. nn e der That wurde er nicht lange darnach hinter der Wolfahrtsweier Brücke als Leiche aufgefunden. — Aus der Pfalz, 3. Sept. In Ham bach, am Fuße des Hambacher Schloſſes, iſt ein neuer Schwindel in Szene geſetzt worden, dies⸗ mal zum Unterſchied von ähnlichen Vorkommniſſen von einer älteren Frau. Dieſe Frau ſtellt die „Diagnoſe“ aller Krankheiten aus dem mitzu⸗ bringenden Waſſer; ſie hält dieſe Methode für ebenſo untrüglich, wie der Schläfer von Dorlis⸗ heim ſeine Hypnoſe und wie ein anderer nord⸗ deutſcher Wunderdoktor die Diagnoſe aus den Haaren. Die therapeutiſche Behandlungsweiſe der Frau beſteht in Verabreichung von Kräutern und gewiſſen Sympathiemitteln. Wie das in ſolchen Fällen geht, iſt der Zudrang enorm und der ſonderbare „weibliche Doktor“ hat alle Hände voll zu thun, die Anhänger der Genoſſenſchaft derer, die nicht alle werden, zu „behandeln“. In Hambach ſieht man dem Treiben ſchmunzelnd zu, da die Heilbedürftigen an Ort und Stelle auch konſumiren und den Wirthen ſo einen ſchönen Batzen zu verdienen geben. Das iſt überhaupt die einzig reale Wirkung der Wunderkur. — Baſel, 2. Sept. Heute früh brannte in Binningen bei Baſel ein Wohnhaus nieder; fünf Perſonen ſind in den Flammen umgekommen, nämlich ein 16jähriger Knabe und ein 4jähriges Mädchen des Hausbeſitzers Rudin, ein 4jähriges Mädchen Namens Erni und der Schneidergeſelle Chriſtian Senn, ein anderer Schneidergeſelle, Karl Weber, ſtarb an ſeinen Brandwunden unterwegs nach dem Spital. Es wird Brandſtiftung vermutet. — Bern, 2. September. Als geſtern die deutſche Familie Rauh von Engellerg nach Grafen⸗ ried eine Spazierfahrt machte, ſcheute das Pferd vor einem herankommenden Eiſenbahnzug. Wagen wurde einen Abgrund hinabgeſchleudert. Frau Rauh und deren Tochter blieben tot, wäh⸗ rend der Ehemann und der Kutſcher unverletzt davonkamen. — London, 30. Auguſt. Eine tragiſche Myſtifikation hat den Oberſheriff der Grafſchaft Donegal, James Montgomery Sinclair, in den Tod getrieben, der Thüre ſeiner Wohnung in Bonnyglen, als ihm ein Telegramm eingehändigt wurde, das ihm den Tod ſeiner Lieblingstochter Roſabell, eines 16jährigen Mädchens, anzeigte. Sie ſei, hieß es in der Depeſche, beim Baden in Burtonport wo Der Er ſtand Sonntag Morgen vor das Mäd 5 trunken. Unmittelbar nach Empfang dieſer Depeſche hörte man aus dem Zimmer einen Knall, und als die Bedienten des Hauſes herbeiſtürzten, fanden ſie Sinclair blutüberſtrömt, die Piſtole in der Hand, auf dem Boden liegen. Nach wenigen Stunden ſtarb er. Tragiſch wird der Tod da⸗ durch, daß ſich nachträglich herausſtellte, daß die von einem anonymen Abſender in Dublin ſtam⸗ mende Depeſche eine Myſtifikation war. Fräulein Roſabell eilte auf die Nachricht von dem Unglück von Burtonport ſofort nach Hauſe. Es war ihr nicht der geringſte Unfall zugeſtoßen. N e en den Sommer verbrachte — er⸗ 70 55 — Kenzingen, 4. Sept. Als vorgeſtern der 9 Uhr 48 Min. aus dem Oberlande hier ankommende Perſonenzug gegen die hieſige Station zufuhr, kam in dem Augenblicke, als der Ueber⸗ gang über das ſogenannte Wattenſträßle nach Oberhauſen von dem Bahnwärter geſchloſſen wurde, das Fuhrwerk des Otto Früh von Oberhaufen allg zwiſchen die Barriere. Wagen und Pferde wurden f von dem Zuge auf die Seite geſchlendert. Em lle des . Pferd war ſofort todt, das andere erlitt nur leichte Hautſchürfungen. Der Wagen wurde vollſtandig zertrümmert, der Fuhrmann nur leicht verletzt. ch un Neft . a 0 An die La eberger Bäcker. 1. Ihr Bäcker jetzt macht's Teſchtament Jetzt iſchs mit euch vorbei, 5 Die Herrlichkeit hott jetzt e End, Potz, Himmel tauſend Sapperment Mitſammt der Kreiſcherei. 