oſſenſchaften deutlich vor Augen. Dem Verbande gehören 1544 Genoſſenſchaften der verſchiedenen Gattungen an, es haben davon 1416 Genoſſen⸗ ſchaften 904,640 Mitglieder, denen dieſe Genoſſen⸗ chaften an Krediten, Wirthſchaftsbedürfniſſen uſw. Werthe im Betrage von 1,869,640,275 % in inem Jahre zur Verfügung ſtellten. Jene 1416 Genoſſenſchaften arbeiteten mit 125,122,131 A Geſchäftsguthaben, 41,557,912 / Reſerven, 12,266,641 % fremden Geldern. Unter den 416 Genoſſenſchaften befanden 924 Kreditge⸗ noſſenſchaften mit 125,192 ſelbſtändigen Hand⸗ werkern und 145,385 Landwirthen als Mitglieder, enen im Jahre 1897 etwa 900 Mill. A an redit gewährt waren. Bei 489 Konſumvereinen kauften 403,872 Perſonen ihre Lebensbedürfniſſe, darunter befanden ſich ca. 207,000 Perſonen, ie den arbeitenden Klaſſen angehören, die durch ezug der Wirthſchafts⸗ und Lebensbedürfniſſe bei den Konſumvereinen ca. 5 Millionen 1 Er⸗ ſparniſſe erzielten. Von den 31 dem Verbande ngehörenden Baugenoſſenſchaften wurden 82 äuſer, davon 45 Häuſer mit 333 Mieths⸗ Wohnungen erbaut. . Alles ſpricht dafür, daß der zu Berlin ſtatt⸗ findende Allgemeine Genoſſenſchaftstag einen der Feier würdigen Charakter erhält. Verſchiedenes. — Mannheim, 9. Mai. Die Direktion es ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehofes giebt be⸗ kannt, daß die Abhaltung des Nutz⸗ und Zucht⸗ viehmarktes nur für den Maimarkt verboten war nd nunmehr der Handel mit Milchvieh wieder ollſtändig freigegeben iſt. — Mannheim, 11, Mai. Conſul Fer⸗ inand Ladenburg iſt in der Mittwoch Nacht m Alter von 64 Jahren einem Herzſchlage er⸗ legen. Der Vorſtorbene war Conſul von Groß⸗ britanien und begleidete dieſes Amt ſeit einer Reihe von Jahren. Vom Jahre 1884 bis und hatte außerdem noch verſchiedene Ehren⸗ ämter inne. — Karlsruhe, 9. Mai. Im letzten Jahre wurden von dem Landesverband der Kaiſer ilhelm⸗Stiftung 23 544 Mk. 27 Pfennig für Unterſtützung an Invaliden und 20 289 Mk. 76 Pfg. für Unterſtützung von Hinterbliebenen ver⸗ 1896 gehörte er dem Stadtrath als Mitglied an theilt. Seit 1871 beziffern ſich dieſe Unterſtützungen auf 1588 285 Mk. 47 Pfg. — Karlsruhe, 11. Mai. Beim Ran- giren im neuen Güterbahnhof wurden geſtern Nachmittag dem ledigen Joſef Kühne durch eine Unvorſichtigkeit beide Beine abgefahren. Er wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, wo er um halb 6 Uhr ſtarb. — Karlsruhe, 10. Mai. Anläßlich der Einführung des bürgerlichen Geſetzbuches und der Verjüngung unſeres Richterſtandes verlautet, daß der Präſident des Oberlandes gerichts in Karlsruhe, Konſtanz und Mannheim um ihre Penfionirung einkommen. Man ſpricht davon, daß zum Präſidenten des Oberlandesgerichts in Karlsruhe Miniſterialdirektor Geheimrath von Neubronn und zum Oberſtaatsanwalt der derzeitigen erſte Staatsanwalt Freiherr von Duſch ernannt wird. — Vom Lande, 9. Mai. Der Gedanke des Vorſtandes des badiſchen Lehrervereins, ein Lehrerheim zu gründen, hat in den Kreiſen der Lehrer überall freudiges Echo erweckt, da ein ſolches Heim für geneſende und erholungsbedürftige Lehrer geradezu ein Bedürfnis genannt werden kann. In allen Konferenzen des Landes wird z. Z. für das zu gründende Heim geſammelt und die Beiträge fallen erfreulicherweiſe in ſolchen Be⸗ trägen, daß ſich eine Summe von 20 000 Mark faſt ſicher erwarten läßt. Dazu kommen noch die größeren und kleineren Beträge einzelner Freunde und Wohlthäter des Lehrerſtandes, ſo neuerdings wieder ein Betrag von 1000 Mk. von ehemaligem Lehrer und jetzigen Verlagsbuchhändler. So wird immerhin eine Summe von 25 000 Mk. noch in dieſem Frühjahr zuſammenkommen. Natürlich iſt dieſes aber noch zu wenig um den