obe — * art 15 110 55 Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. 55 1 N Anzeigen: Die einſpaltige Corpuszeile oder deren 13 Naum 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeig Druck und Verlag von Karl Mo * en NN 6 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Ladenburg. ——— Mittwoch, den 14. Juni a Erſcheint jeden Dienſtag und Freitag Abend. Arbe Preis vierteljählich Mark 1.— mit illuſtrirtem Unter⸗ r Ni haltungsblatt Mark 1.40, frei ins Haus. 5 U 1 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, 10 ö 2 Ladenburg. 0 3 aſer, Noe i 0 übler, 10 . No. 47. cher, Seth N 15 ider Sün Bie nächſten Aufgaben der er, Stieg eindeverwaltung Ladenburg und die gage, Deckung des Auſwandes. Wie bekannt, plant die hieſige Gemeinde⸗ perwaltung z. St. die Herſtellung der Waſſer⸗ dito, da i leitung, Einrichtung einer Gewerbeſchule und ther, her iter, de Bau einer neuen Uleinkinderſchule. Die Aus⸗ in, Ne! führung dieſer drei Projekte wäre, weil im neidet 80 allgemeinen Intereſſe liegend, dringend zu gler, e wünſchen, würde aber einen bedeutenden Mehr⸗ erk. aufwand erfordern. Die Deckung des Letzteren muß aber nach den Grundſätzen einer ſoliden nal. Gemeindeverwaltung geſichert ſein, ehe zur eme paar hindern, weil die Umlage einen weſentlichen Poſten in den Produktionskoſten bildet. Ferner iſt gegen die Deckung des bevorſtehenden Auf⸗ wandes durch Erhöhung der Umlage Folgendes zu erwähnen. Die Umlage iſt direkte Beſteuerung des Grund- und häuſer⸗Beſitzes, des Gewerbes und des Einkommens. Sie belaſtet hauptſächlich den Mittelſtand, den Hern der Staats bevölkerung, den Tandwirt, den Gewerbetreibenden und den Haufmann. Sie wirkt aber auch ſchädigend auf die breiten Schichten des Volkes, obſchon dieſelben zunächſt und direkt nicht ergriffen werden. Wird nämlich die Grundſteuer erhöht, ſo ſchlägt der Grundbeſitzer die Steuer auf den Bodenwert und die Bodenerzeugniſſe, wodurch Spllahe Verwirklichung der Pläne geſchritten wird. imma Segen die Deckung der Koſten durch in, fer Erhshung der Umlage ſprechen verſchiedene en- Nel Gründe. Ladenburg muß darauf bedacht ſein, 14, 308 ſeine Induſtrie zu vermehren, um aus ihr die Bic loo Impulſe zu neuem Leben und Aufſchwung zu empfangen. Die Induſtrie ihrerſeits muß darauf bedacht ſein, die für ſie günſtigen Be⸗ dingungen, wie vorteilhafte lokale Verhältniſſe, 5 günſtige Verkehrswege, billiges Baugelände, hen billige Arbeitskräfte und geringſte Abgaben * (Umlagen) auszunützen, mit einem Worte: 15 90 billigſte Produktionskoſten erſtreben, ſonſt unter⸗ 1 le liegt ſie heutzutage gegenüber der vorteilhafter 1 gestellten Konkurrenz im Kampf um's Daſein. 7 Wer daher Induſtrie mit Erfolg an ſich ziehen will, muß ihr, wenn auch unter anfänglichen 2 Opfern, in den bezeichneten Richtungen möglichſt wille unt die Wege ebnen und die zu gedeihlicher Ent⸗ wickelung günſtigen Unterlagen bieten. Cadenburg kann der Induſtrie durch billige ung Abgabe des nötigen Geländes und Gewährung neren Je eines möglich niedrigen Umlagefußes entgegen⸗ et und kommen. Dagegen würde eine Umlagerhöhung pd. d. & die Anſiedelung. jeder weiteren Induſtrie ver⸗ Grunderwerb und Nahrungsmittel teurer werden. Wird die Gebäudeſteuer erhöht, ſo ſchlägt der Haus beſitzer dieſe Auflage auf den Mietzins, wodurch