— ter . 3% ſſe, Nun Ladenburg. rſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor enen Anzeigen: Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. Samstag, den 22 Jul Politiſches. Berlin, 19. Juli. Auf telegraphiſche ladung des Haiſers hin beſichtigten die gaſſagiere des ebenfalls auf einer Nordlands⸗ iſe befindlichen Schnelldampfers „Auguſte letorſe“ am Mittwoch die in Aleſund an⸗ unde Nacht „Hohenzollern“. — Der Uaiſerin bei ihrem gegenwärtigem Sommeraufent— lle in Oberbayern ein bedauerlicher Unfall geſtoßen. Bei einem Ausfluge von Berechts⸗ den in die Berge bei N. Bartolomae am Hönigsſee zog ſich die hohe Frau eine Fuß⸗ ge Schonung auferlegen muß. — Berlin, 20. Juli. Nach neueren ungen aus Berchtesgaden trat die Kaiſerin durch Abgleiten von den Holzwippen, womit der Weg belegt war und die in Folge der Feuchtigkeit ſehr glatt waren, mit dem rechten Fuß einwärts und zog ſich außer Verſtauchung des Sprunggelenks einen Bruch des Wadenbeins zu. Die Kaiſerin dürfte kaum vor 6 Wochen wieder hergeſtellt ſein. Die Theilnahme der Bevölkerung iſt groß und herzlich. Berlin, 19. Juli. Die Neuwahlen zum baperiſchen Candtag, haben mit den am . Juli vollzogenen Wahlen der Abgeord⸗ neten ſelbſt ihren Abſchluß gefunden. Der Ausgang der letzteren beſiegelt den ſchon bei den Urwahlen hervorgetretenen Sieg der Centrumspartei, dieſelbe wird in der Stärke von 83 Mitgliedern in die neue Abgeordneten⸗ kammer einziehen und daſelbſt die abſolute Mehrheit beſitzen, da die baperiſche Volks⸗ vertretung 159 Abgeordnete zählt. Das Centrum wird demnach in der neuen Abgeord— netenkammer auch dann ſeinen Willen durch— berſtauchung zu, infolgedeſſen ſie ſich einige zuſetzen, wenn alle übrigen Kammergruppen zuſammenhalten ſollten, was freilich bei der politiſchen Buntſcheckigkeit der aus Liberalen, verſchiedener Schatirungen, Sozialdemokraten, Conſervativen, nord⸗ und ſüdbaperiſchen Bauernbündlern und ein paar Wilden beſtehenden Minderheit nicht oft vorkommen blürfte. Einigermaßen geſpannt darf man darauf ſein, wie ſich das Miniſterium Crailsheim zur baperiſchen Centrumspartei in Hinblik auf deren künftige Poſition als Partei der abſoluten Mehrheit im Landtage ſtellen wird. Berlin, 20. Juli. Der auf der „Weſer“-Werft in Bremen gebaute neue Hreuzer B lief am Samſtag Mittag glücklich vom Stapel und wurde vom Bürgermeiſter Dr. Pauli auf den Namen „Niobe“ getauft. Es iſt dies der erſte der kleinen Kreuzer, deren Bau durch das neue Flottengeſetz vor⸗ geſehen iſt. Berlin, 19. Juli. Die Frage der Eiſen⸗ bahntarifreform ſcheint in Süddeutſchland ernſtlich in Fluß kommen zu wollen. Die Finanzkomiſſion der württembergiſchen Abge⸗ ordnetenkammer beſchloß, dem KHammer⸗ mengehen der ſüddeutſchen Eiſenbahnver⸗ waltungen in der Perſonentarifreform in wirt⸗ ſchaftlichen und ſozialen Intereſſen ſymphatiſch zu begrüßen. Wenn indeſſen die Commiſſion in dieſen Sielen, wie es ihrem Beſchluß, fernerhin heißt, einen