Verbotstafel auf der Schriesheimer Seite lieſt, wonach „das Befahren dieſes Weges mit Fuhr⸗ werken aller Art bei Strafe verboten iſt“; wenn er ferner die Fahrrad⸗Ordnung von 1895 ſtudirt, nach deren § 11 Fahrräder als Fuhrwerke zu betrachten ſind, ſo wird er zu der Ueberzeugung kommen, daß das Radfahren auf dieſem Gehweg in jeder Richtung ſtrafbar iſt. 5 — Schriesheim, 6. Juli. Am kom⸗ menden Sonntag feiert Heinrich Fröhlich von hier ſeinen achtzigſten Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche und verſieht noch das Amt als Kirchendiener der evangeliſchen Gemeinde. i — Vom bad. Unterland, 4. Juli. Am kommenden Sonntag, den 9. Juli, Mittags 1 Uhr beginnend, hält der Verband der „Badiſchen Viehändler“ im „Goldenen Roß“ in Heidelberg eine Berathung der Statuten. Der Verbands⸗ anwalt Herr Rechtsanwalt Dr. Hachenburg aus Mannheim wird der Beſprechung anwohnen. Die Mitglieder und ſonſtige Intereſſenten ſind zu dieſer Verſammlung freundlichſt eingeladen. — Karlsruhe, 4. Juli, In Untereg⸗ gingen bei Waldshut und im Steinachthal wurden geſtern kurz nach Mitternacht einige ziemlich hef⸗ tige Erdſtöße, mit von Nordoſt nach Südweſt gehender Wellenbewegung und donnerähnlichem Getöſe begleitet, wahrgenommen. — Karlsruhe, 5. Juli. Das ſoeben erſchienene Geſetzblatt bringt die Geſetze betreffend Ausführung des Reichsgeſetzes über die Zwangs⸗ verſteigerung und die Zwangsverwaltung und der Civilprozeßordnung; ferner Ausführungsgeſetz zur rundbuchordnung. Nach letzterer wird in jeder Gemeinde künftig ein ſtaatliches Grundbuch ge⸗ führt, für deſſen Richtigkeit in erſter Reihe der Staat haftet; Grundbuchbeamte ſind die Notare, ein jeder für die ihm nach der Geſchäftsvertheil⸗ ung zugewieſenen Gemeinden; die Amtsgerichte ſind alſo in Baden nicht Grundbuchämter ge⸗ doch können für diejenigen Städte, in nen ein Amtsgericht den Sitz hat, die Geſchäfte des Grundbuchbeamten dem Amtsgerichte über⸗ tragen werden. In Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern kann durch Gemeindebeſchluß mit Genehmigung der zuſtändigen Miniſterien das Grundbuchamt als Gemeindeamt errichtet erden mit eigenen Grundbuchbeamten, die in r Regel die Befähigung zum Richteramt oder Notariat erlangt haben. Dieſe Beamten ſind auch kleidung. rechtigt, die in § 313 des bürgerlichen Geſetz⸗ buchs erwähnten Eigenthumsübertragungsurkunden aufzunehmen. Hilfsbeamten der ſtaatlichen Grun d⸗ buchbeamten ſind die Rathsſchreiber. Karlsruhe, 6. Juli. Heute fand vor dem hieſigen Schwurgericht der Prozeß gegen den Taglöhner Vollmer aus Durmersheim ſtatt, der, wie ſeinerſeits gemeldet das Zjährige Töchterchen Marie des Taglöhners Reuſer aus Mühlburg vergewaltigt und ermordet hatte. Zur Verhandlung hatte ein ungemein ſtarker Andrang des Publikums ſtattgefunden. Es waren etwa 40 Zeugen geladen, der Angeklagte, der wie bereits berichtet, den größten Theil ſeines Lebens im Zuchthaus zugebracht hatte, trug Gefängniß⸗ Er legte ein äußerſt freches