2 wohnenden Bruder beſuchen wollte, über das Treppengeländer in einen Lichthof, ſchlug mit dem Hinterkopf auf eine Steintreppe und erlitt außer einem Schenkelbruch ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſofort todt war. Es ſoll das ſchon der dritte tödtliche Sturz in demſelben Hauſe von der gleichen Treppe ſein. — Fränkenthal, 13. Juni. Eine förm⸗ liche Kunſtweinfabrik, in der „echter“ Kallſtadter, Ungſteiner, Dürkheimer und ſonſtige Marken her⸗ geſtellt wurden, iſt von der hieſigen Gendarmerie in der Stadt entdeckt und geſchloſſen worden. Der betreffende Gendarm, welcher von dem friſchen Gemiſchten Proben entnahm, fand noch eine Menge in großen Bütten eingemachte Treſter vor, welche noch verarbeitet werden ſollten und bereits im Stadium des „Federweißen“ waren. — Frankfurt, 14. Juni. eines wohlhabenden Handwerkers in Niederrad hatte eine Neigung zu einem Lehrer gefaßt, die keine Erwiederuug fand. Das Mädchen nahm ſich das ſo zu Herzen, daß es ſich in ſeinem Schlafzimmer mit Vitriol vergiftete. Durch das Jammern der Unglücklichen wurden die Eltern aufmerkſam und holten raſch ärztliche Hülfe her⸗ bei. Sie konnten aber keine Rettung mehr bringen, das Mädchen ſtarb bald nacher. — Radolfzell, 13. Juni. Seine Frau ermordete geſtern in betrunkenem Zuſtande der 37jährige Küfer Hüls. Das Ehepaar, welches ſehr unglücklich miteinander lebte, hatte drei Kinder. N — Radolfzell, 14. Juni. Ueber den Hüls'ſchen Gattenmord hört man, daß die grauen⸗ volle That, die durch Zank eingeleitet wurde, daß ſie im Hausgang, der durch eine Glasthüre ab⸗ getheilt iſt, erfolgte. Hüls ſtand innerhalb des Glasabſchluſſes und hat von dort aus ſeiner Frau, die außerhalb ſtand und ihn gereizt haben ſoll, durch das Fenſter zwei Meſſerſtiche verſetzt, von denen der eine in die Achſelgegend, der andere in das Herz ging. Getroffen ſuchte die Fran nach dem Nachbarhaus zu entfliehen, ſank aber unterwegs zuſammen, worauf ſie der Mann in das Gärtchen hineintrug. Die gerichtliche Sektion der Leiche hat heute Morgen ſtattgefunden, heute Abend war die Beerdigung. Der Mann ſoll, wie der „B. Beob.“ noch hört, zur Zeit der That nicht betrunken geweſen ſein. ſtürzte, als er ſeinen in dem Hauſe Karlsſtraße Braunſchweig, 15. Junl. Geſtern wurde hier der Amtsdiener der Dekonomie⸗Kom⸗ miſſion verhaftet, weil er den Miniſter Hartwig erſchießen wollte, wegen ausgebliebener Gehalts- erhöhung. a — Paris, 14. Juni. Bei Nizza wurde vor einigen Tagen der italieniſche General Gioletta de San Giuſeppe, Commandant der Brigade, welche in Cremona und Piacenza ihre Garniſon hat, unter dem Verdachte der Spionage verhaftet. Derſelbe ſoll ſich nahe der Nizzaer Rigaudmühle, einem ſtrategiſch wichtigen Punkte des Benilpla⸗ teaus, in auffallender Weiſe bemerkbar gemacht haben. Er hält ſich als Beſitzer einer Villa in den Seealpen alljährlich in jenen Gegenden eine Zeit lang auf und wurde ſchon 