Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, ienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. No. 75. — Ladenburg. 1 Mittwoch, den 20. September — Das verſtänduißinnige Zuſammen⸗ arbeiten unſerer Fürſten. SRK. Das ganze deutſche Volk, ohne Anſehen ſeiner ſozialen Gliederung, iſt theil⸗ haft der Segnungen ſeiner nationalen Wieder⸗ geburt. Aber wie Viele, oder wie wenige, finden ſich heutzutage, die ein Verſtändniß für den ungeheuren Um- und Aufſchwung unſeres Volkes ſeit dem Uriegsausbruch von 1870 haben ? Demokratiſche und ſozialdemokratiſche Legende will, daß der eigentliche und allein vorwärtstreibende Faktor in dem modernen Heroenzeitalter Deutſchlands die Maſſe geweſen ſei, obwohl die Urheber jener Tendenzlegende ſehr wohl wiſſen, daß die nationale Politik Hönig Wilhelm's J. und ſeines ſtaatsmänniſchen Berathers v. Bismarck nur nach jahrelangen heftigſten Kämpfen gegen den beſchränkten Geſichtskreis einer ſpieß bürgerlichen Oppeſition, deren Weisheit in dem berüchtigten Worte: „Preußen muß der Großmachtkitzel ausgetrieben Nation werden“, gipfelte, in die ewig denkwürdigen weltgeſchichtlichen Thaten der preußiſch⸗deutſchen Armee, dieſes Volkes in Waffen umgeſetzt werden konnte. Man hätte annehmen ſollen daß das Werk der nationalen Wiedergeburt, das von den Beſten des deutſchen Volkes mit allen Faſern ihres Herzens herbeigeſehnt wurde, nach ſeiner Erwarten herrlichen Durchführung die Herzen Aller mit elementarer Gewalt in ſeinen Bannkreis gezwungen hätte — das Gegentheil wurde Ereigniß! Geiſter waren mit Erfolg bemüht, verderben; die parlamentariſche Vertretung des deutſchen Volkes ſank mit jeder Neuwahl offenſichtlicher zum Tummelplatz anti⸗ oder eee dee, heute möchte es übel um unſere höchſte Er⸗ verſtändnißinnige Unſaubere dem deutſchen Volke die Freude am Vaterlande zu rungenſchaft: Haiſer und Reich, beſtellt ſein, wenn der Suſammenhalt unſeres Vaterlandes keinen ſicheren Hitt hätte, als der politiſche Inſtinkt eines Volkes iſt, das in den Maſchen des ſozialdemokratiſchen Schleppnetzes zappelt und Jene, die ihm hilfreiche Band bringen möchten, von ſich ſtößt. Sum Glück für unſere nationale Zukunft haben wir einen ſicheren Hitt, und das iſt, wie Kaiſer Wilhelm in wiederung auf den Trinkſpruch Seiner Hönig⸗ ſeiner Karlsruher Er⸗ lichen Hoheit des Großherzogs betonte, das Suſammenarbeiten unſerer dem gemeinſam auf dem Fürſten, nebſt Je höher die Schlachtfelde vergoſſenen Blut. geſellſchaftliche Stufenleiter hinauf, deſto klarer und heller leuchtet das Licht des nationalen Gedankens; je tiefer dieſe Stufenleiter hinab, deſto dichter umnebeln die giftigen Schwaden ſchlechter Inſtinkte das hehre Gebilde der nationalen Wiedergeburt und muthen der zu, ihr Pantheon, ſtatt mit den Helden des deutſchen Genius mit den Ulopffech⸗ tern der Gaſſe zu beleben. Gegenüber der Schlaffheit und der Gleich⸗ giltigkeit weiter Kreiſe des deutſchen Bürger⸗ thums ſind es heute die deutſchen Fürſten, welche, mit dem