Hauptſtraße zurück bis zum Markt, die Kirch entlang zum Feſtplatz. — Mannheim, 24. Mai. Vergangene Nacht gegen 1 Uhr brach in dem Maſchinenhaus der zwiſchen Ludwigshafen und Mundenheim ge⸗ legenen Pfälziſchen Hohl⸗ und Blendſteinfabrik, Aktiengeſellſchaft, Feuer aus. Das Etabliſſement wurde größtenteils eingeäſchert. Das Feuer brach lt. „M. G.⸗A.“ Nachts gegen viertel 1 Uhr in einem Seitenbau des Trockenſchuppen aus und verbreitete ſich nach und nach über die ganzen Fabrikräume, da die Mundenheimer Feuerwehr zu ſpät auf dem Brandplatze erſchien. Sämmtliche Fabrikräume ſind niedergebrannt. — Karlsruhe, 25. Mai. Der heute hier ſtattgehabte Bezirkstag des Bezirksvereins Baden⸗Pfalz im deutſchen Fleiſcher⸗Verband, bei dem 200 Theilnehmer anweſend waren, nahm eine Reſolution an, daß bei der bevorſtehenden Landtagswahl nur ſolchen Kandidaten, unbeſchadet ihrer politiſchen Stellung, die Stimme gegeben werden ſolle, welche ſich verpflichten, für die Abſchaff ung der Fleiſchacciſe einzutreten. Empfohlen wurde die Bildung von Fett⸗ und Talgverwertungs⸗ Genoſſenſchaften und die Anlage von Talgſchmelzen. ur Regelung der Frage des Schadenerſatzes für ſchlechte Eingeweide, welche beim Schlachten fort⸗ geworfen werden müſſen, wurde eine Kommiſſion gebildet, der auch die Feſtſtellung des Schlachtge⸗ ichts bei Großvieh überwieſen wurde. Bei eſprechung des Fleiſchbeſchau⸗Geſetzes wurde der rſprüngliche Regierungsentwurf als eine Be⸗ ünſtigung des Auslandes bezeichnet. Mit der tzigen Kommiſſionsfaſſung des Geſetzentwurfs erklärte man ſich im großen Ganzen einverſtanden. Den geſetzlichen Ladenſchluß um 9 Uhr abends erklärte man als eine Schädigung und auch als unnötig, ein Bedürfnis dazu liege weder bei den Arbeitgebern noch bei den Arbeitnehmern vor. — Karlsruhe, 25. Mai. Der unter dem Verdacht des Luſtmords an der kleinen Sophie Kaiſer verhaftete Joſeph Vollmer aus Durmersheim hat die That im Weſentlichen, wenn auch mit Beſchränkung in Einzelheiten, zugeſtanden. — Ettenheim, 24. Mai. Im benach⸗ barten Orte Schmieheim wurde geſtern Mittag die in den Reben (Neuberg) arbeitende Frau des Karl Sexauer in Gegenwart ihres Mannes und eines Knaben vom Blitze getödtet. Zu gleicher Zeit wurde auf dem Wege zum Rebberge Max gaſſe — ſchlage getroffen und getödtet. und Knecht wurden leicht verletzt. — Radolfzell, 24. Mai. per Extrazug hierher. — Frankfurt, 24. Mai. Platze, an der Mainzer Landſtraße, ab. Aufſtellung kommen. unregelmäßigen Vierecks iſt etwa 18 Hektar groß Nordoſtſeite an der Mainzer vandſtraße. Durch ihn eintretend, gelangt man vorüber an den rechts liegenden Geräthen „unter Dach“ einſchl. Neu⸗ heiten durch die „Geräthe im Freien“ hindurch an den Mittelpunkt des Ausſtellungsbetriebes, den Großen Ring, in dem vor der plätzereichen Tribüne täglich zweimal Vorführungen von Zuchten und Sammlungen von preisgekrönten Pferden und Rindern, ſowie von