zöſiſchen Kriegsſchiffe heute vormittag 10 Uhr hier eingetroffen. Das Königspaar, das von dem Miniſterpräſidenten Pelloux und dem Miniſter der öffentlichen Arbeiten Lacava, begleitet war, wurde von den Spitzen der Zivil⸗ und Militärbehörden ſowie dem Erzbiſchof empfangen und von einer ungeheueren Menſchen menge jubelnd begrüßt. Auf dem ganzen Wege, den der königliche Zug zurück; zulegen hatte, bildeten zahlreiche Vereine Spalier. Der königliche Wagen wurde buchſtäblich mit Blumen überſchüttet. Die Menge durchbrach die polizeilichen Abſperrungen, umringte den Wagen und begrüßte das Königspaar begeiſtert. Sodann begleitete ſie den Wagen bis zum königlichen Palaſt, wo das Königspaar auf dem Balkon erſcheinen mußte und ihm neue Ovationen dargebracht wurden. Verſchiedenes Heidelberg, 12. April. In dem Ueberle'ſchen Steinbruch am Kammerforſt ſiel geſtern mittag dem 48 Jahre alten, verheirateten Steinbrecher Auguſt Stahl während der Arbeit aus einer Höhe von ca. 20 Meter ein ſchwerer Stein auf den Kopf, welcher ihm die Hirnſchale einſchlug. Der Tod trat auf der Stelle ein. — Triberg, 12. April. Am Hohnen fand in Folge Ausbrechens von Quellen ein Erdrutſch ſtatt; etwa 40 —50 Cupikmeter Erde und Geröll ſtürzten ab und wurde zum Theil über den Hohnenweg weggeſchwemmt. — Haslach, 13. April. Auf der Heim⸗ fahrt von der Hochzeit ſeiner Schwägerin in Mühlenbach gerieht vorgeſtern Abend der Hof⸗ bauer Auguſt Bührer mit ſeinem Fuhrwerk, auf dem noch ſeine Frau und ein Italiener ſaßen, in einen ſtark angeſchwollenen Bach. Der Italiener ertrank, ſeine Leiche wurde geſtern geländet, der Bauer und Bäuerin retteten ſich mit vieler Mühe auch das Pferd konnte gerettet werden. — Rom, 11. April. (Der Papſt und der Haager Friedenskongref.) In der heutigen An⸗ ſprache des Papſtes beim Empfang des Kardinals⸗ kollegiums drückte er ſeinen Dank gegen Gott aus, daß er die Geſundheit wiedererlangt habe und äußerte ſeine Freude darüber, wie ihn die von allen Seiten zugegangenen Teilnahmsbeweiſe getröſtet hätten. Der Papſt äußerte: Unſere Gedanken ſind auf die That gerichtet, der wir mit unſerm Wunſche vorauseilen und die das ur Neige gehende Jahrhundert mit einem ver⸗ Pöhnerden Strahle erhellt. Das Joch des Schwertes minder blutig, das Leben der Menſchheit ſorgen⸗ loſer zu geſtalten, iſt die Aufgabe, die dem, der den erſten Schritt dazu that, in der Geſchichte der Civiliſation Ruhm verleiht. Wir begrüßen die Initiative freudig und drücken den Wunſch aus, daß die erhabenen Anſichten richtige Früchte für die Allgemeinheit tragen mögen Gebe der Himmel, daß der erſte Schritt zu einem Verſuche führe, Streitigkeiten zwiſchen den Völkern nur durch Mittel der geiſtigen Kraft beizulegen. Die Kirche als Mutter der Völker wünſcht nichts leb⸗ hafter, als ihren Beruf als Feindin des Blut⸗ vergießens und als Friedensbringerin nicht nur im Reiche der Gewiſſen, ſondern auch in öffentlichen Angelegenheiten zu erfüllen. Im Rahmen der ihr geſtattenen Bewesungsfreiheit griff die Kirche immer direkt bei wichtigen Begebenheiten der Weltgeſchichte ein und leiſtete damit der Menſchheit gute Dienſte. Oft machten Päpſte ſchwierigen Situationen ein Ende, beſchworen Kriege und erzielten Waffenſtillſtände und Friedensſchlüſſe. Ohne die Autorität der Päpſte wäre die Zivili⸗ ſation zugrunde gegangen. Sie gabe der Ueber⸗ macht Zügel angelegt und die Herrſchaft der Vernunft über die Gewalt zur Geltung gebracht. Der Papſt erinnerte an Alexander III. und Legnano, Pius IV. und Lepanto, und ſchließt: Unterdrückungen können hier und da die Wirk⸗ ſamkeit der religiöſen Fürſorge behindern, aber die Kirche wird inmitten aller Wechſelfälle ihre fürſorgende Miſſion erfüllen, Himmel und Erde umfaſſend. Die Humanitätsphiloſophie allein werde nicht ein wahres, dauerndes Gedeihen ſicher⸗ ſtellen. Der Verſuch, der