Ob indeſſen nicht für Rußland und Frankreich, welche beiden Mächte doch die eigentlichen Con⸗ curenten Englands in der Weltpolitik bleiben, die Verſuchung heranträte, für ſich aus einem ernſtlichen kriegeriſchen Engagement Englands in Südafrika Nutzen zu ziehen, das wäre doch ab⸗ zuwarten; vor Allem hätte nachher Rußland eine überaus günſtige Gelegenheit, ſeine ſo ſchön aus⸗ gezeichnete Stellung in Mittelaſien und in China indirekt auf Koſten des engliſchen Nebenbuhlers zu verbeſſern. Das alles ſind ernſte Erwägungen die England bei einem ſüdafrikaniſchen Kriege nicht überſehen darf, während es daneben auch noch wenigſtens mit der moraliſchen Unterſtützung der Boern wohl faſt feitens der geſammten gebildeten außerengliſchen Welt zu rechnen hätte. Wie endlich etwaige engliſche Niederlagen gegen⸗ über den Boern z. B in Indien un) im Sudan wirken würden, das wäre noch ganz unberechenbar, Aufſtandserſcheinungen an dieſem oder jenem Punkte des britiſchen Weltreiches dürfen indeſſen dann nicht unwahrſcheinlich ſein. So erklärt es ſich denn, wenn man in England noch immer zögert, das Schwert gegen die Boern definitiv aus der Scheide zu ziehen, aber lange kann dieſe Unentſchloſſenheit unmöglich mehr dauern, vielleicht daß ihr die Boern ſelber ein Ende bereiten, falls England nicht noch einen diplo⸗ matiſchen Rückzug in der Transvaalcriſis antritt wozu freilich kaum Ausſicht iſt. Verſchiedenes Ladenburg, 26. Sept. Am letzten Sonn⸗ tag veranſtaltete der hieſige Turnverein ein Ab⸗ turnen auf dem ſtädtiſchen Turnplatze. Um 3 Uhr mittags zog die ſtattliche Turnerſchar unter den Klängen der Hertel'ſchen Kapelle vom Lokale aus durch die Hauptſtraße nach dem Turnplatze, wo ſich bald trotz der etwas unfreundlichen Witterung zahl⸗ reiche Freunde und Freundinnen der Turnerei ein⸗ fanden. Nachdem ein Muſikſtück vorgetragen war, wurde mit den Stabübungen begonnen, welche ſowohl auf Commando als mit Muſik tadellos von ſtatten gingen. Auch die ſpäter von der Muſterriege ausgeführten Uebungen am Barren zeigten von guter Schulung, ebenſo das Kürturnen am Reck, Pferd und das Stabhochſpringen. Eine ſchöne Abwechslung boten die Turnſpiele wie Wettlauf, an dem ſich ſämmtliche Turner beeei⸗ ligten. Trotz der häufigen Klage über kalte Füße bei den Zuſchauern, vermochten doch die Vor⸗ führungen unter Leitung unſeres tüchtigen und ſchneidigen Turnwarts Herrn Technikers Carl Schmitthelm, Alles bis zum letzten Augenblicke zuſammenzuhalten, bis der Rückweg ins Lokal angetreten wurde. Möge dieſe öffentl. Aufführung dazu beitragen immer mehr Anhänger der Turnerei zu zuführen und auch bei ſolchen jugen Leuten, welche mit Vorliebe mit „Tinte und Feder“ arbeiten, Eingang finden. Abends fand im Lokale „zum Anker ein gut beſuchtes Tanzkränzchen ſtatt, welches in jeder Beziehung einen ſchönen Verlauf nahm Vom Bodenſee, 25. Sept. Schrecklich verunglückt iſt der Knecht Putſcher aus Tettnang. Derſelbe fiel bei Seifenſieder Franz Spiegel in Markt bei Dornbirn (Vorarlberg) in einen mit