genommen hatte, eingeleitet worden war, begrüßte Herr Bargeld die erſchienenen Feſttheilnehmer. Unter Böllerſchießen und Glockengeläute erfolgte dann durch Herrn Bürgermeiſter Schmitt die Enthüllung des Denkmals. Darauf hielt Herr Feder die Feſtrede. Den Dank der Veteranen für das Denkmal brachte Herr Flößer zum Ausdruck. Zum Schluß richtete noch der Präſident des Badiſchen Militär⸗Verbandes, General Röder von Diersburg, herzliche Worte an die Verſammlung. Mit dem allgemeinen Geſang „Deutſchland, Deutſch⸗ land über Alles“ ſchloß die erhebende Feier. Darnach zerſtreuten ſich die Feſtgäſte in die ver⸗ ſchiedenen Lokale. Abends fand Feſtball ſtatt. — Hockenheim, 7. Mai. Heute fand hier die Fahnenweihe des „Kath. Männervereins entrum“ ſtatt. Um 3 Uhr erfolgte großer Feſtzug durch die Straßen der Stadt. Die Feſt⸗ rede hielt der Aboeordnete Wacker, er ſchloß mit inem Hoch auf den Großherzog und den Erz⸗ biſchof. Fabrikant Neuhauſen aus Schwetzingen rachte ein Hoch auf den Abg. Wacker aus. — Raſtatt, 7. Mai. Vorgeſtern Abend rzte in Muggenſturm ein Schopf der Stefan Knörr'ſchen Ziegelei während der Arbeitszeit zu⸗ ſammen. Zu dieſer Zeit waren gerade der Be⸗ ſitzer, die Ehefrau des Zieglers und drei Kinde! beſchäftigt. Zwei Kinder waren auf der Stelle odt. Die Frau konnte nur mit äußerſter An⸗ ſtrengung unter den Trümmern hervorgezogen werden. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Das eine Kind iſt nur leicht verletzt. — Berlin, 8. Mai. Nach einer Blätter⸗ meldung aus Sebaſtopel iſt der Dampfer „Wieliky“ vorgeſtern bei ſtarkem Sturme auf ein unterſeeiſches Riff aufgefahren und untergegangen. 50 Perſonen ertranken, 75 wurden durch Boote gerettet. — Mannheim, 6. Mai. Der Groß⸗ herzog ſtiftete anläßlich ſeines mehrtägigen hie⸗ ſigen Aufenthalts für Mannheim ein Kurfürſt Karl Theodor⸗Denkmal und ein Großherzog Karl Friedrich⸗Denkmal, welche zur Aufſtellung auf den beiden hieſigen Schloßplätzen beſtimmt ſind. — Heidelberg, 8. Mai. In einem hieſigen Bankgeſchäft unterſchlug vor einiger Zeit ein 20jähriger Lehrling ca. 8000 Mk. und ging damit flüchtig. Er wurde nun in Stuttgart ver⸗ haftet und hier eingeliefert. (Zur Vermehrung der Obſternte, von Garteninſpektor Held in Hohenheim.) Dem 19 e e 0 n Obſtbaumbeſitzer iſt jetzt die Gelegenheit geboten, einen Theil der zukünftigen Obſternte durch Ab⸗ klopfen und Abſchütteln der Apfelblütenſtecher von den Obſtbäumen, insbeſondere von den Apfel⸗ bäumen zu erhalten. f Wer jetzt die früherblühenden Sorten wie: Goldparmänen, Ribſion Pepping, Kaſſeler Reinette, Parkers Pepping, Roſenäpfel, Aſtrachan, Campag⸗ ner Reinette ꝛc. abklopft, bezw. abſchüttelt und auf den unter die Bäume gelegten Tüchern auflieſt und vernichtet, dann einen Tag ſpäter die ſpät⸗ blühenden Sorten abklopft, in der folgenden Woche das Abklopfen noch einmal vornimmt, wird hun⸗ derte und aberhunderte der kleinen ſchädlichen Rüſſelkäfer vertilgen. Am 6. und 7. April d. J. wurden in Hohen⸗ heim bei probeweiſem