1889 und 1895 von den franzöſiſchen Behörden gewarnt, ſeine Spaziergänge bis zu oben genannter Mühle aus⸗ Die Tochter zudehnen. Diesmal ſollen ſichere Beweiſe der Spionage gegen ihn vorliegen. It lieniſche Blätter aber behaupten, daß man es hier mit einem be⸗ dauerlichen Irrthum zu thun habe. — Petersburg, 16. Juni. In einem Hauſe bei Rybinsk, welches durch Feuer zerſtört — Rom, 15. Inni. einem Feſſelballon im Fort Ponte Mario riſſen infolge eines Sturmes die Seile und der Ballon ging durch. Ein Genie⸗Soldet wurde 500 Meter hoch in die Luft gehoben. Er fiel dann herab und ſtürzte am Tiber Ufer als foruloſe Maſſe nieder. In der Gondel befanden ſich 2 Soldaten und ein Offizier, Der Ballon erreichte eine Höhe von 3000 Meter. Bei Orte ſenkte er ſich bis auf 3 Meter. Die Inſaſſen ſprangen ab und trugen ſchwere Verletzungen davon. Der Ballon flog dann weiter nach Norden. — Grau, 15. Juni. In der Annathaler Grube entſtand eine Dynamitexploſion, wodurch ein Arbeiter getötet wurde, ein zweiter verlor das Augenlicht. — New⸗ Mork, 15, Juni. Der engliſche Dampfer Hamilton kollidierte am 13. Abends im Nebel bei Longbranche mit dem Hamburger Dampfer Makedonia. Letzterer wurde ſo ſchwer beſchädigt, daß es unmöglich war, ihn auf den Strand zu ſetzen, er ſank kurze Zeit darauf. Die Beſatzung und Paſſagiere wurden theils auf Booten, theils auf der Hamilton gerettet. wurde, fanden 11 Arbeiter den Tod in den Flammen g Bei Uebungen mit grünen Bohnen. Landwirthſchaftlich es. . Wo ein Garten iſt, da giebt's ſaſt immer Erdbeeren. Seit langer Zeit wird die Frage unter den Beſitzern von Erdbeerbeeten erwogen ob es richtig ſei, die Pflanzen abzurnnken oder die Ranken wachſen zu laſſen. In der neuſten Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau berichtet Herr Wilhelm Dürkop in Wolfen büttel ſehr intereſſant über einen Verſuch, den er mit dem Abranken von Erdbeerbeeten gemacht hat. Er hat 6 gleich große Beete 2 Jahre hindurch inſofern verſchieden behandelt, als er das erſte alle Wochen, das zweite alle 2 Wochen, das dritte alle drei Wochen u. ſ. w. von Ausläufern befreit hat. Dann ſind Blätter, Blüthenſtände und die Früchte gezählt worden, Das erſte Beet brachte 916, das zweite 841, das dritte 860, das vierte 628, das fünfte 618, das ſechſte 582 Früchte. „Dieſer Verſuch lehrt, ſchließt der praktiſche Ratgeber die Mittheilung, „daß eine Pflanze um ſo mehr Blätter, Blüten⸗ ſtände und Früchte lieferte, je früher ihr die Ranken weggeſchnitten wurden!