eingeſchnittenen Gruben angehörten. Die Brand⸗ ſchicht enthielt Scherben, Knochen, Reibſteine, Spinnwirbel uſw. Prof. Schuhmacher ſtellte feſt, daß die Grube eine vorgeſchichtliche Wohngrube aus der La Tene⸗Zeit ſei. Da die Profile weiterer ſolcher Gruben an der Berglehne ſichtbar ſind, ſo ſchließt man auf ein ganzes prähiſtoriſches Dorf. Und da die Funde dort übereinſtimmen mit den beim Ringwall auf dem Heiligenberg gemachten, ſo nimmt man an, daß es ſich um keltiſche Anſiedelungen gehandelt hat. — Heidelberg, 1. Mai. S. K. H. der Großherzog und J. K. H. die Großherzogin trafen heute Mittag um halb 1 Uhr hierſelbſt zur Feier der Einweihung des hieſigen Landgerichts ein. Sie wurden am Bahnhofe von den Ver⸗ tretern der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, der Univerſität und der Studentenſchaft feſtlich empfangen. Darauf fuhren die hohen Herr⸗ ſchaften unter dem Jubel der Bevölkerung, Glocken⸗ geläute und Böllerſchießen durch die reichbeflaggten Straßen der Stadt nach dem Landgerichtsgebäude. Auf dem Wege dahin bildeten die Militär⸗ und Kriegervereine ſowie die Feuerwehr und die Suljugend Spalier. f Am Eingange des Landgerichtgebäudes wurden die hohen Herrſchaften vom Staats⸗ miniſter Dr. Nokk empfangen und in den reich⸗ geſchmückten Sitzungsſaal geleitet, wo ſich das Richterkollegium, die juriſtiſche Fakultät der Hoch⸗ ſchule, Kammermitglieder, Anwälte und Beamte des Landgerichts verſammelt hatten. Nachdem die hohen Gäſte Platz genommen hatten, begrüßte Staatsminiſter Dr. Nokk die Feſtverſammlung und übergab das neuerrichtete Landgericht in feierlicher Weiſe. Hierauf hielt Oberbürger⸗ meiſter Wilckens eine Anſprache, der eine weitere des Präſidenten des Landgerichts Schember der das Landgericht übernimmt, und des Rechts⸗ anwalts Dr. Helm namens der Anwälte folgte. Nach Beendigung des Feſtaktes zog der Großherzog und die Großherzogin viele der An⸗ weſenden ins Geſpräch. Darauf fuhren die hohen Herrſchaften in die Peterskirche zur Beſichtigung des Rothedenkmals und darauf in die ſtädtiſche Feſthalle zum Feſtdiner. — Frankfurt, 1. Mai. Mit der großen Ausſtellung verbindet die Deutſche Landwirtſchafts⸗ Geſellſchaft Wander erſammlungen ihrer Mitglieder, welche ſich an der gemeinſamen Arbeit beim 0 Richten der Tiere, Erzeugniſſe, der Geräte und an wichtigen Verſammlungen der einzelnen Ab⸗ teilungen und Ausſchüſſe beteiligen, ſowie endlich ſich zur Abhaltung von wiſſentſchaftlichen Vor⸗ trägen vereinigen. Um dieſen Mitgliedern nach des Tages Mühe und Arbeit in ſchöner 1 und angenehmer Geſellſchaft des Abend Er⸗ holung zu bieten, ſinden Zuſammenkünfte ſtatt, deren Organiſation die betreffende Abteilung des Ortsausſchuſſes freundlichſt übernommen hat. Die Verwaltungsräte des Palmengartens und des Zoologiſchen Gartens, ſowie die Verwaltung des Opernhauſes wetteifern, um die aus allen Teilen des Deutſchen Reiches herbeiſtrömenden Mitolieder der D. L. G. gaſlich a Am Mittwoch, den 7. Juni, wird im Zoolo⸗ giſchen Garten die Begrüßung ſeitens der ſtädtiſchen Behörden ſtattfinden, für Donnerſtag, den 8. und Sonnabend, den 10. Juni, ſind den Landwirten die obengenannten herrlichen Gärten, welche feſtlich erleuchtet werden, gegen ermäßigtes Eintrittsgeld geöffnet. In gleicher Weiſe iſt ſeitens der Theater⸗ intendanz unter beſonderen Vergünſtigungen für Freitag, den 9. Juni, im Opernhauſe eine große Feſtvorſtellung in Ausſicht genommen. Diejenigen Mitglieder, welche vorziehen, den Freitag Abend im Freien zuzubringen, finden ſich im Oberforſt⸗ hauſe in dem ſo herrlichen Frankfurter Walde zuſammen. Am Sonntag beginnen die näheren und weiteren Ausflüge in die an landſchaftlichen und landwirtſchaftlichen Sehens würdigkeiten ſo reiche Umgebung. — Illingen, 28. April. In einer der letzten Nächte wurden von verbrecheriſcher Hand zwiſchen der Station Illingen und dem Bahn⸗ wärterpoſten Nr. 47 2 Verladeholzſtücke