re hier kein Mangel, es fehlt aber an kapital⸗ kräftigen Bauunternehmer, die paſſende Häuſer bauen und ſolche dann verkaufen oder vermieten könnten. Es wäre ſicher Gewinn bringend für unſere Stadt, wenn ſich eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung unter Anſchluß an den hieſigen Vorſchuß⸗Verein bilden würde, nach Vorbild der Rheinaugeſellſchaft (G. m. b. H.) wenn auch mit etwas weniger Erfolg, paſſende Häuſer erſtellen würde. Dadurch wäre den Handwerksmeiſtern Gelegenheit geboten ihre Geſchäfte zu erweitern und wenn die Sache in richtige Hände gelegt würde, wäre ein gewinnbringender Erfolg in ſicherer Ausſicht. — Mannheim, 22. Aug. Wie Hoch⸗ ſchule für Muſik, welche hier gegründet worden iſt, wird mit 15. September ihr erſtes Schuljahr beginnen. Die Schule teilt ſich in 1) die In⸗ ſtrumentalſchule, 2) die Geſang- und Opernſchule, 3) die Schule der theoretiſchen Fächer. Im Zu⸗ ſammenhang damit ſtehen die Vorbereitungsklaſſen (Vorſchule) für Klavier-, Violin⸗ und Violin⸗ cellſpiel. — Neckerbiſchofsheim, 24. Aug. Ein hübſcher Mandverſpaß und Liebesgeſchichte zugleich paſſirte vor Kurzem in dem benachbarten Dörfchen Flinsbach an der Wollenbach. Der dortige Land⸗ wirth H. K. im Alter von 63 Jahren wünſchte ſich wie die „Helmſt. Nr.“ erzählen, ſchon öfters noch⸗ mals zu verehelichen. Zu dieſem Zwecke machte er manche kleine Spaziergänge auf die benachbarten Orte, ohne einmal ſeinen Wunſch nach einer „Zu⸗ künftigen“ erfüllt zu ſehen. Der jetzt nun dort weilenden Einquartierung vom 1. Bad. Leib⸗Drag.⸗ Regt. Nr. 20 (Karlsruhe) erzählte er auch ſeine Wünſche und ſiehe da, die Soldaten wollten ihm „Eine“ verſchaffen, wenn er ein Faß Bier bezahle. Der gute Mann ging darauf ein und ſagte, „es bleibt dabei, ein Mann ein Wort.“ Einer der Soldaten erbat ſich, ihm ſeine Schweſter zu ver⸗ mitteln. Die Sache war abgemacht und die Braut ſollte den darauffolgenden Sonntag kommen. Der Bräutigam richtete ſich zum Empfang, alles wurde geputzt, bei der Müllerin wurde Brod, Wein und Gläſer geborgt. Bei einer gegenüber wohnenden Frau borgte der glückliche Bräutigam Stühle und Butter. Der Sonntag kam und ſchon in aller Frühe ſtand der Bräutigam auf, richtete ſich, raſirte ſein Geſicht, wuſch ſeine Hände, wechſelte ſeinen An⸗ zug, was ſonſt nicht öfters paſſiete. Endlich war die Braut angekommen, und er wurde, dieſelbe zu begrüßeu, abgeholt. Der Bruder der Brant führte ſie ihm vor, auch ſtellte er ſeiner Schweſter den Bräutigam vor. Nun ging es zum Eſſen und Trinken, man war fröhlich, die Muſik ſpielte, an Zuſchauern und Neugierigen fehlte es nicht. Der Braut wurde nun die Haushaltung gezeigt, das Sparkaſſenbuch, worauf 1800 Mark ſtehen, anch der Holzſpeicher, kurz alles wurde beſichtigt. Wie aber war der alte und ſo glückliche Bräutigam erboſt, als er erfuhr, daß ſeine Braut — ein Soldat in Frauenkleider war. Den ganzen folgenden Tag hatte der angeführte Bräutigam an ſeinen geborgten Sachen fortzutragen. Ob er jetzt klug geworden iſt. — Karlsruhe, 23. Aug. Ein frecher Diebſtahl wurde heute abend auf dem hieſigen Bahnhofe verübt. Mit dem Schnellzuge von Baden⸗Baden um 8 Uhr 9 Min. trafen 2 Damen hier ein, die ihr Gepäck und ihr Geldtäſchchen einem Dienſtmann der ſie begleitete, übergaben. Plötzlich wurde dem Dienſtmann von einem Un⸗ bekannten von hinten her das an ſeiner Seite hängende Geldtäſchchen abgeſchnitten und entwendet. Es enthielt 30000 Mark. Der Dieb der noch geſehen wurde, jedoch in dem Gedränge raſch verſchwand, konnte noch nicht ausfindig gemacht werden; bekanntlich waren heute die Rennen in Iffezheim und wird vermutet, daß er den Damen hierher nackgereiſt iſt. — Karlsruhe, 22. Aug. Brandwunden trug geſtern eine Köchin davon. Dieſelbe ſtellte eine mit Terpentin gefüllte Blech⸗ doſe auf den heißen Ofen; dabei fing das Oel Feuer und letzteres ergriff auch die Kleider der