wolle anläßlich jenes ſchmerzlichen Ereigniſſes aus dem Dienſte ſcheiden, es zeigte ſich jedoch bald, daß der ſchwere Verluſt, der ihn getroffen, den pflichtgetreuen Kanzler nicht zu beſtimmen vermochte, ſich endlich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen. Auch für dieſes Ausharren in ſeinem Poſten weiß das deutſche und das preußiſche Volk des leitenden Staatsmannes des Reiches und Preußens Dank, um ſo herzlicher äußert ſich darum die Anteilnahme weiter Kreiſe unſerer Nation an dem 80. Geburtsfeſte des Reichskanzlers, möge es Fürſt Hohenlohe ver⸗ gönt ſein, auch das anhebende neue Lebensjahr geiſtig und körperlich friſch und ungebrochen zurückzulegen und noch fernerhin ſeines hohen verantwortlichen Amtes zu walten. Verſchiedenes Ladenburg, 28. März. Das 7. Kreis⸗ urnfeſt des oberrheiniſchen Kreiſes findet vom 5. bis 7. Auguſt in Neuſtadt a. d. Hardt ſtatt. Als Feſtplatz iſt wiederum der Wieſenplan der Wirzmühle auserſehen. Da die Zahl der Turner es 10. oberrheiniſchen Kreiſes auf 17000 ange⸗ wachſen iſt, von denen vorausſichtlich ca 5000 um Feſte kommen, ſo geſchieht die Unterbringung er Feſttheilnehmer größtenteils in Maſſenquatiren nd nur die Vorſtände der Vereine und ältere Herren werden in Privatquatire untergebracht — Neckarhauſen, 28. März. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit zu feiern iſt udwig Grohmüller und deſſen Ehefrau Barbara eb. Meng von hier vergönnt. Der Jubiläums⸗ ag iſt wohl ſchon morgen, aber die Familien⸗ eier findet erſt Anfangs nächſter Woche ſtatt. — Heidelberg, 26. März. Der Neckar⸗ ampfer „Heilbronn“ kam Freitag Nachmittag egen 4 Uhr von Mannheim hier an; die Strom⸗ chnelle unterhalb Ladendurg, die er bei der erſten ahrt nicht bezwang, durchfuhr er diesmal glatt. urz vor 6 Uhr ging der Dampfer von hier ußaufwärts weiter. Beide Ufer des Neckars nd die alte Brücke waren mit vielen Hunderte von Zuſchauern beſetzt, die ſehen wollten, wie der Dampfer die reißende Stelle unterhalb der alten Brücke und den Hackteufel überwinden wird. So wurden ſie Zeugen eines langandauernden hartnäckigen Kampfes zwiſchen dem ſchönen großen Schiff und dem reißenden Waſſer. Eine halbe Stunde lang arbeitet die „Heilbronn“ gegen die reißende flache Strömung unter der alten Brücke, konnte aber nicht vorwärts kommen. Die Maſchine arbeitete mit enormer Gewalt, ſie ſoll bis 500 Pferdekräfte entwickelt haben; das Schiff hob ſich vorn um ca 30 Centimeter, allein es war nicht im Stande die Stromſchnellen zu über⸗ winden. Das Fahrwaſſer iſt dort ſo ſchmal, daß es durch das Schiff nahezu vollſtändig aus⸗ gefüllt iſt, und ſo flach, daß das Schiff beinahe den Grund berührt; ſo kann das Waſſer, das von dem Schiff verdrängt werden ſoll, nicht aus⸗ weichen und drückt mit fürchterlicher Wucht auf das Fahrzeug. Schließlich warf man einen Anker auf der Zeile aus und ſetzte eine Winde durch zwei Mann in Thätigkeit, was im Verein mit den Anſtrengungen der Maſchiene dann gerade ſo hinreichte, um das Schiff zollweiſe durch die Strömung zu bringen. Der Hackteufel wurde ohne Hilfe, wenn auch ſehr langſam durchfahren. Nach 1½ſtündiger Fahrt legte man in Ziegel⸗ hauſen oberhalb des „Adler“ bei. Wie die „Holb. Ztg.