2. Bis jetzt hätt ihr geſchwelgt im Glück, Drum war's euch aach ſo wohl, Doch jetzt die „Mannemer Brodfawrik' Die packt euch elend tief im G'nick S'is meiner Seel ke Kohl. - Wie ſeid ihr all ſo wohlbeleibt, Wie war des Maul geſchmert, Un hätt geſunge un gekneipt — 8 Ach Gott, wanns immer nor ſo bleibt Wanns nor net ſchlechter werd. 4. Doch jetzt kommt jede Tag hierher, S'is werklich net zum Lache, C' großer Wage, dumpf un ſchwer O lieber Himmel deß Malheur S'is euer Dotewage. 5. Die Leut die kaafe dutzendweiſ, Sogar noch die Feinſchmecker, Verſuche will um jede Preis, Damit wi's ſchmeckt 'n jeder weiß Vun „friſchgebadte Bäcker.“ — 6. Drum Bäcker hätt ihr jetzt ka Geld Un könntſ net laafe loſſe, So iſchs mit euch gar ſchlecht beſtellt, Nemmts Känntel geht noch Friedrichsfeld Werd ſelber jetzt „Genoſſe“. — 748 1 8 . 1 poleadinſt i 1 L Nadenbutg, d. de geſamte 1 hlt, amutrelen 400 a Sehe b des Große lig, 9. Septen 2 gur Vorna Ang, 10. 5 7. Vox populi, die ſtolz Mammſell Die werd euch froh begrüße, Un ſeit ihr dann aach nor Geſell, Ich wett ſie werd euch off der Stell In ihre Arme ſchließe. — 8. Doch langſam Bäcker, s iß jo Schluß, Ihr braucht net gleich zu heule, Ich weeß s' iß jo e harti Nuß, Un macht euch aach noch viel Verdruß; Doch dhut nix üwereile! — 9. Ihr Bäcker duhts auf mei Geheiß, Die Sach geht net ſo gſchwind, Doch e s iß e altbekannte Weiſ Wann brennt die Sunn ach noch ſo heiß, S' giebt wieder n annere Wind. — Im ſchlimmſchte Fall do kennt ihr euch Uf annri Art ernähre Als Bäcker ſeid ihr jo jetzt reich Prowiert's drum mit was annrem gleich Was 's Glück euch dhut beſcheere. — Der Een werf ſich uff Bienezucht, Zwee annere baue Hoppe, Drei, viere Dickrübe un Frucht, Die annere Hund und Wingerszucht, Das langt fors Maul zu ſchtoppe. — Du Peter, ſtimmſcht dann wohlbeleibt, Daß mer's in Mannem hört, S' Vereinslied an zum Zeitvertreib, Ihr Leut wanns immer nor ſo bleibt, Wanns nor net ſchlechter werd! 10. 3, Jur Theilne Anlig, 10. Se . Dee Mannſchaf aten Zeiten v aach dr Sammlur Hlächgeitig ma Aan, daß Fre Aham Hauptma dan ſiud in ein Mida in der un Urban, in Ez nm Schluſe Kahn en gte. 12. ehe, daß Elſie noch kein Vertrauen zu dem Vater hat, in welchem ſie einen ſchwachen Tugendſchimmer geſehen haben will und — und — ich bin zu Ende mit ihr.“ „Nein, o nein!“ Sie dürfen nicht —“ „Wäre ſie mit Ihnen gekommen — hätte nicht ich oder das Fieber ſie zurückgeſchreckt —“ Er hielt plötzlich inne und blickte mit einem neuen geängſtigten Ausdruck auf Helene; „Sie dürfen heute Abend nicht mehr zu ihr gehen aus dieſem Fieberhauſe heraus, denn ſie iſt zart wie ihre Mutter und könnte angeſteckt werden — aber ich wiederhole, wäre ſie mit Ihnen gekommen, vielleicht — vielleicht hätte ich meinen Stolz bekämpft, beim Anblick des einen Weſens, das mir angehört. Aber da ſie jetzt, in meiner Armuth und Noth, ſich fern 2 5 ſo übergebe ich ſie der Vergeſſenheit — i 3 „O ſprechen Sie nicht weiter — bitte, ſprechen Sie nicht weiter!“ rief Helene, ſeinen drohend er⸗ hobenen Arm umklammernd. „Elſie iſt nicht bei mir; ich weiß ſie nicht zu finden. Mein Herz iſt dem Brechen nahe vor Angſt um ſie — ſie iſt verloren!“ „Verloren! Elſie verloren!“ wiederholte er langſam, und alle Leidenſchaft ſchwand aus ſeinen Zügen einen neuen Ausdruck des Entſetzens zurück⸗ laſſend. 30. Kapitel. v Verloren!“ Es klang wie ein Schrei der Verzweiflung von Helenens Lippen, ein Schrei, den den der Kranke voll Staunen und Schrecken wieder⸗ holte. Ehe Helene ſich etwas gefaßt hatte, ſtand er ihr gegenüber, ſeine Hände ſtützten ſich auf die Stuhllehne — er glich einem Menſchen, der ganz plötzlich alle Faſſung verloren. „Meine Elſie ver⸗ loren!