die Wohnungen im Preiſe ſteigen. Wird die Gewerbeſteuer erhöht, ſo ſchlägt der Handwerker und der Haufmann das Mehr auf ſeine Lieferungen, CLeiſtungen und Waaren. Die sämtlichen Preisſteigerungen treffen aber in erſter Linie den Wenigerbemittelten, deſſen Jahresbilanz in Einnahme und Aus gabe gerade noch die Waage hält, am empfindlichſten; denn er muß dadurch ſeine ohnehin dürftige Lebensführung noch mehr einſchränken. Deshalb ſehen wir die Verwaltungen des Keiches, der Einzelſtaaten und einer großen Anzahl Gemeinden einen Teil ihres ſtets wachſenden Verwaltungsaufwandes durch in⸗ direkte Steuern (Zölle, Verbrauchsſteuern aller Art) decken. Dieſe Steuer iſt allerdings ein zweiſchneidiges Schwert; unrichtig angewandt, wirkt ſie verderblich, richtig angewandt, wird ſie zum Segen. Deshalb hat ſie ebenſoviele Gegner wie warme Freunde. Eine hohe Ver⸗ brauchsſteuer, auf notwendige Nahrungsmittel 1 gelegt, würde eine ſchwere Schädigung des Volkes bedeuten, während eine ſolche Steuer aus entbehrlichen Genußmitteln der Allgemein⸗ heit Nutzen bringt, ohne dem einzelnen Con⸗ ſumenten zu ſchaden; denn Jeder kann den Verbrauch nach ſeiner wirtſchaftlichen Ceiſtungs⸗ fähigkeit einrichten. Gegen die indirekte Steuer ſollte man daher nicht grundſätzlich Stellung nehmen, ſondern den Einzelfall prüfen. Ladenburg ſteht nun vor der Wahl, ent⸗ weder eine Verbrauchsſteuer einzuführen, oder auf die Herſtellung der Waſſerleitung, die Ein⸗ richtung der Gewerbeſchule und die Erbauung einer neuen Uleinkinderſchule zu verzichten. In der Annahme, daß die Einwohnerſchaft Laden⸗ burgs ſich dem im Gemeinderat herrſchenden Zuge nach Vorwärts allgemein anſchließt, ſei die Berbrauchsſteuerfrage hier etwas näher beleuchtet. Von den Gegenſtänden, auf welche die Steuerlegung geſtattet iſt, (Bier, Eſſig, Obſt⸗ wein, Wein, Hunſtwein, Branntwein, Back⸗ und Teigwaren, Schlachtvieh, Fleiſch, Fleiſchwaaren, Geflügel, Wildpret, Fiſche, Marktwiktualien, Brennſtoffe, Fourage) eignet ſich das Bier aus verſchiedenen Gründen zur Beſteuerung am meiſten. Bier iſt kein Nahrungs⸗ ſondern ein Genußmittel. Der Nährwert des Bieres iſt ſo unbedeutend, daß 760 Liter dem Nährwert eines Pfundes Schwarzbrot entſprechen, und Jemand, der das zu ſeiner KHörpererhaltung nötige Eiweiß in Bier zu ſich nehmen wollte, täglich 24 Liter Bier trinken müßte. Das Bier iſt alſo kein flüſſiges Brot, als welches es ſchon bezeichnet wurde, ſondern eher ein teures Waſſer. Wenn viele Menſchen den täglichen Bier genuß für unentbehrlich halten, ſo beruht dies auf Gewohnheit; denn Millionen Menſchen leben ohne Bier kräftig und geſund. Allerdings iſt das Bier ein volkstümliches Genußmittel Ein Daterherz. 0 Roman in Originalbearbeitung nach dem Engliſchen i a von Klara Rheinau. 5 Laden 21. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) gal 5 Es lag ihm nicht daran, mit Frank Nord b 60 4 zuſammenzutreffen. An Bord des Schiffes erwartete 0 8 ihn ein grauhaariger Mann mit harten, verwirrten mat, Zügen und überreichte ihm einen ſchlecht geſiegelten, Ahoſſtraß Unreinlich ausſehenden Brief. „Er warde von einem fremden Schiffe gebracht, das heute morgen auf den Broad kam und den Aveny hinunterfuhr, Herr Baretti.