“ bemerkt, iſt ein Schifffahrtsbetrieb in der Weiſe, wie die Probe verlief, unmöglich. Da die Maſchine in Ordnung war und der Waſſerſtand zur Zeit zwar kein hoher, aber doch ein ſolcher iſt, mit dem man ſehr häufig zu rechnen hat, ſo ergiebt ſich hieraus, daß der Dampfer „Heilbronn“ für den Neckar nicht ge⸗ eignet iſt. — Heidelberg, 27. März. Der Kreis⸗ ausſchuß ſchlägt der demnächſt zuſummentretenden Kreisverſammlung die Errichtung einer zweiten Winterſchule im Kreiſe Heidelberg vor. Die beſtehende hat ihren Sitz in Eppingen, die neue ſoll nach Wiesloch kommen. Die Annahme der Vorlage iſt ſehr wahrſcheinlich. — Karlsruhe, 26. März. Staats⸗ miniſter Dr. Nokk iſt hinſichtlich der Neuregelung des Grund⸗ und Pfandbuchweſens bedeutend hoff⸗ nungsvoller als die Mehrheit der Commiſſion der Erſten Kammer. Die Uebertragung an die Amts⸗ gerichte würde ungemein große Koſten verurſacht haben, zu deren Anforderung die Regierung ſich nicht entſchließen konnte; die meiſten Amtsgerichts⸗ gebäude würden unzureichend ſein. Außerdem aber galt es, alteingewurzelte berechtigte Ge⸗ wöhnungen der Gemeinden zu ſchonen, die ſich in Maſſenbittgeſuchen geltend machten. Reiche ein Beſuch des Notars im Grundbuchort alle 14 Tage nicht aus, ſo mülſſe eben ein ſolcher Ben etwa alle acht Tage ſtattfinden und nöthigenfallz die Zahl der Notare vermehrt werden. — Mainz, 28. Mäcz. Ein hiesiger Taye zierer hatte mit ſeinem Sohne in der heſſiſchen Waiſenhausſchutz Lotterie 25 000 Mark gewonnen, Der Sohn verlangte alsbald von ſeinen Eltern die Hälfte ſeines Gewinnes und — heirathett, Nach Beſtreitung der Hochzeit und Anſchaffung der Haus mobilien legte das junge Pagr noch 9000 Mark auf der hieſigen Sparkaſſe an. Der jungen Frau muß aber inzwiſchen das eheliche Leben nicht gefallen haben, denn ſie erhob die 9000 mark auf der Sparkaſſe und ging a dem Gelde nach Amerika durch. Bei ihrer A kunft in Hamburg ſandte ſie noch eine Anſichts, Poſtkarte an ihren Mann, indem ſie dieſem m theilte, daß ſie auf dem Wege nach Amerilg e Erſt jetzt entdeckte der Betrogene, daß das Spa kaſſenbuch mit ſammt den 9000 Mark be ſchwunden waren. — Genf, 27. März. In der Gewerbe ſchule erfolgte während des Unterrichts eine Acetylengas⸗Exploſion, wobei ein Schüler getödte und mehrere verletzt wurden. — Petersburg, 27 März, Bei Aſchabag iſt ein Zug der transkaspiſchen Bahn infolgs falſcher Weichenſtellung entgleiſt und von der Brücke herabgeſtürzt. Die Lokomotive und ſechz Wagen ſind total zertrümmert. 5 Bahn⸗Bedienſte und 8 Paſſagiere ſind todt, drei Perſonen schwer verletzt. Erprobte Rezepte. Kalbsragout mit Ma ccaronſ. Perſonen. 