Bau zu be⸗ beginnen, der wenn er auch in den beſcheidenſten Formen ausgeführt wird, mit Inventar auf mindeſtens 80 000 Mark zu ſtehen kommt, obgleich ein prächtig gelegener Bauplatz von Herrn Hauptlehrer Büchler unentgeltlich angeboten wird. Doch iſt an der Ausführung des Projektes nicht mehr zu zweifeln. — Köln, 9. Mai. Der Kaiſer hat den Generaloberſten Los mit ſeiner Stellvertretung bei der Beiſ tzung des Kardinals⸗Erzbiſchofs Krementz beauftragt. Als Vertreter des Papſtes wird der Nuntius in München, Lorenzelli, er⸗ ſcheinen. die Schaar der Neugierigen ihre Freude bezeug — Magdeburg, 9. Mai. Auf der Hochwaſſer der Mulde in Röſa bei Bitterfeld, . jetzt ein Turnfeſt ſtattfindet, wollten 13 Perſone mit einem Kahne überſetzen. Der Kahn wurd am Fährſeile geleitet. In der Mitte des Strome riß das Fährſeil, der Kahn ſchlug um und beid Fährleute ſowie neun Perſonen ertranken. De Kahn und die Leichen ſind bisher nicht gefunde worden. — Stuttgart, 9. Mal. Die Beerdign des verſtorbenen Commandirenden des 15 Arme 11. Corps, Generals Freiherr v. Falkenſtein f % ban heute Vormittag unter großer Beteiligung der 100 Bevölkerung auf dem Pragfriedhof ſtatt. Die 6 en — Leichenparade commandirte Generalmajor v. Hille Der König, ſämmtliche Prinzen und als Vertrete in Age des Kaiſers Generalleutnant Freiherr v. Falke 6 1. 6˙ hauſen wohnten der Beerdigung bei. Die Predi 2. C hielt Feldprobſt Blum. — Paris, 9. Mai. In Paris ſah ma 0 in An geſtern zum 1. Male eine Hochzeit in Motorwage bustman Es war dies vor der Saint⸗Auguſtin, wo di en m Tochter eines Generals mit einem Ingenieur g 1 ſbigen traut worden war. Nach der kirchlichen Fei enbure fuhr ein elegantes blaues Coupé vor, reich m 1 Blumen geſchmückt, dem ein Maſchiniſt mit eine Orangenblütenſtrauß im Knopfloch als Kutſch 1 diente. Für die Familie ſtanden drei ande 10 ebenfalls elektriſche Motorwagen bereit, Über welche — Odeſſa, 12. Mai. Ein Angeſtellt des hieſigen Zollamts überfiel in einem Anfa von Geiſtesſtörung ſeine Frau und ſeine fünf Kinder während des Schlafes und verwundete ſie mit einem Hammer ſchwer, ſodaß 2 Kinder ſofort, 3 nach ihrer Ueberbringung ins Krankenha verſchieden. Die Frau lebt noch. 33 — Budapeſt, 10. Mai. Als geſte aan Verkin Abend der Schnellzug Fiume⸗Peſt hinter d irgsg Station Place eine Felsſchlucht paſſierte, ſtürzten 11 mächtige Felsmaſſen neben dem Zuge her 15 en m drückten die Decke des Speiſewagens ein und jer⸗ n 0 trümmerten einen Wagen vollſtändig. Unter d Reiſenden befand ſich Kolomann Tisza. Zernowitz, 12. März. Der Mar flecken Gura⸗Humora ſteht ſeit geſtern Mittag in Flammen. Bisher find 200 Gebäude, darunter Tur die Kirche, das Amtsgebäude und die Sch niedergebrannt. Infolge des Sturmes hat d Feuer auch den benachbarten Wald ergriffen. Uu pte 4 Friedrich Dering war in Schlummer geſunken, und Elſie ſaß mit gefalteten Händen und thränen⸗ feuchten Augen neben dem Lager ihres Onkels, jede iner Bewegungen überwachend. Da klopfte es raußen an der Thüre. „St! St! ſagte Doktor Kennet aus ſeinem „Von dieſem Schlaf hängt Elſie durchſchritt leiſe das Zimmer, flüſterte dem Diener Vorwürfe zu über ſein geräuſchvolles Weſen und nahm aus feiner Hand den Brief, den ihr Vater ſelbſt nach Wolſtonhaus überbracht hatte. Dann ſchloß ſie vorſichtig die Thüre wieder und hrte auf ihren Platz zurück. Herr Dering ſchlief eiter, ſein Athem ging kurz und ſchwer, manchmal öhnte er im Schlafe. Die gründliche Unterſuchung der Aerzte, das Einrichten der beim Sturze ver⸗ renkten und gebrochenen Glieder hatte ihm viele Schmerzen verurſacht und ſeine Kräfte gänzlich er⸗ ſchöpft. Unten im Zimmer befanden ſich die Lon⸗ doner