“ — J Erprobte Nezepte. Gefüllte Brathühner mit Salat von jungen, Um junge Brathänchen für den Familientiſch ausgiebiger zu geſtalten, füllt man ſie wie Tauben. Nachdem die Tierchen noch warm geruft und ausgenommen „ind, löſt man die Haut vom Hals bis zur Hälfte der Bruſt uad füllt ſie, nachdem die Hühner innen und außen geſalzen, innen auch gepfeffert wurden, folgendermaßen: für 3 Hühner rührt man eigroß Butter ab, miſcht 3 abgeriebene, in Milch ge⸗ weichte Brötchen, ſowie die, mit Zwiebel und Peterſilie verwiegten Lebern und Mägen, zwei ganze Eier, das nötige Salz und etwas Pfeffer dazu, füllt die mit etwas Maggi durchzogene lockere Maſſe in die losgelöſte Haut und näht dieſe zu. Man brät die Hühner unter öfterem Beſtreichen mit Butter zu ſchöner Farbe, ſetzt ſchließlich etwas Waſſer zu und giebt dieſe Sauce gänzlich unvermiſcht, damit ſie ihren natürlichen Geſchmack behält. Die jungen Bohnen werden abgezogen, in geſalzenem Waſſer weichgekocht, kalt abgegoſſeu und mit fein geſchnittener Zwiebel, Oel Eſſig worünter man einige Tropfen Maggi miſcht, angemacht. ſeines einzigen Kindes Gerechtigkeit zu Theil werden laſſen würde. Doch er mußte ruhig bleiben; von ſeiner Ruhe und Sanftmuth hing Alles ab. Er ſpielte um einen hohen Einſatz — verlor er, ſo mochte es in gewiſſem Sinne den Tod für ihn bedeuten. „Ich habe Ihnen zu danken, Fräulein Dering, für Ihr Zeugniß von heute Morgen,“ begann er; „es half nicht weniger zu Freilaſſung, als die Aus⸗ ſage Herrn Baretti's, dem ich bereits meinen Dank abgeſtattet.“ Helene Dering raffte ſich auf bei dieſen Worten und verſetzte kurz: „Danken Sie mir nicht 1 45 — es war meine Pflicht, die Wahrheit zu agen.“ Nord ſchien eine Weile über ihr ſeltſames Benehmen nachzudenken, ſein Blick ruhte forſchend auf ihrem bleichen Antlitz. „Ihr Bruder ſprach nicht von mir nach meinem Weggehen?“ fragte er. „Nicht viel — Sie hatten ihn aufgeregt. Er befand ſich ſchlimmer, nachdem Sie ihn verlaſſen hatten.“ „Er erklärte nicht, daß ich auf ſeinen aus⸗ drücklichen Wunſch jenes Taſchenbuch an mich ge⸗ nommen?“ „Nein, dies that er nicht,“ ſagte Helene, in ſeinen Zügen zu leſen verſuchend. „Ich ſehe — es liegt Alles klar vor mir,“ murmelte Nord, „klar und deutlich. Sie glauben, ich hätte das Buch geſtohlen ?“ Helene ſchlug die Augen zu Boden, dann be⸗ gegnete ſie unverzagt ſeinem prüfenden Blicke, ob⸗ ſchon ihr ganzes Weſen vor Entrüſtung bebte. „Sie erzwingen dieſe Antwort von mir, Herr Nord. Und der armen Elſie willen wollte ich dieſe Sache ruhen laſſen; aber Sie hören ni it Ihren grauſamen Fragen.“ . „Sie glauben, ich hätte das Taſchenbuch ge⸗ ſtohlen?“ wiederyolte Nord. „Ja,“ verſetzte Helene und fuhr raſch mit der Hand nach dem Klingelzug, als ſie ſah, wie feine Züge ſich verdüſterten. „Und Sie haben mein Kind gekehrt, ebenſo zu denken?“ rief er mit rauher Stimme und kaum unterdrückter Heftigkeit. „Nein — o nein,“ ſagte Elſie; „ich verſuche, es nicht ſo ſei! O Vater, ich will es nicht glauben, wenn Du es jetzt leugneſt.“ Frank Nord ſchwankte einen Augenblick; er erhob ſich halb von ſeinem Sitze, ſetzte ſich aber ſofort wieder nieder. „Nein,“ ſagte er feſt; ich will es nicht leugnen.“ „So iſt's!