Weſen an den Tag. Die Verhandlung welche unter Aus⸗ ſchluß der Oeffentlichkeit durchgeführt wurde, war erſt ſpät Abends beendet. Vollmer wurde wegen Mordes zum Tode, wegen Sittlichkeitsverbrechens zu 8 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurtheilt. Bretten, 6. Juli. Nach dem Vorbilde anderer Städte wird auch hier beabſichtigt, eine Verbrauchsſteuer auf Bier und Wein einzuführen. In der nächſten Bürgerausſchußſitzung wird dieſe Frage zur Beratung kommen und darüber end⸗ giltig Beſchluß gefaßt werden. — Kaiſerslautern, 4. Juni. Wie der „Pfälz. Preſſe“ gemeldet wird, iſt der Bürger⸗ meiſter von St. ⸗Jugbert Heinrich am Sonntag unerwartet geſtorben, angeblich an Herzlähmung. Es hat ſich nun herausgeſtellt, daß Vergftung durch den Genuß von Wurſt die Todesurſache iſt. Heinrichs Frau und ſein Sohn ſind ſchwer, erkrankt jedoch außer Gefahr. Im ganzen ſind 19 Familien mit über 50 Köpfen alle infolge von Wurſtvergiftuug erkrankt. — Odeſſa, 4. Juli. Ein entſetzliches Unglück hat ſich in dem Kohlenberg Kriny⸗Rog ereignet. Bei der Sprengung einer Kohlenſchicht iſt durch Unvorſichtigkeit eines Bergmannes die Dynamit⸗Patrone zu früh explodiert, wodurch 44 Bergleute getötet, 20 ſchwer verwundet wurden. . in beſonderer Streitpunktt — be⸗ f n iat, de en b tiſchen Ratgebers in Frankfurt a. Oder und laſſe ſich eine Probennummer ſenden. intereſſirt, ſchreibe an den Verlag des prak⸗ 5 Die Heuernten gelingen oder der derben! Kein Beruf iſt ſo vom Wetter ah⸗ hängig, wie die Landwirthſchaft und es iſt g radezu betrübend, wenn man ſieht, wie die ſchönſf Hoffnungen vernichtet werden. Mit welcher Seh ſucht blickt man auf die erſte Ernte und m welcher Zuverſicht fährt der Landmann fein gut getrocknetes Heu zur Scheune; es nimmt ihm die Sorgen des Futtermangels im Winter. oft aber hat ſich der Landwirth ſelbſt den 50 wurf zu machen, nicht rechtzeitig in einem re neriſchen Sommer die wenig guten Tage Heuernte ausgenützt zu haben und wie beneid er ſeinen Nachbar, der es verſtanden hat, durch Anwendung der modernen Hülfsmittel rechtzeitig ſeine Ernte einzubringen. Heuer hatten wir Ge⸗ legenheit dies ſelbſt zu beobachten und es wird uns in tauſend Fällen beſtätigt. Landwirthe, die ſich Anfangs Mai und Mitte Juni mit einer Grasmähmaſckine und einem Heuwender verſahen, haben während der heißen Juni⸗Tage in kurzer Zeit ihre ganze Grasernte bewältigt und ein brillantes Futter eingefahren. Mit einer guten Grasmähmaſchine wurden ſtündlich mit 2 Pferden ohne Anſtrengung 2 Morgen gemäht, während ein Heuwender 20 Leute erſetzt. Viele haben das eingeſehen und ſich zu Nutzen gemacht, denn wir ſahen in Ortſchaften bis 10 Maſchinen arbeiten, die alle in dieſem Jahre von der bewährten Firm Ph. Mayfart & Co., Frankfurt a. M. angekauft wurden und, wie ja die große Verbreit ung dies beweiſt, großartig arbeiten. Auch zum Getreide⸗ mähen ſollen ſich dieſe Maſchinen eignen und ſollte kein Landwirth verſäumen, für ſich allein oder