Kaiſer an ihrer Spitze und dem Panier des Reiches über ſich, das Ver⸗ mächtniß einer einzigartigen Seit in Treue und in Ehren hochhalten. beweiſen durch ihr geläutertes Verſtändniß für die Cebensbedingungen des Keiches und ſeiner Bewohner ihre politiſche Führerrolle, während die im ſchroffſten Hegenſatz zu dem nationalen Gedanken ihre Daſeinsberechtigung findenden Umſturzbeſtrebgungen ſich ſelbſt das Todes⸗ urtheil ſprechen. Indem Haiſer Wilhelm in Die deutſchen Fürſten ſeinem Karlsruher Trinkſpruch mit lakoniſcher Hürze den nationalen Verdienſten der deutſchen 98055 gerecht wurde ſprach er aus dem erzen und im Sinne von Millionen und Abermillionen treuer deutſcher Patrioten, die nichts ſehnlicher wünſchen, als daß dem ver⸗ logenen Treiben einer gewiſſenloſen Demagogie, was die wahrheitsgemäße Vertheilung von Wind und Sonne bei dem Ringen um Deutſch⸗ lands Freiheit und Unabhängigkeit betrifft, durch ein Wort aus autoritatipſtem Munde endlich ein Siel geſetzt werde. Das verſtändnißinnige Suſammenarbeiten unſerer Fürſten, nicht das Halten demagogiſcher Brand⸗ reden im Keichstage oder die parteitaktiſche Handelei hinter den Couliſſen haben Deutſch⸗ land zu ſeiner heutigen phänomenalen Entwick⸗ lungshöhe hinaufgehoben, und das Vertrauen auf das fernere Suſammenwirken unſerer Fürſten iſt es, was in allen national empfin⸗ denden Areiſen des deutſchen Volkes die Hoff⸗ nung auf die Zukunft nicht erſterben läßt. Verſchiedenes Ladenburg, 19. Segt. Der Gewerbe⸗ und Induſtrieverein Heidelberg veranſtältete in der ſtädtiſſen Turnhalle in der Grabengaſſe eine Ausſtellung electr. Motoren, Betriebsmaſchinen und Beleuchtungskörper. Die Ausſtellung iſt hauptſächlich dazu beſtimmt, den kleineren Ge⸗ werbetreibenden die für ihren Betrieb nothwendigen Maſchinen in ihrer Thätigkeit vorzuführen. Die⸗ ſelbe begann am 17. d. M. und iſt deren Dauer bis mit 24. Sept. beſtimmt, die Beſuchszeit iſt von vorm. 11 bis abends 9 Uhr und wird bei eintretender Dunkelheit electriſch beleuchtet. Ladenburg, 19. Sept. Am ver⸗ floſſenen Samſtag bewilligte der Bürgerausſchuß einſtimmig 20000 Mark zur Herſtellung eines doch anationaler Beſtrebungen herab, „ und Ein Vaterherz. Romau in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen 5 von Klara Rheinau. 4459. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Sie wankelmüthig und ihres Vertrauens unwerth iſt, und iſt, und iſt weggelaufen, um an irgend einem Elſie war ſtolz, und Antonio's Mitleid und die Art, wie er ſie gewinnen wollte, beleidigten ſie, und ſie war die Böſes zum Guten wenden wollte, ſich aber ge⸗ Ja, ich werde mein Kind wohl Ein Wort von mir, ein gethau bis zur heutigen Nacht. Orte auf mein Kommen zu warten. mit vollem Rechte gegen Helene erbittert, waltig verrechnete. und geſund wiederfinden. r, ei Aufruf in den Blättern mit meiner Unterſchrift, und ſie wird zu mir eilen, als die gute treue Tochter, welche ich bei meiner Rückkehr nach Wolſton in ihr zu finden gehofft hatte. Ach, das war eine Enttäuſchung, Frank, die Du ſchwer überwinden konnteſt. Du warſt ein Narr, mein Freund, ein unglaublicher Narr, zu denken, daß ſie in all dieſen Jahren nicht gelernt habe, Dich zu vergeſſen oder zu haſſen, und nicht zu denken, daß jene geſchäftigen Derings nicht Eiligeres zu thun gehabt hätten, als Dich zu verdrängen — jene ſchlauen, durchtriebenen pläue ſchmiedenden Derings.