Ladenburg. — Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis pierteljäplich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren Druck und Verlag von Karl Moli 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. tor, 8 1899. Ao. 52. Samstag, den 1. Juli . Mögg. 2 J 7 555 f in — e ee wie 5 einen ſolchen Vor- Gewerbelehrer Huber aus Mannheim am letzten 10 5 — 0 ag überhaupt im Ernſte habe vollbringen [Samſtag hier einen Vortrag über elektriſches 1 bonnemenkseinladung. können. Die Kuſſen bezeichnen Sibirien als Licht und elektriſche Kraftübertragung. 5 1 wan Das 3. Quartal unſeres Blattes beginnt eine Kolonie, aber im Falle eines europäiſchen reich erſchienene Zuhörerſchaft, die mit regem mit dem J. Juli und ladet zu Beſtellungen Urieges werde Kußland jedes ſibiriſche Kegi⸗ Intereſſe dem feſſelnden Vortrag lauſchte bewies freundlichſt ein 8 ment per Eiſenbahn nach Europa bringen. wie zeitgemäß und nützlich das belehrende Thema enhance 8 Die Erpedition Schwarzhoff's Ausſpruch, Deutſchland ſei nicht gewählt war. Die nächſten Nachbarn Seckenheims 1 1 32 19 a ruinirt, im Gegentheil ſein Reichtum, ſeine haben ſchon überall elektriſche Beleuchtung einge⸗ 10 r Sufriedenheit und ſeine Tebenshaltung wüchſen führt und die Probe auf elektriſche Kraftüber⸗ be Politiſches täglich, hätte einen gewaltigen Eindruck tragung gemacht, ſo daß wir von Herzen hoffen, i i 1 gemacht. Die Rede ſei die größte Senſation ] daß die hieſige Gemeinde baldigſt dem Beiſpiel Berlin, 29. Juni. Aus dem Haag der bisherigen Conferenz geweſen. „Was der Nachbargemeinden folgen möge und unſere ird der Frankf. Stg. gemeldet, daß in der lommiſſion, welche über den ruſſiſchen niwaffnungsvorſchlag verhandelte, der deutſche elegirte Oberſt Schwarzhoff eine Rede gegen enſelben gehalten habe. Die Rede habe eine N. albe Stunde gedauert und einen ſtarken Ein⸗ , Mühe uck gemacht. Er habe mit überwältigender — ffenheit geſprochen und ſeine Rede werde für ewundernswerth gehalten. Der Oberſt ad hrte aus, daß eine Reduction des Friedens⸗ lage f eſtandes gar nicht mit einer Reduction der — ehrkraft indentiſch ſei; der Friedensſtand f une ſtationär bleiben und die Wehrkraft el nes Candes könne doch wachſen. Die Cänge 1 r militäriſchen Dienſtzeit, der Dienſt durch 1 0 nen Erſatzmann, die Eiſenbahnen, die 4 Schnelligkeit der Mobilmachung und die ökono⸗ ele e miſchen Bedingungen — das alles ſeien Fac⸗ W toren, welche die militäriſche Stärke eines em Landes ausmachen. Wenn man nur einen wie! Theil des Problems herausgreife und behaupte, main daß durch Reduction des Friedensbeſtandes allein die Wehrkraft eines Landes allgemein in gleicher Weiſe vermindert werde, ſo könne das einem Caien wohl plauſibel erſcheinen, dem militäriſchen Sachverſtändigen aber erſcheine das ls eine ſo offenbare Abſurdität, daß er ſich Ein Vaterherz. bon Klara Rheinau. 17 6. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) f a Nur das Räthſel des leeren Taſchenbuches 12 rwirrte ſie manchmal, denn ſie kann ja nicht die , inzelheiten von dem Verbrechen ihres Bruders und ußte ſich nicht zu erklären, warum dieſer es Elſie's ater übergeben hatte, Friedrich war der Meinung 14 1 eweſen, es enthalte Papiere im Werthe von 100 000 halern; vielleicht hatte er ſelbſt oder Frank Nord mann g eſe Werthpapiere auf dem Wege verloren, und bterer war nicht reicher geworden durch die An⸗ ahme des Taſchesbuches. Nicht der geringſte Ver⸗ acht, daß Elſie's Vater ſich das Geld angeeignet abe, kam ihr jetzt in den Sinn, aber der Verbleib 295 des Buches war ihr ein Räthſel, nach deſſen end⸗ 1b 1 cher Löſung ſie ſich ſehnte. 99. In dem Dorfe erzählte man jetzt Geſchichtchen 0 Ve on einem verwildert ausſehenden Menſchen, der m Tage der Regatte ſinulos betrunken geweſen und den ganzen Nachmittag und Abend ſkandalirt abe bis er von der Polizei zum Dorfe hinaus⸗ etrieben worden ſei. Spät in der Nacht hatte ihn in Dörfler auf der Brücke ſtehen ſehen und war chleunigſt aus ſeinem Bereiche gelaufen. Vielleicht ar es dieſer Fremde — der Mann hatte ihn an einem zeriſſenen Armel wiedererkannt — der in doman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen werden nun die armen Ruſſen ſagen,“ habe Jeder gedacht, nachdem Schwarzhoff geſprochen hatte. Die Antwort des ruſſiſchen Gberſten Silinski auf Schwarzhoffs Rede ſei ſehr matt geweſen. London, 29. Juni. Nach einem Waſ⸗ hingtoner Telegramm ordnete der Präſident Mac Kinley eine Vermehrung der amerikani⸗ ſchen Armee um 100000 Mann an, wovon 55000 Mann nach den Philippinen geſandt werden ſollen. Verſchiedenes f Ladenburg, 30. Juli. Heute Vor⸗ mittag verweilte hier eine Commiſſion der Stadt Mannheim unter Leitung des Herrn Eiſenlohr, Vorſteher des Tiefbauamtes Mannheim, um ſich wegen der Linie der electriſchen Straßenbahn, Mannheim Schriesheim, zu orientieren. Nach einer Aeußerung des Herrn Eiſenlohr wurde die Leitung der electriſchen Bahn durch die Haupt⸗ ſtraße als gut ausführbar als die einzig richtige Linie bezeichnet. Wir begrüßen dieſe Mitteilung mit Freuden, denn nur dadurch iſt für Ladenburg Erſprießliches von der neuen Bahn zu erhoffen. — Seckenheim, 29. Juni. Auf un⸗ regung des hieſigen Gewerbevereins hielt Herr Die zahl⸗ bisherige trübe Petroleumbeleuchtung dem hellen Glühlichte weichen möchte. Wenn ſich dieſer Wunſch bald verwirklicht, ſo iſt das der ſchönſte Dankesausdruck für den gediegenen Vortrag des Herrn Gewerbelehrer Huber, dem ſich der Ge⸗ werbeverein Seckenheim beſonders zu aufrichtigem Dank verpflichtet fühlt. — Mannheim, 28. Juni. Geſtern Abend kam der verheirathete Stadttaglöhner Peter Bannholzer auf dem ſtädtiſchen Lagerplatz am Neckarvorland zwiſchen zwei Puffer leerer Eiſen⸗ bahnwagen. Cr wurde ins allgemeine Kranken⸗ haus verbracht, wo er heute früh ſeinen Ver⸗ letzungen erlag. — Am gleichen Abend ſtürtzte das 4jährige Söhnchen des Architekten Karl Schaber aus dem 4. Stock des Hauſes Mehrfeld⸗ ſtraße 21 in den Hof und war ſofort todt. Mannheim, 28. Juni. In letzter Zeit wurden hier wiederholt falſche Zweimarkſtücke verausgabt, hauptſächlich in Verkaufsläden und Wirtſchaften. Die ziemlich gut ausgeführten Falſchſtücke