Köchin. Vor Entſetzen ſprang ſie vom 3. Stock herunter auf die Straße und ſchrie um Hilfe. Mehrere Perſonen aus der Nachbarſchaft bedeckten ſie mit Tüchern und begoſſen ſie mit Waſſer. Ein herbeigeilter Arzt erklärte die Verletzungen nicht für lebensgefährlich, trotzdem aber bietet die Verletzte einen jammervollen Anblick dar, da die Fleiſchtheile, der Kopf, Bruſt und die beiden Arme ganz angebraten und die Kopfhaare größtentheils verbrannt ſind. SRK. Karlsruhe, 23. Aug. Die neue Verordnung über militäriſche Hilfe bei öffentlichen Nothſtänden vom 8. Juli d. Is. hat nicht nur, wie jene vom 21. September 1891, bei Hoch⸗ waſſer und Eisgefahr Anwendung zu finden, Schreckliche ſondern es werden auch alle ſonſtigen Fälle eines öffentlichen Nothſtandes von ihr umfaßt. In einer Verfügung Gr. Bad. Miniſteriums des Innern wird ferner darauf hingewieſen, daß Gemeindebehörden und Privatperſonen nur befugt ſind durch Vermittelung der Staatsbehörden militäriſche Hilfe in Anſpruch zu nehmen, und daß die bezüglichen Anträge ſtets zunächſt an das Bezirksamt zu richten ſind, endlich daß die durch militäriſche Hilfeleiſtung im Intereſſe von Ge⸗ meinden oder Privatperſonen erwachſenden he⸗ ſonderen Koſten von den Beteiligten getragen werden. SRK. Karlsruhe, 23. Aug. Bei dem Vollzug der ihm Großherzogthum Baden beſtehen⸗ den „Anweiſung für Fleiſchbeſchauer zur Aus⸗ ſtellung von Geſun »heitszeugniſſen“ hat es ſich gezeigt, daß die Fleiſchbeſchauern angeſonnene Unterſuchung in dem Gehöfte, in welchem die auszuführenden Thiere eingeſtellt ſind, in aus zerſtreut gelegenen Höfen beſtehenden Gemeinden mit großen Schwierigkeiten verknüpft iſt. Es wird daher die gedachte Vorſchrift in Anſehung der nicht geſchloſſenen Gemeinden dahin abge⸗ ändert, daß ſie nur inſoweit und inſolange Geltung hat, als dieſe Gemeinden wegen Aus⸗ bruchs oder Bedro ung von Viehſeuchen beſonderen Beſchränkungen in Bezug auf den Viehverkehr unterworfen ſind. Im übrigen kann die Unter⸗ ſuchung der Thiere, für welche Geſundheitszeug⸗ niſſe auszuſtellen ſind, auch an andern Orten als in dem Gehöfte ihrer Aufſtellung durch den Fleiſch⸗ beſchauer vorgenommen werden. — Pforzheim, 23. Aug. Einer weit⸗ verzweigten Diebs⸗ und Hehlereigeſellſchaft iſt die hieſige Kriminalpolizei auf der Spur; es ſind bereits über 20 Perſonen verhaftet. Der Sgch⸗ verhalt iſt der: Goldarbeiter haben in den Ge⸗ ſchäften ihrer Arbeirgeber ſich verarbeitetes Gold angeeignet und ſolches an zweite Perſonen zum Verkauf weitergegeben. Nach dem „Tagbl.“ ſoll ſich die Summe des unterſchlagenen Goldes bereits auf über 50 000 M. belaufen. — Budapeſt, 23. Aug. In Beregrakos ermordete geſtern der Landwirt Ladilaus Mikitg, der ſich in Erbanſprüchen verkürzt glaubte, ſeinen Bruder, deſſen Frau, deren 1½: und Zjährige Kinder und eine zweite Schwägerin während des Schlafs durch Beilhiebe. Der Mörder, der zuletzt Polizeimann war, iſt verhaftet. zweifeln beginnt. Ich war mein ganzes Leben hindurch das Opfer unedler Verdächtigungen. Seine Augen wanderten zu Helene Dering hinüber, die unter ſeinem Blicke erröthete, ſchuldbewußt ihres früheren Mißtrauens ſich erinnernd. „Es hat dem Himmel gefallen,“ fuhr Frank Nord fort, „mich ſtrenge zu erhalten, mich an der Güte der Menſchen zweifeln zu machen, mein Teperament zu verbittern, meinen Stolz zu vermehren, aber ich bin nicht voll⸗ ſtändig unterlegen. Es hat Euch gefallen, die Ihr in Dienſten Alſako's geſtanden, Euch meiner wieder zu erinnern, mich zu ehren, wie Wenige geehrt wurden, durch ein neues Gelübde der Treue nach Jahren der Trennung. — tief gerührt —, ich werde auf dieſen Tag zurück⸗ blicken, wie auf eine ſchöne Erinnerung, welche die Zeit nicht verlöſchen kann; aber alte Freunde, treue Kameraden! ich kann nicht zurück nach Alſako gehen!