mit Berufsgenoſſen zuſammen eine Mäh⸗ maſchine anzuſchaffen, um ſich mehr vom Wetter unabhängig zu machen und ſich außerdem die Sorge des Arbeitermangels vom Halſe zu ſchaffen, Landwirthe, ergreift die euch dargebotene Ge⸗ legenheit benützt Maſchinen und ihr werdet Vortheile genießen, wie ſie die Induſtrie und das Handwerk ſchon längſt genießen! Landwirthſchaftliches. Ueber die Schwetzinger Spargel⸗ kulturen bringt die neueſte Nummer des prak⸗ tiſchen Ratgebers einen Bericht. Wer ſich dafür Ueueſte Nachrichten. Belgrad, 7. Juli. Geſtern fand hier ein Attent auf König Milan ſtatt. Der König wurde leicht im Rücken verletzt. Menſchen verwandt hatte. Das breite, gelbweiſe Geſicht mit dem ſchwarzen Barte und den kurzen, ausländiſch ansſehenden Löckchen, die es umrahmten war mehr ſeltſam als anziehend; die kleinen dunklen Augen bargen ein unheimliches Glitzern in ihren Tiefen, und der aufgeworfene Mund hätte ein Kind mißtrauiſch machen können. Die Natur hatte Paulo Baretti nur ſchlecht bedacht; ſein erſter Anblick hatte die Leute ſtets von ihm abgeſtoßen, was ihm ſehr hart erſchienen war. In ſeinen Lumpen und ganz heruntergekommen — wie es bei ſeinem Wanderleben ihm gar oft begegnete — war er gräßlich und abſchreckend geweſen, ein Geſchöpf der Nacht, vor dem ſeinesgleichen faſt eine Scheu fühlte, und in ſeiner Eleganz, in Zobelpelz und feinem Leinen, ein halbes Dutzend Brillantringe an der fetten, unbehandſchuhten Rechten, war er nur um ſo widerwärtiger. s Helene beobachtete ihn — länger als ſie wußte, bis er plötzlich abermals über die Wahl ſeines Sobnes in Entzücken gerieth und dem durch utes Händeklatſchen Ausdruck verlieh. „Die liebe Elſie! ein reizend gracizſes Mädchen, das ſtets eine Zierde der Barettis, ein Schatz für meinen Jungen ſein wird. Ich ſage es,“ fügte er bei, ſich zu Helenen wendend, deren Staunen ihm nicht entging, „ich, Paulo Baretti, über deſſen Lippen nie eine Unwahrheit gekommen, deſſen Offen⸗ heit ihm mehr Feinde als Freunde gewonnen hat in einer Welt, welche Schmeicheleien liebt; aber von mir hatte ſie dieſe nie — und ſie ſoll ſie auch nicht haben — ſo lange noch Leben in dieſem alten Körper iſt!“ a Er ſchlug ſich ſtolz auf die Bruſt; er fuhr mit der funkelden Rechten durch ſein Haar und lächelte triumphirend wie ein Mann, der über dieſe erbärmliche Welt erhaben iſt; dann bückte er ſich, hob ſeinen Hut vom Boden auf und betrachtete ihn mit ernſtem Intereſſe, wie einen Gegenſtand, über deſſen Borhandenſein er keine Rechenſchaft geben konnte. „So lange noch Leben in mir iſt, Fräulein Dering,“ wiederholte er, während er ungeniert auf einem Stuhle Platz nahm und mit kritiſchen Blicken ſeine Umgebung muſterte. Auch Helene ſetzte ſich wieder, aber dicht an das Fenſter. Die Manieren des Signor Baretti behagten ihr durchaus nicht, und der peinliche Verdacht ſtieg in ihr auf, daß ihr Beſucher zu viel getrunken habe. „Sie ſprachen von einer wichtigen Angelegenheit, die Sie hierher⸗ geführt habe,“ ſagte ſie; „es wäre doch wohl gut, Ihren Sohn von Ihrer Ankunft zu benachrichtigen.