ſurger Wochenblatt. und Umgegend. Für die Ladenburg. rſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, 55 „ 4 5 Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. 90 Ae. Mittwoch, den 27. Feptember 0 7 dun Keegan furie in Südafrika entfeſſelt werden würde, ein Urieg mit den beiden Bae e Fett bonnemenktseinladung. Mit dem 1. Oktober beginnt das 4. uartal unſeres Blattes und laden zum Abon⸗ nement freundlichſt ein. Der Abonnementspreis beträgt Mk. 1 mit „Illuſtriertem Unterhaltungsblatt“ Mk. 140 und werden Beſtellungen in der Expedition 9000 don 400 „ W „ ch ſewie von den Seitungsträgern entgegen⸗ „ löch genommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten „ fü % Beſtellungen an. „ e Gleichzeitig machen wir auf das „Illu— ve rierte Unterhaltungsblatt“ aufmerk⸗ 1 m, welches ſich durch ſeinen reichen Inhalt r größten Beliebtheit erfreut. ant 1 3 1. Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres —— Uuternehmens danken wir beſtens und bitten . A 9 ferneres Wohlwollen. Bebit Ladenburg, im September 1899, u. f. Hie Redaktion. Knee aeagasaatenez arkt * 1 * * 3 ſüdafrikaniſche Frage. . il * Noch immer zögert man in London, die . letzten Conſequenzen aus der auf's äußerſte znx!ugeſpitzten Cage in Südafrika zu ziehen, auch ek. in dem am Freitag abgehaltenen engliſchen gan Miniſterrathe ſind noch keine endgiltigen Bucne, Beſchlüſſe hinſichtlich eines ſofortigen ent⸗ g, r, ſcheidenden Vorgehens in dem ſchwebenden ahnam Confliet mit Trans vaal gefaßt worden. un, M Dieſes Zögern der engliſchen Regierung, das Wort auszuſprechen, durch welches die Kriegs⸗ erſcheint freilich begreiflich, wenn man erwägt, daß die Engländer mit ihren Zurüſtungen auf den drohenden Urieg noch weit zurück ſind, während die Boern jeden Tag, jede Stunde kräftig losſchlagen können, falls dies irgendwie in ihre Dispoſitionen paſſen ſollte. Seit Wochen iſt zwar in den engliſchen Blättern von der Abſendung beträchtlicher Truppen⸗ maſſen aus Indien wie aus dem Mutterlande nach dem Cap die Rede geweſen, aber in Wahrheit befinden ſich bislang kaum einige tauſend Mann engliſcher Truppen auf dem Wege nach Südafrika, dieſelben würden aber dort im Verein mit den dort befindlichen engliſchen Streitkräften noch nicht im Entfern⸗ teſten genügen, dem ſchlagfertigen Boernheere die Spitze zu bieten. Offenbar hatte das Miniſterium Salisbury bisher geglaubt, die Boern würden es ernſtlich nicht auf einen Kampf mit der Weltmacht England ankommen laſſen, ſondern vor den engliſchen Forderungen zu Kreuz kriechen, anders könnte man ſich wenigſtens nicht die Cäſſigkeit Englands in ſeinen Kriegsvorbereitungen erklären. Das entſchloſſene Geſammtverhalten Transvaals läßt aber nunmehr keinen Zweifel daran übrig, daß die Transvaalboeren, im Vertrauen auf ihre gute Sache, ihren nächſten Stammesgenoſſen, den Boern des Oranjefreiſtaates, abgeſchloſſenen Schutz⸗ und Trutzbündniß, nicht daran denken, vor den Zumuthungen des ſeegewaltigen Albion zurückweichen, ſondern dieſelben mit gewaffneter Hand abzuweiſen. In den leitenden Londoner Kreiſen ſcheint denn auch allmählig die Erkentniß aufzudämmern, daß man ſich von dem Kriegsungeſtüm des Colonialminiſters Chamberlain viel zu ſehr hat beeinfluſſen und hinreißen laſſen, und daß doch kein militäriſches Hinderſpiel ſein würde. Dazu kommt dann noch das Bedenken, ob nicht die zahlreichen Afrikaner, die in Capland und Natal lebenden Anſiedler holländischer Abkunft, in einem ſolchen Hampfe ſchließlich die Partei der ihnen ſtammesverwanden Boern ergreifen würden, womit ſich die Engländer einem weiteren und ebenfalls gefährlichen Gegner gegenüberſehen. Häme es jedoch wirklich zu einem aktiven Eingreifen der Afrikaner in einem etwaigen Urieg zwiſchen England und den Boern zu SGunſten der letzteren, alſo zu einer offenen Ablehnung des holländiſchen Elements in Capland und Natal gegen England, ſo ſtünde alsdann die Exiſtenz der engliſchen Herrſchaft in Südafrika auf dem Spiele, nichts Geringeres Dieſe ernſte Derſpective für England iſt zwar vorerſt noch im weiten Felde, denn die Afrikaner würden es ſich gewiß reiflichſt überlegen, ob ſie wirklich die Waffen gegen ihre engliſchen Herren erheben ſollen, die Engländer würden einen ſolchen Kampf ſicher mit der Kraft der Verzweiflung und mit größter Schonungs⸗ loſigkeit gegenüber den Rebellen führen. Immerhin darf ſie engliſcherſeits nicht aus dem Auge gelaſſen werden, und es iſt wohl möglich, daß der Scheu der engliſchen Regierung den letzten entſcheidenden Schritt in der Trans⸗ vaalcriſis zu thun, mit Kückſichten auf die Afrikaner zu Grunde liegen. 