“ Ein leiſes, langgezogenes Murmeln der Ent⸗ täuſchung folgte ſeiner Erwiderung, und Stimmen würden ihm geantwortet haben, wenn er nicht raſch ſeine Hand eilig fortgefahren die Gründe ſeiner Weigerung beizufügen. Mein Stolz iſt eine Heimſuchung, unter der ich vielleicht noch viel zu leiden haben werde; aber ſie kann mich, wie ich fürchte, nicht lehren, je wieder denen zu vertrauen, welche ungecrcht gegen mich geweſen. Ich bin ſtolz, um abermals ein Leben, ſo bitter wie das erſte, zu beginnen, und ziehe die Enttäuſchungen und Kränkungen vor, gegen welche ich augenblicklich anzukämpfen habe. Alſako hatte kein Vertrauen zu mir und ich wiederhole es, meine Freunde, bei aller Achtung für dos Volk, em ich gedient, ich kann Alſako nimmer mehr drauen.“ Wied iſes M ö Verſammlung. aufgeregt einige Schritte vor. Ich fühle mich geſchmeichelt viele hätte, zu kennen glaubte, neigte ſich augſtvoll über ihn, „Ich habe geſagt, ich ſei ſtolzer geworden. bitte Sie, Ihren Eutſchluß nochmals in Erwägung zu ziehen, um unſertwillen, um Ihrer ſelbſt und jenes Landes willen, dem wir zuſammen dient und das uns zurückruft,“ ſprach er. Leben hier paßt nicht für Tage bei uns, ſern von hier, wenn Sie es wollen. „Ich bin ein Engländer,“ verſetzte Nord; „ich tren ge⸗ werden noch kommen das dumpfe Rauſchen der Meereswogen, durch die Dann trat der Anführer erhitzt und „Oberſt Nord, ich „Dieſes Sie, und Ihre beſten war in Alſako ein fremder Abeuteurer, mit großem Ehrgeiz behaftet. Es giebt Hunderte von Männern, nehmen, als der ſchwache, verbitterte Kranke, den Ihr auf den Kampfplatz zucückruft. „Ihr werdet Alſako nicht verlaſſen, Manuel ſagte Nord, als der Auführer der Deputation ihm Lebewohl ſagte; „es iſt Euer Geburtsort, und das Volk wird ſeine Rettung bei Each ſuchen. Golt ſegne Euch, wenn wir einander nicht mehr ſehen ſollten.“ „Amen,“ ſprach Manuel, den Freund wieder ſtürmiſch in ſeine Arme ſchließend; „doch ich hälle lieber Ihnen gedient als Alſako regiert, mein lieber Oberſt.“ „Ihr werdet es beſſer regieren als ich,“ gab dieſer zurück. „Ich war ſtets ein verzweifelter Menſch, und in meiner Jugend tauften mich die beſſer und befähigter, jene Präſidentſchaft zu über⸗ Leute in Wolſton den „verrückten“ Nord. Es war Verrücktheit in meiner Familie, das iſt gewiß, ſonſt Ich bin zu elend, zu ſehr verändert und habe zu wenig Achtung für das Land, das ich nach Eurem Wuuſche re- gieren ſoll.“ Er wankte nach ſeinem Stuhle und ſank, überwältigt von den Anſtrengungen des Tages, ohnmächtig darauf nieder. Glas Wein an die Lippen, und eine Frau, die er als er langſam wieder zum Bewußtſein letzten Händen bergend, ich werde es Ihnen Antonio hielt ihm ein kleine Elſie, kam. „Meine Freunde,“ ſagte er matt, „Ihr ſeht, welch ſchwacher Führer ich Euch ſein würde und werdet mir ſicher weiteres Drängen erſparen. Denn ſtark oder ſchwach, ich werde von meinem Entſchluſſe nicht abgehen. Ich fühle mich unendlich geehrt durch Euer Vertrauen — und danke Euch noch einmal zum letzten Male von ganzem Herzen.“ Er ſtreckte die bebenden Hände den Freunden entgegen, und dieſe griffen darnach, knieten nieder und küßten ſie mit heißer Inbrunſt, ehe ſie, einer nach dem andern, traurig und enttäuſcht, das Zimmer hätte ich nie gehandelt, wie ich es gethan. Was iſt Ihnen Fräulein Dering 2“ Helene hatte einen leichten Aufſchrei bei Nords Worten nicht zu unterdrücken dermochk „Nichts — nichts,“ ſagte ſie, ihr Geſicht in beiden ſpäter ſagen — bitte, achten Sie nicht auf mich.“ f „Ihre Tochter 2“ fragte Manuel leiſe, „die von der Sie uns beim Lagerfeler während jenes glorreichen Feldzuges zu erzählen pflegten?“ „Nein traurig. „O — Pardon — ich habe Sie betrübt ſie iſt alſo todt, mein armer Freund.“ „Nein, ſie handelte nur wie Alſako au mir, war die bittere Erwiderung. „Lebt wohl, Ich halte Euch hier zurück, und es liegt ſtets Gefahz in einer derartigen Zuſammenkunft in Paris.“ — nicht Elſie,“ verſetzte der Kranke Fortſetzung folgt.