mittag fiel bei der hieſigen Badeanſtalt das etwa 9 Jahre alte Kind des Wagners Hartmann von hier aus Unvorſichtigkeit in den an dieſer Stelle mannstiefen Neckar und wäre unfehlbar dem Er⸗ teinkungstode verfallen, wenn nicht das Kind durch das muthige Rettungswerk des gerade vorüber⸗ gehenden Ilvesheimer Einwohner Jakob Schön, Landwirth, dem naſſen Element entriſſen worden wäre. Sofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. — Friedrichs fel „16. Auguſt. Herr Fabrikdirektor Otto Hoffmann von der Deutſchen Steinzeugwaarenfabrik wurde vom Gemeinderath in der Sitzung vom 19. Juli 1899 in Anbetracht ſeiner uneigennützigen unermüdlichen Fürſoge für die Gemeinde ſowie für die Fürſorge, die er ſich um das Gemeindewohl erworben hat, aus dank⸗ t arztes Dr. Kaufhold in der Lotzbeckſtraße ſchüttete barer Anerkennung zum Ehrenbürger ernannt. Eine vom Geſammtgemeinderath unterzeichnete und von Herrn L Schiruska in Schwetzingen künſt⸗ leriſch ausgeführte Ehrenurkunde wurde durch den Gemeinderath Herrn Hoffmann überreicht. — Heidelberg, 16. Aug. Heidelbergs Ehrenbürger, der berühmte Chemiker und ordent⸗ liche Profeſſor unſerer Univerſität, Geh. Rath Dr. Robert Wilhelm Bunſen, Exzellenz, iſt heute früh 10 Uhr im Alter von 88 Jahren geſtorben. Schon vor einigen Wochen hieß es, daß unſer lang es dem herbeigeilten Herrn Stabsarzt, das Ehrenbürger ſchwer erkrankt ſei, doch wurde bald bekannt, daß es ſich nur um einen Schwächeanfall i . 0 Das Mäd en wurde in ſchrecklichem Zuſtande gehandelt hatte, und die Folgezeit ſchien dieſer Annahme auch Recht zu geben, indem man nichts mehr von einem ungünſtigen Befinden Buſens hörte. Um ſo überraſchender kommt heute die Kunde von ſeinem Tode. die Stadt und die Univerſität Heidelberg um ihren großen Ehrenbürger und Gelehrten. cementfabrik In erſter Linie trauern Aber auch über die Bannmeile unſerer Stadt und die Grenzen unſeres badiſchen und deutſchen Vater⸗ landes hinaus wird die Todesnachricht großes Aufſehen erregen, denn Bunſen gehört zu den Männern, die den Ruhm der deutſchen Wiſſen⸗ ſchaft hinausgetragen haben in alle Welten. Sein Name wird der Nachwelt unvergeßlich bleiben und unter den großen Gelehrten, die unſer Jahr⸗ hundert hervorgebracht hat, in erſter Reihe glänzen. Robert Wilhelm Bunſen war am 31. März 1811 zu Göltingen geboren. Er widmete ſich daſelbſt, in Paris, Berlin und Wien geolog.,, chem. und phyſik. Studien, habilitirte ſich 1833 an der Göttinger Univerſität, wurde 1836 Profeſſor der Chemie am Polytechniſchen Inſtitut in Kaſſel, 1838 außerord. Profeſſor an der Univerſität zu Marburg, N und zum Direktor des Chemiſchen Inſtitnts da⸗ ſelbſt befördert, 1851 an die Univerſität zu Breslau berufen, wo er den Bau eines Chemiſchen In⸗ ſtitutes begann und ging 1852 als Profeſſor der Chemie nach Heidelberg, 1889 zog er ſich geführt, die Wiſſenſchaft durch viele neue Unter⸗ ſuchungen und Enkdeckungen bereichert. — Lahr, 