“ murmelte Helene faſt unhörbar. „Wenn es Ihnen Vergnügen bereitet, zu glauben, ich habe ohne Wiſſen Ihres Bruders das Taſchenbuch genommen, bitte, bewahren Sie ſich dieſen Troſt,“ wandte ſich Nord zu Fräulein Dering; „mein Leugnen würde ja doch kein Licht in die Sache bringen. Etwas jedoch muß ich beifügen,“ ſagte er mit einer ſo ſeltſamen Bitterkeit, daß beide Mädchen überraſcht zu ihm aufblickten, „ich nahm das Taſchenbuch in dem Glauben, es enthalte Papiere im Werth von 100 000 Thalern. Ich fand es leer und war enttäuſcht.“ Nord ſprach mit einer gewiſſen Befriedigung dieſe Worte, als ob es ihm Vergnügen bereite, dieſe Angelegenheit noch verworrener zu machen und bei Helene, die ihm bereits mißtraute, ſich in das ſchlechteſte Licht zu ſetzen. Daß er ſich in den Augen ſeiner Tochter ſchade, konnte und wollte er nicht glauben; bis zum letzten Augenblicke baute er alle Hoffnung auf ſie. „Du wirſt es begreifen, Elſtie,“ ſagte er in ernſtem Tone, „daß ich Dich aus der Geſellſchaft ö dieſer Dame zu entfernen wünſche, welche Dich zu meinen Ungunſten beeinflußt, daß ich Dir — später nicht jetzt gleich — in einem beſſeren Lichte er⸗ ſcheinen möchte, daß ich Deiner Jugend ein beſſerer Führer und Schützer ſein kann, als ſie, die mich verachtet und verurtheilt. Willſt Du kommen 9 „Noch nicht,“ rief Elſie. „O, ich muß erſt an Dich glauben. Wie kannſt Du denken, daß ich ſo ohne Weitereis hier weggehen könnte ?“ es nicht zu glauben — ich flehe zum Himmel, daß „Nein, ich kann es nicht denken.“ ſagte er langſam. „Ich hoffte wieder alle Hoffnung — viel zu lange. Jetzt iſt Alles klar und die Wahr⸗ heit iſt hart und kalt und ſcharf wie Stahl. Viel⸗ leicht biſt Du nicht zu tadeln, Elſie, denn Du biſt jung und bei dieſen Leuten erzogen worden.“ Er ſprach es mit einer vernichtenden Geringſchätzung, welche in dieſer Stunde herber Enttäuſchung ſelbſt des todten Feindes nicht ſchonte, aber er wurde nun ſelbſt hart und kalt wie die Wahrheit, zu deren Erkenntniß er gekommen. Er flehte nicht länger um ſeiner Tochter Liebe, die ihm von Natur hätte gehören ſollen; er fühlte die Qual und Un⸗ gerechtigkeit von all' dem, aber er verbarg ſeinen Schmerz und Herzeleid viel zu gut. Er war heiß⸗ blütig und ungeſtüm, wie nur wenige Männer, aber er beſaß auch eine Selbſtbeherrſchung, die ihres Gleichen ſuchte. „Ich habe mein Beſtes gethan,“ ſagte er, ſich erhebend und mit einer ſtolzen Würde von Einer zur Andern blickend, „und es verträgt ſich nicht mit meiner Ehre und meiner Stellung — wenn Sie mir eine ſolche zugeſtehen wollen — dieſe Frage noch weiter zu erörtern. Fortſetzung folgt 22 — Im Gerichts ſaal. Richter: „Angeklagter, warum haben Sie die Maggiflaſche geſtohlen?“ An⸗ geklagter: „Na auf den Plakaten heißt es doch; Nimm Maggi zum Würzen Deiner Suppen!“ i 0 chvein eee br n del r 17 9˙ — aan cn! 1 5 n un daruch, 27 0 9 3 6 8 7 9% 0 85 5 2008 9 265 16 8 8 1618 865 12058 85 18738 35 32470 27 5 9 3.8 71 2 K 118 3 78 8 7 58 83 3 0 75 29 25 E 8 25 82 92 82 1 N 8 ö Laco tbFterijie Lire 3 — Son diſche luchov N g blüte ——