je 2,6 Meter lang, 6,50 Meter breit, auf die Schienen beider Bahngeleiſe gelegt, offenbar in der Abſicht, um eine Entgleiſung herbeizuführen, die Maſchine des von Stuttgart kommenden Nachtſchnellzuges warf aber das Hinderniß auf die Seite und es entſtand nur ein kleiner Materialſchaden. Die Reiſenden des Schnellzuges ſind einer großen Gefahr entgangen. Nach dem bis jetzt unbekannten Thäter wird eifrig gefahndet. — Kiel, 30. April. Auf der Krupp'ſchen Germaniawerft brach ein Feuer aus, das auf Kurzſchluß der elektriſchen Leitung zurückgeführt wird. An der Rettung der wichtigen Zeichnungen, ſowie an der Löſchung des Brandes betheiligten zu empfangen. ſich Offiziere und Mannſchaften der Marin 10 hervorragender Weiſe. Nach Einäſcherung mehrern 5 „Was weißt Du von ihm, Tony? Kennſt Du ihn?“ „Ich habe ihn nie geſehen.“ „Aber Niemand auf Erden kennt ihn beſſer, als ich, Tony, und ich ſage Dir, ihm iſt nicht zu trauen. Er iſt ein elender, eigenſinniger Kerl. „Ich kann es nicht ändern,“ verſetzte der Sohn. „Er wird von der beabſichtigten Heirath er⸗ ſahren und ſte hintert reiben,“ rief Paulo, „oder er wird ſich überall nach Dir erkundigen und wie gewöhnlich Alles ausfindig machen, der miſerable Spürhund! Warum iſt er überhaupt hier.“ „Um ſeine Tochter zu beanſpruchen,“ verſetzte 1 0 „Aber ich bezweifle, ob er ſie erhalten wird. i „Ah, Du kennſt den Mann eben nicht. Ich will ihn Dir zeigen, Tony. Komm mit.“ 5 „Was meinſt Du damit?“ fragte Antonio mürriſch. „Ich will Dir Frank Nord zeigen, den ehe⸗ maligen Präſident von Alſako, als Guatemala es ihm zu heiß machte. Komm mit,“ wiederholte er in großer Erregung. s Wenige Minuten ſpäter hatten ſie die Wol⸗ ſtoner Brücke erreicht, und wieder hielt Paulo Baretti inne. Die Landſchaft trug zu dieſer Stunde einen ſehr friedlichen und doch auch wieder wilden Charakter — friedlich, wegen der ringsrum herr⸗ ſchenden Stille, denn die Nachtſchwärmer hatten ſich heimbegeben, das Wirthshaus war geſchloſſen, die Lichter ausgelöſcht und alles Leben in der langen geraden Dorfſtraße erſtorben; wild, wegen der dunkelen Wolkenmaſſen, die von Südweſten aufzogen und wegen der blendenden Blitzſtrahlen, welche hin und wieder die ſtille Waſſerfläche er⸗ der Dunkelheit abhoben. leuchteten und die am Ufer ankernden Schiffe aus „Siehſt Du dieſe Brücke, Tony? fragte Paulo, mit der Hand das eiſerne Geländer berührend. „Nun, was iſt's damit?“ „Das Umdrehen dieſer Schraube — die der betrunkene Wärter heute leichtſinnig aus dem Auge gelaſſen — hebt die eiſerne Brücke bei Seite, und um den iſt's geſchehen, der hinunterſtürzt, wenn nicht gerade ein Schiff vorbeifährt. Wenn ich wüßte, daß Frank Nord heute Nacht noch dieſen Weg käme, würde ich für ihn die Brücke öffnen.“ „Das wäre ſehr gütig von Dir, aber Frank Nord wird wohl ſchwimmen wie ein Fiſch,“ ſagte Antonio. a „Es ſind aber heute mehrere Schiffe drüben an der Schleuſe. Er würde dazwiſchen fallen und ſich den Kopf zerſchmettern. Anders könnte es gar nicht kommen.“ „Gute Nacht,“ ſagte Antonio kurz. „Aach Du übernachteſt in der Schenke, Tony,“ So warte nur ein wenig, ich will Dir Frank Nord zeigen.“ Mechaniſch folgte Antonio ſeinem Vater durch das Thor, welches den Garten der Wolſtoner Schenke von der Landſtraße trennte, und trat mit ihm an eine Glasthür, durch deren Scheiben Licht herausſchimmerte. . „Sieh, dies iſt der Mann, den Du zu fürchten haſt, Tony.“ „In der That! Ein prächtiger Kopf — ein ſtolzer, entſchloſſener Geſichtsausdruck,“ murmelte dieſer. „Ich möchte ihn malen.