Abklopfen von morgen 6 bis 9 Uhr geſammelt: 4761 Apfelblütenſtecher, 10 Birnknoſpenſtecher, 11 Zweigabſtecher, 2 Reben⸗ ſtecher. Man las z. B. auf: von Baum Nr. 63 im Mühlweg (Parkers Pepping) 180 Käfer, Nr. 71 (Winter quittenapfel) 135 Käfer, Nr. 18 (Spätblühender Taffetapfel) 18 Käfer. Rechnet man von dieſen 4761 Apfelblüthen⸗ ſtechern bloß 200 Weibchen a 20 Eier, ſo wurden in dieſem Paar Morgenſtunden zukünftig 40 000 Kaimürmer vernichtet und damit mindeſtens 20 000 Blüthen gerettet. Das Abklopfverfahren iſt ſehr einfach, man begibt ſich des Morgens in der Frühe an die Kernobſtbäume mit dünnen Stangen an deren Ende ſich ein Stück eiſerner Röhre oder Bleiröhre, die mit Gummi oder Lappen überzogen iſt, befindet und klopft damit die Zweige über untergelegte Tücher ab, oder man ſchüttelt mittels Obſthaken die Zweige ab. Das Abklopfen iſt vortheilhafter, da durch den plötzlichen Schlag die Käfer auf den Boden fallen, während bei langſamen Schütteln ſich die Käfer an der Zweig⸗ rinde beſſer feſthalten können. Schütteln fallen zwar auch die meiſten Käfer ab, doch leidet öfters die Rinde Noth. Die Tücher ſollen leicht und doch ſolid ſein. Im Notfalle verwendet man auch Wagentücher. Kinder können das Aufleſen beſorgen, doch müſſen ſie genau eingelernt werden, denn die vom Thau und kuͤhlem Wetter unbeholfenen Käferchen ziehen Rüſſel und Beine ein, man glaubt Anfangs gar nicht, daß das Abgeklopfte ein Käfer iſt. Sieht man länger zu, bemerkt man, daß er davonläuft, oder, wenn es ſchon wärmer wird, davonfliegt. Wer die Bei ruckweiſem Käfer nicht von den Tüchern aufleſen will, ſchüttle, einfach das auf die Tücher durch das Abklopfen Gefallene in ein Gefäß, das Kalkmilch und Liter Petroleum enthält; in dieſer Flüſſigkelt gehen die Käfer zu Grunde. Wenn alle Obſtbaumbeſitzer mit Einigkeſt dieſen Schädling bekämpfen und zwar ſofort, 0 werden ſie bedeutend größere Obſterträge, voraus, geſetzt, daß auch die Bäume richtig gedüngt und gepflegt werden, erhalten, wodurch der durch den Froſt an Frühbirnen, Aprikoſen, Pfirſichen und Kirſchen heuer angerichtete Schaden zum Theil wieder ausgeglichen wied. Litterariſches. Greiner u. Pfeiffer's Badiſchen Blitz Far plan erſchien ſoeben in dem überraſchenden Umfang von 42 Seiten, aber trotzdem handlicher als der bisher von Ernſt Kaufmann in Lahr verlegte und an Greiner u. Pfeiffer in Stuttgart übergegangene Badiſche Blitzfahrplan in Hamonikg⸗ form. Da die Anordnung praktiſcher geworden, der Inhalt durch Kalender, Sehens würdigkeiten 6 77 von Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Baſel vermehrt wurde, ſo iſt der Verkaufpreis von 15 Pfennig als geradezu erſtaunlich billig zu be⸗ zeichnen. Wer einen Fahrplan braucht, wird ſelbſtverſtändlich zum „Blitz“ greifen. Beſtellungen hierauf nimmt die Expedition unſeres Blaktes entgegen. Tandwirthſchaftliches. Im Gartenbau, auch in der Land wirtſchaft bekommt bei Vertilgung von pflanzlichen und thieriſchen Schädlingen und Unkräutern die