiten ſprechen. Wir ſtimmen in dieſem Punkte nicht überein — und da wir uns Morgen vielleicht zum letzten Male in dieſem Leben ſehen werden, ſo laſſen Sie uns wenigſtens in Freundſchaft von einander ſcheiden.“ „Morgen — ſcheiden,“ wiederholte Helene langſam. „Ja, Sie haben verſprochen, morgen weg⸗ zugehen.“ . 0 „Nach Hauſe zurückzukehren ja,“ ſagte Helene ebenſo langſam und mechaniſch wie zuvor; „wenn Sie es wünſchen.“ „Ich wünſche es — und, Fräulein Dering, ich hätte noch einen zweiten Wunſch.“ „Betrifft er mich?“ „Ja, ſehr nahe.“ „Was iſt es? Ich werde jeden Ihrer Wünſche erfüllen, wenn Sie es für gut halten.“ „Ich will Sie nicht beim Wort nehmen Fräulein Dering,“ ſagte Nord lächelnd; „aber ich wünſche von ganzem Herzen, daß Sie Antonio Baretti heirathen möchten.“ 35. Kapitel. Enutrüſtet blickte Helene Dering einen Augeu⸗ blick in das Geſicht ihres Gefährten; aber als ſie ſeinem ernſten, ruhigen ſanften Blicke begegnete, wandte ſie ſich ab, preßte die Hand auf das poch⸗ ende Herz und erſtickte gewaltſam den empörenden Aufſcheei, der ſich auf ihre Lippen gedrängt. „An⸗ toni Baretti heirathen!“ wiederholte ſie. „Warum ſollte ich dies, Herr Oberſt?“ „Weil ich glaube, daß er der beſte Gatte für Sie wäre; weil er Sie einſt liebte und es mehr als wahrſcheinlich iſt, daß Sie ihn damals wieder⸗ liebten.“ „Ich liebte ihn nicht,“ ſagte Helene beſtimmt. J te ich es vielleicht, aber ich 2 S „Zu irrte mich. Von Anfang an bezweifelte ich ſeine Abſichten. Hatte er Ihnen nicht geſatg —“ „Er hat mir in aller Aufrichtigkeit Alles ge⸗ ſagt, was ſein Leben in Wolſton betraf,“ unter⸗ brach er ſie. „Ihre Zweifel an ſeiner und meiner Ehrenhaftigkeit, Fräulein Dering, waren es, die uns in dieſe traurige Lage gebracht haben.“ . „Ja, ja,“ rief Helene aufgeregt; „aber machen Sie mir keine Vorwürfe — ſagen Sie mir keine Vorwürfe — ſagen Sie mir nicht, was ich nur zu gut weiß; Alles, nur das nicht!“ 5 „Vergeben Sie mir, Fräulein Lena. ein ſchlechter Dank für all Ihre Mühe.“ Es war zum erſten Male, daß er eine ver⸗ traulichere Benennung für ſie gebrauchte, und He⸗ lene hielt es für ein Zeichen, daß er eine beſſere Meinung von ihr hege. Sie errötete vor Ver⸗ gnügen, „O, ich habe nichts zu vergeben,“ rief ſie; „aber ich möchte die ganze Vergangenheit vollſtändig vergeſſen, wenn es in meiner Macht ſtände.“ „Wünſchen Sie dies nicht. Selbſt die Er⸗ innerung an vergangene Irrthümer kaun uns nutz lich werden.“ ö 5 „Sie haben ganz Recht,“ verſetzte Helene ge⸗ dankenvoll. 5 „Und vielleicht war es ein Irrthum Ihrerſeits, Dies iſt — früheres Thema zurückkommend vortreffliche Eigenſchaften ſein beſitzt viele ſchickt auf „denn er