ſiedender Seifenbrühe gefüllten Keſſel. Der jäm⸗ merlich Verbrannte verſchied nach wenigen Sekunden. — Egelsbach (bei Darmſtadt), 23. Sept. Das ruſſiſche Kaiſerpaar mit den Prinzeſſinnen⸗ Töchtern traf mittels Sonderzugs um 1 Uhr hier ein. Die Majeſtäten wurden am Bahnhof von dem Großherzog und der Großherzogin, dem ruſſiſchen Geſandten v. Ozeroff und den Spitzen der Darmſtädter Behörden empfangen. Die Herr⸗ ſchaften begaben ſich alsdann zu Wagen nach dem Jagdſchloß Wolfsgarten. — Berlin, 25. Sept. Dem Bundesrath ging eine kaiſerliche Verordnung zu, wonach auf Helgoland das Civilſtandsgeſetz am 1. Januar 1900 eingeführt, alſo die bisherige erleichterte Eheſchließung beſeitigt wird. — Kiel, 24. Sept. Durch die Einreihung der Linienſchiffe „Kaiſer Friedrich III.“ und „Kaiſer Wilhelm II.“ in den Verband des heim⸗ iſchen Panzergeſchwagers büßt die erſte Diviſion an Gleichartigkeit ein, gewinnt im Uebrigen aber in jeder Beziehung. Die artilleriſtiſche Leiſtung er neuen Panzerkoloſſe übertrifft nach dem „Berl. Tagebl.“ diejenige der Brandenburgklaſſe um mehr als ein Drittel. 46 Schnellfeuergeſchütze und 12 Maſchinengewehren ſtehen den 20 Geſchützen und acht Maſchinengewehren der Brandenburgklaſſe gegenüber. Die lebendige Kraft der Geſchoſſe, die jene 46 Geſchütze in der Minute auf den Feind werfen, wird von keinem Kriegsſchiff der Welt er⸗ Neckball, Seilkampf etc., den Schluß bildete ein reicht. Die Schiffe feuern nach jeder Breitſeite 148 Schuß mit 4244 Kilogramm Geſchoßgewicht. Außerdem jeder Panzer ſechs Torpedoroh und einen ſtählernen Rammſporn von fünf Me Länge. 200 waſſerdichte Abtheilungen ſchüte die Linienſchiffe gegen Waſſereinbrüche, die 5 Bedienung des Schiffes, der Artillerie vorhandenen Hilfsmaſchinen, annähernd 100, werden zumeiſt elektriſch betrieben. Die Schiffe Tonnen Kohlen und 150 Tonnen Theerhl⸗ Der Rauminhalt, 11080 Tonnen, übertrifft den⸗ jenigen der Brandenburgklaſſe um 1050 Tonnen Die Fahrgeſchwindigkeit, 18 Seemeilen, i Knoten größer. Die erſte Panzerdiviſton wied künftig insgeſammt 42 220 Tonnen Deplgeement 2444 Mann Beſatzung und 172 Geſchütze aufweiſen d — Paris, 23. Sept. In Car pentraz erregt die Anweſenheit Dreyfus keinerlei Pe wegung in der Bevölkerung. Frau Drey us iſt geſtern, die beiden Kinder ſind heute dort ein⸗ getroffen. — Athen, 25. Sept. Während einez Feuerwerks anläßlich der Jahresfeier der Thron⸗ beſteigung des Sultans, das vor der Wohnung des Kommandanten des hier weilenden türkiſchen Geſchwaders veranſtaltet wurde, explodirte eine Bombe. Eine Perſon wurde getödket, 17 Per⸗ ſonen ſchwer verletzt. Mehrere Armenier werden der That beſchuldigt. Die Urheber ſind aber die Feuerwerker des türkiſchen Geſchwaders. — Charkow, 25. Sept. In Derewnja fand im Bergwerk eine Exploſion ſchlagender Wetter ſtatt. Bisher wurden 21 Leichen heraus, gebracht. 