Militärpferden zu feſtbe⸗ ſtimmten Stunden ſtattfinden. Rechts neben und links die 26 langen Rinderſchuppen aufgebaut. Zwiſchen ihnen und dem ſüdweſtlichen Theile des farbenreichen Maſchinenfeldes findet der Beſucher einen an den warmen Junitagen gern betretene kühle Gebäudegruppe: die Traubenweinkoſthalle mit einer fachmänniſchen Ausleſe charakteriſtiſcher deutſcher Weine, die Butter und Käſe⸗Ausſtellung mit Molkereikoſthalle, in der Gelegenheit gegeben iſt, vergleichende Koſtproben der ausgeſtellten Butter⸗ und Käſeſorten bei einem Glaſe reiner Milch vorzunehmen, und endlich die Obſt⸗ und Schaumweinkoſthalle, in der ein Ausſchank von Obſt⸗ und Beerenweinen und mouſſirenden Trauben⸗ weine von 11 Ausſtellern geboten wird. Von hier aus den Reſt der Maſchinen⸗Ausſtellung durchſchreitend, gelangt man zu den Stallſchuppen für Kleinvieh, Schafe, Schweine Ziegen und Ge⸗ 5 Kippenheimweiler von einem Blitz⸗ e a Seine Frau, Kind Ein Groß⸗ feuer legte in der vergangenen Nacht hier 14 Häuſer in Aſche. Die Konſtanzer Feuer wehe kam Die Deutſche Landwirtſchaſts⸗Geſellſchaft hält ihre 18. allgemeine deutſche Wander⸗Ausſtellung vom 8.— 13. Juni d. J. in Frankfurt a. M. auf einem ſehr ge⸗ eigneten, nahe dem Hauptgüterbahnhof gelegenen Es werden 328 Pferde, 1237 Rinder, 203 Schafe, 463 Schweine, 74 Ziegen, eine noch nicht feſtſtehende Anzahl Geflügel und Kaninchen, 1625 Nummern landwirthſchaftlicher Erzeugniſſe und Hilfsſtoffe, 3286 Nummern landwirtſchaftlicher Geräthe zur Der Ausſtellungsplatz von der Geſtalt eines und hat ſeinen Haupteingang näher der ſchmalen hinter der Tribüne ſind die 23 Pferdeſtälle, 5 2 8 5 1 3 flügel, ſowie zu der daneben in dem abgeſchnürrt ſüdlichen Theil des Platzes gelegenen Erzeugni abtheilung, in der außer landwirthſchaftlich Saaten, Obſt, Gemüſe, den Dünge⸗ und Futte . mitteln uſw. beſonders der wiſſenkſchaftliche T5 e mit ſtatiſtiſchen Darſtellungen der Landeskulnn des Ausſtellungsgaues reich beſchickt iſt. o über an der Bienen⸗Ausſtellung und der Phot. ba graphiſchen Anſtalt zur Aufnahme von Thier, an bildern führt der Rundgang weiter zu der e en zum erſten Mal den Landwirthen gezeigten Da 1 5 ſtellung einer in allen Einzelheiten elektrisch 15 triebenen Gehöftanlage nebſt zwei elekkriſchen 4 145 Pflugſyſtemen (täglich zweimal im Gang) y 1 endet in der Fiſchereihalle nahe dem Eingang 9 Da mehrere Preisſtiftungen noch nicht näh * 12 10 eingegliedert ſind in das Preisausſchreiben, läßt ſich nur allgemein ſagen, daß an Prelſen 1 d an insgeſammt über 100 000 Mk. 300 Preismüen me und 100 Preisgaben ausgeſetzt ſind. n den Der Beſuch der Ausſtellung iſt dadurch w i ber hier ſentlich erleichtert, daß auf allen deutſchen Bahne n auf einfache Fahrſcheine nach Frankfurt g. J in a die Berechtigung zur freien Rückfahrt unter g burden. wiſſen Bedingungen gewährt wird. Auieubut Berlin, 24. Mai. Ein aufregende Sze bei welcher