“ rief er. „Sprechen Sie weiter. Wie kam dies? „wWelch' ſchreckliche Umſtände tragen die Schuld daran?“ „Ich werde Ihnen Alles erzählen. Bitte, hören Sie mich in Geduld, Herr Oberſt, und über⸗ legen Sie mit mir, was zu thun iſt?“ „Ich will es verſuchen;“ er ſank langſam auf ſeinen Stuhl zurück und ſchlang ſeine abgezehrten Hände ineinander, wie um deren Zittern aufzu⸗ halten. „Sie haben alſo meine Aufrufe in den Blättern, durch welche ich um Nachricht von Elſie bat, nicht geſehen?“ „Ich war in letzter Zeit ſehr arm und krank. Bitte, fahren Sie fort. Iſt es nöthig, Fragen an mich zu ſtellen?“ fügte er mit einer Schärfe bei, vor welcher Helene erzitterte. „Haben Sie Geduld mit mir,“ bat ſie de⸗ müthig. „Es iſt eine lange Geſchichte, und ich will Ihnen nicht das Geringſte vorenthalten.“ „Sie haben kein Recht hierzu.“ Helene erwiederte nichts auf dieſe Worte. Sie wußte, daß ſie ein Recht hatte, vieles aus ihrer eigenen Vergangenheit vor ihm geheim zu halten, aber er war der Schlüſſel zu ihrer Erzählung und erklärte Manches, was ſonſt unbegreiflich geweſen wäre. Es erniedrigte ſie in ſeinen Augen, und ſie bedauerte dies, obſchon ſie Friedrich Derings Schweſter war und einer Familie angehörte, die er nicht geachtet hatte. Frank Nord beſaß, wie wir früher erwähnt, eine ungeheure Selbſtbeherr⸗ ſchung, und ſein Wille war nicht weniger ſtark, jetzt, da das Fieber ſeine Körperkräfte faſt aufgezehrt hatte. Mit gefalteten Händen, den Blick unver⸗ wandt auf Helenens Antlitz gerichtet, ſaß er ernſt und ſchweigend da, als ob die große Ueberraſchung ihn zu Stein verwandelt, habe. Selbſt als Helene ihm von Elſte's Geiſtesgeſtörtheit berichtete, welche“ den verſchiedenartigen Exſchütterungen, die ſie er⸗ da ein Ml“ u. duldet, gefolgt ſei, und von der Anſicht der Aerzte . daß hauptſächlich Elſies Schmerz über die Trennng 8 von ihrem Vater dieſe, vielleicht ſchon länger in — — ihr ſchlummernde Krankheit zum Ausbruch gebracht 3 habe, da preßte er die Hände feſter ineinander, 8 aber er unterbrach die Erzählung nicht. 5 N Er hörte ſie geduldig an, bis zum Ende, und U als Helene von ihren Bemühungen ſprach, Elſtes Spur aufzufinden, von den verſchiedenſten Mitteln, die ſie zu dem Zwecke gebraucht und die ihr ſchließ⸗ ln möglicht lich Frank Nords Aufenthalt in Paris entdeckt, l ſchöner damit aber heute auch die letzte Hoffnung zerſtört hätten, daß es Elſie auf irgend eine Weiſe ges lungen ſei, ihren Vater aufzufinden, da blickte er 14 en Pr ſie ſtrenge an: „Und deshalb mußte ich Wolſton 90 i . verlaſſen,“ ſagte er; „um Ihretwillen, Fräulein . Dering, hielt ſich Elſie fern von mir!“ ö „O machen Sie mir keine Vorwürfe, daß ich Elſie zu ſehr liebte, daß ich Ihre Wünſche und Gedanken nicht zu raſch errieth. Für das Ver⸗ gangene haben Sie mir bereits vergeben.“ „Ich wußte nichts von Allem, was früher geſchah, Fräulein Dering,“ ſagte er kalt. „Ich konnte dieſes unglückliche Ende vorausſehen.“ i „Aber Sie werden mir glauben, daß ich ſtels nur Elſie's Beſtes im Auge hatte, ſonſt müßte meim Herz brechen! Sie werden mir vergeben, Her Nord, denn Sie ſind edel und gut.“ „Sie irren ſich, mein Fräulein, Sie ſchätzen meinen Werth zu hoch. Ich habe keine Verzeihung für jene, in deren Obhut ich meine Tochter zu⸗ rückließ, und die ſich dieſes Vertrauens unwürdig zeigte. Von Anfang bis zu Ende meines Lebens, rief er mit plötzlicher Leidenſchaftlichkeit, „haben dieſe Derings mir jede Freude verdüſtert.“ 5 Fortſetzung folgt