5 Schließlich gilt es für die britiſche Politik bei einem Kriege in Südafrika, auch die all⸗ gemeine Lage zu erwägen. Augenblicklich hat ja England die Hände in ſeiner auswärtigen Politik frei, und ſo könnte es bei den drohenden kriegeriſchen Verwicklungen im Süden des „dunkeln Continents“ ſeine ganze Kraft einſetzen. Ein Daterherz. oman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen von Klara Rheinau. J. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Gravat arbeitete angeſtrengt für ſeinen Lebens⸗ unterhalt und war wohl bekannt in den Vorſtädten rings um ſeine Wohnung, er hatte längſt die Hoff⸗ nung aufgegeben, berühmt zu werden. „Wer iſt ſie ?“ fragte er Antonio, gewohnheitshalber den Puls des jungen Mannes fühlend, der bis vor kurzem noch ſelbſt zu ſeinen Patienten zählte. „Die einzige Freundin, die uns geblieben,“ war die Erwiderung; „mir ſchien, ſie kam wie ein Engel in unſere Mitte.“ „Eine ſehr energiſche und — ſehr reiche Dame, Monſieur Baretti; ſie ruft den großen Mafont hierher, aber ich fürchte, er wird nicht kommen, ſelbſt nicht für den Preis, den ſie zahlen kann.“ „Ruhe!“ rief Helene, die den Platz neben dem Krankenlager eingenommen, „er ſchlummerte jetzt ſauft.“ „Ruhe, ja, das iſt nothwendig. Bitte, ſprechen Sie nicht zu mir, Herr Baretti,“ ſagte der Doktor nun ganz demüthig und folgſam. Er gerieth in große Erregung, als man das Rollen von Wagen⸗ rädern auf der engen, ſchlecht gepflaſterten Straße horte und deutlich vernahm, wie Mere Charamante in ihrem gewöhnlichen ſcharfen, ſchneidenden Tone dem Kutſcher ihre Anordnungen zurief. Der Wagen hielt an, und wenige Minuten ſpäter öffnete ſich die Thür; ein ſchmaler, ernſt ausſehender Mann erſchien in der Stube, der Reihe nach die Anweſen⸗ den muſternd, bis ſein Blick auf Helene haften blieb. „Fräulein Dering wie ich vermuthe?“ ſagte er mit einem Lächeln, welches ſeine ernſten Züge ſehr einnehmend machte, „die Schreiberin eines eigenthümlichen, ernſthaften Billets an mich, dem ich nicht umhin konnte, Folge zu leiſten. Ich bin Doktor Mafont.“ „So habe ich ihn denn geſehen,“ murmelte der arme Gravat. „Blicken Sie her, Herr Baretti, der größte Mann Frankreichs iſt in der Stube.“ „Ich werde ihn dafür halten, wenn er unſern Oberſt rettet,“ verſetzte Antonio. Doktor Mafont ſtudirte ſeinen Patienten mit Aufmerkſamkeit, von den Augen eines eifrigen Schülers aus der Ferne beobachtet, und wandte ſich dann wieder Fräulein Dering zu. „Ich werde etwas verſchreiben, das Sie, bitte, ſogleich machen laſſen; ſollte aber das Fieber andauern, ſo würde ich einen Aderlaß vorziehen.“ „Hah!“ rief Gravat, ſich erfrent die Hände reibend. „Das Gehirn des Kranken ſcheint ſehr über⸗ reizt zu ſein,“ fuhr Mafont fort; „ein Aderlaß mag ihn retten. Der Mann iſt ſeit einigen Wochen krank; wer hatte ihn in Behandlung?“ „Ich, mein Herr,“ verſetzte der arme Kollege des großen Mannes, mit zitternden Schritten näher tretend, „Doktor Gravat, Ihnen zu dienen.“ „Was haben Sie verordnet?“ fragte Mafont. „Ein Kauderwelch von mediziniſchen Benenn⸗ ungen folgte, und Doktor Mafont hörte zu, rieb ſich das Kinn und blickte von der oberſten Staffel ſeiner Ruhmesleiter auf den beſcheidenen Kol⸗ legen herab. „Sie hätten nichts Beſſeres thun können,“ ſagte er. Der Rückfall iſt nicht Ihre Schuld; der Patient iſt über ſtrengt worden.“ „O, mein Herr — meine Schuld, wie ich fürchte,“ rief Helene händeringend. „Beruhigen Sie ſich, mein Fräulein. Mit gehöriger Sorgfalt werden wir Ihren Freund noch durchbringen,“ ſagte Mafont ermuthigend; „ich habe ſchlimmere Fälle geſehen, und dieſer Kranke iſt ſehr kräftig geweſen — einer Ihrer engliſchen Rieſen vermuthlich?“ Er lachte freundlich, aber Helene fand keinen Grund zum Lachen. Das Rezept war geſchrieben, und der große Mann ſchickte ſich zum Weggehen an. „Ich laſſe ihn in guten Händen zurück,“ ſagte er ſich verneigend zu Helene; doch, wenn nöthig, ſtehe ich wieder zu Dienſten, Madame.“ ſeine Kräfte ange⸗ „Und Sie glauben, daß er geneſen wird?“ 5 fragte Helene, ihm das Geleite gebend. „Ja — ich glaube es, mit einer ſorgſamen rin.“ g „Dann wird er geneſen,“ ſprach Helene zu⸗ 3