er, Haſpg er, Nl Mahn „ Sottireſz al. Buren inkaſſtg, weilt, — ſen 1 reisen colg. — lost, 1899 1 = 5 Ladenburg. —— —— Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Anzeigen: 520 Raum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen Druck und Verlag von Karl Molitor, Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. . 5 V Mittwoch, den 28 Juni 1899. neee b.. ˙ AAA. ̃ 7 —— A. Wonnemenkseinladung. Das 3. Juartal unſeres Blattes beginnt i dem J. Juli und ladet zu Beſtellungen undlichſt ein Die Expedition. Waldkirch. f Waldkirch, 25. Juni. Bei der heutigen von der Ungunſt der Alterung ſehr beeinträchtigten Enthüllung des Hafer Wühelm⸗ und Kriegerdenkmals hier waren etwa 60 Militärvereine erſchienen. Die Sladt war auf's prächtigſte geſchmückt. Uhr traf S. kal. Hoheit per Extrazug ein, don der Bevölkerung freudigſt empfangen. Herr Bürgermeiſter Schill hielt die Begrüßungsrede, während Herr Fabrikant Genthe die eigentliche Feſtrede hielt. Nachdem die hülle des Denk⸗ Mals gefallen war, ließ der Großherzog die Meieranen des hieſigen Ortes in ſeine Nähe kreten und richtete an dieſelben folgende Worte: „Es obliegt mir, den Dank auszuſprechen für die ſchöne Feier, und Sie werden mit mir gewiß übereinſtimmen, wenn ich der großen Freude darüber Ausdruck gebe, daß Sie das Andenken an die Vergangenheit in Ihrer Stadt der Zukunft übergeben als Vorbild und Nacheiferung. Es iſt in hohem Grade ſchätzenswerth, daß Sie auf dieſe Weiſe die nöthige Seſinnung ſtärken, daß diejenigen Anſchauungen Platz greifen werden, die die Zukunft dereinſt beſtimmen, daß das was geſchaffen iſt, erhalten bleiben kann. Ich richte mich ganz beſonders an 8 05 Um die Veteranen der Stadt Waldkirch. Ich ſpreche Ihnen meine Freude darüber aus, daß das Denkmal zugleich diejenigen Namen trägt, die in hingebung, Treue und Muth ſeinerzeit ihr Leben preisgegeben haben für die große Sache des Vaterlandes. Daß dieſes Andenken erhalten bleibe, das iſt es, was Sie alle meine Freunde, anſtreben müſſen für die Zukunft. Ich ergreife dieſen Anlaß auch, um meine Worte ebenfalls an diejenigen zu richten, welche berufen ſind, der Sukunſt die Wege zu weiſen und ergreife gerne hierbei das Wort, das Ihnen wohl Allen zu Herzen geht, wenn ich ſage: Be⸗ halten Sie die Wege die Sie bisher einge⸗ ſchlagen haben, bei. Hier die Veteranen bekunden es und die Jugend ſoll nachfolgen in den Militärvereinen. Wenn die Schule des Staates berufen iſt, die Schule zu bilden, ſo iſt die Schule des Heeres berufen, Geſinnung Treue und SGehorſam hervorzurufen, um das feſtzuhalten, was notwendig iſt, um gute feſte Suſtände zu erreichen. Denn, meine Herren, im Anblick dieſes Denkmals, das uns an eine Seit erinnert, die das Keich geſchaffen hat, fragen wir uns: Wie kann das erhalten werden, was geſchaffen worden iſt? Betrachten Sie dieſes Denkmal, ſo werden Sie daran erinnert, daß dieſer Herrſcher ſeiner Seit uns hier im Lande geholfen hat, Ordnung und Recht wieder zur Geltung zu bringen. Nur ungern ge⸗ denkt man ſchlimmer Seiten, aber Pflicht iſt es, ſolche Erinnerungen in einer Seit wachzurufen, wo es ſich darum handelt, ganz ehrliche Beſtrebungen lebendig zu bilden, mit der Empfindung, die Treue zum Staat und zu den Einrichtungen des Staates aufrecht zu erhalten. Daß dieſe Beſtrebungen geltend werden, dazu brauche ich mich wohl nicht erſt an Sie alle zu wenden mit der Auf forderung, daß Sie dazu helfen mögen; ich habe das Vertrauen, daß Sie es thun wollen und mitwirken, daß üble Beſtrebungen in ihrem Heim erſtickt werden. Sie dürfen nicht aufkommen, denn das Aufkommen allein iſt ihr Untergang und Vernichtung Es iſt alſo eine Ehrenpflicht, danach zu ſtreben, daß das, was im Jahre 1871 zu Stande gekommen iſt, erhalten wird auf der Grundlage, die die einzige lebensfähige iſt. Trachten wir alſo danach, meine Freunde, daß zu allererſt gewiſſe Eigenſchaften errungen werden, die Tugenden die wir im Haiſer haben kennen gelernt, die ich bezeichnen 5 will mit Treue, Demuth, Hingebung und Muth. Das kann jeder von uns gebrauchen und anwenden, wenn er will, wenn er das Siel im Auge hat, das ich gezeigt habe für die Erhaltung und Ordnung des Beſtehenden und Vermeidung alles deſſen, was ſtörend einwirken kann auf den Staat. Daß dazu ein ſtarkes Heer notwendig iſt, iſt woh außer Zweifel, denn nur wenn dieſe Ord nung vorhanden iſt, wird auch das Heer diejenige Pflicht erfüllen können, die es er⸗ füllen ſoll, denn Macht iſt nur da wo Kraft und Wille iſt. Daß wir beides haben müſſen, um den Frieden zu erhalten, das werden Sie mit mir auch nicht bezweifeln. Wenn ich mich darin ſo eingehend an Sie wende, meine Freunde, ſo werden Sie mit mir erkennen, warum ich es thue: habe es angedeutet, und ich wiederhole es, daß ich dieſes Vertrauen zu Ihnen habe. In dieſem Sinne rufe ich Ihnen zu: Be⸗ kennen Sie mit mir, daß Sie dieſe Wege mit mir gehen wollen, dadurch, daß Sie Ein Daterherz. i Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen bon Klara Rheinau. 25. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Vielleicht nicht,“ ſagte Lena ſich erhebend, „Und nun denke an ſie beide bis zum Morgen. daun biſt Du froh und glücklich.“ „O Lena,“ auch Du mußt glücklich ſein, da Du ſo gut, ſo edel gehandelt haſt.“ „Nichts kann mir das verlorene Glück je wiedergeben, Kind. O Friedel, warum ſagteſt Du es mir nicht vor Jahren, warum hatteſt Du ſo wenig Vertrauen in mich?“ Ein Strom von Thränen enſſtürzte ihren Augen, und ſie eilte haſtig an Elſie vorüber. „Laß mich allein, Kind ſo werde ich mich am beſten faſſen können.“ Mit dieſen Worten verließ ſie das Zimmer, und Elſie blieb allein zurück. Auf's Tiefſte er⸗ ſchüttert, ſuchte Helene Dering ihr eigenes Slchaf⸗ genach auf; es war ihr, als ſei die Fähigkeit, zu glauben, zu vertrauen, nachdem ſie in ihrem Liebſten getäuſcht worden war, in ihr erſtorben. Die Ehre ihres Bruders lag zerſchmettert zu ihren Füßen, und wie hoch hatte ſie den armen Friedel ſtets geſtellt! eine ſo offene, Er war herzliche Natur, ſtets bereit, ſeinen Nachbarn, reich oder arm, gefällig zu ſein, freigebig mit ſeinem Gelde, wenn es galt, zu irgend einem Zwecke beizuſteuern oder einer hart bedrängten Familie aus der Noth zu helfen. Und nun war er ſein Lebenlang ein Heuchler geweſen, ein Dieb ein erbärmlicher Feig⸗ ling, in ſteter Furcht, entdeckt zu werden, und ſich mit der elenden Befriedigung tröſtend, daß er denen, die er ihres Erbes beraubt, eines Tages Alles wieder erſetzen werde. Nein, ein gänzlicher Schurke war er nicht, aber ſehr ſchwach und bemitleidens⸗ werth und nur durch behagliche unabhängige Leben ſeiner ſpäteren Tage vor einem tieferen Falle be⸗ wahrt, dachte ſeine Schweſter traurig. Von einer qualvollen Unruhe verzehrt, ſtahl ſich Helene, ehe die Nacht zu Ende ging, zum zweiten Male in ihres Bruders Zimmer, und das erſte Morgengrauen fand ſie eifrig über die Papiere geneigt, welche ihr klaren Aufſchluß über den edlen Charakter Frank Nords, über die Falſchheit und Doppelzüngigkeit Friedrich Derings gaben. Da waren zwei Briefe, welche Nord von Guatemala aus an ſeine Schweſter geſchrieben hatte, und He⸗ lene bezweifelte, ob ſie dieſer je vor Augen gekom⸗ men ſeien. Auch der Inhalt ſtand in direktem Widerſpruche mit dem, was Helene ſtets von den Lippen ihres Bruders betreffs Elſie's Vater ver⸗ nommen hatte, denn dieſe Briefe ſprachen von einem warmen Herzen, von einer Selbſtvergeſſenheit, wie mau ſie ſelten bei Männern ſindet; ſie enthielten zärtliche Fragen und Erkundigungen nach der kleinen Elſie und die eruſte Aufforderung, ihr den fernen Vater ſtets in Erinnerurg zu halten — den Vater, der für ſte arbeitete, deſſen einziger Ehrgeiz darin beſtand, um ſeines Kindes willen reich zu werden. Als der Tag anbrach, ſchrieb Helene einen Brief an Frank Nord, und kaum war ſie damit zu Ende, als Elſie, zum Ausgehen gerüſtet, in ihr Zimmer trat. 5 f „Ich gehe nach Wolſton, Lena, um meinen Vater im Gaſthaus aufzuſuchen,“ rief ſie heiter. „Ich will ihn herzlich um Verzeihung bitten und mit hierherbringen, wenn ich es vermag.“ „Ja, bringe ihn hierher, Elſie — ich möchte ihn ſehr gerne ſprechen. Du fühlſt Dich glücklich heute, Kind?“ a „O, ſo glücklich!“ rief Elſie begeiſtert. „Alle Wolken verſchwinden aus meiner Seele.“ a „Aus der Deinen, nicht aus der meinen,“ ſagte Helene traurig. „Die entdeckte Wahrheit be⸗ rührt uns auf verſchiedene Weiſe — Du frohlockſt — ich leide.“ g „O Lena, ich bin überzeugt, wenn Onkel Dering am Leben geblieben wäre, er hätte Alles wieder gut gemacht. Und mein Vater hatte ihm vergeben, ich erinnere mich, daß er in jener Nacht davon ſprach. Doch wir glaubten, er phantaſire.“ „Oder meinten, er habe Frank Nord vergeben,“ ſagte Lena bitter; „ja, ich erinnere mich deſſen. Doch nun ſuche Deinen Vater auf und gieb ihm dieſen Brief von mir — er enthält meine Abitte. Sage ihm, wie ſehr wir ihn zurückwünſchen, wie viel ich ihm zu ſagen habe.