der Kaiſer perſönlich eingriff, ſpiel ſich heute Vormittag halb 11 Uhr im Tie — garten ab. In der Nähe der Regentenſtraß ſuhr ein Radfahrer gegen das Pferd eine 1. Droſchke erſter Klaſſe an. Das Thier wurd 8 ſcheu und raſte nach rechts auf die Bordſchwel n Das Pferd ſtürzte und der Kutfcher flog in en Leun weitem Bogen auf das Straſtenpflaſter, wo e 25j. ohnmächtig und blutend liegen blieb. Der Unfa 1a cg hatte der Kaiſer, der zufällig mit einem Flüge ian en adjutaneen vorüber ritt, geſehen und im nächſte Funn Augenblick war er abgeſtiegen und knieete nebe a fl dem Kutſcher, ihm die erſte Hilfe leiſtend. De Kaiſer brachte ſodann mit ſeinem Begleiter den Mann nach dem Wagen und wartete ſo lange 0 7 bis der inzwiſchen wieder zum Bewußtſein Ge esa langte ihm die Perſonalien angeben konnte, di Un Let der Flügeladjutant notiren mußte. Mit der I fachmit Weiſung, ihm ſofort mitzuteilen, ob der Ver, n Ef unglückte einen Schaden erlitten habe und oh ö das Fuhrwerk unbrauchbar geworden ſei ritt der Kaiſer freundlich grüßend von dannen. A ash Manna verbrennen, Dering. Es iſt mein Wunſch und Deine Pflicht. Ueberlaſſe Elſie Nord der Sorge ihres Vaters, der dieſen Abend um 100 000 Thaler reicher geworden iſt, und handle gerecht an Deiner 9 welche Du nicht in Armuth ſtürzen arfſt.“ „Es war Dein Geld, nicht das meinige, Frank. Ich habe Dir keine Zinſen dazu gerechnet. Es war —“ „Friedrich Dering, ich wünſche es,“ ſagte Nord mit feſter Stimme. „Laß mich das Papier verbrennen.“ „Aber Helene —“ „Helene wird all' Dein Geld bekommen, wenn Du ohne Teſtament ſtirbſt. Es iſt nur billig ſo, und auch ſie war gütig gegen Elſie. Dering,“ wiederholte er, „der Mann, der Dir vergeben, er⸗ bittet dieſe letzte Gunſt von Dir.“ Seine Hand, welche das Teſtament hielt, er⸗ hob ſich über die Flamme, und der Sterbende ſagte zögernd: 5 „Wenn Du es denn durchaus wünſcheſt — wenn Du glaubſt, ich habe ungerecht gegen die arme Lena gehandelt —“ Eine Sekunde ſpäter hatte die Flamme das Papier verzehrt, und die Aſche war in den leeren Kamin geworfen. Dann wurde der Kaſſenſchrank verſchloſſen, die Schlüſſel an ihren früheren Platz zurückgelegt, und Frank Nord ſtand neben dem Lager des Sterbenden. „Gute Nacht, Fritz,“ ſagte er. wir haben beide heute Abend unſere P „Ja — ja — vielleicht; wenigſtens haben wir es verſucht. Doch wie iſt dies?“ „Was denn 2“ „Daß ich Dich nie kennen lernte, bis jetzt in „Ich denke, flicht gethan. „Es iſt ſo leicht, das Schlimmſte zu glauben und die Wahrheit iſt ſo ſchwer zu finden, Fritz. Ich bin in dieſer Sache nicht hochherzig, ſondern gerecht geweſen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Frank. Sage meiner Schweſter, ſie möge mir ſogleich den Geiſtlichen ſenden — ich will auch mit dem Himmel meine Rechnung ab⸗ ſchließen. Du wirſt mich alſo auch morgen wieder beſuchen?“ „Ja; ich werde kommen.