3 Pfund Kalbsſchulter oder Brut teilt man in halbhandgroße Stücke und kocht ſie mit Wurzelwerk in leichtgeſalzenem Waſſer halbweich. Inzwiſchen bereitet man aus eigroß Butter und 2 Kochlöffel Mehl mit der Kalbfleiſch brühe eine leichtgebundene Sauce, ſchärft ſie mit Citronenſaft und weißem Pfeffer und kocht ſie mit einem Stückchen Lorbeerblatt gut aus, ſeiht ſie dann über die Fleiſchſtücke und läßt dieſe darin mit einem Eßlöffel feingeſchnittener Peter⸗ ſilie langſam völlig weich kochen. Zur Verfeinerung ſetzt man ein Gläschen Weiswein und zur Kräftigung etwas „Maggi“ zu und richtet mit weichgekochten, in Butter geſchwenkten Maccaroni an. „Natürlich,“ verſetzte Schmitt mit ſelbſtbe⸗ wuſter Miene. „Ich bin nicht der Mann, der ein Geſchäft von ſich weiſt, mag es noch ſo hart oder beſchwerlich ſein.“ Damit ſtieß er vom Ufer ab. Als ſie etwa die Mitte des Stromes erreicht hatten, zog der Fremde mit großer Vorſicht eine lange Meerſchaumpfeife aus der Taſche ſeines ab⸗ geuützten Jagdrockes. Der Fhärmann beobachtete, wie er dieſe anzündete und ſich dann im Stern des Bootes niederließ, und fragte ſich, wer er wohl ſein und woher er kommen möge. Frank Nord war eine Perſönlichkeit, die wohl geeignet war, die Aufmerkſamkeit der Leute auf ſich zu lenken. Er war hochgewachſen, trug einen rotbraunen Bart und einen um mehrere Schattir⸗ ungen helleren Schnurrbart. Die dunklen Schatten unter den tiefliegenden, braunen Augen erzählten von einem Leben, das nicht in ruhigem Behagen dahingefloſſen war; während die Kupferfarbe des Geſichtes, die großen Narben auf Hand und Wange ſtumme Zeugen gefährlicher Abenteuer waren, welche dieſer Mann beſtanden. Robert Schmitt bemerkte dieſe Einzelheiten zur Zeit noch nicht, denn das Mondlicht war ſchwach, und der Fremde ſaß im Schatten; erſt als Frank Nord ſeinen Filzhut vom Kopfe nahm, fiel es ihm auf, welche mächtige Stirn die buſchigen Augenbraunen überragte, unter welchen ein Paar ſcharfer, heller Augen jedem Menſchen, der ihm nahe kam, bis ins Innerſte zu dringen ſchien. Als ſich das Boot der Landungs⸗ brücke des jenſeitigen Ufers näherte, begann der Fremde plötzlich zu dem Schiffer gewendet: „Sie weiſen nie ein Geſchäft von ſich, ſo hart und be⸗ ſchwerlich es auch ſei, nicht wahr? Sind ſie je nach Wolſton hinuntergerudert?“ „Ein⸗ oder zweimal, ſo viel ich mich erinnere,“ war die Erwiederung. 1 . „Es iſt keine leichte Arbeit — fünf und vierzig Meilen. Wollen Sie mich hinrudern ?“ „Wie, jetzt? Am ſpäten Abend 2“ „Ja, jetzt; am ſpäten Abend.“ „Für zwei Thaler den Tag und Unterhalt?“ „Wie lange dauert die Fahrt?“ fragte Nord, wie ein Mann, der ſparſam mit ſeinem Gelde um⸗ zugehen pflegt. „Zweieinhalb, vielleicht auch drei Tage; aber ich brauche Ruhe und Zeit zum Denken und Ueber⸗ legen. Sagen wir alſo „abgemacht,“ guter Freund kein Umwenden, keine Vorbereitungen, ſondern gleich den Fluß hinab nach Wolſton zu?“ „Abgemacht!