Ladenburg. eee 11 Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, — ——— Wereneeae Wochenblatt, Anzeigen: N Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Kurl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Neklamen 20 Pfg. Ladenburg. Samstag, den 23. Feptembe NNNαν,ε,νę, Abonnementseinſadung. Mit dem I. Oktober beginnt das 4. Quartal unſeres Blattes und laden zum Abon⸗ nement freundlichſt ein. Der Abonnementspreis beträgt Mk. 1 mit „Illuſtriertem Unterhaltungsblatt“ Mk. 140 und werden Beſtellungen in der Expedition ſowie von den Seitungsträgern entgegen ⸗ genommen. Auch nehmen alle Poſtanſtalten Beſtellungen an. Gleichzeitig machen wir auf das „Illu⸗ ſtrierte Unterhaltungsblatt“ aufmerk⸗ ſam, welches ſich durch ſeinen reichen Inhalt der größten Beliebtheit erfreut. 3 Für die ſeitherige Unterſtützung unſeres ung Unternehmens danken wir beſtens und bitten Neft um ferneres Wohlwollen. g, im September 1899, Hie Redaktion. — 11 N Politiſches. d! — Berlin, 20. September. Der fir Haiſer iſt an Bord der „Hohenzollern“ am 11825 Dienstag Abends 8 ½ Uhr in dem ſchwediſchen e liz Hafenplatze Malms eingetroffen, was gegen⸗ über den urſprünglichen Feſtſetzungen hinſicht⸗ lich der Ankunft in Malms eine Verſpätung von etwa 7½ Stunden bedeutet. Dieſelbe er⸗ klärt ſich daraus, daß die „Hohenzollern“ bei 8 der Ueberfahrt von Swineminde mit ſchwerer See zu kämpfen hatte und infolgedeſſen bn 55 Rügen anlaufen mußte, von wo aus dann die Weiterfahrt Nachmittags 1 Uhr erfolgte. Die Rückkehr des Kaiſers von ſeinem ſchwediſchen Jagdausfluge nach Deutſchland ſollte am 25. und 26. September erfolgen, worauf der Monarch in Begleitung ſeiner erlauchten Gemahlin noch einen kurzen Auf, enthalt in Rominten zu nehmen gedenkt; bei dieſer Gelegenheit wollen die Majeſtäten auch Schloß Cadinen einen Beſuch abſtatten. Malmoe, 20. Sept. Der deutſche Kaiſer wurde hier von dem Kronprinzen von Schweden empfangen. Heute verließ der Kaiſer Malmoe und begab ſich mittels Sonderzuges nach Snogeholm. Das Wetter iſt ſchlecht. Der Haiſer traf um 8 Uhr auf der Station Eriks⸗ dall ein, wo er von dem Grafen Albrecht Piper, dem Cieutnant Hyllensvard und Herr ranz Marckar, einem Freund der Moltke' chen amilie, empfangen wurde. Der Kaiſer beſtieg den vom Grafen Piper gefahrenen Wagen und begab ſich ſofort zur Jagd. In Folge des ſchlechten Wetters wurde die Jagd bald abgebrochen; um 10 Uhr nahm der KHaiſer in Snogeholm das Frühſtück. Snogeholm, 21. Sept. Nach dem Lunch begab ſich Kaiſer Wilhelm mit dem Grafen Piper und dem Gefolge auf die Jagd, bei welcher 10 Böcke erlegt wurden. Um / Uhr kehrte die Jagdgeſellſchaft hierher zum Diner zurück. Nach demſelben fand Abend⸗ unterhaltung ſtatt. Hopenhagen, 21. Sept. Die Nacht „Polarſtern“ mit dem ruſſiſchen Kaiſerpaare an Bord, ging geſtern Nachmitl ig 5 ⅝ Uhr, geleitet von dem „Standart“ nach Hiel in See. Verſchiedenes. — Ladenburg, 21. Sept. (Feuerwehr⸗ feſt). Nachdem das auf Montag 11. September projectirte Volksfeſt infolge der ungünſtigen Wit⸗ terung nicht ſtattfinden konnte, würde ſolches auf Sonntag, 17. d. M. angeſetzt. Mittags um 3 Uhr trat die freiwillige Feuerwehr am Rathauſe an und marſchirte dann, begleitet von den Feſt⸗ damen unter Vorantritt der Stadtkapelle Hertel durch die Hauptſtraßen der Stadt nach dem Feſt⸗ platze. Dort war alles hergerichtet für die Volks⸗ ſpiele Kletterbaum, Laufbaum, Wettlauf, Sack⸗ laufen etc. welche unter Leitung des Reallehrers Schmitthelm, Ehrenmitglied der freiw. Feuerwehr, abgewickelt wurden. Eine tauſendköpfige Menſchen⸗ menge bewegte ſich auf dem Feſtplatze und Alles war beſeelt voll Humor und Zufriedenheit. Durch Carouſſels, Photographie⸗Atelier, Schie pbuden etc. war für die Beluſtiguug des Publikums Sorge getragen und boten aufſteigende originelle Luft⸗ ballons genügende Abwechslung. Abends 8 Uhr zog die Feuerwehr wiederum unter den heiteren Klängen des Feuerwehrmarſches nach dem Feſt⸗ platze, woſelbſt Concert und Feuerwerk ſtattfand. Alles war geſpannt auf das Feuerwerk bis endlich donnernde Kanonenſchläge den Beginn desſelben ver⸗ kündeten. Ziſchend ſtiegen die Raketen in die Lüfte, während prachtvolle Einzelſtücke, Sonnen, Fächer, Palmen