Civiliſation den be⸗ lebenden Hauch der Chriſtentums zu entziehen, würde vergeblich ſein. — Nach der Anſprache, die der Papſt mit kräftiger Stimme hielt, ſprach er den Segen. Dem Empfange wohnten 18 Kardinäle, zahlreiche Biſchöfe, Prälaten und Perſonen von Rang bei. — London, 12. April. Einem New⸗ Yorker Telegramm zufolge, brannte Vanderbilts Palais in Oakham (Long Island) nieder. Van⸗ derbilt jr. und ſeine Gemahlin entkamen mit knapper Not. Man glaubt daß alle die Brände in letzter Zeit in Newyork und Umgegen) in verbrecheriſcher Abſicht gelegt worden ſind. Terapeutiſche Notizen. Die Allge meine Medieiniſche Central⸗Zeitung ſchreibt zy ihrer No. 102 über Maggi wie folgt; N „ . . . Was bei praktiſcher Verwendung von Extrakt in Betracht kommt und was allein ſeinen Wert beſtimmt, iſt ſeine geſchmackverbeſſernde — —— appetitanregende Wirkung. Gerade dieſe pile 1 das Charakteriſtikum eines Genußmittels, und der 177 Grad dieſer Wirkung iſt der Wertmeſſer eie Extraktes. Unter den im Handel befindlichen 0 Extrakten erfreut ſich mit Recht das „Maggl⸗ 111 genannte Präparat einer großen Beliebheit, da ii ha es bei ſparſamſte Doſierung eine frappante ce aun n ſchmackswirkung ausübt. Da der Kaufpreis dez game Maggi eher niedriger als der andere Extrakte und da ſeine Haltbarkeit eine unbegrenzte iſt, ſo find amm es als appetit⸗ und verdauungsanregendes Ge: f banbu, ſchmackscorrigens von Bouillons, Suppen, Gemieh, Saucen auch in der Krankenküche, und beſonderz in den großen Küchenbetrieben von Kranken⸗ und — Pflegehäuſern vorteilhafte Anwendung.“ Landwirthſchaftliches. Eine billige Düngung von Obſ⸗ bäumen. In der neueſten Nummer des prgf⸗ tiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau wird von einer leicht zu bewirkenden billigen Stickſtof⸗ düngung der Obſtbäume berichtet. Dem Freiherty von der Borch in Holzhauſen bei Nichheim in Weſtfalen fiel es auf, daß unter ſeinen Obſthäumen einzelne ſich durch beſonders grünes Laub, üppiges — — Wachsthum und reichlichen Fruchtanſatz aus, a läſtige zeichneten, ohne daß er ſich anfangs die Urſac Ber erklären konnte, denn die Obſthäume waren Tui ſämmtliche zu gleicher Zeit aus der gleichen Baum⸗ ** ſchulebezogen. Bei genauerem Nachforſchen fand er, daß regelmäßig unter den kräftigeren Obſthäumen Lene die „ausdauernde Lupine“ wuchs, die der Wind vom nahen Walde unter den Bäumen ausgeſat hatte. Herr von der Borch hat auf Grund dieſer Beobachtung ſorgfältige Verſuche gemacht und it zur wichtigen Entdeckung gekommen, daß ULupinaz perennis, ſo iſt ihr botaniſcher Name, die unter Obſtbäumen wächſt, dauernd einen außerordentlich günſtigen Einfluß auf das Wachsthum der Bäume hat. Wer ſich näher für dieſe billige und beguenge Düngung irtereſſirt, laſſe ſich die betreffende Nummer des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau von dem Geſchäftsamt in Frankfurt a. O. kommen — ſie wird gern auf Wunſch um ſonſt zugeſchickt. g 2 Aabfeb, d. „Ich bin ſtolz, zu Fräulein Derings Freunden zu zählen. Einen Augenblick ſpäter war er auf ſeiner Hut; er wollte nicht voreilig und unüberlegt handeln und durch ein haſtiges Wort ſeine Zukunft ver⸗ derben, nachdem er lange Jahre dieſen Zeitpunkt erſehnt hatte. War er auch nicht vorbereitet ge⸗ weſen auf das, was ſich während ſeiner Abweſen⸗ heit ereignete; hatte er ſich das Wiederſe jen mit ſeiner Tochter auch ganz anders ausgemalt, als es gekommen, ſo war er doch ein Mann, der ſich ſtets raſch den Umſtänden anzubequemen wußte. Er beſaß eine ungeheure Selbſtbeherrſchung, und ſein eiſerner Wille dämpfte das ſtürmiſche Pochen ſeines Herzens und verlieh ihm für eine Weile den kalten Geſichtsausdruck eines Gleichgültigen. „Sie ſind gekommen, um unſere Regatta zu ſehen, Herr Oberſt,“ ſagte Elſte; „aber einem weitgereiſten Manne wird unſer Feſt nur einen armſeligen Eindruck machen.