44 Bergleute werden noch vermißt und ſind wahrſcheinlich ebenfalls todt. — Die von Seiner Majeſtät dem deutschen Kaiſer der Deutſchen Kolonial⸗Geſellſchaft und dem Deutſchen Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien allergnädigſt genehmigte 3. Wohl⸗ fahrts⸗Lotterie zu Zwecken der Deulſchen Schutz gebiete gelangt bereits in den Tagen des 22 bis 30. November dieſes Jahres zur Ziehung. Die Lotterie bringt 16,870 Gewinne im Geſamml⸗ betrage von 575,000 Mark baar, darunter Haupf⸗ gewinne von 100,000 Mark baar. Preis des Looſes Mark 3.30 Pfg. inel. Staatsſtempel. Den General⸗Vertrieb hat das bekannte Bankhaus Lud. Müller u. Co. in Nürnberg — München — Berlin — Hamburg. Die Looſe ſind bereits zur Ausgabe gelangt und im ganzen deutſchen Reiche bei allen Loosverkaufsſtellen erhältlich. verſichtlich. Es folgten nun einige Worte wegen des Hanorars; Doktor Mafont nahm einen Wechſel in Empfang und verabſchiedete ſich mit einer höf⸗ lichen Verneigung. Die Prophezeiung des berühmten Mannes erwies ſich als richtig, obgleich der Rück⸗ fall des Kranken ein ſehr ernſter war und die heiden treuen Herzen, die er ſich auf ſo merkwürdige Weiſe gewonnen, noch lange in großet Angſt um ihn ſchwebten. Noch zu verſchiedenen Malen wurde Doktor Mafont an das Lager des Expräſidenten gerufen, denn die geringſte Veränderung in dem Zuſtande des Kranken erfüllte Helene mit tödtlicher Beſorgniß. Es dauerte einige Tage, ehe Frank Nord wieder zu Bewußtſein kam, ehe Helenens Befürcht⸗ ung, daß auch ſein Geiſt danernd geſtört ſei, voll⸗ ſtändig zerſtreut wurde. Die beiden Aerzte bei ihren Beſuchen, wie auch Antonio, wenn er nach harter Tagesarbeit ſich bei dem Freunde einfand, ſahen Helene ſtets an dem Lager des Patienten, wartend und pflegend, häufig auch betend, und wenn! Elſie's Name über ſeine Lippen kam, ihre Hand in die ſeine ſtehlend, damit er ſeine Tochter an ſeiner Seite glaube und ſich ſelbſt im Fieberwahn dadurch getröſtet fühlte. 33. Kapitel. 8 5 1 17 Es war ein ſonniger Nachmittag im April, als Frank Nord ſein klares Bewußtſein wieder er⸗ laugte. Das Fieber hatte ihn ſeit zwei Tagen ver⸗ laſſen, aber er war zu ſchwach, um zu ſprechen — faſt zu ſchwach, wie Helene glaubte, ſeine Wärterin zu erkennen. Nun hatte er den ganzen Morgen geſchlafen, und des Nachmittags ſchob plötzlich eine dünne weiße Hand den Bettvorhang bei Seite. Helene bereitete vor dem Feuer eine ſchmackhafte Fleiſchbrühe für den Patienteu, aber ſie hörte das Raſſeln der Ringe an der eiſernen Stange, und ihr Herz begann heftig zu pochen. Sie neigte ſich tiefer über das Feuer, das Geſicht von ihm abge⸗ wandt, und betete insbrünſtig, daß ihr heißer Wunſch in Erfüllung gehen, daß Frank Nord im vollen Beſitze ſeiner Geiſteskräfte erwacht ſein möge. Mit weit offenen Augen ruhte der Kranke auf ſeinem Lager und betrachtete die weibliche Ge⸗ ſtalt, welche vor dem Feuer kniete. Er ſchien ſich noch kaum Rechenſchaft geben zu können, wo er war, oder wie es kam, daß er hier lag und wenige Schritte von ihm eine junge, aumuthige, in tiefe Trauer gekleidete Dame ſich befand. Er blickte im Zimmer umher und zur Decke hinauf und ſuchte vergeblich ſeine Gedanken zu ſammeln. Er