Gagrten⸗ ſpritze eine immer größere Bedeutung. Um die Frage, welches iſt die beſte Gartenſpritze? zu ent⸗ ſcheiden, hat der praktiſche Ratgeber im Obſt⸗ und Gartenbau im Dezember v. J. 2 Preiſe von je 150 Mark geſtiftet für die beſte Gartenſpritze von etwa 15 Litern Inhalt, d. h. eine ſolche die auf dem Rücken getragen wird, und eine zweite von etwa 60 Litern Inhalt, die von zwei Männern bedient wird aber fahrbar ſein muß. Am 15, Mai d. J. iſt die Einlieferungsfriſt zu Ende. Wer ſich näher für die wichtige Aufgabe intereſſirt, laſſe ſich von Geſchäftsamt in Frankfurt a. Oder die Nummer 19 der Wochenſchrift kommen, die umſonſt zugeſchickt wird. telegraphirt, damit dieſe mit Doktor Kennet, der ſich noch in Wolſtonhaus befand, konſultiren ſollten. Dering war ein ſchwerer Mann, und der Sturz in die Tiefe zwiſchen die dort ankernden Boote konnte ihm das Leben koſten. Daß hier kein Unfall, ſondern ein Verbrechen vorlag, ſtand bei den Leuten in Wolſton feſt. Während der pflichtvergeſſene Wärter ſich bei einem Glaſe Bier gütlich gethan, mußte Jemand in verbrecheriſcher Abſicht die Brücke geöffnet haben, und die düſteren drohenden Blicke, welche Frank Nord folgten, ließen keinen Zweifel auf wen der Verdacht ſich gelenkt hatte. Frank Nord hatte bei dem Schiffer Robert Schmitt nicht zu viel behauptet — er war noch wohlbekannt im Dorfe Wolſton, wenn auh nur wenige günſtig von ihm ſprachen. Zu Lebzeiten ſeines Vaters, der allgemein als ein vermögender Mann galt, war Frank ein heiterer, lebensfroher, aber ziemlich leichtſinniger junger Burſche geweſen; aber als er nach deſſen Tode ſich nun im Beſitze weniger Tauſend Thaler, des kleinen Schilfhauſes und einigen alten Mobiliars fand, war er ein klein wenig ruhiger geworden. Gleichzeitig mit Friedrich Dering bewarb er ſich um die Gunſt eines der ſchönſten Mädchen der Grafſchaft und ging als Sieger aus dem Wettſtreite hervor, nachdem dieſer viel Böſes Blut bei den Nebenbuhlern gemacht hatte. Als Ehemann erwarb ſich Nord allgemeine Achtung. Da ſtarb ſeine Frau, und die kleine Elſie hätte der Troſt und die Freude ihres Vaters werden können, wäre er nur mehr wie andere Menſchen geweſen. Aber er ertrug ſeinen Verluſt nicht mit chriſtlicher Ergebung; er lehnte ſich auf gegen die Hand, die ihn ſo ſchwer getroffen, und überließ ſich einer Verzweiflung, die Andere in Schrecken ſetzte. Solch' leidenſchaftlichen Ausbrüchen folgten dann häufig Anfälle tiefer Reue, und eines Morgens war er aus dem Dorfe verſchwunden, nachdem er ſeiner Schweſter die Erziehung ſeiner kleinen Tochter warm an's Herz gelegt hatte. Seitdem waren lange Jahre vergangen; ſeine Schweſter hatte ſich verheirathet und war geſtorben, ſeine Tochter war zur Jungfrau herangewachſen. Und nun kehrte er plötzlich zurück, ein finſterer, unheimlich ausſehender Mann, aus deſſen funkelnden Augen eine unzähmbare Wildheit ſprach. Und am Tage ſeiner Heimkehr hatte eine boshafte Hand die Brücke geöffnet und einen Menſchen an die Schwelle