weiteren Schritt zur Herbeiführung eines einheitlichen Perſonen⸗ tarifs für ganz Deutſchland erblickt, ſo iſt dies in Hinblick auf die bisherige ablehnende Haltung Preußens in der ganzen Eiſenbahn⸗ Keformfrage eine recht optimiiſtſche Auffaſſung der Dinge. Uebrigens erklärte Miniſterpräſident v. Mittnacht in der betreffenden Commiſſions⸗ plenum vorzuſchlagen, das geſammte Suſam⸗ — ſitzung, es ſeien eine weſentliche Ermäßigung des Schnellzugszuſchlags, ſowie im Nahvenkeh ein Sweipfennig⸗Satz für den Kilometer in Ausſicht genommen. Paris, 20. Juli. Dem jetzt in Nord⸗ amerika wohnenden deutſchen Keichsbürger Max Breuer, welcher 1891 als Schiffsarzt auf dem Hamburg⸗Amerika⸗Dampfer einem ver⸗ wundeten franzöſiſchen Matroſen von der Be⸗ ſatzung der Barke „Wildflour“ unter höchſt ſchwierigen Verhältniſſen Beiſtand leiſtete, iſt jetzt, alſo nach 8 Jahren, hierfür das Ureuz der Ehrenlegion von der franzöſiſchen Regier⸗ ung verliehen worden. Die letzten Vorgänge Loubet's auf dem Präſidentenſtuhle Frankreichs hatten ſämmtlich nicht den Muth, dieſe ver⸗ diente Auszeichnung eines Deutſchen durch zuſetzen. London, 20. Juli. In Transwaal iſt man den Forderungen Englands zu Gunſten der „Uitlanders“ noch weiter entgegengekommen. Mit 22 gegen 5 Stimmen genehmigte der Volks raad am Dienſtag einen Beſchlußantrag, wonach allen Uitlanders, die am Tage der Veröffent⸗ lichung des neuen Wahlgeſetzes ſich ſeit ſieben Jahren in Transwaal aufgehalten haben, das volle Wahlrecht zugebilligt wird Die „Times“ erklären, daß infolge dieſes Beſchluſſes die Rich⸗ tigkeit der Meldung hierüber vorausgeſetzt, die Criſis in den Beziehungen zwiſchen England s und Transwaal als beendigt angeſehen werden können. Der allein noch ſtritige Punkt ſei jetzt die Beſtimmung über die zweijährige Wartezeit, worauf aber die engliſche Regierung, wie es heiße, wenig Werth lege. Thatſächlich ſcheine Miniſter Chamberlain das, was er bei den Ver⸗ handlungen mit Transwaal ſtetig im Auge ge⸗ habt, auch vollſtändig erreicht zu haben. Ein Vaterherz. Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen 5 3 von Klara Rheinau. 32. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Irgendwohin, mein Herr, ſo daß mir nur das Peinliche Ihrer Anweſenheit hier erſpart bleibt.“ „Alſo gilt es, mit ihm wegzugehen,“ wieder⸗ holte ex, auf ſeinen Vater deutend, „ſeine Lebens⸗ weiſe zu theilen, und jede gute Gegunng, die mein gegenwärtiges Leben wachgerufen, ſinken zu laſſen; der Mann zu werden, der ich war, ehe ich Sie kannte, oder an die Macht eines weiblichen Weſens glaubte ?“ Das iſt Verdammung, denn ohne Sie gehe ich Alles auf. Alles iſt zu Ende!“ Ich bin weder ſtark genug, um Sie zu bekten, noch ſchwach genug, Ihnen wieder zu ver⸗ keanen, Herr Baretti,“ ſagte Elſie langſam. „Ich bin ein unerfahrenes Mädchen, aber ich glaube licht, daß ein Menſch im Stande wäre, mich zwei⸗ mal im Leben zu täuſchen.