machte eine Anſtrengung, den Kopf zu erheben, und war zum erſten Mal in ſeinem Leben erſtaunt über deſſen offeubares Gewicht; dann lag er wieder ſehr ſtill und bemühte ſich, über ſeine Lage ſich klar zu werden. So regungslos verhielt er ſich, daß die Dame vor dem Feuer nach einer Weile langſam den Kopf wandte und ein bleiches Geſicht mit großen braunen Augen ihm zukehrte. „Fräulein Dering,“ ſagte Nord, und die ſchwache Stimme, die ſo gar nicht der ſeinigen glich war eine abermalige U berraſchung für ihn, „alſo Sie ſind es.“ „Gott ſei Dank, daß ſie mich endlich er⸗ kennen!“ rief Helene, ſich dem Bette nähernd. , wie froh — wie unendlich froh bin ich, daß es Ihnen beſſer geht.“ „Ja, es iſt Friedrichs Schweſter. Ich dachte es geſtern ſchon,“ murmelte der Kranke vor ſich hin. „Und — dennoch glaubte ich, Sie wären —“ Er hielt einen Augenblick inne und fragte eruſt: „Wie lange bin ich krank geweſen?“ 85 „Viele Tage — im Ganz „Und man hat nach Ihnen geſchickt! Das war ſehr unrecht. Wo iſt Antonio?“ „Im Opernhauſe.“ „Ah richtig — er hat eine Anſtellung beim Orcheſter, weil er ein talentvoller Muſiker ist, Natürlich erinnere ich mich deſſen. Aber Sie „Wenn Sie noch etwas kräftiger ſind — vielleicht morgen ſchon — ſollen Sie erfahren, daß ich als Ihre Pflegerin hier bin.“ „Als meine Pflegerin Sie? War es nicht möglich, Jemand anders für dieſen Poſten zu finden? Niemand hat ein Recht, Sie damit zu be⸗ läſtigen oder mich durch Ihre Aupeſenheit zu martern. Niemand —“ „Bitte, regen Sie ſich nicht auf,“ flehte He⸗ lene. „Es war nothwendig. Jetzt, da ſie wohler ſind, kaun ich gehen in einigen Tagen — morgen — ja heute noch, wenn Sie es wülnſchen,“ „Ich danke Ihnen gewiß.“ 5 Helene kehrte auf ihren früheren Platz zurück, und weinte ſtill vor ſich hin. Hatte ſie auch kaum erwartet, daß er ſofort, wenn überhaupt, freunde lichere Geſinnungen gegen Sie hegen werde, ſo lag doch etwas Herzerſchütterndes in dem Bewußtſein daß dieſe tiefgewurzelte Abneigung nur die Folge ihres früheren Mißtrauens war. Nachdenklich und traurig ſaß ſie da, niedergebeugt durch die eber zeugung, daß nur ihr Verſprechen, baldigſt wegzuz gehen, den Kranken ſofort beruhigt habe, und diefer lag ſtill und ernſt, allmählich ſich in die B gangenheit zurückverſetzend und die ſchrecklichen . ſachen ordnend, die er in den erſten Stunden ſeir Wiedergeneſung nicht zu bemeiſtern vermocht hakte, Endlich hatte er ſich an Alles, bis zur Stunde set Rückfalles wieder erinnert und fragte nun beſorg Nachrichten von Elſie eingelaufen g“ zortſetzung folgt führen je 650 1 des 5 5 50 0 7 lt di 1 ge un inn 3 Algen 9. ibilſa Schwe der Li lichen 0 Sämm um das guilſache I bis 3 Givilſa Aller . Führut Muſter 1 Ftinil Nekkborr 1 Cioilſas delſch Belag 4 Cio lſa Quadra 1 8— Medarr Mekars b Cwrilſae Baden, Hellagt 3 Skrafſa mit Au . Neguiſt ausland 8 Strafſa dusnal U Nguiſi Vürtter 8 Strafſa und Ne v Poli e, Straſte 3 Civilſac Lohnen. 1 Fttiwill huchſach . Ciwilſad cal un b. Feiwil lit Au aachen t E. Andenh Nann