des Grabes gebracht. Warum ſollte es nicht dieſer Frank Nord geweſen ſein, von dem Niemand etwas Gutes zu ſagen wußte? Hatte nicht der Verunglückte ſelbſt ihn des Verbrechens beſchuldigt? Hatten nicht der Fährmann Robert Schmitt von Cheſtwich, wie der alte Martin, die beide ſchon früh nach der Unglücksſtätte gekommen, von Frank Nord's Gehäſſigkeit, ſeiner Wuth und Erregung gegen Herrn Dering geſprochen? War nicht zwiſchen Frank Nord und ſeinem früheren Gegner faſt einen Streit entſtanden in Wolſtonhaus? All' dieſe Thatſachen ließen nur einen Schluß zu, und ein ſchwerer Verdacht laſtete auf dem Heimge⸗ kehrten. Dieſer war ſich deſſen wohl bewußt, aber er ertrug das Flüſtern und Ziſcheln der Leute mit großem Gleichmuth. Es war von jeher ſein Loos geweſen, beargwöhnt zu werden: ihm lag nichts au der guten Meinung ſeiner Umgebung, hatte man doch ſelbſt den beſten Handlungen ſeines Lebens eine ſchlimme Abſicht unterlegt. Was dieſer Fiſcher und Bauern von ihm dachten, kümmerte ihn nicht einen Augenblick, und Dering ſelbſt würde bei klarer Beſinnung ihm ohne Zweifel Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Er konnte warten; er hatte ſein ganzes Leben auf Gerechtigkeit gewartet, und wenn nicht mehr hier auf Erden, ſo würde ſie ihm“ doch einſt droben im Himmel zu Theil werden) hoffte er. Der Wirth war nicht mehr ſo freundlich gegen ihn, als er geweſen, und der Kellner ließ ihn nicht mehr aus den Augen, nachdem er Morgens von der Beſichtigung der Brücke zurückgekehrt war. Er ſah es wohl — Alle waren gegen ihn; aber mochte dem ſo ſein — er hatte Anderes, Wichtigeres zu bedenken. Vor allem weilten ſeine Gedanken bei Elſie, die er dem ſchützenden Obdach, das ſie in Derings großartigem Heime gefunden, entreißen wollte. Als am Nachmittage die Kunde in das Dorf gelangte, daß die berühmten Londoner Aerzte den Zuſtand des Verwundeten ſehr ungünſtig be⸗ urtheilten, ſchrieb er nur einige Zeilen an ſeine Tochter und bat ſie, ihre Entſcheidung betreffs der Erfüllung ſeines Wunſches aufzuſchieben, bis Herr Dering ſich wieder beſſer fühle und deſſen Schweſter ſie eher entbehren könne, als in dieſen Tagen der Angſt und Sorge. Er unterſchrieb ſich: „Dein liebevoller Vater, Frank Nord“ und beſchloß, den Brief perſönlich in Wolſtonhaus abzuliefern, um zugleich das Neueſte über Derings Befinden zu er⸗ fahren. Von mißtrauiſchen Blicken verfolgt und be⸗ obachtet, ſchritt er in der Richtung nach Wolſton⸗ haus dahin, und als er au dem Schilfhauſe vor⸗ überkam, in deſſen Vorgärtchen der alte Martin die Regenwürmer einſammelte, ließ dieſer bei ſeinem Anblick“ vor Schreck den Blumentopf mit ſammt ſeinem Inhalte zu Boden fallen und humpelte in das Haus, als ob es ſein Leben gälte, die Thür hinter ſich ſchließend und riegelnd. Selbſt der Diener in Wolſtonhaus wurde todtenblaß, als er Frauk Nord die Thüre öffuete. ö 9 fl he 5 a an b f 0 5 0 du 0 bade IB. i fldet 11 lt — I r Hebi. Fah fi Vin St. Abm. In zu whit Mn fn 2 . 2 2 SS = Sa ae 52