“ „Noch eine kleine Geduld, Fräulein Dering,“ bat Baretti mit flehend erhobener Hand, „gönnen Sie mir Zeit, mich zu faſſen, nach meiner langen haſtigen Reiſe.“ 5 „O gewiß,“ ſtimmte Helene bei. „Viele Meilen bin ich gereiſt, Tag ind Nacht um meinen Jungen hier zu erreichen — oder we⸗ nigſtens Auskunft über ihn zu erhalten, ſollte er Wolſton plötzlich verlaſſen haben, wie ich fürchtete.“ „Warum fürchtete?“ „Weil er meinen letzten Brief nicht beant⸗ wortete — er iſt ſonſt ein guter Korreſpondent — pünklich und treu. Antonio iſt mein einziger Sohn, ich fühlte mich eruſtlich beunruhigt. Vor vier Tagen war ich noch in Italien.“ „Wirklich?“ ö „Es koſtete mich übermenſchliche Anſtrengungen, ſo raſch hierher zu gelangen — Anſtrengungen, wie ſie das Geſchlecht des Baretti's manchmal kennen lerute — und im Gaſthaus zu Wolſton erfuhr ich, daß er ſich heute Morgen hierher be⸗ geben habe. Antonio Baretti hier und, ſein Vater folgt in der Equipage, die ihn an dieſem Tage bereits von einem elenden Neſte, genannt Cheſtwich nach Wolſton brachte. Voila, Fräulein Dering.“ „Ihr Sohn wird ohne Zweifel erfreut ſein über Ihre Eile, ihn zu treffen,“ bemerkte Helene ernſt und ohne das Lächeln zu erwiedern, zu welchem ſein breites Geſicht ſich plötzlich verzogen, „Erfreut — o gewiß. Aber er iſt manchmal ſo ſonderbar und weiß ſeine Gefühle geſchickt zu verderben. Einen Augenblick noch, Fräulein Dering, ſagte Baretti, wohl errathend, daß ſie das tele g tete zu beendigen wünſche; „es wäre mir ſehr angenehm, über einen oder zwei Punkte Aufſchluß zu erhalten, ehe wir das junge Paar hereinrufen, Es iſt alſo eine vollendente Thatſache — ſie ſind verlobt, dieſe beiden? Es lag nichts vor, das in irgend einer Weiſe die Harmonie dieſes Arrange⸗ meuts geſtört hätte?“ „Nichts, Herr Baretti.“ „Das freut mich. Beide jung, ſchön eich wie herrlich liegt vor ihnen die Welt! Antonio ſollte ſeinem Schöpfer danken,“ ſagte er, aufwärts nach der Decke blickend mit dem vergeblichen Be⸗ mühen, ſeinen widerwärtigen Zügen einen ehrer⸗ bietigen Ausdruck zu geben; aber ich, bin wenig⸗ ſtens dankbar für ihn.“ „Beide jung und ſchön, Signor Baretti,“ be⸗ merkte Helene, „aber nicht reich.“ „Nicht reich? Pardon, mein Sohn iſt nicht arm. Verhältnißmäßig arm vielleicht im Vergleich zu Fräulein Elſie's Brautſchatz, aber immerhin ein junger Mann von Stand und Geburt, von vo trefflicher Erziehung.“ „Er wird Ihnen alsbald ſagen, daß ſeine Lage ſich geändert, daß er ſehr arm geworden iſt. „Arm — Sie ſagen arm?“ verſetzte Barektt zerſtreut; „er geſteht das ſelbſt?“ Fortſetzung folgt. em Gg., Sec Funde K, K 2 dal Heinr., Mi Fockn D., 8. Fezag B., S. Heiß Anton,, G hünger Fti⸗ Aleizun Wald Hüfnet F. O dehl Heinr., belet Benno ſurtetſttaße Hallen, 0 5 Ieh F, 0 5, Aude Carl, Katt S, M N 1 W men d *. alen U 1 . 0 n bade geg 5 986 A 9. Uhr fee mi ſcht hn; duft 1 Mlle dohlriche