“ rief Robert Schmitt, ruderte wieder in die Mitte des Stromes und lenkte ſein Fahrzeug mit großem Ernſte der angegebenen Rich⸗ tung zu. Bald lag die Stadt Cheſtwich mit ihren hellerleuchteten Fenſtern, ihren Faktoreien und Schiffen weit hinter ihnen. Jetzt lockerte Frank Nord den Reiſetoroiſter auf ſeinem Rücken, nahm den darauf feſtgeſchnallten Mantel herab und hüllte ſich hinein, als ob er friere. Dann ſaß er rauchend in Gedanken verſunken, während das Boot ſeinen Curs verfolgte. Robert Schmitt wäre einer Unter⸗ haltung nicht abgeneigt geweſen und hätte einem geſprächigeren Paſſagiere den Vorzug gegeben. Denn der Fremde rauchte und dachte ſtundenlang ohne ein Wort zu ſprechen, und als der Mond in voller Pracht aufging, gewahrte der Fährmann, daß ſeine Augen keineswegs ſchläfrig, ſondern hell und klar den Windungen des Fluſſes folgten, in der Richtung des Dorfes, welches er zu erreichen ſich ſehnte. „Noch eine Meile und wir werden eine kleine Schenke dicht am Ufer finden,“ ſagte Schmitt endlich, um dem Fremden einen Wink zu geben, daß es Zeit zur Nachtruhe ſei. „Schön, ſchön, ſagte Frank Nord wie aus dem meinen Schlafe erwachend und jetzt erſt ſich der Anweſenheſt ſeines Fährmannes erinnernd. „Rauchen Sie, guter Freund?“ „Wäre nicht abgeneigt,“ verſetzte der Mann und füllte vergnügt ſeine thönerne Pleife aus dem Tabaksbeutel, den der Fremde ihm hinſchob. Dann zündete er ſie an und ſetzte ſeine Ruder wieder in Bewegung. 1 „Iſt es nothwendig, bei Brummel anzuhalten? fragte der Paſſagier jetzt. „Können wir nicht bis zu Helton kommen? Die Nacht iſt ſchön, und morgen im Sonnenſchein können wir langſamer fahren.“ „Wie Sie wünſchen Herr; aber ſpät iſt's und ein langer Weg bis zur andern Schenke.“ a „Ja; aber ich möchte gern Zeit gewinnen. Kommen Sie, geben Sie mir die Ruder; ich will auch meinen Theil an der Arbeit übernehmen.“ Sehr bereitwillig wechſelte Robert mit ſeinem Paſſagiere den Platz und dieſer ſchien ſeiner Arbeit vollkommen gewachſen. Raſcher und lebendiger glilt das Fahrzeug unter den kräftigen Ruderſchlägen dahin, und Schmitt lächelte über den Eifer des Fremden. „Morgen, wenn wir die Tenderſtone, Schleuſen paſſirt haben, mag es ruhiger gehen, ſagte dieſer wie zur Ecklärung ſeiner Eile. Schmitt betrachtete ihn eine Weile ſehr auf⸗ merkſam und meinte dann bedächtig: „Sie ſind hier in der Gegend gut bekannt, Herr, obſchon Sie eine ſchöne Reihe von Jahren weg geweſen find, „Was bringt Sie auf dieſen Gedanken “ war die heftige Frage. „Sie ſprachen von Brummels Schenke, und Brum⸗ mel iſt bereits ſeit ſechs Jahren todt. Auch Helton lebt nicht mehr; ſeine Frau hat den Ackerknecht geheirathe, und er führt jetzt die Wirthſchaft im Roten Löwen. Ein ſchlechter Wirth iſt er und ſoll auch ein ſchlechter Ehe⸗ mann ſein. Fortſetzung folgt. — SSS S S e S SS 0 geht 4 10 1 ng he N — 2 — — 8 8 — V Walt, 20 0 ſerehrer 5 50 ga gage — an döſich — — Wu fl beſtzten leber f