“ a Antonio erbrach das Schreiben, las eine Weile mit großer Aufmerkſamkeit und athmete ſchwer, wie von einer merkwürdigen Ueberraſchung erfaßt. Dann zerknickte er haſtig das Papier in der Haud und warf es ins Waſſer. „Ich habe abgeſchloſſen mit Dir, Vater, wie mit der Vergangenheit,“ rief er leidenſchaftlich. „Das Leben beginnt jetzt von Neuem für mich und — bei Gott, ich fürchte mich nicht davor!“ „Nach Antonio's Weggehen verhaarten die beiden jungen Damen lange Zeit in tiefem Schweigen. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach, und Frank Nord's Schreiben lag unbemerkt auf dem Kamin⸗ ſims. Elſie erinnerte ſich deſſen zuerſt wieder, als ſie aus ihrer Verſunkenheit erwachte, ſprang haſtig auf und griff nach dem Briefe ihres Vaters. „O Lena,“ rief ſie, „es war unrecht von mir ihn zu vergeſſen — unrccht, ihn nicht ſo⸗ gleich zu leſen.“ „Ich habe Dir den Grund geſagt, warum ich dies von Dir verlangte,“ verſetzte Leua faſt gereizt. „Deines Vaters Briefe regen Dich immer ſo ſehr auf.“ Ehe Helene ſich deſſen bewußt wurde, war Elſie an ihrer Seite und hatte ſie zärtlich um⸗ ſchlungen. „Habe ich Dich heute Abend in irgend einer Weiſe beleidigt?“ fragte ſie leiſe und erſchrack, als Lena's dunkle ernſte Augen ſich plötzlich mit Thränen füllten. „Nein, nein, mein Liebling,“ verſetzte Helene haſtig, „Du biſt die Letzte, der ich ein übereiltes Wort gleich übel nehmen würde. Aber Deine Zu⸗ kunft iſt's, die mir ſo große Sorgen macht.“ Antonio Baretti hatte richtig vermuthet, daß Helene Dering ihn beſſer durchſchaute, als alle Uebrigen. Sie hatte neuerdings ernſte Bedenken, ihm das Glück ihrer jungen Freundin anzuvertrauen, und konnte es nicht unterlaſſen, denſelben auch bei Elſie Worte zu verleihen. Sie ſprach ihre ernſten Zweifel aus, ob Antonio ihrer würdig ſei, ob er ſich nicht ſichere Hoffnungen machte, ſie, Helene werde um des Bruders willen der' Freundin frei⸗ willig einen Theil ihrer Reichthümer abtreten, und gerieth durch Elſies Widerſpruch in eine ſolch heftige Aufregung, daß dieſe ganz erſchreckt in die Worte ausbrach: „Aber, Lena, wenn Du eine ſo geringe Meinung von Antonio haſt, warum ſprachſt Du mir nicht ſchon früher hiervon ?“ „Ich bedaure, daß ich es nicht gethan habe,“ ſagte Helene, die ſich wieder beruhigt hatte und bleich, faſt wie eine Bildſäule neben dem Tiſche ſtand. „Vergieb mir, Elſte, aber frage mich nicht weiter. Später ſollſt Du alles erfahren. O ich wünſchte, Dein Vater näre ein beſſerer Mann, da⸗ mit Du mit ihm hätteſt weggehen können.“ „Du — Du wünſcheſt dies!“ rief Elſie, auf's Neue überraſcht. a „Nicht um meinetwillen,“ verſetzte Helene wieder in gereiztem Tone. „Habe ich Dir nicht ſchon öfters geſagt, daß ich vor dem Gedanken an unſere Trennung zurückſchaudere? Aber wenn Dein Vater ein guter, charakterfeſter, religiöſer Mann wäre, wieviel beſſer wäreſt Du unter ſeinem Schutze aufgehoben, als unter dem eines ſchwachen übellaunigen Mädchens? Wieviel klarer wäre ſein Urtheil, als das meinige, wieviel freier von den Schatten der Leidenſchaft und Vorurtheile, die mein ganzes Leben mich perbleudet haben; wieviel zu⸗ verläſſiger ſein Rath, als der einer Frau, die kaum vier Jahre älter iſt, als Du, und ſchwach und ſchwankend wie die meiſten ihres Geſchlechtes, trotz der Maske, die ſie manchmal trägt! Und doch, Elſie,“ fügte ſie bei, die Hände Elſie's mit Derne 1