“ „Und, — weun wir einander nicht mehr ſprechen — Gott ſegne Dich, Frank Nord.“ „Amen,“ ſagte der Andere, ehrerbitig ſein Haupt neigend. Dann verließ er das Zimmer und murmelte leiſe: „Gott ſegne Frank Nord mit der Liebe ſeiner Tochter, Das iſt Alles, was er ver⸗ langt.“ Es war ſein einziger Wuunſch, ſein ein⸗ ziger Gedanke. Er dachte nicht an das große Vermögen, das ihm ſo unerwartet zurückgeſtellt worden, er dachte nur an das blauäugige Mädchen, ſein einziges Kind, das ihm ſo fremd, ſo kalt ge⸗ genüber ſtand. In dem Geſellſchaftszimmer fand er die beiden jungen Damen in ernſter Unterhaltung mit einem ſchönen, dunkeläugigen Kavalier, der an Elſie's Seite auf dem Sopha Platz genommen. Helene erhob ſich bei ſeinem Eintreten; aber Elſie erbleichte warf ihrem Vater einen ängſtlichen Blick zu und rückte, wie Schutz ſuchend, näher zu ihrem Ver⸗ lobten. „Ich will nicht ſtören,“ ſagte Nord haſtig. „Ihr Bruder hat mich beauftragt, Fräulein Dering, Sie zu bitten, ſogleich den Geiſtlichen zu ihm zu ſenden. Ich verſprach, ihn morgen wieder zu beſuchen. „Wie hat er die Unterredung ertragen?“ meiner Sterbeſtunde — Dir, der Du ſo edel, ſo hochherzig biſt, nie etwas Gutes zut 20 2 fragte Helene. — un blickte von ſeiner Tochter nach Antonio Baretti u fühlte, wie ihm das Herz ſank. „Du biſt doc wohl, Elſie ?“ fragte er mit heiſerer Stimme. „Dieſes plötzliche Unglück hat Dich nicht gänzlie niedergeſchmettert, wie zu befürchteten ſtand?“ 5 „Ja, ich bin wohl,“ entgegnete Elſte leise Sie blickte nicht auf; ſie ſprach nicht weiter. Di Phantaſien des Kranken, das Ziſcheln und Flüſter der Dorfbewohner, halten von Neuem ihre Ang ihren Verdacht wachgerufen und eine Schrank zwiſchen ihr und ihrem Vater errichtet. Dieſe hatte auf ihr Vertrauen gerechnet, aber warn W b f ii Nil ſollte das junge Mädchen, nachdem ſie ſo vie 1 Schlimmes über den Vater gehört, ihn anders be N urtheilen, als die übrige Welt? Sie regelte ih Verhalten nach dem ihrer Freundin, und dieſe miß traute ihm, das wußte er. Er ſeufzte, drehte un geduldig an ſeinem Schnurrbarte und betrachtet Antonio Baretti mit prüfenden Blicken, als das nen U 9 Niten 0 al wichtige Hinderniß, welches ſich nach Derings Aus ſage ihm in den Weg geſtellt. Alſo dies wa Elſie's Verlobter, der Mann, den er mehr 3 fürchten hatte, als ihren Onkel oder deſſen Schweſter! Antonio Baretti ſchien eifrig das Teppichmuſter zu ſeinen Füßen zu ſtudiren: aber Nord prägte ſich trotzdem feine Züge ein und glaubte, ſie überal wiederzuerkennen. „Guten Abend!“ ſagte er plötzlich, ſich zum Gehen wendend. Niemand blickte auf, Niemand folgte ihm, ja Niemand erwiderte auch nur ſeinen Gruß. Von dem alten Mißtrauen gefolgt, verließ er das Haus, aber er baute darauf, daß Friedrich Dering ihm Gerechtigkeit widerfahren laſſe, ehe die Nacht zu Ende ging, und der Gerechtigkeit mußten 15 Liebe, das Vertrauen und ein ſpätes Lebensglück olgen. nd ſtandhaft, Fräulein Dering.“