ꝛc. die Augen der Zuſchauer feſſellten und mit lauten Beifallrufen begrüßt wurden. Den Schluß des Feuerwerks bildete ein Gruppenbild von Feuerwehrleuten bei bengaliſcher Beleuchtung, welches unter Abſpielen des Feuerwehrmarſches und kräftigen „Gut Schlauch“ ⸗Rufen endete. Die Feſtmuſik unter Leitung ihres Dirigenten P. W. Hertel erfüllte ihre Aufgaben auf das vorzüglichſte und lohnte reicher Beifall die verſchiedenen Leiſtungen. Die Feſtwirtſchaft lag in den Händen des Kameraden Stumpf und war für Speiſen und Getränke auf das Beſte geſorgt. Infolge der kühlen Witterung mußte um halb 11 Uhr am Dienstag Vormittag Binz auf der Inſel th f 1 Ein Vaterherz. e 1 Roman in Originalbearbeitung nach dem Englischen false a 155 von Klara Rheinau. a 50. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) 110 Meere Charamante hatte ihm unterwegs mit⸗ l 0 getheilt, daß Fräulein Dering eine Freundin von ne Oberſt Nord verſchwundener Tochter ſei — das war 1. 0 Alles. „Er hatte heute zu viele Aufregungen. 1 Sie alle tragen Schuld an dieſer Verſchlimmerung,“ Mats rief er vorwurfsvoll. „Sie haben ihm den Willen 1. 5 gethan und meinem Rathe gänzlich zuwidergehandelt . Noch wenige Tage“ und wir hätten keinen Rückfall N mehr zu fürchten gehabt. Doch dies —“ „Doch dies?“ fragte Helene angſtvoll. „Iſt ein Rückfall, der zum Tode führt, Madame.“ „O, ſagen Sie dies nicht!“ rief Helene; „er hat eine kräftige Natur. Sie können es nicht wiſſen. Sein Leben ſteht in höhere Hand.“ „Allerdings,“ verſetzte der Arzt, mit der f Hand, auf dem Puls ſeinen Patienten, ez iſt wie 5 Sie ſagen. Aber trotz Allem,“ fügte er ſtrenge bei, „hat dieſer Mann, den Sie durch Ihre Un⸗ beſonnenheit töt n halfen, nur noch ſechs Stunden zu leben!“ 5 32. Kapitel. A1 5 Helene Dering, den Doktor wie ein Geſpenſt an⸗ ſtarrend, welches ihr eigenes Todesurtheil verkündet. „Ich kann, ich will es nicht glauben!“ „Madame mag glauben, was ſie will,“ ſagte der Doktor achſelzuckend. „Nur noch ſechs Stunden zu leben!“ wieder⸗ holte ſie und blickte dann lange und ſehnſüchtig auf den ſtöhnenden Kranken, ehe ſie zu Antonio hinübertrat, der neben dem Kranken ſtand und düſter in die Flammen blickte. „Glauben Sie es Herr Baretti?“ „Ich fürchte es, verſetzte dieſer. „Werden die Guten nicht immer zuerſt abgerufen,“ rief er wild, „und nur ſolch unnütze Menſchen wie ich, bleiben am Leben?“ „O, Frank Nord darf nicht ſterben,“ ſagte Helene. „Dies darf nicht das Ende eines Lebens voll edelſter Aufopferung ſein!“ „Mademoiſelle iſt zu aufgeregt,“ murmelte der Doktor. „Verzeihen Sie; es iſt nur für den Augen⸗ blick,“ ſagte Helene. „Madame Charamante muß ſofort für eine Wärterin ſorgen, welche unſern Patienten für die erwähnte Zeit unabläſſig im Auge behält,“ fuhr der Doktor fort, „Sie darf ihn nicht eine Se⸗ kunde verlaſſen und muß feſt und unerſchrocken bleiben.“ „Dies kann ich ſelbſt thun,“ rief Madame Charamante voll Eifer. „Ich habe ſchon viele d gepflegt, die kränker waren, als der Oberſt; une er iſt ein Mann, dem man gern bis zum End dient. Nie gab er mir ein hartes Wort, und er darbte lieber, um ſeine Miethe bezahlen zu können. Ich weiß, daß er es that — Sie dürfen meinen Augen glauben, die es ſelber ſahen! Wie meinen eigenen Sohn will ich dieſen Mann pflegen bis zum Ende.“ „Sie vergeſſen,“ bemerkte Helene ſcharf, „daß des Herrn Oberſten beſte Freunde bei ihm ſind.“ „Pardon,“ ſagte die Franzöſin. „Ich fürchte, Mademoiſelle iſt wandte der Doktor wieder ein. „Nein — nein, Sie irren ſich. Es war nur die erſte Beſtürzung. Ich werde ſehr ruhig und geduldig. Niemand ſoll ihm nahe kommen außer mir, ich verſichere Sie.“ „Ah — ſchön,“ ſagte Doktor Gravat mit einem Achſelzucken, welches ſeine Mißbilligung dieſes Entſchluſſes ausdrücken ſollte. Helene zog jetzt die alte Franzöſin aus dem Zimmer. „Wer iſt dieſer Mann?“ fragte ſie — „wo wohnt er?“ Ziemlich in der Nähe, Mademoiſelle. Er hat eine große Praxis in unſerm Viertel, denn er macht keine großen Rechnungen und nimmt ſein Geld — Gott vergelt's ihm — wenn wir es am beſten entbehren können. Andere wollen ſofort be⸗ zahlt ſein, aber er iſt ſehr gut in dieſem Punkte, darum holen wir ihn auch immer.“ ungeſtüm,“ N