“ So ging es weiter, wohl eine S l züge Antonio hat entdeckt, daß Fräulein Dering ſehr glim 5 zu neuer Gluth an und bewegte ſich ſo ruhig und Antonio verhielt ſich regungslos und ließ ſelbſt das Feuer herab⸗ brennen, um ſeine Anweſenheit im Zimmer nicht zu verrathen. Endlich, endlich verkündeten die tiefen Athem⸗ des Kranken, daß er eingeſchlafen ſei, und ſtahl ſich leiſe auf ſeinen früheren Platz zurück, fachte das noch ſchwach glimmende Feuer geräaſchlos wie eine geübte Kränkenwätrerin. Daß er ſelbſt noch ſehr wenig Kräfte beſaß und dring⸗ end der Ruhe bedurft hätte, um ſich dieſe wenig⸗ Paulo ins Gedächtniß zurückgerufen haben. ſtens zu erhalten, wäre jedem Unbetheiligten auf⸗ gefallen, wenn auch die Wahrheit geleugnet hätte. hatten ein gewaltiges Ankämpfen gegen die Krank⸗ heit nöthig gehabt, aber beide hatten es mit Erfolg tonio Alles verloren, als der kranke Oberſt nach einer Stunde wieder erwachte, aber diesmal ganz ohne Bewußtſein. Es war das frühere Delirium, er ſelbſt mit großer Energie Die beiden Mänuer „Kennen Sie mich nicht,“ fragte Antonio, ihm ſcharf in die Augen blickend. Der Kranke fuhr zurück. „Wieder zurück 2 — Ihr, Paul Baretti, der gedungene Mörder der Verſchwörer, der mich in meinem Gartenhauſe durch⸗ bohrt hätte, wäre ich nicht zu raſch geweſen für Euer blutiges Vorhaben — wie ſeid Ihr hierher⸗ gekommen?“ Antonio war tief erſchüttert. Irgend ein Zug in einem Geſicht mußte dem Kranken ſeinen Vater bin ja Antonio Baretti, Ihr Freund,“ ſagte gepreßt. „Der iſt nach Alſako gegangen. Man da mich nicht allein bei Euch laſſen, jetzt wo ich k Kraft habe, mit einem Elenden, wie ihr es ſeid, z ringen.“ Jetzt glaubte An⸗ der Antonio zog die Glocke neben dem Kaminſimſe, Ton wiederhallte ſeltſam in den unteren Räumen, wo Mere Charamante ſchlief und ihr der frühere Rückfall, vor welchem der Docktor ſie ſo ernſtlich gewarnt hatte; es ſchien, als habe An⸗ tonio bie ganze Nacht in banger Ahnung hierauf gewartet. Der Oberſt phantaſtrte von Alſako, glaubte ſich wieder in ſeiner alten Machtſtellung eigener Pfoͤrtner war, wenn die Geſchäfte fla gingen. „Die Alte muß ihn bewachen, währen ich nach dem Arzte laufe,“ murmelte er vor fich „O, wenn Fräulein Dering noch hier wäre!“ Die Thür öffnete ſich, und Helene trat ein ernſt und ruhig, wie er ſie vor Stunden geſeher und nannte Antonio mit dem Namen Manuel, dem Namen des Freundes, der ihm bis zum Ende treu geblieben, der Kerker und Verbannung mit ihm te. 4 doch ohne Hut und Mantel, als ob dieſe Stät der Armuth auch ihr Heim ſei. „Sie ſind alſo nicht weggegangen?“ rief e „o wie mich dies freut!“