Doktoren, und Helene war bemüht, ihnen die Honneurs des Hauſes zu machen, da ihr Bruder Elſie nicht von ſeiner Seite ließ. Mit großer Aufmerkſamkeit, aber ohne eine Miene zu verziehen, laß Elſie ihres Vaters Brief; vielleicht erfaßte ſie den Inhalt kaum richtig in ihrem Schmerze um den Mann, den ſie wie einen Vater liebte. Onkel Dering beherrſchte vollſtändig ihre Gedanken, ſelbſt Antonio Baretti trat vor ihm in den Hintergrund. Das Ereigniß ihrer Verlobung ſchien ihr in weite Ferne gerückt, obgleich An tonio ſie bereits aufgeſucht und über Herrn Derings Unfall außerordentlich be⸗ trübt geweſen war. Sie laß gerade zum zweiten Male ihre Vaters Brief, als die Stimme des Kranken ſie erſchreckte. „Was iſt das, Elſie ?“ klang es in ſchwachen Tönen vom Bette her. „Was ich hier leſe, meinſt Du?“ fragte Elſie ſehr ruhig, und ſehr auf ihrer Hut. „Einen meiner Briefe — das iſt Alles.“ „Iſt er eben gekommen?“ Elſie blickte auf den Doktor, der ſie dringend gewarnt hatte, den Namen ihres Vaters bei dem Kranken zu erwähnen. In der erſten Nacht hatte dieſer beſtändig von Frank Nord phantaſirt und ihn all des Unheils beſchuldigt, das ihn be⸗ troffen. „Iſt er eben gekommen?“ wiederholte er ſeine Frage. „Ja, Onkel Friedrich.“ „Von Deinem Vater! Deinem Vater.“ Doktor Kennet war aufgeſprungen und an das Bett hingetreten. „Herr Dering,“ ſagte er, ich muß Sie dringend bitten, ſich ruhig zu halten.“ „Ja, ja, natürlich; aber es hat keinen Zweck, Kennet — nicht den gringſten Zweck — mit mir iſt's vorbei.“ Sein Blick war eine Weile feſt auf Elſie ge⸗ heftet, und der Doktor nahm ſeinen Platz am Feuſter wieder ein, ſollte ſich aber nicht lange der Ruhe erfreuen. f „Eſie rief der Kranke, „er will Dich heute von hier wegnehmen. Er ſagte es, und er iſt der Mann dazu, immer ſein Wort zu halten, einerlei, ob er dadurch Andere unglücklich macht.“ „Onkel, beruhige Dich, ich bitte Dich,“ flehte Elſte und legte ihre Hände auf die ſeinigen, welche in ſeltſamer Haſt an den Leintüchern zerrten; „er gewährte mir eine Friſt, bis Du wohler biſt. Aber ich bin ja immer bei Dir; fürchte nicht, daß ich Dich verlaſſe.“ „Das iſt recht. Er hat kein Recht, nach ſo langen Jahren zurückzukehren und Jedermann ſo ſehr zu — betrüben. Ich weiß er iſt von „O, warum ſprichſt Du, Onkel!“ rief El „Herr Doktor, iſt dies recht?“ „Gut, gut, ich ſchweige. Brief, Elſie.“ Elſie erfüllte ſeinen Wunſch, und der Kra hörte aufmerkſam zu. Dann ſchien er eine W über das Vernommene nachzudenken, bis er wie in den unruhigen, fieberhaften Schlummer fiel ſeine wirren Phantaſien bon Neuem begann Auch Doktor Kennet war in ſeinem Armſtuhle e geſchlummert, als Elſte leiſe durch das Zim ging und ſeinen Arm berührte. Dämmerung füllte das Gemach, und graue Nebel ſtiegen drau bon dem Broad in die Höhe. „Wird er am Leben bleiben, Herr Doktor fragte ſie mit gedämpfter Stimme. „Ich hoffe es, Fräulein. Herr Dering noch kein alter Mann. „Sind Sie überzeugt, daß Alles für ihn ge⸗ ſchehen iſt?“ f „Alles, worüber die ärztliche Kunſt gebietet, Fräulein Elſie. Aber ſein Leben ſteht in höherer Hand.“ 5 Als die Londaner Arzte wieder in das Kranken⸗ zimmer eintraten, richtete Elſie die gleichen Fragen an ſie, um die gleichen, ausweichenden Antworten zu erhalten, und als Helene zu ſpäter Stunde ſich hereinſchlich, fragte ſie dieſe voll Beſorgniß, ob die Arzte ihr keine Hoffnung gegeben hätten. . „Ich glaube nicht, daß er geneſen wird,“ ber⸗ ſetzte Helene ernſt. „Ueber unſerm Hauſe ſcheint plötzlich ein Verhängniß zu walten. 5 „O, noch wollen wir nicht das Schlimmſte denken, Lena.“ „Armer Friedel!“ ſeufzte ſeine Schweſter. Fortſetzung folgt. Nur lies mir die