“ „Ich möchte ihn zerſchmettern,“ ſagte ſein Vater. Frank Nord ſaß ſchreibend an einem Pult im Kaffeezimmer, und der volle Lichtſchein beleuchtete ſein Geſicht. Er war ganz in ſeine Arbeit vertieft, und ſein Auge entdeckte die Lauſcher nicht, welche ihn von draußen ſcharf beobachteten. Sie ver⸗ Magazin⸗ und Werkſtattgebäude wurde das Zen ee ſoweit eingedämmt, daß die Hettigen der im Fan e befindlichen Kriegsſchiffe außer Gefahr waten, n n Das Verwaltungsgebäude, deſſen Giebel braun e iſt gerettet worden. Die Pläne und Zeichnung e f e en, blieben unverſehrt. . — Mentone, 30. April, Geer 1 Nachmittag fand hier unter Theilnahme der 95 17 ſammten Bevölkerung die Enthüllung des Denk, ee mals für die verewigte Kaiſerin Eliſabeth von et Oeſterreich ſtatt. Die Weiherede hielt de a ll Bürgermeiſter, welcher in bewegten Worten de e, Verſtorbene feierte und der Zuſammenkunft dig e Kaiſers Franz Jofef und des Präſidenten Jau 1 e gedachte, welche im vorigen Jahre hier ſigifanh e 1 und auf der nur Worte des Friedens und e , Sympathie geſprochen wurden. Der öſterreſchiſch e 215 Konſul in Nizza Graf Gurowski, drückte den Nun Bürgermeiſter den Dank des Kaſſers Z Joſef aus. Das Denkmal trägt eine Juſche ee welche beſagt, daß die Bewohner Mentors zug n Gedächtniß der Kalſerin Elisabeth einen deen e errichten ließen. Ee — Poſtdi enſt. Nachdem durch die in Be Reichstage abgegebenen Erklärungen bekannt ge ee 6 worden iſt, welche Schulbildung von den A a wärtern für die mittlere Beamtenlaufhahn ir n Poſtverwaltung künftig verlangt werden eu, f e ſuchen die Leiter von ſogenannten Poſtfachſchulg 298 durch weitgehende Verſprechungen Zöglinge r gane, ihre Anſtalten zu gewinnen. Dem gegenüber wird von der Krlsr. Ztg. darauf hingewieſen, daß beabſichtigt iſt, in Zukunft nur ſolche de fit werber als Poſtgehilfen anzunehmen, welche de vorgeſchriebene Schulbildung durch das Zeugiß dir n galt einer öffentlichen Schule nachweiſen können, Nuß, ee ben nahmeprüfungen, wie ſie früher von Organen der an Poſtverwaltung abgehalten wurden, um die ſchul⸗ 25 wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe der Bewerber feſz 1. N bed zuſtellen, würden darnach künftig nicht mehr vor, za n genommen werden. Denjenigen jungen Leute, e die ſpäter in die mittlere Poſt laufbahn eintreieg T. wollen, kann daher zur Vermeidung von En e täuſchungen nur empfohlen werden, ſich en bee vornherein die verlangte Vorbildung auf eine un de öffentlichen Schule zu erwerben, nicht aber e 17415 der ſogenannten Poſtfachſchulen aufzuſuchen. ö 10 f ſchwanden wieder, und noch ſchrieb er eifrig welke 0 fortwährend jeden Satz laut wiederholend. Er wt u r beſchäftigt, eine Skizze ſeines Lebens zu entwerſeh auen dan — ſeine Vertheidigung in all' den Punkten be 0 züglich derer man ihn verurtheilte — im ale 180 0 ſeine Tochter je Verlangen fühlte, ſie zu kee] wn Erſt vor einer kleinen Weile war dieſer Gedanke i bare! ihm aufgetaucht, und wenn die Stunde der M 5 ſöhnung kam — und daß ſie kommen würde, dank Apen zweifelte er nicht länger, als er ruhiger die dae un u in's Auge faßte — und Elſie ihm all das Unrecht N die abgebeten, daß ſie ihm angethan, dann ſollte ihn h diert dieſer geſchriebene Bericht eine lange Erzählunt el erſparen. Raſch glitt ſeine Feder über das Paget 71 dahin; die Geſchichte war ſo klar und einfach u Wa er wollte ſie auch ſeiner Tochter klar machen De in aber nur ihr allein, deun ſonſt ſtand ihm Nene 8 nahe. 0 1 Antoio Baretti klopfte an die Thüre m E55 wurde eingelaſſen, aber Frank Nord nahm kaun Notiz von der Unterbrechung; Paulo lügte wide e zu dem Fenſter herein, aber der Schreibende blickte 11 10 nicht von ſeiner Arbeit auf; draußen zuckten een Na Blitze hernieder, aber er ließ die Blende nicht herab Wen ſte ſchienen ihn nicht zu ſtören. Etwa eine halb Mia en Stunde nach Antonio's Eintreten hatte ek. fel w Arbeit vollendet und barg die Papiere f de Men Bruſttaſche ſeines Rockes. Dann ſtreckte und u ihn dd er ſeine Glieder und blickte nach dem Fenſter. 8 wilde Nacht ſchien Reiz für ihn zu haben, den g i a ſchob den Riegel zurück, öffnete die Glasthllte 17 San trat borhäuptig in das Unwetter hinaus. Träumeriſ wd Nai die Hände auf dem Rücken, ſchritt er durch 5 110 n Garten und die Landſtraße in ider Richtung 0 1 er Aud d 8