“ „Woher wiſſen Sie, daß ich weitgereiſt bin, mein Fräulein?“ „Sie haben den aktiben Dienſt kennen gelernt,“ verſetzte Elſte, von der Medaille auf ſeiner Bruſt in das ſonnverbrannte Antlitz blickend. „Ja, ſehr aktiven Dienſt,“ verſetzte der Oberſt; „Leben und Kampf zwiſchen den Bergen gegen Gue⸗ villas und Flibuſtiere.“ „Alſo ſtehen ſie nicht in Dienſten der Königin?“ „O nein; ich ſtand ſchon unter einem halben Dutzend Flaggen, und in Centralamerika erwarb ich meinen Rang.“ Er beobachtete ſie ſcharf, und ihre plötzlich verdüſterte Miene entging ihm nicht. „In Centralamerika,“ ſagte ſie langſam, „o, das iſt ein ſchreckliches Land, wo unter dem Namen Krieg ein großer Barbarismus verübt wird.“ Dorten wie u erall iſt der Krieg ein barb riſche Sitte, mein Fräulein; die Ritterlichkeit, man ihm andichtet, exiſtirt nur in Büchern, Soldaten ſind überall Wilde.“ „Ich hoffe, das iſt nicht wahr, Herr Oberſt,“ rief Elſie raſch. „Ich kann und will es nicht glauben.“ „Ich focht in manchem gerechten Kampfe mit,“ verſetzte Nord; „aber dennoch war es entſetzlich, das mit Todten beſtreute Schlachtfeld zu ſehen. Auch in Guatemala und San Salvador kämpften wir für die gerechte Sache.“ „Auch dabei ſind Sie geweſen?“ fragte Elſie. „O, ich war überall und kenne Jedermann,“ ſagte Nord mit einem leichten Lachen; „ſollten Sie deshalb irgend welche Auskunft wünſchen über Sitten und Gebräuche in fernen Ländern, oder über irgend einen Freund, deſſen Geſchick Sie intereſſirt, ſo bin ich die geeignetſte Perſönlichkeit, an welche Sie ſich wenden können.“ „Nein, nein rief Elſie zuſammenſchaudernd, „ich möchte nichts mehr hören. Bitte laſſen Sie mich in Ungewißheit — ich — ich —“ Sie hielt inne und blickte befremdet auf Herrn Dering, der ſich unbemerkt entfernen wollte. Eine unerklärliche Angſt befiel ſie, mit dem Fremden allein bleiben zu müſſen, und ſie ſtand im Begriff, dem Onkel nachzueilen, als der Oberſt ſie zurückhiell. „Bitte, bleiben Sie, mein Kind,“ ſagte er mit freundlichem Ernſt; „ich möchte es als eine Gunſt von Ihnen erbitten, daß Sie jetzt gleich die Fragen an mich ſtellen, die Ihnen vorhin auf den Lippen ſchwebten. Es möchte ſich ſpäter keine Gelegenheit mehr dazu ſinden.“ Aufs Höchſte überraſcht blickte Elſie in das dunkle Antlitz des Oberſten. War er gekommen, um ihr Nachrichten zu bringen? Sie holte tief Athem und ſagte mit gedämpfter Stimme: „So hi ie meine Frage: die und Wiſſen Sie etwas von Frank Nord 2 Mirgſcheint, es iſt Ihhnen bekannt daß ich ſeine Tochter bin, die Tochter jenes felt, ſamen Mannes, welcher mich in meiner Kindhes verließ und in der Fremde ein wildes, ungezügeltes Leben führte. Er iſt ſeit Jahren verſchollen, nach dem er gezwungen worden, die Präſidenzſchaſ niederzulegen. Doch Sie wiſſen dies Alles. Warum ſollte ich es wiederholen?“ n Elſie ſprach in hoher Erregung; das fröhliche Leben auf dem Fluſſe hatte allen Reiz für e verloren. „Ja, ich weiß dies Alles,“ verſetzte Nord, der ruhig, aber mit ganzem Herzen ihr Weſen, ihren Charakter zu ſtudiren ſuchte, „denn ich bin Ihres Vaters Freund.“ „Ich dachte mir's,“ ſagte Elſie von ihm zh rückweichend. 5 „O, ſagen Sie mir, war er wirklich ſo graufam und herzlos, als die Blätter ihn ſchilderten ?? fuhr ſie eifrig fort. „Wird die Geſchichte ihn wirklich als einen Tyranen brandmarken, der Alles ſeitem Ehrgeize opferte? Vielleicht gab es doch edlere Züge in ſeinem Charakter, die Ihnen, feinen Freunde nicht unbemerkt geglieben ſind? W gerne würde ich hören, daß er nicht ganz verdorben war.“ „Er war es nicht. Hat ſeine Tochter ſo he reitwillig dies glauben gelernt?“ „Ich habe verſucht, es nicht für wahr zn halten.“ „Und Jene, welche dieſe Verläumdungen Ihnen 0 zuflüſterten, nennen ſich Ehriſten!“ rief der Obeiſt in Entrüſtung gerathend. „Mögen ihre Sünden an ihnen heimgeſucht werden!“ 5 1 %