“ „Mit Dir alſo,“ rief Antonio, an ſeines Vaters Seite tretend, „mit Dir als Führer, Rath⸗ geber und — Bankier,“ fügte er mit einem kurzem, harten Lächeln bei, „o, wir werden ganz gut mit einander auskommen.“ Der Vater wurde ſogleich beſänftigt. Er halte jede Bewegung beobachtet, auf jedes Wort gelguſcht, und die letzte Entſcheidung entſchädigte ihn für alle erlittenen Beleidigungen. hafter Zärtlichkeit umſchlang er den Sohn und hätte ihn geküßt, wenn nicht Antonio ihn plötzlich von ſich abgeſchüttelt hätte. „Biſt Du toll?“ fragte er hitzig. „Ja, toll vor Freude über die Rückkehr des Sohnes wie der Mann in dem Buch — der Bibel, nicht wahr?“ rief ſein Vater. „Komm mit — verlaſſen wir dieſe Frauenzimmer und tröſten wir uns gegenſeitig. Vor uns liegt eine ſchöne luſtige Welt, wo uns keine finſteren Blicke treffen, ſo lange das Geld reicht — und ich habe deſſen eine Menge. Fräulein Dering ich empfehle mich Ihnen; Fräulein Nord — Ihr ergebenſter Diener; meine Empfehlungen an Ihren hochgeſchätzten Herrn Vater und —“ Er konnte ſeinen Satz nicht vollenden — ſeine Stimme verließ ihn plötzlich, ein Etwas ſchnürte ihm die Kehle zuſammen, vor ſeinen Augen wurde es dunkel, und in ſeinen Ohren ſauſte und brauſte es, während er mit Rieſenſtärke aus dem Zimmer geſchleppt wurde. Als er ſich erholte, ſtand er in der großen Halle von Wolſtonhaus, an die Wand gelehnt; ſein Pelzkragen hing ihm zerriſſen über die Schulter hinab, und ſein Sohn ſtarrte ihn mit wüthenden Blicken an. ein Menſch Du biſt!“ ſchrie ihm Antonio in die Ohren. „Nun gehe, ohne ein weiteres Wort!“ Aber Du?“ Du wirſt mich nicht verlaſſen? 19 * Du ſagteſt, daß Du mit mir kommen würdeſt.“ „Ich hatte vergeſſen, welch Mit bären⸗ vielleicht hatten Sie beide Recht, mir nicht zu ver⸗ Warte draußen auf mich.“ 8 „Du wirſt mit mir gehen!“ ſchrie Paulo jubelnd. 8 8 „Was liegt daran, mit wem oder wohin ich gehe, nach dieſem unglückſeligen Tage ?“ war die ſcharfe Entgegnung. e Antonio kehrte in das Zimmer zurück. Helene ſtand noch auf der Stelle, wo er ſie verlaſſen, beide Hände auf die Lehne eines Stuhles geſtützt, die Augen voll Angſt und Beſorgniß auf Elſie's ſtarres, todtenbleiches Antlitz gerichtet. „Ich bin gekommen, um Lebewohl zu ſagen,“ begann Antonio. „Noch einen Augenblick dulden Sie mich hier, meine Damen, deren Haß und Ver⸗ achtung ich theuer erkauft habe. Vielleicht verdiene ich ſie, und dies wäre ein hübſcher Abſchluß zu eines Abendteurers Plänen. Fräulein Dering — leben Sie wohl.“ Er wollte ihr die Hand reichen, aber Helene nahm ſie nicht an. „Es iſt dies das letzte Mal, daß ich im Stande ſein werde, Ihnen in Freundſchaft und Vergebung die Hand zu bieten,“ ſagte Antonio. „Vergebung!“ murmelte Helene. „Sie haben Ihr Wort, welches Sie mir heute Morgen gegeben, gebrochen,“ ſagte er, „und die Folge davon iſt ein moraliſcher Tod. Das iſt etwas zam Vergeben, Fräulein Dering.“ Sie würden Elſie hintergangen haben. N „Ich würde ſie glücklich gemacht haben. Aber