16. Auguſt,. Die unglückſelige Angewohnheit vieler Perſonen, durch Petroleum, das ſie in den Herd ſchütten, das Küchenfeuer anzuſchüren, hat heute hier wieder zwei Opfer gefordert. In der Wohnung des Herrn Stabs⸗ das Dienſtmädchen Petroleum ins Herdfeuer, die Kanne explodirte und im Nu ſtand das Mädchen in hellen Flammen, die ſich auch auf das andere Küchenmädchen erſtreckten. Dieſes hatte die Geiſtes⸗ gegenwart, ſich ſofort auf dem Boden zu wälzen und ſo das Feuer zu erſticken, das brennende Mädchen aber ſtürzte laut ſchreiend die Treppe hinunter, beinahe noch ihre Dienſtherrin mit anſteckend, auf die Straße hinaus. Hier ge⸗ Feuer durch übergeworfene Decken zu löſchen, wobei er ſich aber ſelbſt alle Finger verbrannte. ins Spital gebracht. — Mainz, 17. Auguſt. Die Portland⸗ in Weiſenau ſteht in Flammen. Der Schaden iſt ein bedeutender. Die Eiſenbahn⸗ züge von und nach Worms können in Folge des Brandes die Strecke nicht paſſiren. Berlin, 16. Aug. Halbamtlich wird erklärt, daß die Handwerkerkammern ihre Thätigkeit wahrſcheinlich am 1. April 1900 aufnehmen werden. — Berlin, 16. Aug. Mit erklärlichem Intereſſe ſieht man in Süddeutſchland den Kaiſer⸗ manövern entgegen, Er wurde 1841 zum ord. Profeſſor bei denen eine gewaltige 4 Truppenmacht zuſammengezogen wird. Es nehmen daran teil 91 Bataillone Infanterie und Jäger, 92 Schwadrone Kavallerie — darunter zwei Detachements Jäger zu Pferde — 70 Batterien Artillerie — darunter 8 reitende — und vier Pionierbataillone. Davon gehören 30 Schwadronen taillone auf vom Lehramt zurück. Bun ſen hat, wie ſchon aus⸗ ſämtliche und zwei reitende Batterien nicht den drei für die Kaiſermanövern beſtimmten Armeekorps, dem 13 14. und 15., an, ſondern ſind aus dem 8. 10. und 16. übernommen. Gegenüber den vor⸗ jährigen Kaiſermanövern nehmen diesmal 2 Ba⸗ taillone, 32 Schwadrone und 1 Batterie mehr teil. Außerdem iſt aber noch zu berückſichtigen, daß ſich vom 14. und 15. Armeekorps 40 Ba⸗ Kriegsſtärke befinden, ſowie daß Batterien dieſer beiden und zwei Drittel der des 13. Korps mittleren und hohen Etat haben. — Rennes, 17. Aug. Die an Labori mit Röntgenſtrahlen vorgenommene Unterſuchung ergab, daß die Lunge nicht verletzt iſt. Die Kugel iſt in daß Gelenk zwiſchen einer Rippe und dem Querfortſatz des Rückenwirbels eingedrungen. Sie iſt etwas abgeplattet. Es wird ſich heute herausſtellen, ob eine Operation unaufſchieblich iſt Labori möchte ſie am liebſten bis nach dem Prozeß aufgeſchoben wiſſen. Rechtsanwalt Mornad, der Vertheidiger Dreyfus vor dem Kaſſationshofe, trifft heute hier ein zur Uuterſtützung Demanges. Er wird über⸗ haupt die Stelle Laboris einnehmen, falls die Operation als unaufſchieblich erklärt wird. — Geeſtemünde, 17. Aug. Seit geſtern ſteht die Lehrer Haide in Flammen. Große Mengen Torf ſind vernichtet. Der Schaden iſt bedeutend. — Valparaiſo, 17. Auguſt. In der Nähe von Santiago herrſcht fortwährend Sturm und