mit den Bildniſſen verſchiedener Landes⸗ fürſten ſind beſonders an der blaugrauen Farbe dem ſeichten Gepräge, kurzen Klang, der Weich⸗ heit des Metalls und dem leichtem Gewicht als unecht zu erkennen. — Swetzingen, 29. Juni. Das in letzter der Trunkenheit die Brücke geöffnet und Wolſton⸗ haus in tiefe Trauer geſtürzt hatte. Helene und Elſie waren erfreut, auf dieſe Weiſe dem Geheim⸗ niſſe auf die Spur gekommen zu ſein, und letztere ſuchle und fand Troſt bei dem Verlobten, als Woche um Woche verging, ohne eine Nachricht von dem Verſchollenen zu bringen. Autonio Baretti war ein Räthſel für Heleue Dering. Sollte ſie auch hier ſich geirrt, ſollte ſie auch ihn allzu poreilig beurtheilt haben? Wenn ſie nur ſicher ſein könnte, daß ſeine Liebe für Elſie eine aufrichtige, von ihren Vermögensumſtänden unabhängig ſei, ſo wollte ſie ja gerne die Vergangenheit, in welcher ſie mit vollem Recht an ihm gezweifelt hatte, ihn ihrer Erinnerung begraben ſein laſſen. Sollte ſie aber andererſeits zur Ueberzeugung gelaugen, daß diefer Mann ſie beide zu täuſchen geſucht hatte, ſo wollte ſie ohne Schonung gegen ihn vorgehen. Sie beſchloß, ruhig zu beobachten und abzuwarten, deun die Er⸗ fahrungen der letzten Monate hatten ſie Geduld gelehrt. Faſt fühlte ſie ſich geneigt, an Autonio's Ehrenhaftigkett zu glauben, denn alles Geheimniß⸗ volle war von ihm gewichen; er handelte frei und offen in Allem, was ihn betraff. Er hatte Elſie ſeine Armuth geſtanden und ihr Wort zurückgeben wollen; er hatte aber auch ganz offen Helene von ſeiner veränderten Lage und von der daraus ent⸗ ſpringenden Nothwendigkeit, zu arbeiten, ſeine Ta⸗ lente zu verwerthen, in Kenntniß geſetzt; er war nicht länger niedergeſchlagen; er hoffte auf die Hülfe ſeiner Freunde, die er in London aufſuchen und an frühere Verſprechungen erinnern wollte. Dieſe Reiſe nach London ſtand ganz nahe bebor, als Helene Dering ſich endlich zum Handeln entſchloß. Elſie ſetzte volles Vertrauen in ihren Ver⸗ lobten, und Ausſicht auf ein kleines Einkommen und ein Leben voll Einſchränkungen ſchreckte weder den Mann, der gewöhnt geweſen, das Geld mit vollen Händen auszuſtreuen, noch das unerfahrene Mädchen, welches ſtets als reiche Erbin gegolten. Helene fühlte ſich ſehr unglücklich. Sie hätte gerne frei herausgeſprochen und Elſie's Verzeihung erbeten für einen Betrug, der zu ihrem Beſten hatte dienen ſollen, aber die Wahrheit, welche das junge Paar zu umgeben ſchien, ließ ſie davon abſtehen. Und in ihrer Angſt, die Beſtätigung deſſen zu hören, was ſchon ſo klar ſchien, ſuchte ſie eine Gelegenheit mit Antonio allein zu ſprechen. Aus vielen Grün⸗ den hatte ſie dieſe Begegnung geſcheut —, aber Antonio reiſte am andern Tage ab und dann würden ohne Zweifel neue Verſprechungen das ſeltſame Verlöbniß beſigeln. Wenn ſie auch ſeine Perſon ſelbſt nie ſchätzen konnte, ſo wollte ſie wenigſtens verſuchen, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, und Antonio ſelbſt ſollte ihr dies er⸗ möglichen. So kam es, daß Antonio Baretti an einem klaren Novembermorgen zu ſeiner Ueberraſchung