Ueberfchwemmung. Ein Perſonenzug ſtürzte beim Paſſiren einer Brücke in den Fluß. 50 Perſonen ſind ertrunken. Ein Haus wurde hier weggeſchwemmt, wobei 9 Perſonen ertranken. — Tages⸗ Telegramme. Von Seiten des Publikums ſind mehrfache Wünſche einer vereinfachten Bezeichnung für ſolche Telegramme laut geworden, von denen der Aufgeber wünſcht, daß ſie nicht während den Nachtſtunden an den Empfänger ausgehändigt werden. Es iſt deshalb die Beſtimmung getroffen worden, daß alle Tele⸗ gramme, welche vor der Aufſchrift die Bezeichnung „Tages“ tragen wärend der Zeit von 10 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens nicht zur Beſtellung gelangen. Der Vermerk („Tages“) wird als ein Tax⸗ wort gezählt. Die Vorſchrift, wonach auchder Tele⸗ gramm⸗Empfänger die Beſtellung von Tel egrammen zur Nachtzeit ausſchließen kann, bleibt unberührt. „Wir beide werden nur zuſammen dahinſterben,“ verſetzte Nord mit großer Feſtigkeit. „O, das will ich nicht glauben, denn Sie —“ „Um des Himmelswillen, fangen Sie nicht ſchon wieder an, von meinen Tugenden zu reden,“ rief der Kranke, ungeduldig zwiſchen ſeinen Kiſſen ſich bewegend. „Auf was warten Sie eigentlich, im Falle ich wieder geneſe ?“ a „Auf ein Leben an Ihrer Seite in der Fremde — in Alſako. — Das Leben eines Soldaten, der Ich habe Sie geweſen, und wieder ſein werden.“ Ein neuer Irrthum, Baretti. bereits erklärt, daß ich nicht nach Alſako gehen werde.“ „Doch —— 11 „Doch das erinnert mich an die Deputationen nahen Turmuhr dreiviertel auf Drei, und Oberſt — die Deputation für den ſchwacheu Bettler im ſechſten Stockwerk,“ ſagte Nord achſelzuckend. Für dieſe habe ich meine Kräfte aufgeſpart, aber Sie ſuchen, mich vorzeitig darum zu bringen. — „O, ich bitte tauſendmal um Vergebung!“ rief Baretti. „Ja ich habe grauſamerweiſe ver⸗ geſſen, wie groß Ihre Schwäche iſt. Ich bin ein gefühlloſer Ungeheuer, ohne jede Rückſicht für meinen edlen Freund. Leute zu empfaugen, ich wird zu groß für Sie ſein.“ „Bah! wer wie ich unter beſtändigen Auf⸗ regungen gelebt hat, verliert nicht ſo leicht ſeine Ruhe. Ich ſagte, daß ich ihnen heute perſönlich meine Antwort geben wolle, und in meinem ganzen Leben war ich nie ſo ſchwach, mein Wort zu brechen, Antonio.“ Autonio ließ den Kopf hängen und wechſelte raſch die Farbe, denn dieſe ganz unabſichtlich ge⸗ ſprochenen Worte trafen ihn wie ein ſchwerer Vor⸗ wurf. Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, wenn er überhaupt dieſe Abſicht hatte, ſchlug es auf der Sie ſind nicht ſtark genug, um die ſehe es; die Aufregung Nord ſagte verdrießlich: „Bringen Sie doch das Zimmer etwas in Ordnung, Baretti. Es ſind an⸗ geſehene Männer darunter, wenigſtens nach ihrer eigenen Schätzung, und wir müſſen ihnen zu Ehren den Raum ſo gut as möglich herrichten, nicht wahr?“ „Ganz entſchieden,“ verſetzte Antonio. „Mutter Charamaute ließ ſich genau unter⸗ richten, ehe ſie mir ein Dutzend Stühle zur Ver⸗ ſügung ſtellte.“ „Dieſe ſtehen draußen auf dem Vorplatz,“ be⸗ merkte Antonio. „Alle Wettter, warum werden ſie denn nicht hereingeholt?“ g Antonio neigte ſich liebevoll beſorgt über den Kranken. „Sie ſind heute ſo anders, wie ſonſt, mein Freund, ſo unruhig und erregbar. Laſſen Sie mich jene Leute abweiſen. „Nein,“ verſetzte Nord entſchieden; „ich habe ſelbſt dieſe Stunde feſtgeſetzt, mögen ſie nun kommen.“ Seufzend trat Antonio weg und ſchickt? ſich überfallen,“ rief ling — und fünf Minuten zu frühe,“ murmelte er. „Führen Sie den Herrn herein, Antonio, und geben Sie ihm den beſten Stuhl für die Ehre, die er mir durch ſeinen Eifer erweiſt.“ Antonio öffnete die Thüre, und ein kurzer, ſcharfer Aufſchrei eutfuhr ihm. „Sie — Sie dürfen ihn auf dieſe Weiſe nicht er; aber eine ſchwarzgekleidele Dame, die bei ſeinem Anblick ſichtlich berraſcht war, huſchte an ihm vorüber und trat raſch mit ausgeſtreckten Händen auf den Kranken zu. Fräulein Dering!“ rief dieſer matt. „Oberſt Nord! — endlich! Der Kranke drehte ſich langſam auf ſeinem Stuhle um, und mit abgezehrten Händen den Arm ſeiner Beſucherin umklammernd, blickte ex eifrig an ihr vorüber nach der noch offenſtehenden Thüre, gls ob er erwarte, daß noch Jemand ihr folge. Erſt als Antonio die Thüre zumachte und ſich als Schildwache dann an, eine Sammlung von Stühlen jeder Art und Größe in das Zimmer zu holen. „Hier ſind ſie endlich,“ ſagte er, erſchoͤpft den letzten nieder⸗ ſtellend, denn er ſelbſt war noch ſchwach und ange⸗ griffen, und der Expräſident von Alſako warf einen grimmigen Blick in die Runde. „Sehr nett,“ bemerkte er trocken, dann ſtreckte er die Hand nach ſeiner Pfeife auf dem Kaminſims aus — doch Antonio hielt ihn raſch zurück. „Heute nicht mehr, lieber Freund. Sie haben bereits zu viel gerauſcht. Es iſt nachtheilig für ihren Zuſtand wirklich ſehr nachtheilig.“ „Wie können Sie dies wiſſen?“ begann Frank Nord ſtirnrunzelnd, als ein leiſes Klopfen an der Thüre ihn innehalten ließ. „Der erſte Ankömm⸗ dagegen proteſtirte, erlangte Frank Nord ſeine Faſſung wieder. Als Fräulein Devi zitternd an ſeiner Seite ſtand, voller Zweifel, Pie ſie mit ihrer Erzählung beginnen ſolle, und geang ſtigt wie ein Kind, das ſchwere Fehler zu geſtehen hat und der erſehnten Vergebung nicht ſicher iſt, dn erhob ſich der Kranke mühſam von ſeinem Sie und blickte gelaſſen auf die junge Dame. Er ſchien ſehr ſchwach zu ſein, denn ſeine Haud griff nach dem Kaminſims, um ſich zu ſtützen ; aber ſein Ges ſicht wurde ernſter und härter, während er auf dein Tuchfetzen, der die Stelle eines Kaminteppiches vertrat, feſten Boden behauptete. „Fräulein Dering erzeigt mir eine hohe Ehre durch dieſen Beſuch, ſagte er kalt und gemeſſen, „obgleich ich in Bek legenheit bin, welchem Umſtande ich denſelben bete danken. herkommen riskirt ?“ Weiß die Dame, was ſie durch ihr Hier Hofe Lire 11 nig rinladel * del A dicht ein 4 huber — rf zu bil er ra 1 ö fete des Sch